Rund um die Erziehung

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Perfektionswahn?!

Thema: Perfektionswahn?!

Anlässlich der Diskussion zum Thema "Mama weint" weiter unten, möchte ich hier mal etwas loswerden. Ich habe den Eindruck, dass viele Mütter von einer Art Perfektionswahn befallen sind: immer gut drauf, immer ruhig, immer verständnisvoll. Dazu noch schnell wieder schlank nach der Geburt, perfekt gestylt und das Haus muss auch blitzen und blinken. Am besten dann natürlich auch noch beruflich sicher im Sattel, aber natürlich ohne an Perfektion in punkto Kindererziehung einzubüßen... Kaum schreibt hier mal eine Mutter, sie habe ihr Kind angeschrien, wird ihr nahegelegt, zum Jugendamt zu gehen. Einer Mutter, die traurig ist, wird eine Therapie ans Herz gelegt, eine mit zuviel Kilos auf den Rippen an die Weight Watchers verwiesen und wenn es im Haushalt nicht immer rund läuft, werden Haushaltspläne aufgestellt. Dürfen Mütter denn nicht auch Fehler haben? Ist denn tatsächlich jede Macke und jedes Fehlverhalten behandlungsbedürftig? Sind es nicht auch die Schwächen, die einen Menschen ausmachen? Und: ist es nicht möglich, Probleme (sofern es denn tatsächlich welche sind, und nicht künstlich herbeigeredete...) selbst zu lösen, ohne Jugendamt, Psychotherapeut oder Motivationstrainer? Ich rede jetzt nicht von tatsächlich behandlungsbedürftigen Krankheitsbildern oder Störungen im zwischenmenschlichen Verhalten, es gibt sicherlich Situationen, in denen Hilfe von außen unabdingbar ist, aber hier habe ich manchmal das Gefühl, das es irgendwie "in" ist, auf irgendeine Weise therapiert zu werden. Seht ihr das auch so oder ist meine Wahrnehmung komplett verkehrt? Würde mich über Antworten freuen! LG Aurore

Mitglied inaktiv - 14.10.2009, 12:31



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ähnliches hatte ich dir unten geschrieben.... es sind nicht nur die mütter, das fatale ist: es sind auch die kinder, die perfekt sein müssen. durchschlafen mit 0, mit 3 radeln, mit 4 schwimmen, möglichst vor schulbeginn lesen und schreiben. und wehe wenn nicht. osteopath, ergo, psycho.....

Mitglied inaktiv - 14.10.2009, 12:42



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Das hast Du durchaus richtig beobachtet, aber mal ehrlich: es sind doch die Supermutties, die von Männe rundum versorgt sich um nicht so viele Sachen Gedanken machen müssen wie z. B. Alleinerziehende. Ich für meinen Teil lasse mich von denen nicht beeinflussen und meine Lütte darf sich in dem Tempo entwickeln, das sie für richtig hält. Und meine Schwangerschaftskilos sind immer noch da und mein Haushalt ist okay, nicht supersauber. Mir sind Spielstunden mit meiner Tochter wichtiger. Liebe Grüße, Lee

Mitglied inaktiv - 14.10.2009, 12:56



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was ein wundervoller Beitrag! ich stimme 100% zu und verweise auf das SPIEGEL-Thema vor ein paar Wochen, wo genau das, also die Therapiebedürftigkeit fast aller Kinder, der Perfektionszwang und Leistungsdruck in unserer Gesellschaft beschrieben wurde. So und jetzt mach ich meinen perfekten Haushalt sauber und mach nebenbei Sprachförderung für mein ganz schlecht artikulierendes 2,5jähriges Kind :-) Lg muddelkuddel

Mitglied inaktiv - 14.10.2009, 13:03



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danke !! ich habe lange dran geknabbert, keine bilderbuch-schwangere gewesen zu sein; mein einmaliger besuch bein vorbereitungskurs gab mir nur das gefühl, nicht dazuzugehören; meine tränen während der schwangerschaft und kurz danach hätten stauseen füllen können; die entbindung- die in einem vollnarkotisierten kaiserschnitt endete- taten ihr übriges (und kommentare wie: du hast ja nichts geleistet bei der geburt; du kannst nicht mitreden etc); babyratgeber zeigten mir, wie weit entfernt ich vom perfekt sein bin; nächtelanges grübeln,ob ich als alleinstehende frau einen jungen "artgerecht" erziehen kann; treffen mit frischen mütter-bekannten,die mir von ihrem vollen babyprogramm erzählten und erstaunt guckten, dass ich nicht die sozialkontakte meines krümelchens fördere; eben nicht bei sämtlichen kursen mitmache; manche super-mama´s postings hier......all das förderte nur meine schlaflosigkeit und meine magenschmerzen. dem bild der keksbackenden; endlos-geduldigen; alles-richtig-machenden; eltern-zeitschrift-vorzeige und in der werbung dargestellten supermama entspreche ich nicht. ich ändere mich nicht, weil ich ein kind habe. ich bin diesselbe unperfekte, chaotische, lustige, nicht ganz doofe; emotionale frau wie vorher. nur eben mit kind. mein kind muß nicht perfekt sein. ich muß nicht perfekt sein. ich bin gut so, wie ich bin. ok, kleinere verbesserungen wären schon fällig. aber solange das weltbeste baby und ich spaß haben; unser bestes geben; liebe, respekt und humor der maßstab unserer beziehung ist, ist alles bei uns im grünen bereich.

