Hallo,
letzte Woche hat mein Frauenarzt etwas wenig Fruchtwasser festgestellt. Er hat mich dann zur weiteren Abklärung ins Krankenhaus geschickt. Dort haben sie gesagt dass es noch nicht zu wenig ist sondern nur etwas an der unteren Grenze. Entwicklung vom Baby sowie Doppler war alles in Ordnung.
Nun mache ich mir trotzdem Sorgen, dass eventuell mit meinem Baby etwas nicht stimmen könnte oder es noch weniger Fruchtwasser werden könnte. Ich bin jetzt in der 25. Ssw.
Ich hatte eine ausführliche Feindiagnostik in der 20. Ssw. Da war alles in bester Ordnung. Alles Organe richtig angegelegt. Auch die Nieren waren unauffällig.
Besteht jetzt dennoch die Gefahr, dass mein Baby eine Fehlbildung hat? Und kann man die Produktion von Fruchtwasser irgendwie anregen?
Ich bin gespannt auf Ihre Antwort.
Vielen Dank
von
Spätzle92
am 13.03.2017, 07:40
Antwort auf:
Fruchtwasser
Liebe Spätzle,
die Aussage "ein bisschen zuwenig Fruchtwasser" ist ziemlich gemein.
Auf der einen Seite macht sie Angst und auf der anderen Seite ist sie so ungenau, dass niemand etwas damit anfangen kann.
Denn was heißt "ein bisschen zu wenig"? Zu wenig von was? Zu wenig vom Mittelmaß? Dann ist das Fruchtwasser untere Norm - aber immernoch innerhalb der Norm.
Oder bedeutet das, dass das Fruchtwasser unterhalb der Norm - also wirklich zu wenig- ist?
In Ihrem Fall hat die Klinik Klärung gebracht. Zusammen mit der Beurteilung der Pränataldiagnostik sollte alles in Ordnung sein, denn die Nieren waren angelegt und unauffällig.
Nur der Vollständigkeit halber noch der Standardtext: eine ausreichende Fruchtwassermenge ist für das ungeborene Kind und seine Reifung sehr wichtig. Hat es zuwenig Fruchtwasser, wird die Lungenfunktion nicht ausreichend stimuliert und durch die beengten Raumverhältnisse können sich die Knochen des Babys verformen. Ist schon am Anfang der Schwangerschaft zuwenig Fruchtwasser vorhanden, können sich Verwachsungsstränge (amniotic bands) in der Gebärmutter bilden, die selten zu leichten, manchmal auch schweren angeborenen Fehlbildungen, vor allem an den Gliedmassen, führen können.
Mögliche Ursachen für ein Oligohydramnion (wenig Fruchtwasser) oder Ahydramnion (kein Fruchtwasser) können Fehlbildungen der kindlichen Nieren und ableitenden Harnwege mit verringerter Urinausscheidung sein, oder ein vorzeitiger Blasensprung. - Auch eine Funktionsstörung der Plazenta (praepathologische Störung) ist möglich, z.B. durch Bluthochdruck oder Rauchen. Die Nieren des Ungeborenen werden dann weniger gut durchblutet und produzieren weniger Fruchtwasser.
Die verminderte Fruchtwassermenge macht sich zunächst durch eine für die Schwangerschaftswoche zu kleine Gebärmutter und durch reduzierte Kindsbewegungen bemerkbar.
Danach muss die Ursache gesucht werden: Durch einen speziellen Fehlbildungs-Ultraschall kann zum Beispiel eine fetale Nierenfehlbildung erkannt werden, durch einen Doppler-Ultraschall eine Plazenta-Störung. Wird eine Fehlbildung gefunden, ist eine Chromosomenanalyse angebracht. Bei einigen Harnwegsfehlbildungen kann schon vor der Geburt eine Behandlung durchgeführt werden.
Um ein Oligohydramnion zu behandeln, kann der Fruchtwasserraum durch eine Zucker-Kochsalz-Lösung aufgefüllt werden. Unter Ultraschallsicht wird eine lange, dünne Nadel durch die Bauchdecken in die Fruchtblase eingeführt, durch welche die angewärmte Lösung eingespritzt wird. Dann kann auch beobachtet werden, ob ein vorzeitiger Blasensprung die Ursache für den Fruchtwasserverlust ist.
Dazu habe ich eine Studie rausgesucht:
http://www.kup.at/kup/pdf/790.pdf
So, dass sagt das Lehrbuch.
Genausooft ist wenig Fruchtwasser aber lediglich eine Laune der Natur und es steckt nichts dahinter. Außer viel Aufregung, weil man immer den Grund finden will.
Wenn Ihr Kind zeitgerecht entwickelt ist, ist das positiv!
Trinken Sie genug?
Fruchtwasser wird von der inneren Fruchtblasenhülle gebildet. Ab der 12. SSW ist die Urinausscheidung des Feten (bis 500 ml pro Tag) und in den letzten SSW die Abgabe von Flüssigkeit aus der kindlichen Lunge (100 ml pro Tag) mit an der Bildung beteiligt.
Resorbiert wird das FW über die Eihäute zur Mutter über den Magen-Darm-Trakt des Kindes (Kind schluckt-Darm nimmt auf-kindl. Kreislauf sammelt und gibt über die Nabelschnur zur Placenta zurück).
Eine Frau, die ausreichend oder viel trinkt, ist in Ihrem Organismus gut mit Flüssigkeit versorgt und wird deshalb eine normale Fruchtwasserproduktion haben.
Eine Frau die zuwenig trinkt, ist in Ihrem Organismus schlecht oder zuwenig mit Flüssigkeit versorgt. Das kann sich unter Umständen auf die Fruchtwasserproduktion auswirken.
Trinkt diese Frau dann ausreichend, dann ist der gesamte Organismus besser versorgt und es kann deshalb zu einer verbesserten Fruchtwasserproduktion kommen.
Liebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 13.03.2017