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Was meint Ihr? Geschwistereifersucht

Thema: Was meint Ihr? Geschwistereifersucht

Hallo, sicherlich habt Ihr für mich wieder ein paar gute Tipps und Ratschläge was das Thema "Geschwistereifersucht" betrifft oder? Also folgendes Problem: Wir haben zwei Kinder, der Kleine ist 8 Monate alt. Er beansprucht viel Zeit, er ist momentan sehr unausgeglichen, schreit viel und schläft schlecht. Er wird größtenteils gestillt, sodass ich immer anwesend sein muss. Unsere Tochter (5 J. 8 Mon. alt) fühlt sich zurückgesetzt. Sie sagte, sie denkt, wir (insbesondere ich als Mama) hätte sie nicht lieb, ich hätte keine Zeit mehr und würde schimpfen und dann denkt sie, ich liebe sie nicht mehr. Allgemein ist es so, dass unsere Tochter früh den Kindergarten besucht, ich mache in der Zeit meinen Haushalt und am Nachmittag unternehmen wir dann immer was. Bei schönem Wetter ist immer Freibad angesagt, Spielplatz oder einfach Freunde treffen und spielen. Manchmal auch ein kleiner Ausflug, irgendwas besichtigen oder Minigolf spielen. Es ist aber momentan einfach so, dass ich den Kleinen nicht abgeben kann. Es geht einfach noch nicht.... darunter denke ich leidet sie. Sie möchte vielleicht wieder allein was mit mir machen. Aber ich versuche ja, die Unternehmung auf sie abzustimmen, der Kleine ist dann "Mitläufer", er liegt ja eh im Kinderwagen. Wie kann ich ihr denn wieder das Gefühl innigster Mutterliebe vermitteln? Wie kann ich ihr erklären, dass es momentan einfach so ist wie es ist und ich mir große Mühe gebe, jedem gerecht zu werden? Was soll ich denn machen? Vielen Dank schonmal für Eure Tipps. melli

Mitglied inaktiv - 03.09.2009, 11:25



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Nicht argumentieren - verstehen. Nicht (sinngemäß) sagen: "Ich verstehe nicht, daß Du Dich so zurückgesetzt fühlst, schließlich machen wir immer Aktivitäten für Dich und der Kleine läuft nebenher!" Ich würde mit meinem Kind so reden (bzw. habe so mit ihr geredet - ähnlicher Altersabstand): "Ich verstehe, daß Du dich zurückgesetzt fühlst. Es ist eine schwierige Zeit für Dich, weil Dein Bruder so viel Aufmerksamkeit braucht derzeit. Was würde Dir denn helfen, daß Du Dich besser fühlst? Vielleicht finden wir gemeinsam eine Lösung, die trotz kleinem Bruder machbar ist." Im Allgemeinen wollen die großen Kinder nicht, daß Du das kleine Kind vernachlässigst, indem Du es (durch Abwesenheit) Hungern läßt oder so. Wobei es schon hilft, das mal zu formulieren: "Ich freue mich darauf, wieder mal etwas mit Dir alleine zu unternehmen. Das geht aber erst, wenn das Baby nicht mehr regelmäßig gestillt werden muß. Derzeit braucht das Baby aber einfach die Milch aus meiner Brust, sonst weint es und wird vielleicht krank." Und vielleicht kann man einen Zeitraum greifbar machen: "Wenn Du das nächste Mal Geburtstag hast, braucht das Baby sicher nicht mehr so oft Muttermilch. Spätestens dann machen wir wieder mal etwas zu zweit. Worauf hast Du den Lust?" Fumi wollte auch mal Baby sein - aber nach 10 Minuten fand sie es doof und langweilig ;-). Gruß, Elisabeth.

Mitglied inaktiv - 03.09.2009, 11:36



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Meine Große ist 4 Jahre, meine Kleine ist 11 Monate. Ich finde eigentlich nicht, daß es einfacher wird. Jetzt wo die Kleine so mobil ist, ständig zu der Großen ins Zimmer will, bin ich oft am beschwichtigen. Ich achte sehr darauf, wenn die Kleine schläft, mich intensiv mit der Großen zu beschäftigen. Du bist vielleicht auch zu viel unterwegs. Eine intensive Stunde mit LEGO, Puppen etc. spielen, ist für meine Tochter sehr wichtig. Da kann ich mich nur auf sie konzentrieren und oft reicht ihr das auch. Wenn dann die Kleine wieder wach ist spielt sie auch mit ihr oder alleine. Alles Gute