Mitglied inaktiv - 14.10.2009, 13:11



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Hatte ich grade vergessen zu schreiben. Ich bin ja Kinderpflegerin und als ich meine Ausbildung machte war das längst nicht so ein großes Thema. Je länger ich aber im Beruf war, umso mehr fiel mir auf wieviele Kinder eine Therapie machten oder empholen bekamen. Kinder, die in meinen Augen völlig normal waren und sich Entwicklungstypisch verhielten. Ich habe in meiner Zeit im Kindergarten ein paar Kinder gehabt bei denen eine Therapie nötig gewesen ist, aber auch so viele die in meinen Augen einfach nur hingeschickt wurden weil es grade "in" war, wenn´s nicht der Sportverein oder der Ballettkurs war.

Mitglied inaktiv - 14.10.2009, 13:42



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Nein. Deine Wahrnehmung täuscht dich nicht. Ich seh´s genauso. Anfang´s, als mein Sohn erst ein paar Monate alt war hab ich auch gedacht ich müsste alles hinbekommen, Wohnung sauber, Kind zufrieden. Aber das hat mir der Alltag bald abgewöhnt. Bei Schwiegermutter blitzt zu hause alles, aber die hat auch keine Kinder mehr daheim und als sie mir mal erzählte das sie früher mit vier Kindern aus dem Wäschekorb gelebt haben, sprich, die Wäsche erst gebügelt wurde wenn sie gebraucht wurde hat mich das doch erleichtert. Die Umwelt trichtert uns diesen Peferktionswahn ein, meist noch die ältere Generation die ein breit gefächertes Repertoire an überholten und besserwisserischen Tipps parat hat was man alles anders machen sollte. Wobei ich hier auch mal anmerken möchte das die Erziehungsmethoden früher auch andere waren. Sicher, ich bekomme meine Wohnung auch geputzt wenn ich mein Kind einfach schreien lase und diesen Machtkampf ausfechte bis das "sehr willensstarke Kind" irgendwann aufgibt. Das nur als Beispiel. Oder die Erziehung an sich. Wie oft wurde mir schon geraten meinem Kind doch mal was auf die Finger oder den Po zu hauen damit es endlich lernt was es nicht soll. Furchtbar. Was ich damit sagen will: Es hat sich einiges geändert. Kinder werden heute liebevoller erzogen und da finde ich es nicht schlimm wenn der Haushalt mal etwas drunter leidet (solange man denn guten Willen zeigt etwas zu tun). Ich putze täglich und räume auf, aber unsere Wohnung sieht trotzdem nicht aus wie geleckt aus. Ja wie auch? Ich habe ein Kleinkind zuhause. Und es macht mir auch nichts aus wenn er daheim mal mit Schokoschmierschnute, Strumpfhose und Pulli rumläuft wenn eine Mutter aus der Krabbelgruppe klingelt. Was ich allerdings sehr verurteile ist das Schlagen von Kindern. Ansonsten sollte man sich mehr Gelassenheit zulegen und sich selbst eingestehen das man auch nur ein Mensch ist. Da ist es hilfreich die Ohren einfach mal auf Durchzug zu stellen wenn wieder irgendeine Oma oder sonstwer meint es besser zu wissen. Und man hat auch nicht direkt psychisch einen an der Klatsche wenn mal weint weil einem grade alles zuviel ist. Ist mir auch nicht nur einmal passiert das ich mein schreiendes Kind abends wortlos meinem Mann in den Arm gelegt habe, ins Badezimmer gegangen bin und hinter geschlossener Tür erstmal ne Runde geheult habe. Bei Schlafmangel, ständigem Geschrei, Haushalt, einkaufen und dem Gedanken im Hinterkopf das alles irgendwie ohne Hilfe schaffen zu müssen ist das auch kein Wunder. Was am Ende zählt ist das Ergebnis und wenn ich ein glückliches, selbständiges Kind habe ist es egal ob irgendwo grade etwas Staub oder Bügelwäsche liegt. LG

Mitglied inaktiv - 14.10.2009, 13:37



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gehört zum perfekrt sein nicht auch zb weinen können und das auch vor den kindern?? wer sagt was perfekt ist??? das was die meisten meinen??? vielleicht ist ein bischen chaos im haushalt perfekt??? ich habe es schon lange abgelegt so zu sein wie laut anderen eine gute mutter zu sein hat. nee ich muss nicht die figur haben wie vor der ss und deswegen seh ich nicht sch... aus;-))) nee und auf spielplatz muss ich auch nicht zurecht gemacht sein. die bügelwäsche darf auch mal nen tag warten usw. und ich weiss weil wir alle so sind sind wir eine tolle familie;-)))) zb meine kleine jetzt 2,3 jahre hat bis vor kurzem nur mami und papi gesagt, aonst nix. was glaubt ihr was sooo viele menschen gesagt haben, hab gar nicht hin gehört. ging hin bis zum autisten ***GRRRR*** nun spricht sie 3-4wortsätze und das von heut auf morgen. hätte ich auf die andern gehört hätte ich unnütze dinge getan und ich bezweifel das sie früher gesprochen hätte

