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Meine 3 jährige macht mich wahnsinnig

Thema: Meine 3 jährige macht mich wahnsinnig

Hallo, wir sind im Moment einfach ratlos. Am Ende mit Ideen, unsrem Latein und nur noch genervt und gereizt. Ich weiss in dem Alter ist sie in der Trotzphase, aber langsam frage ich mich ob da überhaupt noch Trotzphase ist. Meine Tochter jammert und schreit bei jeder Gelegenheit. Jeder noch so kleiner Grund wird zum großen Drama. Ich bitte sie z.b. etwas auf zu heben und es nicht einfach auf den Boden zu schmeißen. Ich sage es ihr zwei mal, sie ignoriert mich also sage ich es bei dritten mal, dass wenn sie es nicht macht ich es mache und das Spiel dann komplett weg räume. Dann reagiert sie immer noch nicht also gehe ich hin und will es weg räumen, sie rennt schreiend hinter mir her, zieht an mir und schreit was das zeug hält. Ich versuche ruhig zu bleiben es ihr nochmal erklären. Nix sie tritt nachdem Spielzeug und wird immer lauter und schriller. Ich versuche aus der Situation raus zu gehen aber sie rennt mir schreiend hinter her. Das ist nicht einfaches schreien, nein es ist ein so schrilles kreischen das ich irgendwann nicht mehr kann. und das ist nur ein Beispiel. Sie macht es bei jeder Kleinigkeit und jedes Mal wenn sie was nicht kriegt. Wir waren und sind nie so gewesen, dass wir immer gleich nachgegeben haben oder gesprungen sind wenn sie geschrien hat, im Gegenteil. Selbst jetzt wenn sie diese schrillen Kreischanfälle hat geben wir nicht nach. Aber es gibt Tage, und die sind häufig, da passiert sowas 5 0der 6 mal. Und mittlerweile bin ich dann nur noch wütend und schaffe es oft nicht ruhig zu bleiben und fange dann auch an zu schreien. Sie macht mich wirklich wahnsinnig und ich habe angst das mir alles egal wird und ich ihr gegenüber eine Antipathie entwickel. Wir sprechen mit ihr immer danach darüber, erklären ihr das es so nicht schön ist und sie versteht es wohl auch aber sie lernt einfach nicht daraus. Ist das noch normal? Bin echt verzweifelt. Grüße

von Lare am 31.01.2021, 19:27



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Ich kann dich verstehen. :-) Hier war es damals ähnlich. Allerdings wird dein 3 jähriges Kind an der Situation nichts ändern können, dafür ist es einfach noch zu klein. Viel mehr seid ihr Erwachsenen an der Reihe euer Verhalten zu hinterfragen und die Stimmung zu Hause besser zu gestalten. :-) Mein Sohn zeigte mir beispielsweise, dass meine Art der Kommunikation nicht immer eindeutig ist. So antwortete er bei meiner Frage "Hebst du das bitte wieder auf?" gerne mit "Nein." und wenn ich dann doch versuchte, es durchzusetzen, war er (natürlich) "auf Krawall gebürstet". Es ist ja auch gemein, ihn etwas zu fragen und hinterher seine Entscheidung zu übergehen. Das zog sich damals durch den ganzen Alltag. "Darf ich dich wickeln" - "Nein." ; "Kommst du mit?" - "Nein." ; "Kommst du mit zu Bett?" - "Nein." ; "Ziehst du dich an?" - "Nein." ; "Darf ich deine Zähne putzen?" -"Nein." .... Ich habe recht lang gebraucht, um das zu merken, aber als ich endlich aufhörte Fragen zu stellen, die das Kind nicht entscheiden sollte, lief es wieder deutlich reibungsloser. Stattdessen habe ich meine Fragen so formuliert, dass das Kind wirklich entscheiden konnte: "Deine Zähne müssen geputzt werden. Nehmen wir die grüne oder die blaue Zahnpasta?" ; "Es ist Bettzeit. Willst du selber laufen, oder soll ich dich tragen?" ; "Wir wollen raus gehen, du brauchst Klamotten. Möchtest du dir Klamotten aussuchen, oder soll ich was holen?" / "Ziehst du dich selbst an, oder soll ich helfen?" :-) Kind war glücklich, weil es etwas entscheiden durfte, ich war glücklich, weil XY erledigt war. :-) Das alleine machte schon alles deutlich entspannter!!! :-) Und ansonsten würde ich dir empfehlen, dass du dich auf die wirklich wichtigen Dinge konzentrierst. Welche Sachen das sind, musst du natürlich für dich entscheiden. Für mich war alles was gefährlich war (Straße, scharfe Gegenstände, Steckdosen, Wassernähe, Sturzgefahr...) oder teuer (generell Sachschäden) ganz oben auf der Liste. Das auf dem Boden geworfene Spielfigürchen tangierte mich nicht wesentlich, da ging ich im Zweifel mit gutem Beispiel voran, hob es auf und dann ging die Runde weiter.

