Guten Tag, meine Frage bezieht sich auf unsere fast 6 jährige Tochter.
in der Kita gab es folgende Situation:
Unsere Tochter und ihr bester Freund, befanden sich in der Puppenecke, in der sie nicht von dem Personal gesehen werden können.
dort ereignete sich dann dies: einer der beiden fing an zu sagen , dass unsere Tochter sich die Hose herunter ziehen sollte / wollte und er sie dann dann dort küssen wollte oder sollte.
Darauf hin sollte unsere Tochter die puppenecke verlassen, dann kam eine weitere Freundin dazu der auch der po geküsst werden sollte ...
bis dahin sagten beide Mädels unabhängig von einander , dass die Initiative von ihm aus ging.
gestern bekam ich dann erneut einen Anruf von seiner Mutter, dass da noch mehr gewesen sein muss, dass unsere Tochter dann wohl auch wollte dass er ihr einen Kuss auf die vagina gibt.
ich weiß nicht recht, wie ich mit meiner Tochter umgehen soll in dieser Situation.
ich habe ihr mehrfach versichert , dass ich ihr vertraue und ihr für nichts böse bin sie muss mir nur die Wahrheit sagen...
der Freund war schon mal hier und wollte dass mit dem popo küssen schon mal.. da weiß ich aber , das die Initiative von ihm ausging.
ich frage mich, warum erzählt er es seiner Mutter und die Mädels machen daraus ein intimes privates Geheimnis?
als die Kita Geschichte auf den Tisch kam fühlten sich beide Mädels ertappt.
das heißt , sie wissen ja , dass sie etwas " Verbotenes " gemacht haben
in wie weit ist das alles in Ordnung.
aus den Augen meiner Tochter , ist sie ja in diesen jungen Mann verliebt ... das sind eigentlich ordentliche Leute
das ist ganz schwierig gerade für mich ...
von
Loewin2016
am 16.06.2022, 12:06
Antwort auf:
Sexualität
Guten Tag,
der Umgang mit kindlicher Sexualität ist ein Thema, welches mit großer Sensibilität behandelt werden muss. Ihre Tochter hat überhaupt nichts falsch gemacht oder etwas Verbotenes getan. So wie sie es beschreiben, erforschen die Kinder im Kindergarten ihre kindliche Sexualität. Die Tatsache dass ihre Tochter und ihre Freundin nichts erzählt haben im Gegensatz zum Jungen, zeigt, dass Ihre Tochter versteht, das Sexualität etwas sehr Persönliches und Privates ist und geschützt werden muss und schnell peinich werden kann, wenn andere etwas erfahren. Das Private für sich behalten gilt natürlich nur, wenn kindliche "Doktorspiele" einvernehmlich unter Gleichaltrigen und für beide Seiten angemessen und angenehm verlaufen. Wenn etwas passiert, dass ihre Tochter nicht mag, was bei Ihr Angst und Widerwillen auslöst, dann sollte sie es wenn möglich beenden, sich Hilfe holen und davon ihren Eltern erzählen. Wenn Sie mit Ihrer Tochter sprechen, würde ich Ihnen empfehlen, genau diese Gesichtspunkte zu betonen: sie solle nichts machen, was sie nicht möchte oder etwas, was der andere nicht möchte und nur mit vertrauten Personen, die man mag und einschätzen kann. Es soll nichts passieren, was ihr nicht gefällt. Sonst ist es nicht schön und es geht ja gerade darum, sich schöne Gefühle zu machen, alleine oder zu zweit. Und das ist völlig in Ordnung. Es ist natürlich für mich aus der Ferne nicht gut einzuschätzen, ob die Initiative nur von einem ausgeht, ob es darum geht dass es der Mutter des Jungen peinlich ist, vielleicht auch dem Jungen selbst, der dann die Verantwortung auf die Mädchen schiebt. Das ist ein schwieriges Thema. Wenn Sie Ihre Tochter aber stärken, einen angemessenen und selbstschützenden Umgang mit Sexualität zu entwickeln, helfen Sie Ihr, einen gesunden, lebensfrohen und auch geschützten Standpunkt zu finden.
Alles Gute und herzliche Grüße
Barbara Saitner
von
Ingrid Henkes
am 16.06.2022
Antwort auf:
Sexualität
Hallo,
ich hoffe, es ist okay, wenn ich auch antworte.
Sogenannte "Doktorspiele" sind nichts Verbotenes, sondern eine normale Phase der sexuellen Entwicklung. Die haben nichts mit "erwachsener" Sexualität zu tun, sondern sind Ausdruck der Erkenntnis, dass andere Kinder anders aussehen, und von der Neugier, das auch aus der Nähe zu erforschen. Es gelten dabei aber die Regeln, dass beide Kinder etwa gleich alt sein sollen, beide machen freiwillig mit, es wird absolut nichts in Körperöffnungen gesteckt und wer nicht mehr möchte, sagt "Nein" und das muss akzeptiert werden.
Ein ausdrückliches Verbot könnte bewirken, dass der eigene Körper, die Unterschiede und auch das Entdecken der kindlichen Lust (ja, das gibt es auch) als etwas Schlechtes wahrgenommen werden. Es ist aber wichtig, dass auch dieser Bereich "neutral" und normal "behandelt" wird.
Kann es sein, dass die Mädchen so reagiert haben, weil sie glauben, etwas Verbotenes getan zu haben? Und der Junge sieht das nicht so, und geht darum "offen" damit um?
Mit den Kindern sollte besprochen werden, dass das eben nichts Verbotenes ist, dass aber die oben genannten Regeln gelten, an die sich alle halten müssen. Wer ein blödes Gefühl bekommt, geht ungehindert weg und darf auch mit einem Erwachsenen darüber sprechen.
Viele Grüße
von
Mamamaike
am 16.06.2022, 16:46