Mitglied inaktiv - 14.10.2009, 13:59



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...es ist nicht nur bei Kindern der Fall. Die Pathologisierung und Psychiatrisierung ist Programm. u.a. Psychiater und Psychologen und das ganze Drumherum schaffen sich quasi ihre Beschäftigung selbst. je mehr Menschen - vorgeblich - krank sind, um so besser. Zu den Gruppen, die hierzulande (und wohl auch in andren Ländern) das sagen haben, gehören die Richter und Psychiater. Die arbeiten sehr gerne und gut zusammen. Und so sieht unsere feine Gesellschaft dann auch aus. Wir werden zuerst pathologisiert, und dann gnadenlos abkassiert. that´s it. Es geht um Macht und um Geld. NICHT um den einzelnen Menschen. Nicht die Ursachen eventueller Defizite u.a. bei Kindern sollen behoben werden, sondern Kohle soll gemacht werden mit der "Behandlung" der Symptome. Und wenn es zu wenig Symptome gibt, hilft man nach (dieser Verdacht steht ja z.B. bei der sog. Schweinegrippe im Raum. Eine Durchimpfung, wie geplant, von 4,6 mrd. menschen zu je 10 bis 20 Euro wäre ein Bombengeschäft für die involvierten Serumsanbieter). Und wer dauernd zu WW rennt und abnehmen will, hat keine Zeit mehr, sich über o.g. Dinge gedanken zu machen oder gar sich zu wehren. Jeder wird auf sich selbst zurückgeworfen, ist sowieso selbst an allem schuld, nicht die Verhältnisse (notfalls hat er eben ein beschissenes Karma, wie das ebenfalls sehr hilfreiche Mosaiksteinchen Esoterik eifrig bemüht ist, seinen Jüngern zu suggerieren). Übrigens hörte ich gestern am Radio, dass es kompletter Blödsinn ist, die sog. Zeitfenster bei den Kleinsten vollzuballern und ihnen u.a. schon mit 5 Monaten englische Vokabeln als Schlaflied vorzuspielen odr sie mit 2 J. ind en Chinesisch-Kurs zu schicken. Es würden zwar explisionsartig synapsen gebildet; aber es würden auch nicht wenige wieder zurückgenommen. Sonst würde ds Hirn ja quasi durchdrehen. Es sei also in den Wind geblasen, diese synapsen dann mit o.g. lehrprogrammen besetzen zu wollen. Aber is doch shit-egal. Hauptsache die Seminaranbeiter haben ihre Kohle gemcht, und wir können uns einbilden, unserem Kind das Rüstzeug für den späteren Kampf mitgegeben zu haben. dass die uns dafür später vielleicht (und zurecht) hassen und kreuzunglücklich sind, ahnen wir ja noch nicht.

Mitglied inaktiv - 14.10.2009, 15:25



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da hab ich jetzt kein Mitleid, mit den ach so manipulierten Menschen. Es ist doch jeder einzelne, der immer meint, mit den anderen mithalten zu müssen. War mir doch wurscht, ob die anderen Mütter in Pekip, Babyschwimmen, Babymassage etc. waren, weil das dem Baby ja soooo gut tut und es super gefördert wird. Ich lass mich auch nicht zur Rabenmutter abstempeln, weil ich arbeite oder zur Glucke weil ich mir doch 2 Jahre Erziehungsurlaub gegönnt habe und nicht mehr Vollzeit arbeite. Meine Kinder wurden auch nicht ergotherapiert, weil sie noch nicht mit 10 Monaten gelaufen sind, sie besuchten keinen Logopäden, obwohl sie mit 2 noch kein Wort gesprochen haben aberl das Nachbarskind mit 14 Monaten schon 3-Wort-Sätze sprach. Ich fühlte mich NICHT schuldig, als ich die Kinder mit 6 Monaten abgestillt habe und ihnen nachts die Brust verwehrte, weil ich nicht mehr Nuckersatz sein wollte. (Schnuller ging doch auch !) Obwohl ich dafür von den Langzeitstillmüttern scharf kritisiert wurde: Mir EGAL ! Ich lass mich nicht beirren und suche auch keine Erziehungsberatung auf, wenn der Grosse einen Vorpubertäts-Anfall bekommt und ich mal kurz laut werden muss. Ich fühl mich nicht schlecht weil ich keine einzige TUPPER-Schüssel besitze und suche keinen Psychiater, keine WW und keinen Schönheitschirurgen auf, nur weil ich nach 2 Schwangerschaften keinen Traumbody mehr habe wie Heidi Klum und so toll gestylt wie sie daher komme. ICH finde mich gut, und meine Kinder sind wohlgeraten, mal lieb, mal bockig so wie ich auch. Wir mögen uns und unser Leben und was die anderen machen ist uns egal. Einfach mal zufrieden sein, mit sich, der Familie, dem Haus dem Auto das man hat und nicht immer auf den Nachbarn schielen der (scheinbar)alles ne Nummer grösser und besser hat. Und nicht alles glauben was einem die Medien so vorsuggerieren. Es geht nicht um den einzelnen Menschen ? Nur noch um Macht und Geld ? Um den schönen Schein ? MIR NICHT !

Mitglied inaktiv - 14.10.2009, 16:51



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Ich hatte irgendwie gerade in den letzten Monaten das Gefühl, dass die Mütter heute viel mehr unter Druck stehen als noch vor ein paar Jahren, obwohl die Lebensumstände ja in den allermeisten Fällen besser sind als früher. Ich meine, es fängt ja schon in der Schwangerschaft an. Da wird sich nicht über das Wunder gefreut, das im Mutterleib heranwächst, sondern es werden Wachstumstabellen ausgewertet, jede Mahlzeit wird penibel auf potentiell gefährliche Inhaltsstoffe untersucht, am besten alle zwei Wochen Ultraschall, möglichst noch der Dopton für zuhause... Von entspannter Zeit und der sprichwörtlichen "guten Hoffnung" keine Spur... Und das geht ja dann munter so weiter, vermutlich bis die Kinder ausgezogen sind. Wo früher die Psyche des Kindes recht egal war, hauptsache es parierte und wirkte nach außen höflich und wohlerzogen, machen sich die heutigen Mütter wegen jeder Kleinigkeit regelrecht verrückt! Da werden haufenweise Ratgeber gewälzt und jedes Wort und jede Tat werden analysiert bis zum Gehtnichtmehr. (Ich habe die Tür geknallt und gesagt "Mir reicht es für heute" - wird mein Kind nun zum gewissenlosen Kriminellen? Ich habe zwei Abende hintereinander das Bettgehritual ausfallen lassen - muss mein Kind nun mit Schlaflosigkeit im Teenageralter rechnen? , etc. etc.) Dieser Anspruch an sich selbst, alles richtig zu machen, kann doch nur in subjektivem (!) Versagen enden, oder? Und im Verlust eines großen Stücks Lebensqualität, was mit Sicherheit auch nicht dienlich ist, ausgeglichene, fröhliche Kinder großzuziehen, oder? LG Aurore

