Rund um die Erziehung

Forum Rund um die Erziehung

Selbstüberschätzung/ Fehleinschätzung???

Thema: Selbstüberschätzung/ Fehleinschätzung???

Hallo, Zeitmangel und fehlende Eingebung sind verantwortlich für meine Abstinenz - und auch die Erkenntnis, dass Erziehung oder das Gegenteil davon oder auch die Abwesenheit selbiger keine Frage mit eindeutiger Antwort ist! Ich spiele damit auf die Antworten und auch den Beitrag von hase67 an. Die erschreckende Quintessenz aus den Meinungen der Schreiberinnen ist für mich, dass viele so überzeugt davon sind, das Richtige und Gute zu tun, dass ich mich frage, ob das nicht auch die Väter mit Fug und Recht für sich in Anspruch nehmen können und es auch tun. Wie kommen wir eigentlich dazu, in unserem Tun den besseren Ansatz zu vermuten? Ich meine doch, dass Erziehung sich erst bemerkbar manifestiert, wenn es schon zu spät ist - soll heißen: erst nach unserer Handlung sehen wir mit einigem zeitlichen Verzug, wozu sie geführt hat. Unser Handeln kann zum einen gespiegelt werden, aber auch zum genauen Gegenteil dessen führen, was wir eigentlich bezweckt haben. Aber die Anmaßung mit der sogleich zur Paartherapie geraten wird, wenn ein Erziehungsteil die Überzeugungen des anderen nicht teilt, finde ich ungeheuerlich. Breche ich hier eine Lanze für die abwesenden zumeist MÄnner?! Mitnichten. Ich möchte vielmehr zu Bedenken geben, dass vllt. auch die hier Zerrissenen an anderer Stelle ihre Kritik äußern und auch ihnen evtl. zur Trennung oder zur Therapie ihrer Partner geraten wird. Auch dass es gerade die Mütter sind, die ihren Erziehungsstil versuchen an den Mann zu bringen und geradezu mit relig. Inbrunst zum Bekehrertum neigen, ist für mich immer wieder ein Phänomen. Warum wird den Andersdenkenden Miterziehern die Befähigung abgesprochen für das Kind das Beste zu wollen - immerhin tun das doch auch die Mütter.... Wie dem auch sei. Der Erkenntnisgewinn an sich steht nicht an erster Stelle (hier korrigiere ich mein Denken von ehedem), es geht um eine (Selbst)Erkenntnis, die sich im Verhalten niederschlägt. Und meine Erkenntnis lautet: nicht nur ich, sondern auch mein Mann hat das Recht auf seinen Stil. Und meine Pflicht ist es, mit ihm auf einen Nenner zu kommen und nicht ihm meine Ansichten überzustülpen. Denn wo bleibt da die Authentizität???? Lg, AyLe

Mitglied inaktiv - 21.05.2008, 19:09



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hallo ayle, wie immer ein wahrer beitrag. aber zu sehr verallgemeinert, oder falsch interpretiert? würd ich doch nur mal ein bisschen zur persönlichen überzeugung neigen, täte es meinem selbstbewusstsein und meinem kind gut. ich habe mir nicht durchgelesen, was die anderen so schrieben. ich kann mir aber gar nicht vorstellen, dass so viele von sich und ihrem tun so überzeugt sind. was ich im beitag von hase las allerdings, stieß mir schon sehr auf. denn der vater klingt eben überhaupt nicht nach gemeinsamer erziehung, sondern "mein weg ist der richtige". ob hase ihm ihren kompletten erziehungsstil aufdrängen will, weil eben dieser der "rcihtige" ist? ich wünschte nur, mein partner würde mir ein wenig von seinem stil aufdrücken, dann würde es meinem kind vielleicht besser gehen. schon wieder so viele "ichs". wie geht es dir? fragt, lieb grüßend, snuggles

Mitglied inaktiv - 21.05.2008, 19:30



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Sehe ich ganz genauso. Hatte mich auch schon gewundert. Natürlich (denn das ist, glaube ich, menschlich) regt man sich auf, wenn der Mann gaaaanz anders erziehen will, aber da muss man doch drauf eingehen. Ich habe schon oft meine Meinung ändern müssen, nachdem mein Mann mir seine Ansicht nahegelegt hatte. Ebenso hatte er seine oft ändern müssen. Mittlerweile sind wir uns nicht immer einig, aber es funktioniert. Wobei er den größten Teil der Erziehung übernimmt, weil er Zuhause ist und nicht ich. LG, Potter

Mitglied inaktiv - 21.05.2008, 19:32



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Also bei uns ist die Sache sehr klar. Auf autoritäres Herumgepoltere reagieren unsere Kinder überhaupt nicht, im Gegenteil, dann geht die Verweigerung erst recht los. Mein Mann meinte früher auch immer den harten Weg wählen zu müssen, das komplette Programm mit drohen etc. und meine Tochter hat ih, mir die kalte Schulter gezeigt. Beispielsweise hat er ihr befohlen etwas aufzuheben, dass sie hinuntergeschmissen hatte, und das in einem Ton bei dem selbst ich mich verweigert hätte. Ich bin dann kurz danach zu ihr hin, habe sie im vorbeigehen gebeten die Sache aufzuheben damit sie nicht dreckig wird und bin dann in die Küche. Sie hat es sofort gemacht. Das sind solche Situationen in denen mein Mann selbst gemerkt hat, dass er mit Pseudo-Autorität nicht weiterkommt. Niemand ist fehlerfrei aber ich habe das Gefühl, dass sich viele Väter überhaupt keine Gedanken über das Seelenleben ihrer Kinder machen. Sie geben unreflektiert weiter was sie selbst als Kinder erfahren haben. Insofern würde ich sagen, dass der Erfolg die Mittel rechtfertigt und er ist ziemlich schnell spürbar, im liebevollen und verständnisvollen Umgang miteinander und dem harmonischen Alltag.

Mitglied inaktiv - 21.05.2008, 19:51



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Wie kommen wir eigentlich dazu, in unserem Tun den besseren Ansatz zu vermuten? ich finde das normal. ich habe überzeugungen, werte, einstellungen, weltanschauungen - und natürlich finde ich, dass meine lebenseinstellung die beste ist, sonst hätte ich sie ja nicht. ich suche mir halt das raus, von dem ich glaube, dass es das beste ist. das tut jeder. mir ist allerdings klar, dass das nicht allgemeingültig ist. jeder mensch hat ja andere werte und normen, die wiederum mit seiner biografie, seinen individuellen lebensumständen verknüpft sind. deshalb kann ich andere einstellungen tolerieren (sofern sie rechtsstaatlich okay sind), halte meine dennoch für die besseren. schwierig wird die sache in einer lebensgemeinschaft. da ist der begriff toleranz nicht so einfach handzuhaben, weil es ja um gemeinsame entscheidungen und vorgehensweisen geht, die (wie in diesem falle) ein gemeinsames kind für das ganze leben prägen. ich hatte es leicht, mein mann ließ sich von mir schnell und problemlos überzeugen, dass liberale erziehung einer autoritären erziehung vorzuziehen ist. hätte er auf stur geschaltet, ich weiß nicht, was passiert wäre. wahrscheinlich hätte ich ihn gebeten, sich aus der sache weitestgehend rauszuhalten. mir wäre ein mann lieber, der wenig erzieht als falsch erzieht. und ja, ich halte autoritäre erziehung (die männer häufig propagieren) für falsch und gefährlich. deshalb würde ich ebenfalls immer mit engelszungen reden und meinen partner von meinen ideen zu überzeugen versuchen. zumindest in diesem fall, wo es um die entwicklung unseres kindes geht. in anderen bereichen kann ich sehr gut nach dem motto verfahren: jeder wie er mag. in meinem fall war es, wie gesagt, leicht. mein mann ist dankbar, dass ich ihm den (wie wir finden) richtigen weg in sachen kindererziehung gewiesen habe.

