Frage: Verdacht auf Lichen Sklerosus

Sehr geehrter Prof. Abeck, meine 7-jährige Tochter hat seit sie keine Windeln mehr trägt (mit 2,5 Jahren) immer wieder eine gerötete Scheide. Phasenweise auch mal mit leichtem Ausfluss, das aber seit wir Schutzcreme verwenden nur noch sehr selten. Seit etwa 1,5 Jahren variiert nur noch die Stärke der Rötung, ganz weg ging sie gar nicht mehr. Wir waren daher nach Kinderarzt und Kindergyn (Vulvitis käme eben häufig vor, Östrogencreme nach Bedarf) nun nach Jahren doch nochmal beim Kinderdermatologen. Cremen mit Linola machen wir regelmäßig. Ich muss aber dazu sagen, dass meine Tochter noch nie Juckreiz, Brennen, etc., hatte. Sie ist dabei komplett beschwerdefrei, hat nur die Rötung. Zwei-/dreimal (in 4 Jahren) hatte sie einen minimalen Riss, den ich nur durch ganz leichte Blutstropfen im Slip gefunden habe, der dann aber schon kaum noch sichtbar war und ihr auch nicht wehtat. Gestern habe ich dann zwei frische kleine Risse (nicht blutend) im Dammbereich festgestellt, nachdem wir vorgestern mit einer Kortisonbehandlung begonnen haben. Im Raum steht nun ein Lichen Sklerosus, wobei wir erstmal mit Prednitop cremen sollen, da es wohl auch ein atopisches Ekzem sein könnte (Neurodermitis hat sie aber sonst nicht, nur sehr trockene Haut im Winter). Wir haben im Januar einen Termin zur Abklärung und dann ggf. angepasstem Therapiebeginn. Meine Fragen sind folgende: 1. Kann denn ein Lichen sclerosus über vier Jahre einfach nur in Form einer Rötung ohne weitere Symptome und Beschwerden bestehen, ohne sich zu verschlimmern? Weiß gefärbte Areale sind nicht zu erkennen, die Entzündung ist hellrosa, an machen Tagen auch röter. Der Anusbereich ist nur gelegentlich mit gerötet, nicht regelmäßig. Ich sehe keine Vernarbungen oder Verwachsungen. 2 Gibt es außer Lichen sklerosus bei Kindern überhaupt noch andere Ekzeme im Genitalbereich, die über einen so langen Zeitraum anhalten können, ohne zu verschwinden, sich aber auch nicht verschlimmern? Oder ist die ununterbrochen lange Dauer des Vorliegens der Rötung schon wegweisend? 3 Spricht der schnelle, deutliche Rückgang der Rötung durch das Prednitop dafür, dass es eine harmlosere Ursache haben könnte? Wir cremen heute an Tag 3 und der gesamte Vulbabereich sieht wieder nahezu normal aus, nur noch eine sehr leichte Rötung. 4 Wenn es nun tatsächlich der Lichen sklerosus ist, sind die Aussichten aufgrund der augenscheinlich noch recht milden Symptome und Beschwerdefreiheit gut, dass es ganz ausheilen kann oder ist das davon unabhängig? Muss man nach der dreimonatigen Therapie lebenslang weiter einmal wöchentlich Cortisoncreme verwenden oder ist dann eine ausschließliche Pflege ausreichend, so lange keine erneute Rötung auftritt? 5 Ich selbst habe Hashimoto. Sie schrieben in einem anderen Post, dass man bei Vitiligo wegen der Vergesellschaftung unbedingt die Schilddrüse untersuchen lassen sollte. Gilt das auch für den Lichen Sklerosus? Vielen Dank!

von Sunshine305 am 15.12.2023, 07:26



Antwort auf: Verdacht auf Lichen Sklerosus

ad 1: eher selten eine so lange Vorgeschichte ad 2: eine atopische Dermatitis ist die wichtigste DD die der Kollege ja auch nicht ausschließen kann ad 3: ja, das sehen sie bei Vorliegen eines atopischen Genitalekzems ad 4: wir gehen heute davon aus, dass die Mehrheit der an LS-Erkrankten immer wieder Beshwerden uterschiedlicher Intensität haben werden ad 5: der LS gilt als Immunerkrankung. Eine Autoimmunthyreoiditis muss jedoch nicht routinemäßig ausgeschlossen werden

von Prof. Dr. med. Dietrich Abeck am 15.12.2023



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