Mitglied inaktiv - 14.10.2009, 17:02



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Ich habe vor einiger Zeit ebenfalls ähnliches geschrieben. Meine Ansicht ist, daß diese ganzen "Eltern"-Zeitungen, -bücher und -foren eben nicht nur "gut" sind, sondern die Mütter auch total unter Druck setzen. Mit dem theoretischen Wissen, wie man sich Verhalten "müßte" entsteht die Kenntnis des Versagens, weil man eben doch nur ein Mensch und keine Maschine ist. Ich hatte die ersten 1,5 Jahre mit meinem Sohn enorm damit zu kämpfen, da ich eh schon zum krankhaften Perfektionismus neige. Alles mußte nach "Gebrauchsanweisung" gehen. Das Stillen, das Abstillen, Spielzeiten, Schlafzeiten, Raumtemperatur... Völlig irre! Aber mal ehrlich: Generationen von Kindern sind vor unseren erzogen worden, ohne daß ihre Eltern über diese Informationsflut verfügten und sie haben überlebt. Aber auch hatte jede Generation ihr eigenes Päckchen zu tragen, mit dem die Kinder aufwachsen mußten. Sei es ein Weltkrieg,68er, Terrorismus oder wie jetzt eine Wirtschaftskrise. Wenn man genau hinsieht, entdeckt man, daß die "perfektesten" Eltern oft die unperfektesten Kinder haben, denn die sind mit der Zeit unter dem Druck gebrochen. Ich stehe zu meinen Fehlern, meine Kinder wachsen mit meinen Fehlern auf. MENSCHEN HABEN FEHLER. Aber diese Fehler machen sie zu Individuen, so daß wir nur Menschen sind, solange wir Fehler haben. Ich schreie zu schnell, ich bin schnell genervt, ich mag keine Spielplätze und finde Window-Color bescheuert. Dennoch bin ich mir sicher, daß ich das ganz gut kompensieren kann, indem ich auch Qualitäten habe ;-) Man kann nicht zu 100% die optimalen Rahmenbedingungen schaffen, denn dazu gehören Persönlichkeit, Raum, Zeit und Geld in jeweils perfekt auf das Kind abgestimmtem Maß. Das kann niemand bieten. Aber wozu auch? Was wird aus Kindern, die mit einer unfehlbaren Überfigur leben müssen, wenn sie selbst einmal einen Fehler machen? Werden sie damit leben können? Kinder wachsen mit den Gegebenheiten auf, sie wachsen in die Situation hinein. Sie lernen uns genauso zu nehmen, wie WIR sind, wie wir sie nehmen, wie SIE sind. Wieso hat eine Mutter Angst, daß die Mutter-Kind-Beziehung gestört wird, wenn SIE sich nicht "regelkonform" verhält? Verstößt sie ihr Kind in der Trotzphase, oder wenn es nachts stundenlang schreit? Nein, weil Liebe so nicht funktioniert. Und Kinder lieben ihre Eltern sowieso bedingungslos. Da muß man sich schon viel einfallen lassen, bis die getrübt wird.

Mitglied inaktiv - 14.10.2009, 17:04



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Alle haben es auf den Punkt gebracht. Ich kann dem nichts mehr hinzufügen. Mich beschäftigt dieses Thema auch sehr oft (und vor ca. 2 Jahren habe ich teilweise die Nächte damit verbracht, mir darüber Gedanken zu machen). Ich neige wie MP zum Perfektionismus, und dieser hat mir das erste Jahr mit meiner Tochter enorm versaut. Mittlerweile bin ich lockerer, viel lockerer. Aber trotzdem weiss ich, dass ich zum Nervenbündel neigen würde, wenn ich noch eines bekäme. Die Liebe teilen, nicht mehr so viel Zeit für ein Kind zu haben, meine Figur, mein Ego, mein Haushalt, mein Job.... , das alles macht mir schon zu schaffen. Und warum? Weil ich zuviel nachdenke, weil ich immer noch zu perfekt sein möchte.

Mitglied inaktiv - 14.10.2009, 18:25



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... der Mütter untereinander, was die Sache noch schwerer macht. Jede ist so damit beschäftigt, ihrem eigenen Perfektionsanspruch gerecht zu werden, dass aufbauende Worte für andere gar nicht drin sind. Im schlimmsten Fall wird dann denen, die zugeben, nicht immer alles zu schaffen, totale Inkompetenz vorgeworfen, nur damit man sich selbst besser fühlt. Als ich vor etwa 1,5 Jahren hier in einem der Unterforen postete, dass ich mit dem zweiten Kind schwanger sei und Angst habe, der Mutterrolle für zwei Kinder nicht gerecht zu werden (zumal die Große zu dem Zeitpunkt sehr schlecht schlief und sehr anhänglich war), hoffte ich auf Zuspruch anderer Mütter, die diese Zweifel kennen. Ich erinnere mich noch sehr gut, dass eine Mutter stattdessen fragte, warum ich denn ein zweites Kind bekäme, wo ich doch scheinbar mit dem ersten nicht zurechtkäme... Das ist m.E. die gleiche Schiene wie das ständige "Wende Dich ans Jugendamt"- Geschreibsel, das hier immer wieder aufkommt, wenn eine Mutter sich einfach mal den Frust von der Seele schreibt und dabei auch zugibt, den Kindern gegenüber mal laut zu werden. Anstatt hier Trost und Zuspruch zu finden, werden Müttern, die sich hier einfach mal ausheulen möchten, noch zusätzlich unterschwellige "Du bist eine schlechte Mutter"-Vorwürfe gemacht, wo sie doch so dringend ein "Ist nicht so wild, keiner ist perfekt" hören müssten... Ein bisschen mehr Solidarität unter uns "Unperfekten" wäre doch wirklich mal schön, oder?! :-) LG Aurore

