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Frage von einer Freundin

Thema: Frage von einer Freundin

Eine Freundin von mir hat mich gebeten folgende Situation zu schildern und würde sich um Meinungen freuen. Sie hat zwar hier auch schon gelesen, versteht aber vieles nicht und hat nicht die Muße so oft im Netz zu sein, daher leite ich das weiter. Sie ist seit 2 jahren arbeitslos und hatte auch durch dumme Umstände ihre Wohnung verloren. Sie hat dann mit ihrer schwester, wo beide berufstätig sind ( der Mann und die Schwester)einen Pakt gemacht,dass sie von denen "miternährt wird", aber sie sich halt um Haushalt, Einkaufen, etc kümmert, bis sie wieder einen Job hat und dann ausziehen kann. Jetzt hat ihre Schwester seit 1 Jahr ein Kind und in der Abwesenheit der Eltern betreut sie das Kind. Kommt die Schwester dann so gegen 15 Uhr nach Hause ( arbeitet von 7 bis ca.14:15), zieht sie sich zurück, macht den Haushalt und überlässt die Betreung ganz der Mutter, damit die Bindung zwischen Kind und Mutter entsteht. Allerdings ist sie natürlich ständig im Haus, zwar nicht beim Kind wenn die Mutter da ist, aber anwesend. Jetzt war/ist ihre Befürchtung, dass sie eventuell primäre Bezugsperson für das Kind wird, da sie ja immer da ist, obwohl den ganzen nachmittag und das zubett gehen nur die Mutter macht. Befürchtung deshalb weil sie ihrer Schwester nicht den Rang ablaufen will und sobald sie einen neuen Job hat will sie ja wieder ausziehen und "frei" sein. Das ganze erste LJ hat das Kind keinen Unterschied gemacht bei den Betreuungspersonen, ausser der Vater, der wurde ein bisschen angefremdelt, aber zwischen meiner Freundin und ihrer Schwester wurde kein Unterschied gemacht. Jetzt als die Kleine 16 Monate alt war hatte sie eine Erkältung und die einzige Person die sie haben wollte war die Mutter und nicht meine Freundin. Jetzt ist sie wieder gesund, dennoch hängt sie zeitweise an der Mutter wie eine Klette. Meine Freundin möchte jetzt wissen (ich konnte ihr leider keien klare Antwort geben, da ich das ja selber alles gar nicht so peile), ob dieses Verhalten ein Zeichen dafür ist, dassihre Schwester (die Mutter)die primäre Bezugsperson ist. Oder ist meine Freundin prim.bez.Person und das Klammern hat mit der Loslösung zu tun, sprich die Mutter ist Loslösungsvorbild? Wenn es dem Kind gut geht wendet es sich jezt sehr intensiv auch an den Vater, also Loslösung läuft bestimmt auch zum Teil über ihn.Wenn aber ein Problem ist wieder zur Mutter, aber wie gesagt erst seit neuestem, davor kein Unterschied. Wie seht ihr die Situation? Meiner Freundin wäre es am Liebsten wenn die Mutter prim.bez. Person wäre und sie selber nur Ersatzbezperson, damit sie ruhigen Gewissens die Fliege machen kann, wenn sie endlich einen Job hat.

Mitglied inaktiv - 13.03.2008, 12:27



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Hallo, also die Mutter ist mit Sicherheit die primäre Bezugsperson, denn sie ist ja, wie Du schreibst, bei Krankheit u.a. Problemen der 'sichere Hafen'. Und der bleibt bei Mama, selbst in der Loslösungsphase - das zumindest habe ich hier bisher überall herausgelesen. Da hat Deine Freundin mit ihrer Schwester ja großes Glück, dass sie in ihrer Situation sozusagen Haushälterin und Kindermädchen sein kann. Finde ich toll! LG Jools

Mitglied inaktiv - 13.03.2008, 12:50



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Ich denke auch, dass die Mutter die wichtigste Bezugsperson ist. Das bedeutet aber nicht, dass die Kleine Deine Freundin nicht sehr vermissen wird, wenn sie auszieht. Deine Freundin kümmert sich ja mehr um die Tochter als ein "durchschnittlicher" Vater. Das "Fliege machen" sollte also so sanft wie möglich vonstatten gehen.

Mitglied inaktiv - 13.03.2008, 13:47



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Irgendwie verstehe ich nicht ganz. Die Beziehung zwischen Mutter und Kind ist doch ganz harmonisch. Wenn das Kind etwas hat, will es zur Mutter, fremdelt mittlerweile auch nicht mehr beim Vater. Das ist doch alles bestens. Warum hat Deine Freundin die Befürchtung, die primäre Bezugsperson zu sein? Es deutet doch nichts darauf hin. Wenn ein Kind von einer Tagesmutter betreut wird, hat es ja auch einen engen Bezug zu ihr und "weiß" trotzdem, wer die Mama ist. Für mich klingt das eher nach dem Wunsch unabkömmlich zu sein.... (Ich denke, dass sich in so einer Situation eher mal eine Mutter Gedanken darüber macht, aber nicht die Tagesmutter) Gruß Iris

