Frage: Kontaktaufnahme zu anderen Kindern

Guten Tag Frau Henkes, unser Sohn (3 Jahre und 9 Monate) zeigt zur Zeit ein Verhalten im Umgang mit anderen Kindern,das bereits zu Beschwerden von Eltern im Kindergarten führt und das wir uns v.a.nicht erklären können. Er war schon immer körperlich bei der Kontaktaufnahme mit anderen und kann da seine Kraft noch nicht immer richtig einschätzen. So ist es auch bei seinem kleinen Bruder (3 Monate): Er herzt und küsst ihn ganz lieb, plötzlich umarmt er z.B. fester, sodass wir den Kleinen "retten" müssen. Momentan küsst er andere Kinder und umarmt sie, ihm bekannte, wie auch fremde, hört dann aber auch nicht auf,wenn diese Nein sagen, es muss meist ein Erwachsener eingreifen. Dann geht es eine gewisse Zeit gut, bis er wieder umarmt,küsst usw. Wir Eltern und die Erzieherinnen erklären ihm immer wieder, dass andere Kinder das nicht mögen und dass sie dann irgendwann nicht mehr mit ihm spielen wollen. Wir zeigen ihm auch alternatives Verhalten auf (z.B. wenn du dem anderen Kind zeigen willst, daß du es magst, sag ihm das und nimm es bei der Hand). Gleichzeitig möchte er aber nicht von anderen aus deren Initiative heraus umarmt werden. Ist dieses Verhalten noch im normalen Rahmen der Entwicklung zu sehen,oder bereits "auffällig"? Was können wir noch tun, seine Art der Kontaktaufnahme bei manchen Kindern zu ändern? Grundsätzlich ist er laut der Erzieherin nämlich mittlerweile gut in die Gruppe integriert und spielt mit den anderen zusammen. Das war auch ein längerer Prozess, der jetzt nicht gefährdet werden soll. Vielen Dank für Ihre Einschätzung

von ClauPhil84 am 20.05.2024, 08:25



Antwort auf: Kontaktaufnahme zu anderen Kindern

Guten Tag, das Verhalten Ihres Sohnes ist völlig im normalen Entwicklungsrahmen. Ihr Sohn muss eine angemessenere Art der Kontaktaufnahme zu anderen Kindern noch lernen. Vor allem muss er lernen, die Grenzen der anderen Kinder zu wahren. Die gute Integration in die Gruppe wird ihm helfen, sein Verhalten zu ändern. Möglicherweise wehrt sich ein anderes Kind auch mal aktiv gegen die Umarmung. Das hilft Kindern untereinander oft, um ihr Verhalten zu regulieren. Seine jetzige Kontaktaufnahme ist vermutlich eine Mischung zwischen freudigem Interesse und leicht aggressiv getöntem Dominanzstreben. Das hängt möglicherweise damit zusammen, dass er die Entthronung durch den Bruder noch nicht verarbeitet hat. Er nähert sich ihm liebevoll, weil das von ihm erwartet wird, nutzt die Annäherung jedoch gleichzeitig zur Aggressionsabfuhr beim Rivalen. Es könnte Ihrem Sohn helfen, wenn Sie statt in der jeweiligen Situation  Erklärungen zu geben ihn aktiv am Umarmen hindern. Das unterbricht das Vorgehen Ihres Sohnes zuverlässiger als Worte, die Im Impuls ohnehin nicht gehört werden. Ihr Eingreifen macht ganz deutlich, dass Sie dieses Verhalten wirklich nicht wollen. In der Regel wollen Kinder sich so verhalten, dass sie den Eltern gefallen. Das jeweilige Geschehen können Sie später in einer entspannten Situation mit Ihrem Sohn nachbesprechen. Lassen Sie sich von anderen Eltern nicht unter Druck setzen. Ihr Sohn greift andere Kinder ja nicht an. Lassen Sie ihm Zeit, mit Ihrer Unterstützung ein angemesseneres Sozialverhalten zu erwerben. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingtrid Henkes

von Ingrid Henkes am 20.05.2024