Mitglied inaktiv - 14.10.2009, 19:35



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Es tut gerade wahnsinnig gut, zu lesen, das Ich nicht die einzigste unperfekte Mutter auf der Welt bin!!!! Danke! Ronja (mit 3 Mäusen (9, 5 und Baby:12 Monate))

Mitglied inaktiv - 14.10.2009, 20:02



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da sagst du was.... hatte erst vorgestern ein gespräch mit einer freundin, die von einer anderen "freundin" belächelt wurde, weil ihr kind keine schleife binden kann.... am besten gleich zum psychologen damit!!!! mir persönlich ist das völlig egal, was andere kinder können oder nicht können, ich habe auch keinen perfektanspruch an mich und meine familie. die solidarität unter müttern scheidet sich schon an den lebensentwürfen. die eine geht nach 8 wochen arbeiten, die andere bleibt 8 jahre zuhause, keine gönnt der anderen was....neid??? mp hat recht, es ist mitunter der zahn der zeit, das internet ist fluch und segen. als meine große geboren wurde, wußte ich noch nicht mal, was ein pc ist, da war vieles normaler, bei der kleinen wurde ich auch hier z.t. überrollt....

Mitglied inaktiv - 14.10.2009, 20:06



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Das kann ich nur unterschreiben ...bin echt froh die Beiträge zu lesen und zu wissen das es nicht nur perfekte Über- Mütter gibt die immer alles richtig machen wollen. LG Jessi

Mitglied inaktiv - 14.10.2009, 20:41



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gewartet hätte, bis meine Tochter so 3 Jahre alt ist. Ich hab mir hier zwar viele Tipps und Zusprüche ergattern können, aber alles in allem war es eher ein Fluch. Durch die ganzen Meinungen und Diskussionen (welche teilweise sehr interessant waren und auch sind) , bin ich teilweise richtig unsicher geworden, und habe mein eigenes Tun und Handeln dauernd hinterfragt. Jetzt mittlerweile habe ich die Sicherheit und vielleicht auch jetzt erst die Reife, hinter meiner Entscheidung zu stehen, was mein Handeln bzgl. des Kindes betrifft. Es war für mich ein fast 2-jähriger Weg, der mich aber GsD in die Richtung führte, die ich für uns am Entspanntesten finde. Ich lasse mein Kind einfach so sein, wie es ist. Sie soll sich entwickeln, und zwar nach ihrer Fasson. Sie hat Zeit, sie hat Liebe, sie hat Gesundheit - was soll passieren??? Das Forum hat inzwischen eh eine andere Bedeutung für mich. Diese Erziehungssachen interessieren mich gar nicht mehr so, ich bin eher zur allgemeinen Belustigung hier. :)

Mitglied inaktiv - 14.10.2009, 21:10



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Naja, aber auch diese "Reife" ist etwas, mit dem Du vielen anderen voraus bist! Ich bin absolut kompromisslos, wenn es um meine Kinder geht, weil ich vielen Müttern um mich herum in meinen Gedanken bereits voraus bin, da ich die ein oder andere Diskussion eben hier schon verfolgen konnte und bereits überlegen konnte, wie ich reagieren würde. Oder man kann sagen: ich habe mir aus der Vielzahl der "Styles" meinen Stil herausfiltern können und bin nun selbstsicher genug, den auch durchzuziehen. Und eben auch mit den "Stilbrüchen" der Nicht-Perfektion. Die Jungs sehen "zu viel" fern, der Kleine ist "zu viel süßes" und ich bin "zu oft" eine echte Ziege! Komischerweise können mich die perfekten Mütter nicht leiden *lach* und die anderen fliegen auf mich... Ist wie bei der "Mütter-Mafia". Meine Kinder dürfen nicht mit Karsta und Wiebeke spielen, aber mit denen, die Nutella-Brot essen und deren Müttern, mit denen ich den Himbeergeist leeren kann, ergeben wir eine weitaus entspanntere Gruppe *lach*

Mitglied inaktiv - 14.10.2009, 21:27



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da das nicht-schleifenbindende Kind ja meines war und die "Freundin" sie nicht nur belächelt hat, sondern auch noch meinte das wäre "unnormal" *grrr*. Es ist dieser Konkurrenzkampf der mich Kräfte kostet, die ich gar nicht habe. Die gleiche Frau zieht ein Gesicht, weil meine besser lesen und schreiben kann. Müssen wir uns das echt geben? Nein. Können wir unsere Energie nicht in wichtigeres investieren? Au ja! Aus solchen "Freundschaften" muss ich mich dann echt ausklinken.

