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Verweigerung und

Thema: Verweigerung und

Während der Hausaufgabenbetreuung ist ein Junge der ersten Klasse besonders auffällig: er stört, wo er nur kann durch Plappern, Rumhampeln, Rülpsen usw. Außerdem verweigert er sich total, wenn es darum geht, seine Hausaufgaben zu machen. Mit gutem Zureden, in Aussichtstellen einer Belohnung, einer "Auszeit" im Nebenraum, verbaler Zurechtweisung, Androhung einer Sonderaufgabe, ..., kommt man nicht weiter. Im Gegenteil. Es kommen nur freche, bockige Antworten, oder er lacht einfach nur. Es ist ungerecht den anderen Kindern gegenüber, die ihre Aufgaben machen wollen und ebenfalls Betreuung brauchen, die aber meist nur dieser Junge in Anspruch nimmt. Die Eltern sind selbst überfordert, wollen nicht darauf angesprochen werden. Vielleicht haben Sie ja einen Tipp?

Mitglied inaktiv - 14.03.2008, 18:38



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Ich bin keine Pädagogin aber rein intuitiv würde ich folgendes machen: Ich würde eine Kollegin bitten, ob sie Dich vertreten kann an einem Tag und mit dem besagten Jungen in die "Auszeit" gehen. Dort würde ich mit ihm keine Hausaufgaben machen sondern reden. Fragen was ihn stört, was er will, etc. Sollte er nicht richtig antworten, dann vielleicht Assoziationsspiele machen ( was fällt Dir ein bei er Farbe gelb, bei blau, bei Rot, bei Wein, bei Streit,..), oder ihn bitten mal ein Bild zu malen wie er seine umgebung sieht. Vielleicht findest Du irgendwie raus was los ist mit ihm. Denn das Verhalten bei einem so kleinen Kind muss irgendeine Ursache haben. Natürlich ganz klar versprechen, dass alles was ihr besprecht geheim bleibt. Je nach dem was rauskommt vielleicht mit einem Psychologen besprechen. Nicht einfach mit den Eltern reden, da das ja auf das kind zurückfallen kann und dann das Vertrauen des Jungen in Dich erschüttert würde. Ich hoffe andere mhaben besser Tipps.

Mitglied inaktiv - 14.03.2008, 23:19



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einen einfachen Tip wird es nicht geben...hier scheint mehr im Argen zu liegen. Ich denke, der Junge ist der festen Überzeugung, dass seine Umwelt ihn als Störenfried sieht. Sprich auch diese Erwartungshaltung ihm ggü eingenommen hat. Irgendwann wird es angefangen haben, ein Grund - ein Auslöser, und hat sich wie verselbständig. Alle denken schon, wenn sie ihn sehen: oh Gott, was wird der gleich wieder anstellen (so ungefähr). Kinder verhalten sich aber auch entsprechend den Erwartungen an sie. Gleichzeitig will er sicher auch mitteilen, dass etwas verkehrt läuft und schlägt noch extra über die Stränge. Somit: versuchen, den Störenfried aus deinem Kopf zu bekommen und nur den Jungen sehen. Blende das Stören aus und gehen so auf ihn ein wie auf jedes andere Kind auch, dass nicht immer stört. Nehme ihn und seine Bedürfnisse ernst. So wie Stryla auch sagte, redet mit ihm. Fang das Gespräch ruhig mit "Ich seh, dass es dir nicht gut zu gehen scheint." Er wird vielleicht weiter erstmal überspielen und so tun als wäre er doch ganz cool. Schließlich scheint er gelernt zu haben, dass seine Gefühle nicht zählen, dass er sich anders durchboxen muss. Es ist an der Zeit, dass ihm geholfen wird. Ob die Eltern es hören wollen oder nicht: aber sie sollten sich an eine Stelle für Erziehungsfragen wenden. Sie haben einfach das Kommunikationsband irgendwann verloren. Tests beim Arzt auf Wahrnehmungsstörungen, IQ und was es sonst noch für Ursachen geben könnte, sollten gemacht werden.

Mitglied inaktiv - 16.03.2008, 08:42