Frage: Babyschlaf

Hallo Fr. Höfel, Sie haben bestimmt schon diverse Fragen zum Babyschlaf erhalten. Trotzdem hoffe ich, Sie haben vielleicht noch einen Tipp für mich. Mein Sohn ist jetzt 6 1/2 Monate alt. Wir hatten einen sehr schwierigen Start. Er war die ersten 3 Monate ein Schreibaby mit über 10 Schreistunden am Tag. Danach wurde es etwas besser. Im Vergleich zu anderen Babys ist er jedoch immer noch sehr fordernd und schreit immer noch sehr viel, wenn man nicht haargenau den Tagesablauf seinen Bedürfnissen anpasst. Aber so ist er eben. Er ist und bleibt trotzdem meine kleine große Liebe, auch wenn es oft sehr anstrengend ist. Mein Sohn schafft es einfach nicht sich selbst zu regulieren. Schon als wenige Wochen altes Knöpfchen, hat er es einfach nicht geschafft einzuschlafen. Er war teilweise mit 4 - 5 Wochen schon den ganzen Tag wach. Daher natürlich auch die viele Schreierei. Wir haben aber wirklich alles versucht. Kinderwagen, Tragetuch, Tragehilfe, Auto, eigenes Bett, Bett mit mir, usw. Nichts hat funktioniert. Nach 3 Monaten voller Verzweiflung haben wir eine Federwiege mit Motor entdeckt, in der er ab diesem Moment wenigstens hier und da mal ein halbes Stündchen geschlafen hat. Das war quasi unsere Rettung. Jetzt schläft er leider nur noch darin. Jeglicher Versuch ihn an ein Bett, den Kinderwagen oder eine Trage zu gewöhnen scheiterte an stundenlangem Geschrei. Und tage- oder wochenlang Schreien lassen, damit er irgendwann resigniert, kommt für mich nicht in Frage. Auch wenn es unseren Alltag natürlich sehr stark einschränkt und wir ans Haus gebunden sind. Nachts habe ich ihn nie in der Federwiege schlafen lassen. Hier hat er erst mit mir im Familienbett geschlafen, dann im Beistellbett. Vor zwei Monaten fing es an, dass er plötzlich sehr unruhig wurde. Er reibt sich ständig die Augen, dreht den Kopf hin und her, schmeißt die Beine in die Luft und macht sich dadurch selbst wach. Das traurige Resultat, er wird seit 2 Monaten alle 30 Minuten wach und weint. Ich habe ihn jetzt wieder ins Familienbett geholt, damit wir beide wenigstens etwas schlafen. Die Unruhe ist geblieben, aber ich kann so einfach viel schneller reagieren. Könne Sie mir raten, ob ich irgendwas besser machen kann? Kann ich ihm irgendwie zu einem besseren Schlaf verhelfen? Unser Kinderarzt versteht uns nicht. Familienbett wäre schlecht und ich hätte ihm die Federwiege angewöhnt etc. Ich bin aber der Meinung, dass man in dem Alter alles machen sollte, was den Babys gut tut. Von angewöhnen oder verwöhnen kann man in dem Alter doch noch nicht sprechen. Außerdem ist er ja seit seiner Geburt so schwierig. Liebe Grüße

von Mucki_1999 am 02.06.2019, 13:51



Antwort auf: Babyschlaf

Liebe Mucki, Ihr Sohn schläft in der Federwiege? Dann hinein mit ihm- immer! Einzige Voraussetzung: er arf nicht herausfallen können. Notfalls das Teil so anbringen, dass es nur ein paar Zentimeter über dem Boden und am besten neben Ihrem Bett hängt. Jeder von uns würde auf der Couch schlafen, wenn es z.B. einer verklemmten Bandscheibe dort besser ginge. Nur Kinder müssen genormt werden!*g Ein Wort zum Verwöhnen: ja, Sie verwöhnen Ihr Kind und das ist gut so! In diesem Alter leben die Kinder nur nach Ihren Bedürfnissen: Essen, kuscheln, schlafen, kuscheln und wieder von vorne. Sicher können Sie sich noch erinnern wie es war als Sie Ihren Freund/ Ihren Mann kennengelernt haben! Da war schmusen, anschauen, knuddeln, knutschen, "zusammenkleben" angesagt - am liebsten hätte man sich doch überhaupt nicht losgelassen, oder? Fragen Sie doch mal die anderen Leute, ob sie gerne verwöhnt werden! Ein paar Beispiele (ohne Ansehen der Person): Mag Ihr Freund es, wenn man ihn verwöhnt? Ein paar Schnittchen für die Kumpels und ihn beim Fernseh-Fußball-Abend? Abends eine warme Mahlzeit? Rücken eincremen nach dem Baden? Das Bier holen, obwohl er selber gehen kann? Kuscheln vorm Fernseher? DAS ist Verwöhnen! Mag Ihre (Schwieger)mutter es, wenn Sie Ihr aufmerksam zuhören? Wenn Sie Ihr zum Kaffee den Tisch nett richten? Mal eine kleine Aufmerksamkeit und sei es nur das Bemerken der neuen Frisur? DAS ist verwöhnen! Mag Ihre Nachbarin es, wenn Sie die Tageszeitung von unten mit hochbringen etc....... usw.! Fragen Sie Ihren Mann, wie es ihm gehen würde, wenn er von der Arbeit käme (nachdem er sich über die Kollegen geärgert hat und der Tag sowieso mies war) und Sie würden ihm einen großen Stopfen in den Mund schieben und ihn hin und her wiegen und ihm sagen: Schscht, ist alles gut! Schlaf ein bisschen......... oder geh nach nebenan und brüll da vor Dich hin! *grins* Oder wenn Ihre (Schwieger)mutter das Neueste erzählen will und Sie hören gar nicht hin, sondern telefonieren mit der Freundin! Kollegin Andrea hat es einmal ganz treffend ausgedrückt: "Verwöhnen" hat in Deutschland leider, speziell wenn es um Kinder geht, einen unguten Beigeschmack. Dabei wünscht sich doch eigentlich jeder, "verwöhnt" zu werden, denn in Wirklichkeit ist das ja nichts anderes als besonders umsorgt werden, jeden Wunsch von den Augen abgelesen zu bekommen, einfach das Gefühl, etwas Besonderes zu sein. In diesem Sinne "verwöhnst" Du Dein Kind, und das braucht es auch und es ist richtig, was Du tust. Was die "anderen Seiten" betrifft, die davor warnen (woher wissen die eigentlich um Deinen Tagesablauf?): sie meinen "verziehen", d.h. maßlosen Wünschen nachgeben, unsinnige Dinge erlauben etc. und ist etwas ganz anderes. Genieße die kostbare Zeit mit Deinem Neugeborenen, "verwöhne" es nach Strich und Faden und laß Dich aber auch selber verwöhnen (Du bist ja auch noch im Wochenbett!). Es wird sich ganz sicher im Laufe der Zeit ein Familienrhythmus ergeben, der allen Beteiligten gerecht wird. Alles Gute!" Liebe Grüße Martina Höfel

von Martina Höfel am 04.06.2019