Verhütungsmethode: Orgasmusprobleme und (antiandrogenetischer) Haarausfall

Dr. med. Helmut Mallmann Frage an Dr. med. Helmut Mallmann Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Frage: Verhütungsmethode: Orgasmusprobleme und (antiandrogenetischer) Haarausfall

Hallo lieber Dr. Mallmann, ein etwas komplexerer Sachverhalt, ich versuche mich Ihnen möglichst "kurz" zu fassen! Ich, 26, nehme seit 11 Jahren (also meinem 15.LJ) die Pille und seit etwa 8,5 Jahren die Drosfemine (Ethinylestradiol .02mg / Drosperinon 3mg). Auch als Yasminelle bekannt. Probleme, feucht zu werden oder zum Orgasmus zu kommen wurde von keinem FA auf die Pille zurückgeführt, sondern (traurigerweise) immer auf die Beziehung, den stressigen Alltag oder meine Unerfahrenheit. Ich hatte jedenfalls bis zum 24. LJ keinen einzigen Orgasmus und musste immer Gleitgel nutzen. Vor circa 2 Jahren (mit 24 J.) gab es einen gewissen Wendepunkt. Ich nahm wahr, dass meine sexuelle Lust sich insgesamt steigerte, ich feuchter wurde und mein Körper sportlicher/ schlanker. Ich schaffte es endlich (mit viel, viel Mühe, und viel Stimulation durch Hilfsmittel) zum Orgasmus zu kommen. Einige Monate später begann mein diffuser Haarausfall. Seitdem hat sich nicht mehr viel verändert. Lipido gesteigert, Haarausfall immer noch present, mittlerweile habe ich nur noch die Hälfte meiner Haare auf dem Kopf. Rückblickend vermute ich, dass sich etwas an meinem Hormonhaushalt getan haben muss. Meine Blutwerte und Haarfollikel ließ ich daraufhin überprüfen: Leichter Testosteronüberschuss (.61) und stark erhöhter SHGB (200), sonst alles unauffällig. Da das SHGB das Testosteron ja durch die Antiandrogene in der Pille reguliert, sollte insgesamt alles recht ausgeglichen sein. Leider hatte ich das Gefühl, dass meine Hautärztin aber weder die Tageszeit (Blutabnahme am Nachmittag!) noch meinen Zyklustag (keine Nachfrage) berücksichtigt hatte. Sie machte zudem mit 12 Haaren eine Tricho und stellte ein telegones und dystrophes Muster fest, was auf antiandrogenetischen Haarausfall hindeutet. Ich erhielt Minoxidil, was ich jetzt seit einigen Wochen wiederwillig auftrage. Dieses müsste ich ja quasi nun mein ganzes Leben lang nehmen. Die Vorstellung finde ich erschreckend, da ich erst 26 bin. Meine Fragen: (1) Ist es möglich, dass sich mein Hormonhaushalt auf einmal so merklich verändert hat und das nach so vielen Jahren der Pilleneinnahme? Vielleicht auch dass sich der Einfluss der Pille auf meinen Körper auf einmal verändert hat? (2) Müsste die Drosfemine aufgrund ihrer antiandrogenen Eigenschaften einem Haarausfall nicht entgegenwirken? Und falls sie dies bei mir täte, wieso habe ich dann trotzdem so einen langanhaltenden Haarausfall? Was sagen Sie zur Applikation von Minoxidil in diesem Fall? Meine Zwillingsschwester hatte die Belara und dieses Problem nicht. (3) Wie sind Ihre Erfahrungen zu der Pille und der Orgasmusfähigkeit? Im Beipackzettel steht, dass in immerhin 0,1 % der Fälle der Orgasmus durch diese Pille ausbleibt. Meine Zwillingsschwester hat seit dem Absetzen der Belara keine Probleme mehr zum Orgasmus zu kommen (vorher blieb dieser bis auf ein einziges Mal komplett aus). (4) Einerseits wünsche ich mir nichts sehnlicher als dass meine Orgasmusschwierigkeiten abnehmen, andererseits habe ich Angst, dass nach dem Absetzen meiner Pille mein Haarausfall noch schlimmer wird. Was würden Sie empfehlen?

von Fiona.F. am 07.09.2020, 15:28



Antwort auf: Verhütungsmethode: Orgasmusprobleme und (antiandrogenetischer) Haarausfall

Schwierige Situation. Natürlich kann es durch antiandrogene zu einem Orgasmusverlust kommen. Drospirenon ist ein relativ schwaches Antiandrogen. Das könnte den ausbleibenden Effekt auf denn Haarausfall erklären. Aber das sind theoretische Werte, da ist die individuelle Reaktion häufig entscheidender. Wie wäre es denn, wenn Sie einmal die Pille weglassen und mit eine Kupferspirale oder Kondomen verhüten würden. Da könnte man den Effekt auf die Orgasmusfähigkeit und die Haarprobleme sehen und die Hormonwerte einmal ordentlich testen. Vielleicht geht ja alles ohne Hormone von außen besser. Gruß Dr. Mallmann

von Dr. med. Helmut Mallmann am 07.09.2020



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