Frage: Ängste und Depression

Hallo Herr Dr. Posth, wie können wir unser Kind (2,10 Jahre alt) in Depression und Ängsten (neue Klamotten, Kinder, neue Räume, Autofahren im Kindersitz, raus gehen – beim Spazieren gehen oft auf dem Arm tragen) unterstützen? Möglicherweise ab November Therapie. Momentan fragt er ständig nach Papa, Tagesmutter die zu ihm 1-2x wöchentlich kommt, Putzfrau (spielt bisschen mit ihm). Ist das Bedürfnis nach Loslösung oder Klammern bei Depression? Er klammert sehr an mich, lässt mich nicht einkaufen (vorher kein Problem), beim spielen muss ich fast immer bei ihm sitzen etc. Wenn Tagesmutter geht, klammert er auch und will sie nicht gehen lassen (vorher kein Problem). Öfter auch plötzliches Schreien... Sollen wir abwarten oder gezielt was unternehmen? Selbstverständlich Liebe, Ruhe, Zuwendung und friedliche Atmosphäre geben. Kann er sich selbst aus der Depression und Ängsten befreien oder müsste Medikamentös behandeln werden? Vielen herzlichen Dank im Voraus!

von babka am 14.10.2013, 07:21



Antwort auf: Ängste und Depression

Hallo, zunächst einmal muss genau analysiert werden, was zu diesem umfassenden Angstverhalten bei Ihrem Sohn geführt hat. Wichtig sind Umgangsweisen mit Ihm aus seinen ersten 2 Lebensjahren. Also Schreien als Säugling, Schlafverhalten, Anhänglichkeit, Trotz usw. Das Fragen nach dem Vater hat sicherlich etwas mit der Loslösung zu tun. Ist der Vater denn für ihn da und beschäftigt er sich einfühlsam mit seinem Sohn? Wie hat es mit der Betreuung durch die Tagesmutter begonnen? Welche Rolle spielt die Putzfrau? Außer Ihnen als Mutter hat er also den Vater und 2 Bezugspersonen, die als Loslösungsvorbild fungieren können. Wie verteilt er seine Sympathien? Wenn er sich an Sie klammert, dann an die Tagesmutter, dann muss er Trennungsängste haben. Woher kommen sie? Ängste, Regression und Aggression sowie Depression ist alles in diesem Alter schwer zu unterscheiden. Daher ist die Diagnose Depression schwer zu stellen. Und daher kommen medikamentöse Ansätze in der Behandlung auch noch lange nicht in Betracht. Erst muss das Umfeld beser gestaltet und neu sortiert werden. Und die Bindungsstrukturen müssen gefestigt sein. Dann ändert sich auch das Verhalten Ihres Sohnes. Sie können mir ja noch einmal schreiben. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 15.10.2013