Mitglied inaktiv - 21.05.2008, 20:19



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"ich weiß nicht, was passiert wäre. wahrscheinlich hätte ich ihn gebeten, sich aus der sache weitestgehend rauszuhalten. mir wäre ein mann lieber, der wenig erzieht als falsch erzieht." Oh, das finde ich sehr interessant. Wie hättest Du denn deinem Kind gegenüber das mangelnde Interesse seines Vaters an seinem Verhalten erklärt???? Es ist doch schon so, dass Nichteingreifen nicht nur als Zeichen des gegenseitigen Respekts interpretiert werden kann, sondern auch als symptomatisches Desinteresse?! Es kann auch falsch erziehen, wer wenig erzieht. Oder?! Ich mag mir die Situation mit einem zur Lethargie oder Enthaltsamkeit verdammten Partner nicht vorstellen. Und der autoritäre - ich möchte schon fast das Wort totalitär benutzen - Charakter deiner Vorgabe widerspricht in jeder Hinsicht der Absicht liberal zu erziehen.... Aber das weißt Du mit Sicherheit ohne mein Zutun :) LG, AyLe

Mitglied inaktiv - 21.05.2008, 23:30



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Aber das weißt Du mit Sicherheit ohne mein Zutun :) nee ;-) darauf wäre ich nicht gekommen. ernsthaft nicht. ich halte hier nichts für totalitär. interessante sichtweise, die nur entstehen kann, weil unsere begegnung auf ausschließlich einigen hundert wörter in einem internetforum basiert. lass dir sagen, du irrst. es ist ja schwer, das thema so theoretisch zu fassen. denn, wie gesagt, in der realität gehen mein mann und ich begeistert ein und denselben weg. ich weiß halt nicht genau, was passiert wäre, wenn er auf seinem autoritären stil bestanden hätte. vermutlich aber wäre ein solcher mann gar nicht der vater meiner kinder geworden. insofern ist jede sinnierung darüber, was gewesen wäre wenn, müßig. darum ging es mir im grunde auch nicht. es ging mir allein um die feststellung, dass die eigenen werte, einstellungen und normen für einen selbst die einzig wahren und richtigen sind. und dass es vor diesem hintergrund gar nicht überraschend ist (wie für dich), dass wir "dazu [kommen], in unserem Tun den besseren Ansatz zu vermuten"? das hast du unkommentiert gelassen. vermutlich aus gründen der kongruenz. das beruhigt mich dann wieder. schmunzelnde grüße ny152

Mitglied inaktiv - 22.05.2008, 20:39



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Tja, da sollte ich mich wohl doch zu Wort melden, wenn mein Posting und die Antworten darauf schon den Anstoß zu deinem gegeben hat... Im Grundsatz gebe ich dir Recht, verschiedene Erziehungsstile haben ihre Berechtigung, ich lasse mich da auch gern belehren, weil ich - wie ich unten schrieb - weit davon entfernt bin, immer die richtige Entscheidung zu treffen bzw. überhaupt immer zu wissen, wo's erziehungstechnisch langgehen soll. Trotzdem finde ich es fragwürdig, im Interesse der "Authentizität" Kinder Verhaltensweisen auszusetzen, von denen ich am eigenen Leib erfahren habe, dass sie nicht nur unangenehm, sondern auch dem Aufbau eines vernünftigen Selbstwerts abträglich sind. Mein Vater war sehr "authentisch", meine Mutter auf ihre Weise auch - zu meinem Vater habe ich bis heute ein völlig unterkühltes Verhältnis, und auch die Beziehung zu meiner Mutter war mehr als ambivalent... Ich denke, eine Paartherapie wurde mir in dem Fall weniger geraten, um meinen Mann von der "einzig richtigen" Erziehungsmethode oder dem idealen Umgang mit seiner Partnerin zu überzeuge, sondern um in einer verfahrenen Situation Wege zu suchen, wie man sich dem anderen noch mitteilen kann - da hapert es bei uns, wie du unten lesen kannst, gewaltig. Und ein unsensibler, allzu prinzipientreuer Umgang mit Kindern lässt sich nun mal nicht schönreden - und wenn das hundertmal die Art meines Partners ist, angenehm ist es deshalb mir und den Kindern noch lange nicht, damit leben zu müssen. Natürlich steht es meinem Mann frei, sich in einem anderen Zusammenhang (vielleicht mit Freunden o.ä.) über mich auszukotzen, und es mag schon sein, dass er dort ähnlichen Zuspruch erfährt wie ich hier. Weder an dem einen noch an dem anderen ist jedoch aus meiner Sicht etwas Verwerfliches, denn wo die Kommunikation untereinander nicht stimmt, ist es doch sinnvoll, sich mit anderen auszutauschen, um sich Denkanstöße zu holen - und natürlich auch Trost und Mitgefühl, das ist m. E. vollkommen normal und legitim. Was genau stößt dir denn jetzt so sauer auf? Die Form, in der das hier passiert, oder dass mein Mann hier nicht mitschreibt, sprich: seine eigene Sichtweise nicht darlegen kann? LG Nicole

