Guten Tag Frau Höfel,
ich hätte eine Frage. Ich hatte heute (17+2) Kontroll Termin.
Der Arzt meinte, das der Oberschenkelknochen 2,3cm sei und dann das Baby 16cm.
Wie kann man denn von dem einen auf das andere schließen?
Er hat irgendwas gerechnet mit - x7 - rechnen... ?! :o)
Dann noch eine andere Frage - er sagte, wenn ich eine Blutung bekommen sollte, muss ich die Anti D Spritze bekommen, da ich Rhes-negativ, mein Mann positiv ist.
Frage, die ich vergessen hatte: ich hatte vor einigen Woche schon mal 2 Blutrstropfen im Slip. Aber wirklich Mini. Sah mehr aus - wie beim Rasieren geschnitten...
Das kann noch kein Problem sein, oder?
Die Anti D Spritze würde ich wirklich nur bekommen, wenn ich eine richtige Blutung hätte, oder?
Vielen Dank!
Und ein schönes WE
von
sarah369
am 25.02.2011, 10:46
Antwort auf:
Bekomme ich die Anti D Spritze nur bei Blutungen?
Liebe sarah,
Ich versuche mal, die Anti-D-Prophylaxe im Ganzen zu erklären:
Wenn Sie negativ sind und Ihr Mann rh-positiv ist, spielt sich folgendes ab:
Ihr Mann hat "RF"(Phantasiebezeichnung) im Blut. Sie als negative Mutter haben keine.
Bekommt die Frau ein Kind mit "RF", ist alles gut, solange die Kreisläufe von Mutter und Kind sich nicht vermischen. Hat der Blutkreislauf der Mutter Wind davon bekommen, dass es Blut mit "RF" beim Kind gibt, wird der mütterliche Kreislauf alles daran setzen, dieses "fremde" Blut zu zerstören. Dazu bildet die Mutter Antikörper (die man im Test nachweisen kann).
In der ersten SS ist das kein Problem, da die Antikörperbildung Zeit braucht und das Kind meist geboren ist, bevor Antikörper in ausreichender Menge vorliegen.
Wir wissen heute, dass eine Vermischung der Kreisläufe oft schon in der Mitte der SS passiert. "Findet die Rhesus-Sensibilisierung während einer Schwangerschaft statt, so sind die Auswirkungen auf die bestehende Schwangerschaft fast immer sehr gering. Möglicherweise werden in geringem Maße rote Blutkörperchen im Kind zerstört, was die typischerweise nach der Geburt auftretende leichte Gelbsucht etwas verstärken kann (CSL Behring 2011)." Deshalb beugen wir mit Rhesogam vor. Rhesogam eliminiert evtl. vorhandene Antikörper. Sie werden also zur Sicherheit in der 28. – 30. Schwangerschaftswoche eine Dosis Anti-D-Immunglobulin verabreicht bekommen.
Das Problem ist nämlich: wir wissen nicht, ob das ungeborene Kind positiv oder negativ ist. Wir wissen auch nicht, ob die Frau mal unbemerkt eine Fehlgeburt hatte!
Das fiese an den Antikörpern ist nämlich: sind Sie einmal gebildet, behält der Körper ein paar zurück, um im Wiederholungsfall (also beim nächsten Kind) sofort mit der Produktion zu beginnen. Und dann ist das Kind massiv gefährdet!
Wir impfen heute alle Rhesus negativen Frauen in der 26. SSW und nach der Geburt innerhalb von 72 Stunden, wenn das Kind positiv ist.
Dadurch werden eventuell vorhandene Antikörper eleminiert und es besteht keine Gefahr für die nächste SS.
Jetzt werden Sie fragen, warum impfen wir nicht gleich nach der Geburt? Das Medikament wird aus menschlichem Blut gewonnen. Ein Restrisiko für die Übertragung von Erregern unbekannter Natur kann bislang nicht ausgeschlossen werden. Eine strenge Auswahl der Spender und sorgfältige Kontrollen hinsichtlich bekannter Erreger wie etwa Hepatitis-Viren minimieren das Risiko einer Infektion.
Deshalb wird beim Abnabeln Nabelschnurblut aufgefangen und ins Labor gegeben. Wenn die kindl. Blutgruppe auch negativ ist, dann gibt es keine Antikörper und wir müssen nicht immunisieren. Heißt: negative Mutter und negatives Kind: keine Immunisierung.
Sie (Mutter negativ, Kind positiv) würden innerhalb 72 Stunden behandelt!
Femurlänge mal 7: ja, das ist ungefähr die Länge des Kindes.
Liebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 26.02.2011