Rund um die Erziehung

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Manchmal könnte ich hier echt kotzen...

Thema: Manchmal könnte ich hier echt kotzen...

Hallo allerseits, muss mir mal meinen Frust von der Seele schreiben. Ich habe ja des öfteren Erziehungsauseinandersetzungen mit meinem Mann, der ziemlich autoritär und mit sehr konservativem Familienbild groß geworden ist und dieses m. E. zu wenig reflektiert. Gestern Abend gab es mal wieder eine dieser berühmten "Ab jetzt herrscht hier dicke Luft"-Szenen. Konkret lief das so ab: Ich hatte im Kindergarten Pizza gemacht und noch einen Rest Teig mit nach Hause gebracht, den ich hier zubereitet habe. Unser Sohn Till hatte mittags in der Kita schon gemeckert, dass er die Tomate von seiner Pizza runterhaben wolle, weil sie "mir in der Backe brennt". Abends war es wieder das Gleiche, er wollte partout die Tomate abfriemeln und hat das auch selbst gemacht. Mein Mann, der sehr auf strikte Einhaltung von Tischregeln bedacht ist, hat ihn dafür gerügt und gesagt, die Pizza müsse entweder mit Tomate gegessen werden oder gar nicht. Ich habe ihm daraufhin erklärt, dass Till schon mittags gemeint hat, ihm würde die Tomate im Mund brennen, und dass er vielleicht eine entzündete Stelle im Mund o.ä. hätte. Mein Mann hat darauf ziemlich unbeherrscht reagiert und gemeint, es ärgere ihn, wenn ich ihm immer wieder reinrede in Erziehungsdingen. Das wiederum hat mich ziemlich geärgert, weil ich dieses pauschale "mit dem Essen wird nicht herumgespielt" in dieser Situation total unpassend fand und es auch unmöglich fand, dass er komplett ignoriert hat, was ich gesagt habe. Ich bin dementsprechend laut geworden und habe zu ihm gesagt: "Sag mal, was soll denn das? Ich habe dir gerade gesagt, dass es ihm vielleicht unangenehm ist, weil die Tomate im Mund brennt, was hat denn das mit 'Reinreden in die Erziehung' zu tun? Hörst du mir vielleicht mal zu, wenn ich was sage?" Mein Mann fühlte sich daraufhin "vor den Kindern bloßgestellt" und hat das Thema gerade eben am Frühstückstisch noch mal aufgewärmt. Er meint, ich würde ihn behandeln "wie ein kleines Kind", aber mein Eindruck ist ein anderer: Er will einfach seine Stellung als Familienoberhaupt behaupten und fühlt sich durch meine Kritik (sofern das überhaupt eine war, eigentlich war es ja nur ein Einwand) in seiner Autorität angegriffen. Wir hatten solche Situationen schon öfter, er findet mich grundsätzlich zu lasch in Erziehungsdingen, ich ihn dagegen zu eng und autoritär (er verwechselt m. E. auch Konsequenz oft mit Strenge). Heute Morgen kam er mir dann mit Totschlagargumenten à la "schon klar, du machst erziehungstechnisch ja immer alles richtig". Ich HASSE dieses Machtgerangel, weil's mir darum letztendlich nicht geht - und gerade gestern Abend wollte ich einfach nur, dass das Verhalten unseres Sohnes nicht einfach pauschal als "Mätzchen" abgetan wird. Das Ganze hatte also primär nichts mit der Person meines Mannes zu tun... Ich weiß, eigentlich ist diese Situation eine völlige Lappalie, aber mir geht das momentan tierisch nach - es ist einfach so ein grundsätzliches Thema, das sich bei uns durch viele Lebensbereiche zieht. Wir haben da einfach total verschiedene Rollenvorstellungen in der Familie, m. E. fühlt sich mein Mann als "Oberhaupt", während er für mich einfach nur "einer von vieren" ist, die alle das Recht haben, hier mitzubestimmen... Was meint ihr dazu? Im Moment (weil auch schon im Vorfeld genug andere Dinge angefallen sind) steht mir echt der Sinn danach, hier das Handtuch zu schmeißen, ich bin es sooo leid... LG Nicole

Mitglied inaktiv - 20.05.2008, 09:11



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ach hase, das klingt aber nicht gut! das problem besteht wohl auch nicht erst seit gestern. das alpha-tierchen ist gekränkt. ihr habt doch sicherlich schon oft darüber diskutiert? klingt nicht danach, als würde richtung einsicht da noch was gehen. ich persönlich empfinde so ein kompetenzgerangel, vor allem vor den kids, als extrem kindisch (männlich?). ihr müsst reden, eine paartherapie machen oder, so wie du klingst (ist wohl nicht das einzige problem, hm?) konsequenz zeigen. das dich herzen, hase, snuggles