Mitglied inaktiv - 21.05.2008, 21:19



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Hallo, Nicole, ich richtete mich mit meinen Bemerkungen weniger direkt an Dich, als mir vielmehr das Thema an sich die Zeilen wert war/ ist. Nun hat leider deine "Geschichte" als Aufhänger herhalten müssen - ich hoffe, Du siehst es mir nacht. Mir stößt gar nicht auf, dass Du dich hier "ausgekotzt" hast. Es ist auch nicht immer notwendig beide Seiten zu hören, um die schreibende Partei zu verstehen. Unabhängig von diesem Einzelfall fällt es halt auf, dass immer wieder der Hilferuf ertönt, wenn andere - seien es Omas, TAnten, Opas, Freunde, Bekannte etc. - anders mit den Kindern umgehen, als man es sich wünscht/ vorstellt/ von dem anderen erwaret. Ich frage mich in diesem Zusammenhang halt jedes Mal aufs Neue: woher die Gewissheit. Und der Erfolg, von dem krueml weiter oben schreibt, mag in der jeweiligen Situation die Mittel heiligen und die Harmonie gewahrt und bestätigt bleiben. Dennoch bleibt sie ein offenes Ende, die Sache mit dem Effekt dessen, was wir da "anrichten". Für meinen Teil muss ich gerade lernen, was es heißt ein eigenverantwortliches Kind aufwachsen zu lassen: auch in Gefahrensituationen heißt es Diskutieren.... Denn entgegen aller hier propagierter Annahmen können die Kleinen eben NICHT unterscheiden zwischen Phase Gelb und Rot. Und dann gilt es autoritär durchzugreifen... Und dann "zieht" halt die männliche Methode. Wobei in diesem Zusammenhang auch die Frage erlaubt sein darf: wie viel heruntergehandeltes Testesteron tut gut??? In diesem Sinne wünscht einen östrogenhaltigen Abend AyLe

Mitglied inaktiv - 21.05.2008, 23:24



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Nur einen einzigen Satz möchte ich zu diesen (deinen) Worten noch los werden: Man darf sehr wohl einen Unterschied machen (denn es gibt ihn!!!), zwischen nur "ANDERS" und "Schädlich". Soll heißen, dass man unterscheiden darf zwischen einer nur "anderen" Vorgehensweise und einer Vorgehensweise, bei der mit "ungesunden" Folgen für die Psyche des Kindes (zumindest) zu rechnen ist. Für mich ergibt sich daraus auch ein Unterschied zwischen jenen Hilferufen, bei denen Omas/Opas/Tanten/Onkels (lediglich) nicht ganz im Sinne des elterlichen Stils handeln und solchen Hilferufen, bei denen ein Elternteil (oder eine andere Bezugsperson) mit großer Wahrscheinlichkeit (ob nun gewollt oder nicht gewollt) das Kind nachhaltig schädigt, es in seinem Gefühl und seinem Recht auf freie Entwicklung der eigenen Wahrnehmung einschränkt.... Und hier wiederum besteht ein großer Unterschied zwischen "Phase rot", in der der Einsatz gewisser Autorität seine Berechtigung findet und auf der anderen Seite der Eingriff in ein Geschehen, in dem die elterliche Autorität nichts zu suchen hat und nur aus Prinzip stattfindet, nämlich: bei den ersten Gehversuhen, das eigene Gefühl zu erkunden und Verantwortung für das selbige zu übernehmen.....! Vielleicht wirst Du mir Recht geben, dass bei diesen ersten/zweiten/dritten Gehversuchen auch von großer Bedeutung ist, dass sie respektiert werden.....von Eltern und anderen Mitmenschen! (anderenfalls sollte mir bei Gelegenheit erklärt werden, worin die "Phase rot" bei der verlangten Ppflichtverspeisung der Pizzatomate besteht....!) All das hat NICHTS mit einer männlichen oder weiblichen Art des Erziehens zu tun, sondern ist Charaktersache und hat allerhöchstens mit der Fähigkeit zu tun, über sich selbst zu philosophieren! Denn bei "Phase rot" steht mir ZUMINDEST soviel Testosteron zur Verfügung wie meinem Mann....;-) Sorry....es waren doch zwei Sätze mehr! LG Flocke

Mitglied inaktiv - 22.05.2008, 11:57



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hallo, Das denke ich auch... Vileicht ist das doch das Richtige???...Wenn die Mutter so und der Vater so erzieht?...-das müss sich nicht radikal und komplett unterscheiden, aber ist das wirklich verkehrt?..Mütter sind (fast immer) weicher, die Väter nicht - ich glaube nicht das ein Kind "2 Mütter" oder "2 Vätter" haben will...-ein Vater und eine Mutter...Und wenn ich meinen Mann ständig unter die Finger gucken würde und ihm korriegeren würde - dann ist nicht nur eine kleine Auseinandersetzung vorprogrammiert, sondern auch der Satz-die Gedanke "du machst das schon...ich halte mich da raus.."-und der Vater ist in der Entwicklung des Kindes GENAU so wichtig wie die Mutter................

Mitglied inaktiv - 21.05.2008, 21:32



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Bei allem Respekt, aber worum geht es hier? Authentizität als Rechtfertigung für unbeherrschtes, unreflektiertes (sinnloses?, schädliches?) Handeln? Es gibt also kein "richtig" und "falsch"? Einverstanden! Es gibt aber ein "(womöglich)gut" und ein "(womöglich)weniger gut". Es gibt Unterschiede, für die es sich lohnt, über "Erziehung" zu reden, über ihre Konsequenzen nachzudenken.... Konsequenzen, die ich nicht immer bis ins Detail vorhersehen kann, über die dennoch aber auch keine völlige Unklarheit herrscht! Die Quintessenz aus deinem Beitrag ist für mich viel fragwürdiger: "Lieber eine authentische Katastrophe als ein zur Reflektion Gezwungener"....???? "....Warum wird den Andersdenkenden Miterziehern die Befähigung abgesprochen für das Kind das Beste zu wollen - immerhin tun das doch auch die Mütter...." Das Beste zu WOLLEN heißt nicht, auch in der Lage zu sein, das Beste zu geben. Genau das muss man einsehen/sehen! Jeder! Ob Männlein oder Weiblein, spielt hierbei doch keine Rolle! Den Geschlechterkampf, den du hier hineininterpretierst, kann ich nicht finden/empfinden. Es gibt ebenso Mütter, die vor lauter Authentizität (und Automatismen--->als wäre Erziehung nichts anderes als eine automatische "Geistes"-Funktion) die Notwendigkeit vergessen, sich selbst und ihr Handeln in Frage zu stellen! ".....Und meine Erkenntnis lautet: nicht nur ich, sondern auch mein Mann hat das Recht auf seinen Stil. Und meine Pflicht ist es, mit ihm auf einen Nenner zu kommen und nicht ihm meine Ansichten überzustülpen....." Um auf einen Nenner zu kommen, muss Gesprächsbereitschaft bestehen. Die besteht bei "Herrn Hase" nur sehr eingeschränkt, soviel sich aus ihren Worten vermuten läßt. Ebenso mangelt es an Bereitschaft, über das eigene Handeln auch nur ansatzweise nachzudenken. Allein das ist kritik-(und merk)würdig!!! LG Flocke, die nicht der Meinung ist, dass "mein Partner" IN seiner bzw. DURCH seine Funktion als Vater das Recht hat, durch seinen "Stil" einen offensichtlichen oder auch nur vermuteten Schaden anzurichten!

