Hallo Frau Höfel,
seit Weihnachten ist mein Sohn beim Stillen sehr unruhig, hat häufig die Brust verweigert, sich beim Anlegen nach hinten überstreckt, geschrien. Ich hatte dann die Brust immer wieder gewechselt, manchmal hat es geklappt. Ich fing an ihn mit 5 Monaten zuzufüttern, doch er isst nicht mehr als 80g zu Mittag. Nachmittags bekommt er seit er 6 Monate alt ist Getreide-Obst-Brei, doch auch da isst er maximal 50-100g. Ich biete ihm untertags immer wieder die Brust an. Mal trinkt er vormittags gut, und dann bis zum Abend eher spärlich. Die Abendmahlzeit (letzte Mahlzeit vor dem Zubettgehen) trinkt er dann meist ausgiebig! Nun ist es so, dass er seit einigen Wochen nachts beinahe alle 1-2 Stunden gestillt werden will. Er trinkt nachts definitiv besser als tagsüber.
Was glauben Sie kann der Grund dafür sein und warum klappt das Stillen seit er 5 Monate alt ist, nicht mehr so gut. Ich finde es zwar schön dass er nachts schön trinkt (er nimmt auch stetig zu), doch wäre es natürlich noch schöner wenn sich das wieder auf tags verlagern würden.
Welche Erklärung haben Sie dafür? Was raten und empfehlen Sie, oder ist das nur eine entwicklungsbedingte "Phase"??
Vielen Dank bereits im Voraus für Ihre kompetente Meinung!
Schöne Grüße
Michèlle
von
Mama_von_zwei
am 24.02.2012, 22:44
Antwort auf:
Baby knapp 7 Monate trinkt vor allem nachts
Liebe Mama_von_zwei,
Kinder werden nachts wach - manchmal bis weit ins zweite Lebensjahr hinein! Ob Sie es jetzt Hunger (nach Nahrung oder Körperkontakt) oder Nähebedürfnis (Überprüfen, ob kind sich in Sicherheit wiegen kannn) nennen, ist dabei belanglos. Wichtig ist, dass Mama (mit Brust, Geruch, Stimme) da ist und Sicherheit vermittelt. Das ist bei Ihnen der Fall.
Es gibt KEINEN festen Zeitpunkt ab dem ein Baby durchschläft - auch wenn es schon so war und andere Mütter oder Bücher es immer verkaufen wollen (Sie erleben es ja gerade!)!
"Studien und die Erfahrung von unzähligen Eltern haben eindeutig gezeigt, dass das nächtliche Aufwachen, das ab etwa vier bis sechs Monaten nachts wieder vermehrt auftritt, entwicklungsbedingt ist.
Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben. Sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht.
Es bleibt also nichts zu tun, als gelassen zu bleiben (ja, ich weiss, das ist fast unmöglich).
Liebe GRüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 25.02.2012