von Baerchie90 am 31.01.2021, 20:09



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die immer sagte: Keine Frage, ANSAGE! Kurz, knapp, fast Militärton (aber freundlich). Heb deine Mütze auf. Häng den Waschlappen an den Haken. Ohne lange Erklärungen, die werden nicht aufgenommen. Und keine Nicht-Sätze. Statt: Wirf NICHT mit dem Ball --> Leg den Ball hin. Statt: Klettere NICHT auf den Tisch --> Bleib auf dem Stuhl.

von Philo am 03.02.2021, 18:20



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Das meine ich mt liebevoller Strenge

Mitglied inaktiv - 03.02.2021, 21:50



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ich könnt jetzt keine seriöse quelle nennen, aber die hirnforschung hat da in der tat herausgefunden, dass wir (nicht nur 3jährige) uns schwer tun mit der verneinung das klassische beispiel, nicht an den rosa elefanten zu denken, zeigt es deutlich nun, was ich auch noch beitragen kann: ich beobachte oft durchaus liebevolle mütter, die ihre kinder überfordern. Ich beobachte das in den geschäften, wenn die mütter mit ihren kindern vor eine auswahl mit 25 verschiedenen plüschbären stehen und dann das kind fragen: welchen möchtest du? ich bin manchmal schon überfordert, wenn ich so viele joghurts vor mir habe, wie muss es da erst einem dreijährigen ergehen in unseren läden es ist schwierig, denn man möchte ja dem kind nicht etwas befehlen, aber ich glaube tatsächlich, dass es hilft, wenn man sich knapp hält mir hat sehr gut gefallen, was hier jemand geschrieben hat: nur das verhandelbare verhandeln, also nicht das schlafen gehen, sondern einen von zwei schlafanzügen alles gute!

von kunstflair am 03.02.2021, 23:28



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Das ihr immer schon konsequent gewesen seid, heißt ja nicht, dass das Erziehungsziel schon erreicht sein muss. Ihr steckt noch mitten drin und müsst eben weiter dran bleiben. Die wenigsten Kinder sind mit 3 leicht haendelbar, nur vergessen es die meisten ,wenn sie später meinen " mein Kind war aber nie so" Wir sehen vieles immer mit dem verstand eines erwachsenen und setzen voraus, das die Kinder bitte auch den Sinn hinter unserem Handeln sehen müssen. Das tun sie aber nicht , denn sie müssen erst noch Erfahrungen machen , dass gewisse Taten eben auch ein bestimmtes Ergebnisse haben , manchmal positiv und manchmal eben negativ. Wir sollten sie mit liebevoller Strenge begleiten , unser Nervenkostuem pflegen( auch mal ohne schlechtes Gewissen Abstand vom Kind nehmen und es mal den Großeltern ect überlassen und kraft tanken) Frohen Mutes weiter , es bleib nicht so ,wird aber anders