Mitglied inaktiv - 21.05.2008, 23:30



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Hallo, Butterflocke, dann hinein in den Diskurs um Unterdrückte - aber dieses Mal unter anderer Flagge, gelle?! Eine authentische Katastrophe ist eine, die ich selbst verbockt habe, zu der ich stehen muss. Eine angelesene Haltung werde ich langfristig nicht aufrecht erhalten können. Soweit sind wir uns einig?! Das Hinterfragen einer Handlung/ Haltung setzt Nachdenken voraus - und den Vergleich mit einem Ideal bzw. mit Idealen. Woher nehmen, wenn nicht stehlen?! Soll heißen, wenn ich also in meiner Echtheit selbst gestört bin, woher weiß ich dann, was idealiter richtig und gut wäre?! Also, leihe ich mir die Bilder. Woher weiß ich dann, dass diese gut und richtig sind?! Ein Teufelskreis.... Seltsam, ich kann eigentlich nicht finden, dass eine Besserung augeschlossen sein soll. Vielmehr richtet sich mein Beitrag gegen die eigene Selbstüberschätzung (Verf. mit eingeschlossen). Mir ist der zweifelnde gute Erzieher viel lieber als der überzeugte. Denn in dem Moment steckt nämlich die Reflektion. Oh, das Beste zu wollen.... das schreiben sich hier alle auf die Fahne, ich auch. Ob ich das Beste allerdings auch tue, das steht auf einem anderen Blatt. Wie ich schon an ny152 schrieb: das Ergebnis erhält man mit zeitlichem Verzug und dann ist es für Nachjustierungen (meist) schon zu spät. Ich wünschte, es hätte sich von selbst verstanden, dass schädliches Verhalten nicht von meinem Verständnis eingeschlossen wird. Aber vermutlich hätte ich das ausdrücklicher und verständlicher formulieren müssen. LG, AyLe

Mitglied inaktiv - 21.05.2008, 23:40



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Liebe Butterflocke! Wenn Deine Einschränkung: „womöglich gut“ oder „womöglich weniger gut“ (ich kann nicht recht einschätzen, ob sie für Dich wirklich eine ist oder ob Du Dir der argumentativen Konsequenzen dieser Einschränkung bewusst bist ... ;-) reicht, Dir die Vermeintlichkeit und Vorläufigkeit Deines Standpunktes im Umgang mit Euren Kindern vor Augen zu halten, ist das „Erziehungsgespräch“ zwischen Dir und Deinem Mann doch ideal eröffnet (mit allem (!), was er, mit allem (!), was Du in die Waagschale zu werfen hast und was ihr beide (!) der diskursiven Auseinandersetzung preiszugeben habt) -- allerdings mit offenem Ausgang … redlicherweise. Alles andere wäre nur das Vortäuschen von "Gesprächsbereitschaft" ;-) .. Und ich glaube, damit hat zu tun, was auch ich innerhalb dieses Threads irgendwas zwischen interessant und irritierend finde: diese mütterbünderische Art, darüber zu feixen, dass, wann und wie mehr oder weniger raffiniert und mithin erfolgreich dem eigenen Mann resp. Vater der Kinder in verschiedenen Situationen bereits das Erziehungs(kon)zepter aus der Hand genommen und hernach fest in die eigenen Mutterhände genommen und dort auch gehalten werden konnte. ... Umso irritierender, weil manche Beschreibung auf teils so selbstentlarvende Weise ein Zerrbild des kritisierten Verhaltens des Ehemannes/Vaters bloßlegt. Und als ich es las, bekam ich die Ahnung, diese schenkelklopfende Solidarisierungvehemenz sei vor allem dem Mitgefühl für hase67 und ihrer fraglos „verfahrenen Situation“ geschuldet und spiegele nicht notwendig das reale Kommunikationsverständnis der jeweiligen Familien. Ich bin mir nicht sicher, ob es so ist, aber ich glaube, das würde mir noch am ehesten gefallen. ;-) Liebe Grüße, Feelix

Mitglied inaktiv - 22.05.2008, 00:00



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Hallo AyLe, ich sehe niemanden, der unterdrückt wird. Wo? Wer? "Herr Hase"?..."die Männer"? Der "ANDERE Partner", weil man selbst natürlich immer alles besser macht, sei es nur die Absicht, es besser machen zu wollen? Nein....sehe ich nicht! Ich fand Deine Kritik an der vermeintlich Selbstüberschätzung bzw. Fehleinschätzung (von Nicole zumindest) schlichtweg an den Haaren herbeigezogen.....oder nein, sagen wir: übertrieben! Denn sie hat sich in meinen Augen nur Gedanken gemacht, unter dem Vorgehen ihres Mannes gelitten, sich unwohl gefühlt, sich Sorgen gemacht, dass es nicht der richtige Weg ist...... All das, OHNE ihr eigenes Tun als Optimum zu verstehen! Du könntest oder müßtest sogleich und konsequenterweise JEDEM eine Selbstüberschätzung unterstellen, der auch nur den Hauch einen "Beziehungs-und-Umgangs-ANSATZES" bezüglich seiner Kinder verfolgt. Denn "geliehen" ist alles und bei jedem! Jede Ansicht, jedes Handeln, jede vermutete Konsequenz! "Geliehen" aus unseren Erfahrungen, unserem Leben, unserer Kindheit, unserem Versuch, uns selbst zu reflektieren, irgendwelchen Erziehungsratgebern, eben aus unseren "Lebensbildern", wie Du es nennst.....woher auch immer.... Alles mit dem Ziel, das möglichst "am WENIGSTEN SCHÄDLICHE" zu tun! Ob es das letztlich dann auch ist (oder WAR), weiss man natürlich nicht. --->Das spielt aber auch überhaupt keine Rolle!!!!!!!! Nicht, weil es nicht von Bedeutung wäre, sondern, weil wir einfach keine andere Chance haben! Das ganze Leben, das Zusammenleben mit anderen Menschen, die "Erziehung" (bah ich mag das Wort immer noch nicht) ist ein VERSUCH, ein Experiment, dass uns aber deshalb nicht aus unserer "Sorgfaltspflicht" zur Selbstkritik entläßt! Eine authentische Katastrophe darf man(n) (und Frau) doch gerne sein. Ich bin es selbst ab und an! Ob es die wirklichen Katastrophen sind, die ich heute sehe.....oder ob es ganz andere Momente sind, weiss ich auch erst im Nachhinein....., vielleicht nie! Aber hindert mich das daran, nicht nur MEINEN Weg zur "am wenigsten schädlichen Lösung" immer wieder zu kontrollieren/zu überdenken, sondern auch den meines Partners? Ich für meinen Teil bin froh und dankbar, wenn ich aufmerksam gemacht werde auf Dinge, für die ich u.U. "blind" bin......, meinetwegen auch kritisiert werde. Solang ich die Gründe/Hintergründe hierfür erfahre. Was hat eine Partnerschaft für einen Sinn, wenn man sich nicht aneinander reiben darf, weil man den anderen partout so akzeptieren muss, wie er ist? Oder anders: Ich kann meinen Partner akzeptieren und respektieren, ohne alles gut heißen zu müssen, was er tut....., oder nicht? Für mich paßt das sehr gut zusammen, schließt sogar ein, dass ich mich mit ihm und dem, was ich nicht verstehe (nicht verstehen kann oder will), auseinandersetze. "....Seltsam, ich kann eigentlich nicht finden, dass eine Besserung augeschlossen sein soll. Vielmehr richtet sich mein Beitrag gegen die eigene Selbstüberschätzung (Verf. mit eingeschlossen). Mir ist der zweifelnde gute Erzieher viel lieber als der überzeugte. Denn in dem Moment steckt nämlich die Reflektion......" Meinst Du damit "Hases" Mann? Dann bezweilfe ich eine Besserung sehrwohl, denn ich sehe aufgrund hases Beschreibungen eher in IHM den von sich Überzeugten. Das ist auch genau DAS, was ich kritisiert habe. Wo zweifelt er? Er zweifelt nicht, ist nicht kritikfähig, denkt nicht über mögliche Konsequenzen seines Handelns nach, ist noch nichtmal gesprächsbereit, wenn seine Frau sich aufgrund seines Verhaltens unwohl fühlt..... Darf man nur kritisieren/hinterfragen, wenn man die für das eigene Handeln absolute Heiligsprechung von oberster Stelle erhalten hat???? Dann dürfte niemand niemanden hinterfragen.......... LG Flocke