Mitglied inaktiv - 13.03.2008, 17:14



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Hallo, ich finde, die Frage ist durchaus eine Diskussion wert. Ich verstehe, dass die Mutter ab einem gewissen Zeitpunkt arbeiten gegangen ist (ab Geburt?) Also nehmen wir an 40 Stunden pro Woche. Du sagst, deine Freundin kümmert sich während der Zeit um das Kind. Wenn die Mutter da ist, kümmert die Mutter sich. Die Woche hat 7 Tage mal 24 Stunden ist 168 Stunden. Oder habe ich das falsch verstanden? -> Ich denke, das Kind weiss, wer die Mama ist (oder war deine Freundin auch nachts der wichtige Ansprechpartner?) Aber: ich denke nicht, dass deine Freundin sich so aus dem Staub machen sollte. Ich würde das schade finden für alle Beteiligten. Immerhin ist sie doch irgendwie wichtig, oder? Ich würde es (fast) genauso schlimm finden, wenn sich unser Papa aus dem Staub macht, obwohl er nicht die Mama sondern Loslösungsvorbild sein soll. Sehr interessant finde ich übrigens, dass in der Konstellation der Papa kaum vorkommt (ausser leichtes Fremdeln) Ich schimpfe ja oft auf unsereren Papa, aber gefremdelt hat mein Kind beim Papa Gott sei Dank nie. Sonst hätte der auch was erlebt (der Papa, nicht das Kind) Ciao Biggi

Mitglied inaktiv - 14.03.2008, 01:19



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"Also nehmen wir an 40 Stunden pro Woche. Du sagst, deine Freundin kümmert sich während der Zeit um das Kind. Wenn die Mutter da ist, kümmert die Mutter sich. Die Woche hat 7 Tage mal 24 Stunden ist 168 Stunden. Oder habe ich das falsch verstanden?" Ja, ich denke, das hast du. :) Denn auch Zwerge, die schlecht schlafen (keine Ahnung wie das bei dem Kind, um das es geht, ist) schlafen nachts überwiegend. Relevant ist nicht die Zeit insgesamt, die man zur Verfügung steht, sondern der Anteil an der wachen Zeit des Kindes. Mir erscheint es schwierig, aus der Ferne festzustellen, wer hier welche Rolle im Beziehungsgeflecht spielt. Aber wäre die Person, die das Kind überwiegend betreut, während es wach ist, dem Kind nicht mindestens genauso nahe, vertraut und wichtig wie die leibliche Mutter, könnte einem das Kind nur leid tun. Gut, wenn das die leibliche Schwester ist, denn dann ähnelt sich oft Mimik und Gestik, sowie viele Einstellungen. Das dürfte fürs Kind leichter sein, als jemand, der sich völlig unterscheidet. Sorry, wenn das politisch inkorrekt ist. Gruß Janeway

Mitglied inaktiv - 14.03.2008, 08:10



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Danke für Euren Input, werde das so weiterleiten. Meine Freundin wird nicht einfach so abhauen. Sie ist sich der Verantwortung bewusst und auch wenn sie einen Job hat wird sie sich erst eine Wohnung suchen, wenn die Probezeit bestanden ist. Man weiss ja nie. Natürlich werden die Beiden Schwestern weiterhin Kontakt haben. Einen guten Draht hatten sie schon immer. @ Celmin: sie hat sich nur deswegen Gedanken gemacht, weil sie halt auch wenn die Mutter betreut im Hintergrund immer anwesend ist ( da sie ja mit in dem Haus wohnt). Und weil diese Anhänglichkeit erst sehr spät kam und nicht mit einem Jahr, wie bei anderen Müttern. Man muss natürlich auch dazu sagen, dass das Kind ihrer Schwester auch erst sehr spät mit dem Gehen angefangen hat ( sogar noch später als mein - "nimms mal mit Gemütlichkeit", Eile mit Weile"- Sohn :-) ) @ Janeway: Nachts schläft das Kind bei meiner Freundin, aber wenn irgendetwas ist, was über ein gelegentliches singen vom Bett aus hinausgeht ( wie weinen, lange wach sein)weckt sie ihre Schwester, da die krisensituationen der Mutter gehören. Wie gesagt . Danke für die Antworten.

Mitglied inaktiv - 14.03.2008, 09:46



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@ Biggimael: Der Vater war halt im ersten Jahr sehr intensiv arbeiten und leider hatte er das Manko, nach der Arbeit erstmal Glotzen und Bierchen trinken, da er mit Säuglingen nichts anfangen kann (O-Ton). Aber seit das Kind läuft und mehr kann nimmt das Interesse zu und die Mutter und meine Freundin, treten ihm ein bisschen in den Allerwertesten.

Mitglied inaktiv - 14.03.2008, 09:59



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Hi, ich weiss nicht, ob das politisch korrekt ist. Ich denke auch, dass du bis zu einem gewissen Grad recht hast. Aber auch ein gut schlafendes Kind wacht in der Nacht meistens mal auf, und da ist es ja anscheinend, die Mama, die schaut. Und wenn die dann Hauptperson beim Trösten ist und auch bei Krankheiten etc. wie oben, ist da keine Frage, wer die Mama ist. Wenn man 14 Stunden Schlaf pro Tag abzieht - 40 Stunden Arbeit pro Woche sind das übrigens nur noch 30 Stunden Mama-Kind. In jedem Fall denke ich aber auch, die Schwester soll sich nicht einfach aus dem Staub machen, aber das hat Stryla ja schon geklärt in ihrer Antwort. Ciao Biggi

Mitglied inaktiv - 15.03.2008, 02:52