Wir geraten mit immer wieder in Machtkämpfe. Oft ganzer Tag wunderbar, er ist kooperativ, ein Geben und Nehmen. Doch plötzlich wenn’s ins Bett gehen soll, geraten wir in Machtkämpfe, er legt sich z.B. mit Gesicht auf Boden, damit wir keine Zähne putzen können, steht aus Bett auf, macht Licht wieder an etc. Es heißt immer, man soll sich nicht auf Machtkämpfe einlassen, aber WIE ganz konkret geht das? Wenn ich ihm sage „Geh bitte noch mal Pipi machen, sonst muss ich Dir für die Nacht eine Windel anziehen“ und er macht es nicht, Windel anziehen geht aber auch nicht, da er mich dann wie wild tritt. Wie konkret entgeht man diesem Machtkampf? Noch 2. Frage bzgl. Bestimmungs- u Entscheidungsmacht. Könnte sein, dass wir ihm früher zu viel Macht überlassen haben, aber seit ca. 1J nicht mehr. Er darf weiterhin bestimmen, aber sein Kommandoton wird nicht mehr akzeptiert. Wie lange dauert es, bis er merkt, dass er damit nichts erreicht? Warum macht er das noch, obwohl es nichts bringt?
von
svela
am 25.06.2012, 07:56
Antwort auf:
Machtkämpfe mit Sohn 3J7M, Kiga seit 11/11 ok, Schwester seit Mitte April'12
Hallo, wenn sich der Widerstand Ihres Sohnes so stark auf das Zubettgehen fokussiert, ist natürlich zu überlegen, ob hier nicht etwas Falsches von ihm gefordert wird. Zu fragen ist, ob der Zubettgehzeitpunkt nicht zu früh ist und Ihr Sohn noch überhaupt nicht müde. Dann ist die Frage, wo Ihr Sohn überhaupt schlafen soll. Wenn gerade das Schwesterchen zur Welt gekommen ist und z.B. bei Ihnen im Schlafzimmer schläft (so wäre es richtig), dann wird sich Ihr Sohn fragen, warum er allein in seinem Zimmer schlafen soll. Die nächste Frage ist die, ob Ihr Sohn denn ausreichend Beachtung durch seinen Vater findet, der ihm die unweigerlichen Verluste an Mütterlichkeit durch Sie ausgleichen muss.
Grundsätzlich ist es keineswegs so, dass zuviel Bestimmungsmacht ein Kind dazu treibt, immer mehr Macht zu fordern und schließlich einen Kommandoton an den Tag zu legen. Eher das Gegenteil ist der Fall. Ausreichend Bestimungsmacht überlassen bekommen zu haben führt zu höherem Selbstbewusstsein und schließlich zu größerer Bereitschaft, Entscheidungen der Eltern, wenn sie denn einsichtig sind, auch zu akzeptieren. Aber ich denke bei Ihnen liegt im Moment das Problem bei der noch fehlenden Ausgewichtung der Zuwendungsverhältnisse bei jetzt zwei Kindern. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 27.06.2012