Mitglied inaktiv - 22.05.2008, 10:05



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Wenn ich ehrlich bin, Feelix, so habe ich mich eher auf die Aussagen der Threadverfasserin konzentriert....(ok ich gebe zu, dass ich nur einzelne Antworten bestimmter Damen gelesen habe.....*Schandeübermich*) und konnte somit auch keine "schenkelklopfende Solidarisierungvehemenz" feststellen. Mein Interesse für diese eventuelle Solidarisierung hält sich aber auch in SEHR überschaubaren Grenzen! Mein Augenmerk liegt NICHT auf der vermuteten und scheinbar allgemein unterstellten mütterlich inbrünstigen Art, dem angeblich immer "schlechteren" "Erziehungspartner Mann" für Alles und Jedes den schwarzen Peter zuzuschieben.....! Darum geht es und ging es in dieser Diskussion oder zumindest im Ausgangsthread meiner Ansicht nach gar nicht. Zumindest habe ICH die Verfasserin SO nicht verstanden......! Für mich hätte es ebenso gut der Vater sein können, der nicht weiss, wie er der scheinbar ziel-und planlosen "Strenge aus Prinzip" seiner Frau begegnen soll.... Wer sich nun in der darauf folgenden Diskussion mit WEM solidarisiert, ist m.E. zweitrangig und hat nichts mit den Geschlechtern oder einer "typisch mütterlichen/weiblichen" Art zu tun! Zudem bringt es uns noch nichtmal weiter....lenkt vom Eigentlichen und von dem, was im Argen liegt, nur ab! Aber noch kurz zu Deinem ersten Absatz an mich: Ja, MEHR habe ich in der Tat nicht zu bieten. Mehr WAGE ich in der Tat nicht zu bieten, als die Vermutung bzw. Hoffnung, dass das, was ich mache (manchmal-->immer öfter! in Übereinstimmung mit meinem Mann; manchmal gegen die Ansichten meines Mannes; manchmal nach Auseinandersetzung und in darauf folgender Einsicht, dass keine Übereinstimmung gefunden werden kann.....) das "womöglich eher Gute" ist! Hast Du mehr zu bieten? Dann laß mich nicht dumm sterben;-) Was bedeutet das aber? Dass wir durch das Vorhandensein dieser Einschränkung (die eigentlich in der Natur der Sache liegt) nicht berechtigt sind, den Partner zu hinterfragen...., mit allen Konsequenzen der Auseinandersetzung? Nein...., finde ich nicht;-) LG Flocke

Mitglied inaktiv - 22.05.2008, 10:32



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Hallo Butterflocke! Ich habe den Verdacht, wir sind uns einiger, als Du denkst. Mal sehen … ;-) In puncto: „Interesse an der Solidarisierung“: Mir ging es zunächst wie Dir, Butterflocke. Ich registrierte diese Tendenz innerhalb dieses Threads für mich, ohne den weiteren Impuls, daraufhin einen Thread zu eben diesem Thema zu eröffnen. Weil ich mich (zunächst) auf etwas anderes (hase67s Frage nach der grundsätzlichen Lebbarkeit einer Beziehung, wie sie sie für sich – in ihrem momentanen subjektiven Wahrnehmen und Empfinden erlebt – „Zuwidersein“ war das Stichwort). Aber, nun, Interessen können sich ändern – selbst das Interesse an einem Thread ;-) Und Ayles Posting war für mich geeignet genug, den Fokus neu auszurichten. Warum auch nicht? Jede Betrachtung ist - für mich - erlaubt -- sogar die, ob "das eine" etwas mit "dem anderen" zu tun haben könnte? (Ohne deshalb das Interesse an und Mitgefühl für hases67s spezieller Situation zu verlieren … ich hoffe, sie weiß das) ... Dein letzter Absatz gibt mir einigermaßen Rätsel auf, Butterflocke, und ich frage mich (immernoch), an welcher Stelle ich mich so falsch verständlich ausgedrückt haben sollte? I c h sollte in Erziehungsfragen und der Verständigung darüber „MEHR“ zu bieten haben??! Dabei dachte ich, ich hätte gerade Dir klarzumachen versucht, dass wir alle (alle!) nicht mehr zu bieten haben. :-)) (Wenn ich dazu komme, möchte ich gerne noch einen Aufsatz anbieten, den ich kürzlich las und der mir persönlich sehr gut gefallen - und viel gegeben - hat: Die Quintessenz der Autorin (die auch bei Ayle und Dir vorhin anklang) schon einmal vorweggenommen: „Erziehung: ein unwiederholbares Experiment“. … Du schriebst: „Was bedeutet das aber? Dass wir durch das Vorhandensein dieser Einschränkung (die eigentlich in der Natur der Sache liegt) nicht berechtigt sind, den Partner zu hinterfragen....“ Nein, Butterflocke, ich würde es anders forumulieren: Es bedeutet, dass es vollkommen reicht, wenn Du (wenigstens) darauf achtest, dass Dir nicht entgeht, was Dein Mann mit all seinem So-und-nicht-anders-sein zu bieten hat. Und vice versa. Und ihr beide für das Interesse und die Gelegenheit sorgt, Euch darüber auszutauschen. Prinzipiell ergebnisoffen (wie es sich für einen "echten" Diskurs gehört ;-) ... Ich meine, mehr braucht es nicht. Nicht für eine Partnerschaft, nicht für eine Elternschaft. Ich schrieb unten 58er auf ihr (m. E. durch und durch hellsichtiges!) Posting: „Solange wir alle (auch Du, auch ich und alle anderen Teilnehmer und in Abwesenheit teilhabenden Protagonisten dieses Threads) unsere "Spielchen, die wir treiben und treiben müssen, weil wir nicht anders können", im Auge behalten, ist schon eine Menge gewonnen. Für Ehe-, Eltern- und --- Kinderaugen-Paare ;-)“ Dazu gehört noch: auch das leise/stumme (?) - aber deshalb in meiner Vorstellung von einem von Respekt getragen zwischenmenschlichen Umgang nicht weniger übergriffige - am Interpretations(!)-Paradigma und Therapieschemata der (ihrerseits durchaus diskutablen und übrigens auch kritisch diskutierten) modernen Psychologie orientierte Analysieren und Interpretieren des Partners (wie überhaupt anderer Menschen), ohne ihn zu dieser Interpretation zu Wort kommen zu lassen, kann - so sehe ich es – zu einem „Spielchen werden, das man treibt und treiben muss, weil man nicht anders kann“. ... Und ich kann mal wieder nur bang hoffen, dass ich Dir verständlich machen konnte, was ich meine … :-) Liebe Grüße, Feelix

