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Sohn 23 Monate beißt und kratzt andere Kinder - Zerstörungswut

Thema: Sohn 23 Monate beißt und kratzt andere Kinder - Zerstörungswut

Hallo Zusammen, Seit etwa 2 Monate beißt und kratzt mein Sohn fremde Kinder auf dem Spielplatz. Erst spielt er immer seelenruhig, nach so etwa 1-1,5 Stunden rennt er dann rum und sucht sich seine „Opfer“. Ich versuche natürlich immer, ihn in der Situation beiseite zunehmen und ihm Zu erklären, dass man das nicht macht. Häufig weint er mit, wenn das andere Kind dann vor Schmerzen/Erschrecken weint. Manchmal ruft er aber auch nur „Aua“ und rennt weg. Ich will mich vor anderen Eltern auf keine Fall rechtfertigen, weil ich weiß, dass es eine Phase ist, die vei einigen Kleinkindern sehr ausgeprägr sein kann. Aber habt ihr evtl Tipps, wie man die Situation bessert? Irgendwas, was bei Euren Kids geholfen hat? Darüber hinaus hat mein Sohn eine kleine Zerstörungswut. Es passiert häusig, dass er seine geliebten Bücher plötzlich zerreißt oder Deko zerstört. Dann ruft er nur „kaputt“ und rennt weg. Auch hier erkläre ich ihm dann, dass das nicht schön ist und er jetzt das Buch nicht mehrlesen kann. Er will es dann reparieren und weint, weil er es dann erst begriffen hat. Habt ihr hier Tipps oder Erfahrungen? Ich freue mich sehr von Euch zu lesen. Verzweifelte Mama ;-)

von Acziiii am 01.09.2021, 18:06



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Dann würde ich die Situation vorher verlassen. Wenn mein Kind von einem anderen Kind auf dem Spielplatz angegangen werden würde, würde ich persönlich eine Entschuldigung und eine Erklärung erwarten. Wenn du dies vermeiden willst, würde ich den Spielplatz verlassen sobald die Stimmung deines Sohnes "kippt". Du sagst ja, die erste Stunde sei alles gut und es würde dann erst eskalieren. Demnach vorher nach Hause gehen und du musst dich nicht erklären.

von Summer80 am 01.09.2021, 19:04



Antwort auf Beitrag von Acziiii

Du musst keinen stundenlangen Vortrag über das Verhalten deines Kindes halten, aber eine kurze Entschuldigung halte ich auch für angebracht... Ansonsten denke ich auch, dass die Zeit für dein Kind vielleicht einfach zu lange ist. Du sagst die erste Stunde klappt super und dann kippt es. Wenn es immer wieder so ist würde ich davon ausgehen, dass es sein kann, dass deinem Kind die Zeit einfach zu lange ist. Daher würde ich auch empfehlen nach einer Stunde erstmal zu gehen nach Hause oder eine Pause vom Spielplatz machen und eine Runde spazieren, Jause essen oder was auch immer. Da musst du schauen was dein Kind braucht. Aber es scheint als wären die Reserven deines Kindes, um sich "anständig" auf dem Spielplatz benehmen zu können eben nach etwa einer Stunde aufgebraucht.