Mitglied inaktiv - 03.09.2009, 19:11



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Hallo Melli, ich habe den Eindruck, dass du ein schlechtes Gewissen hast und befürchtete Gefühle deiner Tochter zuschreibst. Und darüber den Druck auf dich heftig erhöhst. Deine Tochter leidet vielleicht gar nicht so sehr? Ich finde es perspektivisch problematisch, jetzt große Aktionen à la Extra-Zeit, du bist groß, schau, der Kleine kann das noch nicht, zu machen. Langfristig will ich doch, dass sich meine Kinder nicht als Konkurrenz wahrnehmen (und langfristig wird es so sein, dass sie jetzt zu zweit sind. Das ist doch auch auch total toll.). Aber wenn ich die Perspektive habe, dass sie eigentlich in Zeitkonkurrenz zueinander stehen, ist das natürlich schwer zu vermitteln. (Ein schlechtes Gewissen zu haben ist ja nicht ungewöhnlich, und gibt es auch -bitte jetzt nicht zur Phantasieanregung nehmen ;-)- umgekehrt: dass das Jüngere vernachlässigt wird, weil es immer "nur so" mitläuft.) Ich kenne deine Gefühle übrigens auch. Ich hole mich da mit einer pragmatischen Einstellung raus: Geschwisterkonstellationen bringen eben solche Sachen wie Zeit teilen mit sich. Das ist eben so wie es ist. Vielleicht nicht besonders toll für das ältere Kind (dem jüngeren bleibt ja schon nix anderes übrig), aber auch nicht besonders schlimm und im Großen und Ganzen einfach okay. Liebe Grüße

Mitglied inaktiv - 04.09.2009, 09:24



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Hallo, bei uns war das auch so, wobei wir drei Jahre Altersabstand haben. Als der Kleine noch "klein" war und ich ihn nicht woanders unterbringen konnte, haben wir es so gemacht, dass ich mir jeden Abend die Zu-Bett-Geh-Zeit für meinen Großen reserviert habe. Vorher haben mein Mann und ich uns abgewechselt. So hatten wir jeden Tag eine gewisse Zeit für uns - der Kleine war dann bei meinem Mann, meistens im Wohnzimmer, wir oben, so dass wir wirklich für uns waren. Ich denke, das war eine gute Lösung. Am schrecklichsten fand ich in der Zeit immer meine Schwiegermutter, die meinem Großen bei jedem Besuch erklärte "er müsse sein Brüderchen aber lieb haben". Es war nur nett gemeint, hat aber eher das Gegenteil bewirkt, wahrscheinlich weil er innerlich so zerrissen war. Auf der einen Seite hatte er ihn lieb und hat ihn zugedeckt, wenn er dachte, er friert, aber andererseits hat ihm dieses Würmchen ja auch gewissermaßen die Mama weggenommen. Am besten erklärt man ehrlich, dass es auch mal doof ist, weil man warten muss, weil das Baby so viel Aufmerksamkeit braucht, weil die Mama so oft in Beschlag genommen wird - aber auch, dass es besser wird, wenn das Baby größer wird.

Mitglied inaktiv - 03.09.2009, 19:12



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Hallo nochmal, erstmal danke für Eure Antworten. Ich nehme mir auch intensiv Zeit für meine Tochter. Aber eben nur dann, wenn der Kleine schläft und das tut er nicht so oft. Abends geht er gegen 18.30 zu Bett. Danach habe ich bist 19.30 Zeit für meine Tochter. Die nehme ich mir immer, wir machen ein Spiel, lesen Bücher oder spielen was anderes, dann reden wir immer noch über den Tag. Leider ist es aber so, dass ich das Gefühl habe, sie denkt, "wenn der Kleine schläft, bin ich gut genug, dann spielt Mama mit mir". Das will ich nicht, dass sie so denkt. Vielleicht tut sie es ja nicht, ich habe nicht gefragt. Jetzt geht der Papa bald zum Babyschwimmen mit dem Zwerg. Wir alle gehen mit, allerdings beschäftige ich mich in der Zeit anderweitig mit meiner Tochter. Das ist dann ca. 1,5 Std. der Fall. Ich muss gezwungenermaßen mit, weil der Zwerg ja noch Stillkind ist und das Schwimmen weiter weg von unserem Wohnort ist. Naja, danke nochmals für Eure Antworten und ich mache das beste draus. melli

Mitglied inaktiv - 03.09.2009, 19:33



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Hallo, vielleicht hilft es, wenn du einfach mal sagst "jetzt habe endlich Zeit für dich, da habe ich mich schon die ganze Zeit drauf gefreut". Vielleicht gibt es ja auch "Mädchensachen", die du mit deiner Tochter machen kannst - gegenseitig frisieren oder so (ich habe da nicht viele Ideen, weil zwei Söhne...). Ich hatte - und habe immer noch - oft das Gefühl, keinem gerecht zu werden - zerteilen kann man sich eben aucht nicht. Ich wünsche euch alles Gute - das wird schon!

Mitglied inaktiv - 03.09.2009, 20:16



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Mein Großer hat immer einen gewissen Stolz empfunden, wenn ich ihm gesagt habe, dass der Kleine dieses oder jenes ja noch gar nicht mitmachen kann, weil er eben zu klein ist. Zum Beispiel Enten füttern - das kann er ja noch gar nicht...

Mitglied inaktiv - 03.09.2009, 20:18