Mitglied inaktiv - 22.05.2008, 11:44



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Hallo Feelix, nun vielleicht kann man auch darüber diskutieren, weshalb diese Solidarisierung mit "hase" auf diese Art stattgefunden hat, was es bedeutet....ob "es" überhaupt etwas bedeutet....-) Etwas, das sich verallgemeinern läßt.....das bezeichnend ist für "Die Mutter", "Die Frau" ansich und im Allgemeinen...? Mich hat lediglich ein wenig gestört....nein sagen wir, ich habe nicht verstanden, weshalb AyLe diese Solidarisierung so mißfallen hat. Dass sie sie thematisiert hat, ok. Aber ohne auf die grundlegende Problematik von hase (und ihre Beziehung zu ihrem Mann) einzugehen, war es mir zu "unvollständig" von der Argumentation her. Ich las auch nicht wirklich eine "Selbstüberschätzung" aus hase´s Worten heraus. Irgendwie empfand ich das Posting als Kritik an der Wirkung, ohne die Ursache kritisch unter die Lupe zu nehmen oder auch nur ein Wort ganz konkret über hase´s geschilderte Situation zu verlieren. Das habe ich vielleicht einfach vermißt. Aber evtl. war es auch gar nicht Sinn und Zweck, denn sonst hätte AyLe "unten" beim Ursprungs-Thread geantwortet(?) Verzeih mir übrigens die Provokation, ob du "Mehr" zu bieten hast. Ja ich habe Dich verstanden:-) ---------------------------- "....Es bedeutet, dass es vollkommen reicht, wenn Du (wenigstens) darauf achtest, dass Dir nicht entgeht, was Dein Mann mit all seinem So-und-nicht-anders-sein zu bieten hat. Und vice versa. Und ihr beide für das Interesse und die Gelegenheit sorgt, Euch darüber auszutauschen. Prinzipiell ergebnisoffen (wie es sich für einen "echten" Diskurs gehört ;-) ... Ich meine, mehr braucht es nicht. Nicht für eine Partnerschaft, nicht für eine Elternschaft......" Du sagst es! Und genau deshalb, Feelix, finde ich im Gegensatz zu AyLe, dass im Falle von Hase der Vorschlag zu einer Paar(oder sonstigen Gesprächs-)Therapie (von wem auch immer er kam) vielleicht als "anmaßend", aber nicht als gänzlich sinnlos oder gar "ungeheuerlich" zu bezeichnen ist! Selbstverstädlich wird uns als Aussenstehende immer nur eine mehr oder minder verzerrte Darstellung der Situation erreichen, wenn wir nur die Möglichkeit haben, uns kleine u. situationsbedingte "Beziehungs-Fetzen" vorszustellen, die wir zudem noch nur von "EINER Seite" (der Mutter in dem Falle) zu hören bekommen. --->Die grundsätzliche Frage ist also eher, ob man ÜBERHAUPT irgend ein Statement abgeben DARF! Wenn man es aber aufgrund des "Futters", das man bekam, wagt, dann ist es wohl nicht übertrieben, den Mangel an Gesprächsbereitschaft und Kritikfähigkeit des(DIESES) Mannes zu dokumentieren. Aufgrund welcher Tatsachen auch immer..... "...........Dazu gehört noch: auch das leise/stumme (?) - aber deshalb in meiner Vorstellung von einem von Respekt getragen zwischenmenschlichen Umgang nicht weniger übergriffige - am Interpretations(!)-Paradigma und Therapieschemata der (ihrerseits durchaus diskutablen und übrigens auch kritisch diskutierten) modernen Psychologie orientierte Analysieren und Interpretieren des Partners (wie überhaupt anderer Menschen), ohne ihn zu dieser Interpretation zu Wort kommen zu lassen, kann - so sehe ich es – zu einem „Spielchen werden, das man treibt und treiben muss, weil man nicht anders kann“............." Ach Feelix, wie gerne würde sie ihn "zu Wort kommen lassen"...! Oder nicht? Oder habe ich Dich(oder hase) gar wieder falsch verstanden? Oder konzentriere und orientiere ich mich am Ende zu sehr auf Hase´s "Fall", obwohl Du eher allgemein argumentierst? Das mag natürlich auch sein.... Du weißt....ich klebe all zu gern am Einzelfall fest, wenn wir ihn denn gerade diskutieren, statt ins abstrakte Allgemeine abzuschweifen...... Aber vielleicht sollten wir mal ganz "abstrakt" über die typisch mütterlichen oder väterlichen, hormon-oder NICHT hormongesteuerten, mehr oder weniger inbrünstigen und von welchen Tatsachen auch immer abhängigen "Erziehungseigenschaften" von Männlein und Weiblein philosophieren, sofern sich da etwas verallgemeinern läßt. Und wenns nur die vermeintlich weibliche Tendenz ist, sich mit dem gleichen Geschlecht zu solidarisieren....(?)! Meinen Einspruch schicke ich bereits voraus....;-) LG Flocke