Mitglied inaktiv - 14.10.2009, 22:20



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Ich klink mich mal kurz ein wo ich das mit der Schleife lese. Also erstmal: Es gibt auch Schuhe mit Klettverschluss und sie wird es noch lernen (so wie alle Kinder). Ich war damals im Kindergarten die Letzte die eine Schleife konnte. Und? Ich werd bald 31 und es hat mich jetzt nicht nachhaltig geprägt das ich das etwas später gelernt habe, also hau dir ein Ei drüber was andere sagen. Zudem gibt es verschiedene Arten eine Schleife zu binden. Ich hab´s den Kindern immer so gezeigt: Einen dicken Wollfaden am Tischbein festgebunden und jeweils rechts und links eine Schlaufe gemacht und diese dann verknotet. Zudem finde ich, kann man als Mutter wohl mehr stolz darauf sein wenn das Kind gut lesen und schreiben kann. Diese ewigen Vergleiche nerven mich auch so. Vor Jahren, damals noch kinderlos, war ich bei einer Freundin zum Geburtstag eingeladen. Die Männer saßen draussen beim grillen, wir Frauen drinnen vor diversen Tupperschüsseln mit Ferrero Küsschen und anderem Naschkram, während die Horde dann berichtete welches Kind zuerst laufen, sprechen oder was weiss ich konnte und nasenrümpfend kam dann "Ach! dein Kind kann das noch nicht?? Also meine konnte das in dem Alter aber längst". Weil ich da noch kein Kind hatte konnte ich nicht mitreden, ging ja nur um solche Themen und irgendwann hab ich meinem damaligen Freund heimlich eine sms geschrieben er solle mich bitte abholen, hab gesagt mir ginge es nicht gut und eine halbe Stunde später war ich weg. Auf ihren Tupperparty´s lief´s nicht anders ab. Ich hasse Tupperparty´s und bin früher nur ab und an hin weil ich die Gastgeberin nicht vor den Kopf stossen wollte (würde ich heute nicht mehr machen). Also dieses ganze Perfektgetue mit Kinder vergleichen, dem aktuellen Tupperkatalog (und es bleiben halt doch nur Plastikschüsseln) und dem hin und her wer vielleicht noch die Wohnung schöner eingerichtet hat geht mir auch gewaltig auf den Keks. Man fährt besser wenn man sein eigenes Ding macht und andere reden lässt. LG

Mitglied inaktiv - 15.10.2009, 01:12



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Ich kann Dir nur voll und ganz zustimmen. Ich habe es eigentlich auch immer so gehalten, Meine hat viele tolle Fähigkeiten und manche Sachen gehen bei ihr halt langsamer. Na und? Ich sehe das ganz entspannt. Motorisch ist meine Tochter langsamer, lernt es aber trotzdem immer. Das Laufen, Schwimmen, Radfahren dauerte halt länger als bei anderen. Dafür konnte sie mit 2 schon flüssig sprechen und hat im Urlaub mit Fremdsprachen kein Problem. Dieses Messen an dem Bestmöglichen nervt mich ohne Ende. Und die Kinder setzt man damit so unnötig unter Druck.

Mitglied inaktiv - 15.10.2009, 09:24



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Hi! Auch ich stimme Aurore zu! Ich sehe auch, das Kinder immer mehr in Therapien geschickt werden und bis zum geht nicht mehr "gebildet" werden und in den Krabbelgruppen statt Freundschaften und nettes Beieinander auch verglichen wird und jeder seine Kinder hochlobt. Als wenn man auf einen Basar ist; "Meiner kann jetzt super sprechen" "Ach, meiner kann jetzt schon "ich" sagen..." u.s.w. Ich als Mutter finde es total schwer einfach mal aus diesem Vergleichen, aus diesem Reflektieren raus zu kommen und davon Abstand zu halten. Klar meine ich, dass ich meinem Kind die Zeit gebe, die es braucht, erwische mich aber oft genung auch beim vergleichen und bewerten. Ich meine, dass ich schon gut und richtig erziehe, meinen Weg und meinen Stil gehe, erwische mich aber oft genung beim beobachten und denken "das könnte ich auch mal versuchen, die macht das besser". Ich denke, davon kann sich keiner freisprechen. Und solange man das gelassen sieht und selbstbewusstsein in seinen Erziehungsstil hat, kann einen nicht allzu viel passieren. Aber man hat heute auch gar nicht mehr die Möglichkeit Selbstvertrauen in seinem Erziehungstil zu bekommen: Man kann so viel lesen (wie du schon sagst, z.B. hier im Forum, in Büchern, im Internet...). Dann das Problem von den sogenannten Fachleuten, die meiner Meinung nach geblendet sind vom dem Rausch der Bildung in Deutschland: Zum Beispiel als Erzieherin im Kindergarten sehe ich das Problem an den Erziehern selbst und die allgemeine aktuelle Bildungspolitik. Fördern, dukumentieren, beobachten- und zwangweise bewerten (= weitergeben an Fachleute wie Psychologen, Ergotherapeuten, Logopäden, das Kind braucht Sport, das Kind braucht Musik, das Kind braucht ...). Durch Kibiz kam erst die ganze Bildungs"kacke". Und wir vergessen vor lauter Bewobachtungsbögen unsere Arbeit am Kind. Da wird das Kind zum "Problemkind", wenn es dem anderen Kind ein Butterbrot klaut (könnte ja mal zum Psychologen, weil klauen ist ja vielleicht ein Aufmerksamkeitsstreben...) und die Mutter muss sofort zum Elterngespräch anrücken. Die "gute" Erzieherin, die sich nicht von der Bildungskacke blenden lässt, geht aufs Kind ein, bietet an das Brot zu tauschen, zu teilen, fragt die Kinder, wie sie sich fühlen, wenn was weggenommen wird. Und schon ist das Thema gelöst und die Streithähne haben was fürs Leben gelernt. Und so schließt sich der Teufelskreis- dadurch werden Eltern doch unter Druck gesetzt. Erst mal glaub man der kompetenten Erzieherin... Ich glaube, da muss man viele viele Kigas/Schulen wachrütteln. Und dann können auch Eltern wieder entspannter werden!

