Rund um die Erziehung

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Terror, Terror, Terror

Thema: Terror, Terror, Terror

Ich weiß echt nicht mehr weiter. Mein Sohn bringt mich an den Rand des Wahnsinns. Seit er ungefähr ein Jahr alt ist, gehe ich einmal pro Woche arbeiten. In der Zeit ist er bei meinem Mann, und das klappt auch immer gut, er ist superbrav. Bis ich heimkomme... im besten Fall wird ein paar Minuten gequengelt, seit einiger Zeit werde ich gehauen, aber auch das hört i. d. R. schnell wieder auf. Wenn ich zum Sport gehe und mein Mann arbeitet, passt die Oma auf ihn auf, auch das klappt gut, er ist dort ebenfalls sehr brav, nur bekomme ich natürlich auch die Ladung voll ab wenn ich wieder da bin. So schlimm wie heute war es aber noch nie! Mein Sohn wird bald zwei, und mein Mann und ich sind zum ersten Mal alleine seit seiner Geburt weggegangen (wir waren nicht einmal zwei Stunden weg). Bei den Großeltern sind momentan noch die anderen zwei Enkelinnen zu Besuch, um einiges älter als unserer, und an denen hat er einen Narren gefressen. Die drei haben wohl auch schön gespielt. Aber als wir wiederkamen, hat mein Sohn angefangen, auf mich einzuschlagen. Er hat nicht wieder aufgehört, und als ich seinen Arm festhielt und sagte "Du sollst die Mama bitte nicht hauen", fing er an zu kreischen. Er hat bei Wutanfällen sowieso eine sehr schrille und laute Art zu schreien, und das hat er da ebenfalls gemacht. In einer Tour geschrien, gekreischt, gehauen... wollte auf den Arm, hat dort ebenfalls geschrien und gehauen, etc. Irgendwann bin ich rausgegangen, und wir sind dann total entnervt heimgefahren. Ich fühlte mich total gedemütigt von meinem eigenen Kind, und es war mir unendlich peinlich. Meim Mann sagt sowieso immer dass ich bei seiner Erziehung so viel falsch mache, ihn zu oft noch trage (er ist wirklich sehr anhänglich mir gegenüber), und so weiter. Ich wüsste aber nicht, was anders machen. Er darf nicht alles, wenn er haut oder kratzt sage ich ganz ernst, dass er das nicht machen soll, und nur weil er tobt, bekommt er auch nicht das was er will... mehr kann ich doch bei einem so kleinen Kind nicht tun! Trotzdem ist mir der Spaß am Muttersein total vergangen nach dieser Szene, und ich mag meinen Sohn im Moment nicht einmal anschauen. Ich weiß echt nicht wie es weitergehen soll, wer kann mir einen Rat geben?

Mitglied inaktiv - 21.02.2009, 20:07



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Ich finde, du machst gar nichts falsch, sondern deine Sache sehr gut! Du gibst ihm viel emotionale Nähe und das befähigt dein Kind dich als sehr sicheren Ort wahrzunehmen. D.h. in deiner Gegenwart kann er sich einfach gehen lassen, er muß nicht aufpassen, er ist wie er ist. Und in diesem Moment heute war er einfach sehr emotional: vielleicht unsicher, vielleicht überreizt, vielleicht wütend, weil er gehen sollte, ihr nicht da wart, vielleicht müde. Sprich, es haben ihn seine Gefühle überrollt und er wußte selber nicht wie und was. Er ist ja noch so klein, wie soll er sich da "zusammennehmen"? Du bist sein sicherer Rückzugsort auch für Wut. Bitte bleibe ruhig und zuversichtlich ihm gegenüber. Wenn du ihn dann ablehnst, verunsicherst du ihn sehr stark. Aber glaub nicht, daß ich das nicht kenne und immer gut reagiert habe! Ich kann mich an Zeiten erinnern, als mein Mittlerer (Dauerschreier und Immerwüter von Beruf) mich im Kiga hat kommen sehen und fortan über Winzigkeiten quengelte und schrie, es war nicht zum Aushalten. Da war ich auch viel traurig, unsicher und sehr sauer. Und leider hat er diese Unsicherheit oft mitbekommen. Also, das reine Wissen schützt nicht vor den eigenen Gefühlen, aber vielleicht hilft es ja ein bißchen, deinen Sohn zu verstehen. Und besonders deinem Mann täte mehr Verständnis für seinen Sohn sehr gut! Ich glaube, du bist ein sehr intuitiver Mensch, oder? Du schaffst das schon!