Mitglied inaktiv - 22.05.2008, 14:49



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Liebe Butterflocke! Ohne Ayle hier allzusehr vorgreifen zu wollen (ich habe eh das Gefühl, mich mit meinen Postings schon rein mengenmäßig gehörig in „ihren“ Thread gedrängelt zu haben): Vielleicht stieß ihr „sauer“ auf, dass – wenn hier von der Option einer Paartherapie für hase67 und ihren Mann die Rede war – eines von der eingeschätzten Therapiewürdigkeit stets ausgenommen schien: hase67s eigene Vorstellungen - von ihrem Mann und seinen „Grundeinstellungen“ – von „gelungener Kindheit“ - und ihrer Vorstellung, wie sie eine solche ihren eigenen Kindern im Zusammenspiel mit ihrem Mann ermöglichen möchte. Eine Vermutung, weshalb sich diese Unstimmigkeit (als solche empfinde auch ich den Vorschlag einer Eltern-Paartherapie als quasi one-way-Veranstaltung – achja, dass hase67 selbst eine Paartherapie mit einem solchen Verständnis beginnen würde, glaube ich übrigens keineswegs!) in Ayles Wahrnehmung sozusagen v o r hase67s Problematik, wie sie es vor allem in ihren nachfolgenden Postings beschrieb, schob … mehr nicht. … Zu meinem: „Dazu gehört noch: auch das leise/stumme (?) - aber deshalb in meiner Vorstellung von einem von Respekt getragen zwischenmenschlichen Umgang nicht weniger übergriffige - am Interpretations(!)-Paradigma und Therapieschemata der (ihrerseits durchaus diskutablen und übrigens auch kritisch diskutierten) modernen Psychologie orientierte Analysieren und Interpretieren des Partners (wie überhaupt anderer Menschen), ohne ihn zu dieser Interpretation zu Wort kommen zu lassen, kann - so sehe ich es – zu einem „Spielchen werden, das man treibt und treiben muss, weil man nicht anders kann“. Und Deinem: „Ach Feelix, wie gerne würde sie ihn "zu Wort kommen lassen"...! Oder nicht? Oder habe ich Dich(oder hase) gar wieder falsch verstanden? Oder konzentriere und orientiere ich mich am Ende zu sehr auf Hase´s "Fall", obwohl Du eher allgemein argumentierst?“ --- Doch. -- Ein wenig. -- Ja :-) Ich meinte es (mal wieder :-)) „allgemeiner“, Butterflocke. Tja, wie fang’ ich an?! … vielleicht diskurstheoretisch: ich persönlich empfinde es als eine gewaltige Versuchung unserer Zeit, in Verhaltensweisen oder Handlungen (besonders gerne in die unverstandenen, unliebsamen ;-) Sinn hineinzulegen, dessen Aus- oder Zu(?)richtung dafür sorgt, dass es für den Sinnhineinlegenden … eben Sinn ergibt. Was Wunder? Die moderne Psychologie stellt hier so trefflich ein schlagkräftiges Instrumentarium zur Verfügung („Spaltung“, „Leugnung“, „Verdrängung“, „Sublimierung“ … ), das man sich für meinen Geschmack zwar durchaus ansehen kann (Warum auch nicht? Neugierig genug bin ich. :-) Ich meine, wenn’s der „Wahrheitsfindung“ dienen soll? ... Wer könnte dagegen weniger haben als ich: bekennende Diskursfetischistin auf der - auf Aussichtslosigkeit angelegten - Wahrheitssuche :-)), dann aber – wäre mein Mindeststandard - mit offenem Visier, im Diskurs und mit der jederzeit eingeräumten Widerspruchsmöglichkeit des Analysierten/Interpretierten. (Und bereits das ist vertrackt, denn gilt nicht der Widerspruch bereits als Symptom des angenommenen psychopathologischen Bildes …?! -- Ein Zirkelschluss und daher jenseits aller Diskursansprüche und –hygiene – und vielleicht schon deshalb nichts für mich. ;-) Moralisch gewendet würde ich sagen: ich mag diese Art, einen anderen Menschen zu lesen und zu interpretieren nicht gerne, weil ihr – so sehe ich es - ein Machtmoment („Ich glaube zu wissen, was Dein Denken und Fühlen bestimmt und richte danach meine ‚Behandlung’ aus“) innewohnt, dessen Übergriffigkeit, Anmaßung, Überhöhung des Analysierenden und … ja, was eigentlich … ? Verdinglichung/Objekt-ivierung? … des Analysierten ich hier einfach nicht gänzlich wegdenken kann. Erkenntnistheoretisch gibt es dazu am wenigsten zu sagen. Eigentlich gar nichts. Auch wenn die Hirnforschung mit ihren bildgebenden Verfahren und der Sichtbarmachung ihrer Untersuchungsanordnung und –ergebnisse auf dem Weg ist, die entsprechenden (hochinteressanten) Kommentare zu verfassen. … Tja, was das nun alles konkret für hase67 und die Gesprächsbereitschaft/verweigerung ihres Mannes bedeutet – ich weiß es ehrlich nicht, Butterflocke. Ich kann nur vermuten: irgendwann wurde hier – aus welchen Gründen auch immer – nicht mehr gesprochen. Und hase67 hat dringend etwas was zu sagen. Und es wäre höchste Zeit, das Gespräch wieder aufzunehmen. Wie auch immer. Mit welchem Ergebnis auch immer. … Zu Deiner letzten Anregung: gerne, Butterflocke – nur heute nicht mehr. Wir kommen darauf zurück – wenn Du noch magst. :-) Zu Deinem letzten Satz: ich wäre ein bisschen enttäuscht, wenn Du es nicht tätest. ;-) Liebe Grüße, Feelix

Mitglied inaktiv - 22.05.2008, 18:02



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das Ergebnis erhält man mit zeitlichem Verzug und dann ist es für Nachjustierungen (meist) schon zu spät. das erinnert mich an meine mutter (autoritäre erzieherin gewesen), die schon vor 4 jahren prophezeit hat, unsere kinder würden uns bald auf der nase herumtanzen. diese theorie hat sie jüngst noch mal erneuert. ich warte immer noch darauf. es ist leider (aus ihrer sicht leider) nicht in sicht. ich will dich, ayle, aber beruhigen. ich bin in vielen situationen auch einfach mal der boss, einfach mal verdammt autoritär und sage ganz klar, was sache ist. protest geht mir dann am a.... vorbei. also, ny152 ist keine von diesen nicht-erziehungs-tanten. zitat: Mir ist der zweifelnde gute Erzieher viel lieber als der überzeugte. und mir ist der überzeugte gute erzieher lieber als der zweifelnde gute erzieher.

Mitglied inaktiv - 22.05.2008, 20:46



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hallo Ayle, vielleicht muss man nicht einmal "auf einen nenner" kommen in der erziehung. sind nicht eher sogar die vielfalt und das große angebot fürs kind wichtig? sagt man doch, dass es ein ganzes dorf braucht, um ein kind zu erziehen. und das kind ist schlau genug, sich das für sich richtige herauszupicken. und je vielfältiger das angebot, um so besser und um so verdünnter die gefahr der nachteiligen erziehung oder des falschen vorbilds. denn das genau die beiden eltern ideal fürs kind sind in der erziehung, dürfte eher glückssache sein. oder dass ihrer beider erziehungsstil reibungslos ineinandergreift, noch mehr. die monotone erziehung im sinne des wortes scheint mir heute die größte gefahr für unsere kinder. pech für sie, wenn sie 100% falsch ist und vater oder/und mutter versagen und niemand sonst zum ausgleich da ist. ich erinnere mich noch an meine kindheit vor jahrzehnten auf dem dorf, als ich mir schon ab 2 oder 3 jahren die bevorzugten kontaktpersonen selber gesucht habe. das waren allzuoft grade nicht die eltern. ich weiss jetzt aber nicht, wo du den eindruck gewinnst, dass es die mütter sind, die ihren erziehungsstil den vätern aufdrängen wollen. ich mache eher die erfahrung, dass die meisten mütter gottfroh wären, wenn sich die väter mehr einmischen und pflichten, aber auch rechte, übernehmen würden. hinzu kommt, dass es sowieso nicht nur die sichtbaren einflüsse sind, die entscheidend sind. väter können grade auch durch abwesenheit überlebensgroß für kinder sein. es sind viele faktoren, die eine rolle spielen. aber um noch einmal auf den aufhänger deines mails zu sprechen zu kommen: im falle herrn hases würde ich dessen verhalten nicht als erziehungsmethoden überbewerten, sondern als symptome und kompensierungen von mängeln, die er selber hat. sohn und pizza könnten wir wahrscheinlich auch gegen kommilitonin und klausur austauschen. oder gegen ladenkassiererin und bon. ich wette, und vielleicht kann hase67 das bestätigen, oder auch nicht, dass herr hase auch dort seine spielchen treibt, treiben muss, weil er nicht anders kann.