Mitglied inaktiv - 14.10.2009, 22:24



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ich hab mich für mich und meine kinder beschlossen nicht dabei zu sein;-)) fakt ist das mütter die glauben perfekt zu sein mich und meine kinder meiden bzw belächeln. stört mich nicht im geringsten. ich denke wir haben dadurch das wir nicht perfekt sind in ihren augen, etwas an lebensqualität gewonnen. ich bin froh das ich nicht dem pefekten hinterher rennen muss und mich verbiegen muss mit zu halten;-)))

Mitglied inaktiv - 15.10.2009, 09:24



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Ich bin alles andere als perfekt, und da meine Tochter mir seeeehr ähnlich ist, ist sie auch nicht perfekt. Aber glücklich, und alles andere ist nebensächlich. Wir lassen uns einfach treiben und schauen, was das Leben so bringt. Bisher hat mich noch gar kein Hype erreicht, weder zur Schulzeit, noch in der Schwangerschaft, und auch danach nicht. Was kommt, das kommt. Aber vor dem Schulanfang habe ich jetzt schon Angst, obwohl es noch 3 Jahre dauert. Was da alles gefordert wird, ohje. Trotzdem muss meine Tochter nicht mit 4 Jahren schon lesen und rechnen können. Sie muss auch sonst nichts machen, nur weil andere das machen. Wie gesagt, da sie quasi mein Klon ist, kann ich sie recht gut verstehen. Wir messen uns grundsätzlich nicht an anderen Leuten. Für uns läuft unser Leben fast perfekt, nach unseren eigenen Maßstäben. Andere schlagen deshalb die Hände über dem Kopf zusammen, was soll's?

Mitglied inaktiv - 15.10.2009, 10:06



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ist aber schwer. man selber hat hohe ansprüche; man will das beste für das kind; man bekommt broschüren direkt nach zeugung; ich bin mit 2 taschen an infomaterial beim frauenarzt hinausgegangen; die werbung gaukelt die stets freundliche mutti vor; frauenzeitschriften präsentieren entweder die keks-und-spiele-mutti oder die karriereorientierte toughe mutter. die ansprüche,die heute frauen stellen oder die an sie gestellt werden,sind hoch: perfekte haushaltsführend; eloquente gesprächspartnerinnen; umsorgende ehefrau; erfolgreich im job; top-frisiert;omnipräsente mutter und und und. ich hasse frauenzeitschriften,denn sie haben mit meinem kleinen leben nichts zu tun. ich finde, es gibt immer noch zuviel tabus: ich erinnere mich an einen hilferuf einer frau, die angst hatte,was falsch zu machen; die überfordert war mit ihrer mutterrolle. die reaktionen auf ihr postings waren hart. therapie; jugendamt....das volle programm. wieso kann man nicht akzeptieren, dass es frauen gibt, die beim ersten andocken des kindes an die mütterliche brust, keine überwältigenden muttergefühle haben? warum kann man nicht akzeptieren, dass es frauen gibt, für die die mutterschaft nicht die erfüllung ihrer weiblichkeit ist?? warum guckten die frauen im GVK mich an, als sei ich bescheuert, weil ich nicht 2 stunden lang meinen babybauch selig und dümmlich grinsend getätschelt habe? warum fand mich die kinderarzthelferin befremdlich, weil ich mein bockiges kind nicht tröstend an meine mutterbrust gedrückt habe ( er wollte bloß nicht ausgezogen werden.). wenn man von diesem ewig-liebenden mutterbild in film,funk und zeitung erschlagen wird; von ach so perfekten mütter beratschlagt wird, ist es schwer, seinen eigenen unperfekten weg zu gehen.

Mitglied inaktiv - 15.10.2009, 10:41



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Wart ihr schon immer Perfektionisten? Also auch in der Schule, Arbeit, Beziehung? Vielleicht liegt das "Übel" ja schon in der Kindheit? Wurde von euch verlangt, immer perfekt zu sein, besser als andere, angepasst? Oder warum verlangt ihr das sonst von euch selbst?

Mitglied inaktiv - 15.10.2009, 10:52



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ich glaube das ich auch erwartungen habe an mein leben ;-))) aber nicht der zwang zum perfekten. wie wird man am ende seines lebens über sein leben denken? nimmt man sich nicht so unedlich viel aus lauter kampf um das perfektsein? thema schule wurde geschrieben. ist ein kind nicht perfekt nur weil es die schulischen leistungen nicht erbringt? ja ich wünsch mir für mein kind auch eine gute schulausbildung und werde es auch fördern, aber wenn es nicht reicht dann ist es gut so wie es ist. ich damals hatte nach der grundschule eine empfehlung zur realschule. das wollten meine eltern nie wahr haben und steckten mich aufs gymnasium. was folgten waren schreckliche schuljahre. am ende hatte ich noch nicht einmal einen abschluss. mein papi hat sein denken in all den jahren geändert und half mir eine schule zu finden an der ich wenigstens einen abschluss machen konnte. heute habe ich das abitur;-)) bei meiner mutter musste auch alles perfekt sein. ein kind mit realschulabschluss passte nicht in ihr bild und es gab in ihrem freundeskreis auch kein kind was nicht aufs gym. ging. ich finde man kann mit perfektionismus soviel schaden anrichten und sich soviel glück nehemn das man sich einfach davon lösen muss. wenn jemand damit glücklich ist ist das auch ok, aber dann sollte man dies nicht von den restl familienmitglieder erwarten oder von freunden usw. zurücknlicken für meine 40 jahre leben kann ich sagen, es ist schön, hab alles erreicht, wurde mit freude und leid geprägt und es war schön so wie es ist;-)