Mitglied inaktiv - 21.02.2009, 21:12



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Ich stimme Sternspinne zu: Meiner reagiert zwar nicht so heftig, aber es ist ganz klar,wickel ich ihn alleine, Gebrüll. Wickel ich ihn und eine Freundin ist dabei..oh..Charmeur, Mr.Loverboy, Mr. ich bin niemals wütend :-) Alleine mit der Freundin ist ihm nicht recht, Mama soll schon dabei sein ( bei einer ganz Unbekannten) Je vertrauter die Leute werden, desto mehr bekommen sie auch den Trotz ab :-) Onkel macht momentan öfter was mit ihm, jetzt hat er auch mal einen richtigen Anfall abbekommen. So sind sie halt. Der Allerweltschmerz wird grundsätzlich bei Mama abgelassen wenn sie zur Verfügung steht und gerade der Schuh drückt. Ich nehme meinen auch immer auf den Arm wenn er will. Oh, und ganz klar..Kiwa mit Mama...never! Tragen oder Laufen. Kiwa mit Tante oder Papa, kein Problem.

Mitglied inaktiv - 21.02.2009, 23:45



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hey, vielleicht wäre es gut, wenn du ihn regelmäßig auch in eine spielgruppe oder so bringst? vielleicht lernt er dann, dass er nicht wütend sein muss, wenn du weg warst. dann lernt er auch sich etwas abzunabeln? keine ahnung, ob es hilft. meine war auch sehr anhänglich und ich habe schon das schlimmste vermutet. nun geht sie in eine gruppe und trennung war nie ein problem... lg nadine

Mitglied inaktiv - 22.02.2009, 00:05



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Hi Ich denke, Dein Kleiner reißt sich zusammen, solange Du weg bist und wenn Du das bist, der sichere Hafen, die Mama eben, die einen immer liebt, dann wird sich gehengelassen und alles kommt raus. Eigentlich ein Kompliment an Dich, hilft aber auch nicht, gell :-) Ne, im Ernst, das hört bald auf, ehrlich!! Wenn er Dich hauen will, dann halt seine Hand fest und sag ganz deutlich, daß nicht gehauen wird und mehr kannste eigentlich auch gar nicht machen. Also machst Du es ja schon ganz richtig, so mach ich das auch. Wutanfälle sind halt auch echt normal in diesem Alter - dauert auch noch bißchen, so bis 3 1/2 ungefähr. Da hilft einfach nur eine innere Haltung: aha - ein Trotzanfall - herzlich willkommen Ich weiß, man denkt immer, man hat alles falsch gemacht und erntet jetzt die Früchte falscher Erziehung, aber das ist nicht so. Seine Wut- und Trotzanfälle sind nicht von Dir gebastelt, sie sind ein normaler Entwicklungsschritt und als solchen solltest Du sie auch mit gewissem Abstand sehen! Es fällt ein bißchen schwer, aus der Symbiose der Babyzeit zu kommen, wo man quasi direkt miteinander verbunden war und es so war, daß es dem Baby gut ging, wenns der Mama gut ging und umgekehrt, und aufeinmal ist das nicht mehr so und Filius ist ein eigener kleiner Mensch und kriegt nen eigenen kleinen Kopf und will was anderes als Mama. Da erschreckt man ganz schön und als Mama weiß man nun auch nicht mehr, wie man sich verhalten soll. Denn bisher hat man es immer direkt selbst gespürt, aber das ist nun vorbei. Aber weißte was - dem Kleinen macht das noch mehr Angst als Dir und er merkt: hoppla - ich bin jemand anderes als Mama und ups - die kann ja weg gehen *schrei* So, das werdet ihr schon lernen, keine Bange, aber das geht halt mit Gebrüll einher! Daß Dein Mann das nicht versteht liegt auf der Hand - der hatte diese Symbiose nie! Also mach einfach weiter so und sei Dir gewiss: Du hast nichts falsch gemacht! Schon bald ist der Spuk vorbei (allerdings soll ja gerüchteweise direkt nach der Trotzphase die Pubertät beginnen....) Halt Dich tapfer und schau Deinen Sohn wieder an, reich ihm die Hand und versichere ihm weiterhin, daß er zwar selbständig wird und eigene Gefühle und eigenen Willen hat, daß Du aber immer, auch inmitten von Trotz und Gebrüll, seine Mama bleibst und bist, egal was er macht. Liebe Grüße, Vio