Mitglied inaktiv - 22.05.2008, 03:22



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Liebe 58er! Alles (soo) wahr (,finde ich). Und mit wenigen Einschränkungen (etwa, was unsere abschließende Beurteilung von "Herrn Hase" in diesem Forum angeht -- ich meine, hier steht noch e i n Statement aus ... ;-) oder auch, was das möglichst "reibungslose Ineinandergreifen" von elterlichen Entziehungsentscheidungen - die von Fall zu Fall anstehen und jeden noch so offen angelegten und produktiven Eltern-Diskurs auch einmal (und nicht nur vor Verkehrsampeln) zum pragmatischen Abbruch zwingen :-) - kann ich Dir herzhaft zustimmen und möchte hinzufügen: Solange wir alle (auch Du, auch ich und alle anderen Teilnehmer und in Abwesenheit teilhabenden Protagonisten dieses Threads) unsere "Spielchen, die wir treiben und treiben müssen, weil wir nicht anders können", im Auge behalten, ist schon eine Menge gewonnen. Für Ehe-, Eltern- und --- Kinderaugen-Paare ;-) Liebe Grüße, Feelix p.s.: zu "unten": Sollte an der (wunderschönen) Vermutung, Augen seien "Fenster zur Seele", etwas dransein: Kinderaugen wären der Beweis. - Ohja, auch ich staune, 58er.

Mitglied inaktiv - 22.05.2008, 08:22



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Genau so sehe ich das auch. Und noch was nebenbei: Diese Einstellung hat es mir erheblich erleichtert, nach der Trennung meinen Ex-Mann so stehen zu lassen, wie er ist. Ich erlebe es oft, daß getrennte Mütter (immer noch??) versuchen, den Inzwischen-Ex zu ihrem eigenen Erziehungsstil "zu bekehren". Aber nach einer Trennung geht das ja gleich drei Mal nicht, wenn es vorher schon nicht funktioniert hat. Das artet dann in Machtkämpfe zum Thema "wer ist der bessere Elternteil?" aus - und darunter leidet ein Kind mehr als unter ein paar Stunden zu viel Fernsehen und Pommes alle 14 Tage. Mein Ex-Mann ist Teil des Dorfes, das meine Kinder erzieht. Genauso wie der Horterzieher, die Lehrerin, der Fußballtrainer, die Mutter des besten Freundes und, ja, auch der Fernseher und die Werbung und die Peer Group. Einen Teil kann ich steuern, einen Teil aber nicht, und vielleicht ist das ganz gut so, denn ich kann mich ja auch nie von mir, meinen Werten, meinen Talenten, meinen Verletzungen und meinen Defiziten lösen. Je Vielfältiger die Einflüsse auf ein Kind sind, desto breiter wird die Grundlage, auf der das Kind sich und seinen Lebensentwurf finden kann. Ein Kind, das nur von einer fußballhassenden Mutter und einem fußballunbegabten Vater erzogen wird, wird nie ein Fußballstar. Umgekehrt wird natürlich nicht jedes Kind, das von einer fußballbegeisterten Mutter und/oder einem unglaublich talentiertem Vater großgezogen wird, ein Fußballstar. Aber es hat zumindest die Option..... Gruß, Elisabeth.

Mitglied inaktiv - 22.05.2008, 17:59



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"Ich wünschte, es hätte sich von selbst verstanden, dass schädliches Verhalten nicht von meinem Verständnis eingeschlossen wird. Aber vermutlich hätte ich das ausdrücklicher und verständlicher formulieren müssen." Hallo Ayle, jetzt musst du natuerlich noch definieren was schaedliches Verhalten ist. Wer definiert was wann wie schaedlich ist? Gruss Christane

Mitglied inaktiv - 22.05.2008, 16:26



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Vorweg: Wenn ein Mann dieses Posting verfaßt hätte - also umgekehrte Geschlechter - hätte ich nichts anderes geschrieben Ganz einfach: Wenn er aus der Tomate eine Machtprobe macht, HAT er ein Problem. Wenn - egal ob Mann oder Frau - bei solchen Kleinigkeiten schon GEGEN (!!!) das Kind kämpft (denn Kinder sind böse, manipulative Monster), ist das bedenkenswert. Bzw. wenn die Eltern diesen Kampf gewinnen WOLLEN, um zu dem Kind zu zeigen, wer der Chef/die Chefin ist. 2. Wenn er anscheinend (ich lese mal zwischen den Zeilen) autoritär ist und Kadavergehorsam verlang, ist das schlecht. (Gilt AUCH für Mann/Frau, ich mache da beim Geschlecht keinen Unterschied) 3. Wenn es einreißt, daß Eltern VOR dem Kind über Erziehung streiten, kann das fürs Kind traumatisch sein. Eine Erziehungstherapie heißt nicht, daß die Eltern in die Klapse kommen. Manchmal hilft es, wenn das Paar bei einer dritten (unparteiischen) Person über Probleme (sei es Erziehung/Paarprobleme) redet. Wenn Gespräche als Paar(!) nichts mehr bringen. Interessant, welch tiefenpsychologische Erkenntisse Du aus den Postings ziehst :-) (PS: Auch ich weiß intuitiv, was gut für mein Kind ist. Mein Mann übrigens ebenso. Heißt aber nicht, daß wir nie Fehler machen! Es wäre vermessen, etwas anderes zu behaupten)

Mitglied inaktiv - 22.05.2008, 19:50



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Die meisten Posts sagen, dass Eltern mehr oder weniger eine gemeinsame Erziehungslinie fahren sollen. Wenn das nicht klappt müssen sie vernünftig diskutieren vor und Nachteile, am Besten mit wissenshaftlichen Studien untermauern. Wenn aber einer der Partner nicht bereit ist zu diskutieren, ja ist doch klar dass er der "buh"-Mann ist. Hase will diskutieren, er blockt. Hat hier nihts mit Vater oder Muter zu tun. Wäre es umgekehrt würden die meisten Leute hier genau das Gleiche antworten nur mit vertauschten Rollen.

Mitglied inaktiv - 22.05.2008, 20:38