von SunnyNanni am 01.09.2021, 21:52



Antwort auf Beitrag von Acziiii

Hallo, einerseits ist es natürlich tatsächlich so, wie Du schon geschrieben hast: Gerade kleine Jungs neigen manchmal zu aggressiv-zerstörerischen Verhaltensweisen. Mit zwei Jahren ist das noch im normalen Rahmen. Ich würde den Spielplatz aber mit ihm verlassen, sobald nach anderthalb Stunden seine Stimmung kippt. Offenbar ist er dann ein bisschen überreizt und agiert das auf diese Weise aus. Das Ganze ist dann nicht mehr fruchtbar und bereichernd - weder für ihn noch für die anderen Kinder. Du musst Dich bei anderen Eltern nicht rechtfertigen, aber Du solltest sofort eingreifen und Deinen Sohn aus der Situation herausnehmen, wenn er andere Kinder angeht. Ich finde es auch wichtig, verlässliche Konsequenz zu zeigen: Wer anderen Kindern weh tut, muss die Situation verlassen oder nach Hause gehen. Wer ein Buch zerreißt, bekommt es nicht geklebt, denn sonst lernt Dein Sohn, dass Mama schon alles in Ordnung bringt, wenn er es kaputtmacht. Gleichzeitig solltest Du das Ganze knapp halten. Langes Gelaber von Mama bedeutet: Aufmerksamkeit. Und je mehr Aufmerksamkeit ein Kind für ein Verhalten bekommt, desto mehr wird es verstärkt. Schenke ihm daher viel Aufmerksamkeit für positives Verhalten, wenn er also etwas abgegeben, geteilt oder bei etwas geholfen hat. Lass ihn viel selbst tun. Wer Anerkennung, Lob und Aufmerksamkeit bekommt, weil er schon so vieles selbst kann, hat weniger Grund, Aufmerksamkeit durch andere Verhaltensweisen zu kriegen. Dein Sohn ist jetzt im sog. Selbständigkeitsalter. Er sollte so viel selbst tun dürfen, wie er schon kann: sich teilweise oder ganz selbst anziehen, Klamotten aussuchen, beim Putzen „helfen“, sich teilweise schon selbst duschen, kämmen usw. Klar ist das Ergebnis nicht perfekt, aber das macht nichts. Kleine Kinder werden oft “anstrengend”, wenn sie frustriert darüber sind, dass wir sie nicht mitmachen lassen, sondern sie immer nur spielen sollen. Kleine Kinder wollen sich aber auch wichtig und gebraucht fühlen, nicht immer nur spielen. LG

von Banu28 am 02.09.2021, 08:07



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Das ist Konditionierung und davon halte ich gar nichts… gutes Verhalten wird belohnt, schlechtes bestraft? Es geht ja wohl um ein Kind und nicht einen Hund… Negatives Verhalten tritt ja auch bei Erwachsenen auf - wie viele Erwachsene haben ihre Emotionen nicht im Griff? Da schreit und brüllt der Kollege oder Chef - naja… Ein Kind sollte immer beachtet und geliebt werden, auch wenn uns Eltern das viele Nerven kostet und Kraft raubt. Ich würde eher mal eher darüber nachdenken, wann diese häusliche Zerstörungswut beginnt. Bei uns war das mal eine Zeit, wenn mein Sohn unterfordert war. Also - Versuch deinen Sohn gar nicht erst so frustriert werden zu lassen - auch wenn’s schwer ist. Mein Sohn hilft gerne überall mit - will alles selber machen und das darf er auch in einem bestimmten Rahmen. Er ist etwas älter als dein Sohn. Sobald ihm aber langweilig wird, macht er auch viel Quatsch - kennt man ja eigentlich von Kindern… Und wie die anderen schon sagten, sobald er drüber ist - den Spielplatz verlassen, und dein Kind besonders doll lieb haben!

von JakobsMutti am 05.09.2021, 15:42



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Sorry, aber jeder von uns wird ständig bestraft, wenn er die Regeln nicht einhält, sich also "schlecht" verhält. Dann sind wir alle Hunde. Das beginnt mit Ordnungswidrigkeiten mit Geldstrafen wegen der wild auf den Bordstein wuchernden Hecke und endet bei langen Gefängnisstrafen bei Körperverletzungen und Mord. Was wäre denn die Alternative? Den Leuten sagen, dass man ja versteht, dass sie gefrustet sind, aber dass es trotzdem nicht so schön ist, seinem Gegenüber eine reinzuhauen oder am Kindergarten mit 80 vorbeizurasen? Wenn ich schon lese, dass Deinem Kind viel "Quatsch" einfällt, wenn es Langeweile hat, dem Du natürlich mit unendlichem Verständnis begegnest, dann weiß ich schon, was den seinen armen Lehrern und Mitschülern später blüht. Hier sind die Schläger- und Randale-Kinder in der Grundschule nämlich meistens die mit den unendlich verständnisvollen Eltern, die Angst haben, bei Fehlverhalten des Kindes Konsequenzen zu ziehen. Da muss man auch Verständnis haben, wenn das Engelchen gefrustet war und deswegen leider ein anderes Kind die Treppe runter schubsen oder ihm mit beiden Beinen in den Rücken springen musste (wenn das von den Eltern nicht gleich als unwahre, bösartige Unterstellung angesehen wird). Aber wehe, Engelchen hat es mal selbst erwischt. Dann wird von dessen Eltern nach schärfsten Konsequenzen für das andere Kind geschrien...