Mitglied inaktiv - 15.10.2009, 12:13



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Hallo Aurore, ich finde Deine Wahrnehmung auch nicht "komplett verkehrt", will mich aber trotzdem auch zu Wort melden, weil Du Dich auf meinen Eintrag unten beziehst. Ich habe - abgesehen von Schullektüre im Pädagogik-LK - noch keinen Erziehungsratgeber gelesen und war weder im Pekip, noch im Babyschwimmen. Mein Haushalt ist genauso wenig perfekt, wie der meiner Mutter oder meines Vaters und es stört mich - na ja, kaum. In meinem Bekanntenkreis herrscht eigentlich auch eher die Meinung vor, die Du hier vertrittst - Chinesisch für 2-jährige wird eher belächelt. Und (zufrieden) alleinerziehend bin ich auch noch, passe also nicht ins Schema :) Aber: Es gibt einen Unterschied zwischen Perfektionswahn und dem Willen oder der Fähigkeit, an sich zu arbeiten und Hilfen zu nutzen. Wie ich unten schon geschrieben habe, sehe ich Therapien, Heilpädagogik usw. als Dienstleistung an, die richtig eingesetzt helfen können, die Selbstkompetenz zu verbessern und ein glücklicher Mensch zu werden. Ich habe als 13-Jährige mal eine Therapie auf einem bio-dynamischen Bauernhof gemacht, nachdem es bei uns in der Familie einige krasse Veränderungen gegeben hatte. In meinem Fall war es eher vorbeugend, im Vergleich zu den ganzen magersüchtigen Mädels dort. Aber muss man denn erst bis zur Diagnose warten, um zu intervenieren? Ich ziehe aus diesem einen Jahr heute viel noch Kraft und bin meiner Mutter dankbar, dass sie sich für diese Sache eingesetzt hat, anstatt dass es ihr peinlich gewesen wäre, o.ä. Ich finde, Psychologie und Pädagogik bieten so viele interessante Ansätze, die kaum Einfluss in die reale Erziehung finden, das ist schade. Da ich jung und alleinerziehend bin, hole ich mir gerne Tipps von Leuten ein, die Erfahrung oder Fachwissen haben. Und nur, weil es gerade ein Hype ist, sein Kind deshalb z.B. NICHT auf eine Reformschule zu schicken, obwohl einen das Konzept überzeugt und man Lust hat, aktive Elternarbeit zu machen, fänd ich auch seltsam. Ich denke, jeder dieser Trends hat auch was Gutes. Momentan verschiebt sich offenbar das Bild des Kleinkindes, was z.B. durch diesen Frühbildungswahn sichtbar wird. Noch vor wenigen Jahren ging man noch davon aus, Babys und Kleinkinder würden nicht miteinander kommuzieren etc., heute bietet die Pädagogik ganz andere Konzepte an (David Stern u.a.), das ist doch zumindest interessant, auch wenn das Thema frühkindliche Bildung anfängt, zu nerven (wenn man z.B. keinen flexiblen Sharing-Kitaplatz kriegt, weil die Landesregierung Anreize für Ganztagsplätze schaffen will, die viiiel geeigneter für die adäquate Förderung der Zweijährigen sind, danke). Grüße Fazit: Man muss sich von den aktiven "PEKIP-Muttis" auch nicht immer gleich angegriffen fühlen...

Mitglied inaktiv - 15.10.2009, 15:14



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Stimmt, Dein Beitrag war für mich der Auslöser, mich zu fragen, ob Mütter heutzutage Erziehungsmaschinen sein müssen, oder ob sie Menschen bleiben dürfen... Ich bin mit Sicherheit nicht GEGEN jegliche Form von Therapie, ich selbst habe einige Jahre Gesprächstherapie hinter mir, ohne welche ich heute nicht hier sitzen würde... denn ich war auch schonmal dermaßen am Boden, dass ich aus eigener Kraft nicht mehr hochkam. Ich habe auch nichts gegen "PEKIP-Mutties", wie sie hier bezeichnet werden, ich selbst war mit der Großen bspw. bei der Babymassage und bin heute mit beiden Kindern in Spielgruppen. Es ging mir auch weniger um den Frühförderungs-Wahn, sondern eher um die Tatsache, dass Mütter sich mit Selbstzweifeln und - vorwürfen das Leben schwer machen, nur weil sie MENSCHLICH reagiert haben und nicht "Erziehungsratgeber-konform"... Dass hier direkt von Jugendamt und Psychotherapie die Rede ist, wenn eine Mutter nicht vor Glück überschäumt, dass in jedes "ich könnte mein Kind heute an die Wand nageln" eine potentielle Kindesmisshandlung hineininterpretiert wird. Dass aus den schönen Momenten mit Kindern, die man einfach mal genießen könnte, ein einziges Spießrutenlaufen um pädagogisch korrektes Verhalten wird... DAS ist es, was ich schade finde und was meiner Meinung nach nicht zu einer erfüllten Eltern-Kind-Beziehung führt... Aurore

Mitglied inaktiv - 16.10.2009, 08:17



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Hallo! Kein Mensch ist perfekt. Und ich lebe ganz und garnicht in einem Perfektionswahn. Ich versuche alle so zu machen, dass wir als Familie glücklich sind. Das ist für mich das Wichtigste. Ich habe ein liebes ausgeglichenes Kind (10 Jahre 1. Gym) und versuche alles sogut es geht (Arbeit, Haushalt, Schule und Hobbys meines Sohnes) zu koordinieren. Das mal was liegen bleibt und später weggeräumt wird, stört mich auch nicht, dass kann ich abends genauso machen. Ich finde es erschütternd, wenn Eltern ihren Kinder Medikamente verabreichen, nur weil sie ein bißchen lebhafter sind. Kann aber in dem Punkt garnicht mitsprechen, weil es uns zum Glück nicht betrifft. Deshalb gehe ich auch nicht weiters darauf ein. Liebe Grüße Traude

Mitglied inaktiv - 16.10.2009, 10:17