Mitglied inaktiv - 22.02.2009, 09:34



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Ich hab auch eine kleine 2-jährige Trotzköpfin zu Hause, allerdings ragiert sie nicht so, wenn ich heimkomme. Zu diesem Punkt solltest du vll mal bei Dr. Posth hier im Forum nachfragen, er kann Dir das sicher erklären, warum das passiert. Aber etwas anderes ist mir beim Lesen ins Auge gehüpft... Du hast geschrieben, das Du gesagt hast: "Du sollst die Mama BITTE nicht hauen"??? Warum bitte? Er ist 2 Jahre alt und braucht auch ein paar Grenzen, mit bitte nicht hauen kommt man nur bei wenigen Kindern weiter. Konsequentes, sehr ernstes "NEIN! Nicht hauen!" Nicht geschrieen, nur sehr ernster Tonfall mit entsprechender Mimik. Das hilft bei den meisten Kindern. Oder Du versuchst die Induktion. Tust so, als hätte er Dir schrecklich wehgetan, sagst laut aua und weinst (gespielt), wenn er dann trösten kommt, wär das optimal. Ob das allerdings bei solchen Wutanfällen hilft, weiß ich nicht. Am Besten fragst Du bei Dr. Posth, der ist dafür Experte. Lg, Susy

Mitglied inaktiv - 22.02.2009, 09:50



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Also: 1. Trotzanfälle bloß nicht persönlich nehmen. Die gehören zur Entwicklung. Phase.... 2. Nicht sagen, er soll dich "bitte" nicht hauen, sondern laut und deutlich "NEIN!!" sagen, und daß er Dir weh tut. Im Ernstfall einfach weggehen, in einen anderen Raum. 3. Frag ihn in einer RUHIGEN Situation, ob es ihm gefallen würde, wenn Du ihn haust. Er muß sich bei Oma zusammenreißen, und wenn Du da bist, kann er seinen Frust etc. ausleben. Er weiß, daß Du ihn liebst, er liebt Dich auch. Deswegen lebt er seinen Frust bei DIR aus. Klingt wirr, ist aber so. Dein Sohn macht einen normale Entwicklung durch, da müßt ihr BEIDE durch. Strafe ihn nicht mit Liebesentzug. Er ist ein kleines Kind, daß seinen eigenen Willen, sein eigenes "Ich" entdeckt. Und das ist für ihn neu und anstrengend. Das mit den Trotzanfällen wird irgendwann "anders": Dann sind sie absichtlich aufsässig und diskutieren ALLES aus, stellen ALLES in frage... Aber das ist so, und ich will Dich nur vorwarnen

Mitglied inaktiv - 22.02.2009, 10:21



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dein Kind haut dich nicht weil er ein brutaler Schläger ist und auch nicht deinetwegen... Nein, er haut, weil er seinen Gefühlen anders noch keinen Ausdruck verleihen kann. Und anscheinend vertraut er nur dir so sehr, dass er nur dir seine ganzen Gefühle mitteilt, die sich dann natürlich aufstauen, wenn du weg bist. Von daher...geh nicht einfach und lehne ihn nicht ab, wenn er dir seine Gefühle mitteilt, Fange ihn auf, zeige Verständis für seine Gefühle, gebe seinen Gefühlen Namen und findet gemeinsam alternative Wege, diese Gefühle raus zu lassen. LG

Mitglied inaktiv - 22.02.2009, 17:15



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Hast du schonmal überlegt, ob dein Sohn vielleicht sehr an dir hängt und es eine Enttäuschung für ihn ist, wenn du von ihm fortgehst, so dass er dich anschließend dafür "bestraft"? Du schreibst, dass du ihn zu oft noch trägst und er doch bald 2 Jahre alt ist und auch, dass dein Mann dich kritisiert. Ich finde nichts Falsches daran, ein zweijähriges Kind zu tragen, wenn das offenbar gebraucht wird. Mein Eindruck ist irgendwie scheinbar das ganz Gegenteil von deinem. Muss natürlich nicht stimmen, aber vielleicht braucht dein Sohn dich und deine Liebe viel mehr, als du denkst und auch als dein Mann einschätzen kann. Agnetha

Mitglied inaktiv - 22.02.2009, 17:50