Mitglied inaktiv - 31.01.2021, 21:42



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Hallo, kleine Kinder können einen wirklich auf die Palme bringen, das ist menschlich. Wenn‘s aber zu oft passiert, dann gibt es einen sog. „Misfit“. Das heißt, die Kommunukation zwischen Eltern und Kind funktioniert nicht gut, weil die Eltern nicht verstehen, warum das Kind sich so verhält, wie es das tut. Es könnte sein, dass Du zum Beispiel zuviel „Micro-Management“ betreibst, also das Verhalten Deiner Tochter stark beachtest und oft kommentierst, auch wenn es vielleicht eher nebensächlich ist. Es klingt außerdem durch, dass Du viel zuviel mit ihr diskutierst, obwohl das altersmäßig jetzt noch nichts bringt. Du schreibst, Du würdest ihr „erklären“, dass man Dinge nicht wirft. Das ist gut gemeint, aber hier wäre eine kurze Konsequenz wirkungsvoller. Nicht lange labern, sondern das Spiel wegräumen (und den folgenden Trotzanfall gelassen aushalten). Lange Erklärungen, Erläuterungen, Ermahnungen können Kinder in diesem Alter noch nicht aufnehmen und umsetzen, sie sind noch zu impulsgesteuert. Es sollte nur sehr wenige Regeln geben, die dann aber konsequent durchgesetzt werden. Maximal drei. Viele Mütter stellen aber (unbemerkt und ohne dass es ihnen klar ist) locker 50 Regeln auf (nicht matschen, nicht werfen, brav Zähneputzen lassen, nicht frech sein, nicht weglaufen draußen, hören, was man sagt, umsetzen, was man sagt, Hallo sagen, wenn Besuch kommt, Spielzeug aufräumen usw.). Das ist unrealistisch und führt deshalb jeden Tag aufs Neue zu Frust. In dieser Phase half bei uns das Buch „Mein kompetentes Kind“ von Jesper Juul sehr gut. Es behandelt genau dieses Alter und bringt wirklich eine Riesen-Entlastung. Zuerst versteht man, warum das Kind sich momentan so anstrengend verhält, danach lernt man, wie man den Trotz überflüssig macht. Es gibt keinen Ratgeber, der bei uns so schnell und so gut geholfen hatte, wie dieser. Ich wünschte, ich hätte den beim ersten Kind schon gekannt. Einfach mal lesen - schont irre viele Nerven. LG

von Jorinde17 am 01.02.2021, 08:42



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Versuch doch mal sie an der Schulter zu berühren und es ihr dabei zu sagen. Im Spiel versunken oder auch nur in Gedanken versunken reagieren Kinder in dem Alter nicht auf das, was Eltern gerade wollen. Bevor du dich und sie aufregst, versuch einen anderen Weg, an sie heran zu kommen. Deine Nerven werden es dir danken.

von Monroe am 02.02.2021, 09:00



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Meine Gedanken: Setzt Prioritäten und kämpft nicht den ganzen Tag um Prinzipien. Nicht jeder Spielstein am Boden ist es wert, ein Fass aufzumachen. Manches räume ich einfach unkommentiert weg. Macht ein Spiel draus: Wer mehr ... findet, wer mehr ... tragen kann etc. hat gewonnen (meine Kinder gewannen IMMER, ich mimte den enttäuschten Verlierer zur großen Freude meiner Kinder). Somit bin ich raus aus dem Spiel "ich lass was fallen und Mama schenkt mir Aufmerksamkeit und zickt", v.a. wenn Kinder müde sind. Auch haben wir in dem Alter nicht mehr täglich alles geschleckt sondern nur noch grob aufgeräumt, sondern die Kinder haben ihre aufgebauten Spielsachen selbstverständlich im Wohnzimmer stehen lassen, um am nächsten Tag weiterzuspielen (wenn ich an einem Nähprojekt sitze und nicht fertig werde / die Arbeit wegen irgendetwas unterbrechen muss, räume ich auch nicht alles ein und auf, um es am nächsten Tag wieder alles hervorzusuchen). Dinge, die mir wichtig sind, setze ich durch (z.B. Tischmanieren).

von Philo am 03.02.2021, 18:16