Sehr geehrter Herr Dr. Nohr,
bei meinem 20 Monate alten Sohn muss ein MRT vom Kopf gemacht werden. Ich mache mir Gedanken darüber, wie es für ihn am schonensten gestaltet werden kann. Er darf ja 6 Stunden vorher noch etwas essen und da ich noch stille auch 4 Stunden vorher noch Stillen, ansonsten bis 2 Stunden vorher nur was trinken. Ich weiß, dass er sicher Hunger bekommen wird, da er im Moment ein guter Esser ist. In der Wartezeit werden wir natürlich viel mit Ablenkung arbeiten. Auch der innig geliebte Opa von ihm kommt dann mal vorbei, in der Hofffnung er denkt dadurch nicht so viel ans Essen/Stillen. Aber dennoch ergeben sich für mich einige Fragen:
1) Ich könnte natürlich meinen Mann mit ihm schicken, dann würde zumindest wegfallen, dass er dann ständig an die Brust will und ich das ablehnen muss, andererseits bin ich schon die Hauptbezugsperson für ihn (er sucht auch Trost hauptsächlich bei mir) und ich denke, dass es für ihn wichtig ist, dass ich mit dabei bin. Ich möchte mich auch nicht aus der Verantwortung stehlen und für ihn da sein. Aber was wird leichter sein für ihn?
2) Es wird vermutlich ein Zugang gelegt werden müssen. Es wird ein Betäubungspflaster eingesetzt. Dennoch wird sich mein Sohn wehren, da er es nicht mag, wenn fremde Personen an ihm runhantieren. Ist es besser ich halte ihn in dem Moment oder sollte es jemand anderes machen, damit er Zwang nicht mit mir in Verbindung bringt?
3) Es gibt ja auch einen betäubenden Saft. Bisher konnte mir noch niemand schlüssig erklären, warum denn unbedingt eine Flexüle gelegt werden muss um das Medikament so zu verabreichen, wenn der Saft doch schonender für das Kind wäre? Wissen Sie etwas dazu?
4) Kann ich im Vorfeld etwas tun (mit ihm darüber reden, mal einen Verband spielerisch anlegen usw.?) Das MRT ist in 3 Wochen.
5) Ist es in dem Alter möglich es ihm halbwegs verständlich zu machen, dass es eben sein muss und er sich trotz seiner möglichen Angst verstanden fühlen kann?
6) Ab welchem Alter ist generell davon auszugehen, dass die Notwendigkeit medizinischer Eingriffe verstanden werden kann?
Vielen herzlichen Dank!
Friederike
von
Friederike1
am 22.03.2018, 00:37
Antwort auf:
Vorbereitung auf MRT
Liebe Friederike1,
als Hauptbezugsperson sollten sie schon dabei sein. Ablenkung wird nötig sein, aber das schafft man in der Regel. Da sie die Tröstende sind und nicht die Zwingende, ist auch später ihre Anwesenheit eher hilfreich. Ein Zugang ist nötig, falls keine ausreichende Sedierung mit Saft möglich ist, evtl. Kontrastmittel gegeben werden muß und man bei Unvorhergesehenem schnell reagieren kann. Ich würde nicht viel vorbereiten und erklären kann man eine solche Untersuchung in diesem Alter nicht. Aber sie können auf dem Weg und im Krankenhaus beruhigend darüber sprechen, was jeweils passiert, auch, dass es jetzt mal wehtut aber nötig ist. Das wird er meist auch nur bedingt verstehen, aber die beruhigende Anwesenheit von ihnen wird ihre Wirkung haben. Dass das eine unagenehme Situation ist können sie nicht verhindern aber mildern.
Wird schon klappen.
Dr.Ludger Nohr
von
Dr. med. Ludger Nohr
am 23.03.2018
Antwort auf:
Vorbereitung auf MRT
Ich möchte dir als erfahrene MRT-Mama antworten. Aufgrund einer Erbkrankheit gehen meine Jungs ca. alle 1,5 Jahre ins MRT seit sie ca. 1 Jahr alt sind.
Das mit Essen und Hunger ist problematisch. Aber es wird klappen. Wir sind vorher immer in den Zoo oder haben etwas anderes spannendes gemacht, dann war die Zeit schnell vorbei.
Gibst du tatsächlich noch so oft die Brust, dass er mit 20 Monaten in der relativ kurzen Zeit unbedingt daran will? Dann würde ich vielleicht wirklich Papa und Opa schicken. Das hat nichts damit zutun, dass du dich da rausziehst.
Natürlich kommt das auch auf das Verhältnis zum Papa an.
Der Zugang muss gelegt werden, um zum einen evtl die Narkose zu verlängern und zum anderen evtl Kontrastmittel zu geben für eine genauere Bildgebung. Der Saft macht normalerweise nur schläfrig. Bei einem sehr aufgeregten Kind dauert es dann aber sehr lange, bis er wirkt (wenn er überhaupt wirkt). Und für gute Bilder muss er absolut ruhig liegen.
In dem Alter haben wir im Vorfeld nichts getan, um die Kinder darauf vorzubereiten, da sie es nicht verstanden haben. Und durch die Häufigkeit ist es inzwischen normal. Die beiden sind jetzt 13 und 10, wissen genau, was Sache ist und seit vielen Jahren geht das MRT schon ohne Narkose.
Das absolut Wichtigste ist, dass du bzw ihr als Eltern Ruhe ausstrahlt. Ein MRT ist nichts gefährliches. Lasst euch durch Geschrei und Gezappel nicht aus der Fassung bringen.
Ihr schafft das!
von
gemref76
am 22.03.2018, 13:49