von kea2 am 06.09.2021, 09:23



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Du bist ja witzig… Also ich begegne meinem Sohn mit viel Verständnis und bin ebenfalls eine sehr konsequente Mama. Anders geht es nicht! Und funfact- ich bin alleinerziehend- komplett! Das kostet vllt nerven - kann ich dir versichern. Belohnen muss ich mein Kind aber Gottseidank nicht. Ich liebe es einfach. So schwer ist das nicht. Also bisher hat sich noch niemand beschwert. Ganz im Gegenteil- der kleine macht sich super in der Kita Ich bin vertraut mit solchen Seitenhieben - nur leider kommen die immer genau von den Eltern, die extrem hilflos sind und nicht bereit sich Hilfe zu holen… Und nur weil //fast// alle etwas machen - ist es nicht gleich besser… oder ideal https://www.zeit.de/kultur/2017-03/erziehung-belohnungen-psychologie-verhalten-motivation-10nach8

von JakobsMutti am 06.09.2021, 10:08



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Vielen Dank für das Teilen des Artikels. Wirklich sehr interessant. Ich bin auch konsequent, bei Dingen, die mir wichtig sind (Zähne putzen, ab der Hand über die Straße, nicht beißen/hauen). Ich habe auch das Gefühl dass mein Sohn manchmal überreizt oder unterdordertrt ist. Gestern auf dem Spielplatz hat er wieder versucht ein Mädchen zu beißen. Ich hab ihn diesmal beiseite genommen und ihm gesagt: Wenn du nochmal beißt, gehen wir nach Hause. Dann hat er kurz geweint, „beißen nein nein“ gerufen und dann waren wir tatsächlich beißfrei noch eine Stunde auf dem Spielplatz. Bestrafung und Belohnung finde ich bei dem Verhalten eines nicht mal 2 Jährigen auch unangemessen. Er versteht zwar viel, aber eben noch nicht alles, schon garnicht konkrete Zusammenhänge. Und ich möchte ja schon, dass er sich wehrt, wenn ihm etwas passiert. Habe etwas Sorge, dass man es ihm mit der krassen Bestrafung dann abgewöhnt. Wieviele Kinder gibt es, die einfach alles über sich ergehen lassen und sich alles wegnehmen lassen? Das halte ich für falsch! Ich danke Euch für Euren Erfahrungsaustausch

von Acziiii am 08.09.2021, 11:24



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Das ist ja auch eine nachvollziehbare Konsequenz, zu gehen, wenn weiterhin gebissen wird. Keine Bestrafung, keine Belohnung - das wäre eher so - dann gibts morgen aber nicht das Eis mit Oma und Opa! Ich erlebe das halt oft, das Kinder unter- oder überfordert sind und dann viel Quatsch machen - wenn man ihnen aber Zuwendung Schlenkt, sie beachtet - dann findet man immer einen Weg. Wichtig ist halt, dass die Konsequenz nachvollziehbar ist, das Kind auch aus gewissen Situationen befreien, denn wer schlägt/beißt zeigt ja deutlich, dass er nicht zufrieden ist. Viele Kinder können ihre Emotionen in dem Alter noch nicht adäquat verbalisieren und da sind wir Eltern eben in der Pflicht genau zu beobachten. Ich finde es eben auch falsch, unerwünschtes Verhalten zu ignorieren: viel klüger ist es, mal herauszufinden warum mein Kind gerade ao tickt und dann eventuell andere Lösungen zu finden, Alternativen- ablenken

von JakobsMutti am 10.09.2021, 21:06