Mitglied inaktiv - 20.05.2008, 09:23



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Einen wirklich Tip dafür hab ich nicht, ABER ich kann dich sooo gut verstehen. Der Text hätte echt von mir sein können. Genauso wie du es bechreibst, genau die gleichen Sätze haben wir hier auch ständig. Dann wird drüber geredet und dann klappts ein paar Tage/Wochen und dann fängts wieder an. Das Problem ist bei uns aber auch das mein Mann eben SO!!! erzogen wurde, und obwohl er das eigentlich sch... fand und es genauso nicht machen will, macht er es nicht besser. Er ist in solchen Dingen genau so wie seine Eltern waren, obwohl er das manchmal nicht will. Aber das fällt ihm dass leider erst hinterher auf. Fühl dich mal gedrückt. LG Britta

Mitglied inaktiv - 20.05.2008, 09:33



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Hallo hase67! In Sachen "Handtuch schmeißen" wage ich natürlich tunlichst keinen Ratschlag, in Sachen konservatives Familienbild und das Reflektieren darüber wäre "meins": dranbleiben, nachhaken, seine "Gründe" für Entscheidungen freundlich (:-) aber hartnäckig befragen. -- Und das alles, "wenn die Kinder im Bett sind". Das empfehle ich weniger aus Loyalitätsgründen (dem gefühlten Familienoberhaupt gegenüber ;-)), sondern weil ich persönlich glaube, dass es unsere Kinder überfordert, wenn sie über Gebühr damit beschäftigt sind, die Beziehung ihrer Eltern/Basis zu hinterfragen. Ich meine, es während solcher Szenen in ihren Gesichtern lesen zu können und ich stelle es mir - aus Kinderperspektive - ungemein beunruhigend vor ... und stelle beim Streunen durch dieses Forum oftmals fest, mit diesem "Familienbild" wohl meinerseits recht konservativ zu sein ;-) (Vielleicht, weil ich ein beginnendes Empfinden für Streitkultur - ohne Sicherheitsverlust - irgendwo jenseits des sechsten Lebensjahres datieren würde ...) Liebe Grüße, Feelix

Mitglied inaktiv - 20.05.2008, 09:35



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... Gilt umgekehrt natürlich auch: auch meine Entscheidungen im Umgang mit unseren Kindern, die mein Mann zunächst nicht versteht, werden "freundlich aber hartnäckig" befragt - und dürfen das auch gerne. Und Rollenzuschreibungen (jedweder Art ;-) sowieso ... Liebe Grüße, Feelix

Mitglied inaktiv - 20.05.2008, 09:46



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...ich traue das gefühl für interaktionen zwischen menschen außer(halb) einem selber bereits babies ab na sagen wir knapp einem jahr an. vielleicht sogar schon ab geburt oder früher????? da ich eigentlich am liebstem dem glaube, was ich selber erfahren habe, erzähle ich dir, wie unser soeben geborenes baby zwischen den augen meines mannes und meinen augen hin und her geschaut hat und dabei ein quasi multilaterales beziehungsgeflecht geknüpft hat. ich schwöre dir, dass es so war. ich komme bis heute nicht aus dem staunen darüber heraus. eigentlich klar. babies sind essentiell darauf angewiesen, dass die menschlichen beziehungen in ihrem umfeld stabil sind, jedenfalls so, dass es selber überlebt. also sind sie auch in der lage, das zu erkennen. es wird die zeit kommen, wo man das auch "wissenschaftlich" "nachweisen" kann. deshalb halte ich es auch für nonsens, dass babies einseitig nur auf die mutter oder eine einzige beziehungsperson fixiert sein können. das ist ideologischer quatsch. liebe grüße :-)

Mitglied inaktiv - 22.05.2008, 00:27



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Hallo! Wie ist denn das Verhältnis Deines Partners zu seiner Mutter? Wie behandelt sie ihn? Wäre interessant zu wissen. Aus der Mutter/Sohn-Beziehung kann man ziemlich viel "lesen". Es ist und wird für Euch immer schwierig sein, auf einen Nenner zu kommen. ABER es ist für ein Kind schlimm, wenn der Vater eine reine Respektsperson ist, die kein bißchen von den Prinzipien abweicht. Ich spreche aus Erfahrung. Dein Mann muß lockerer werden. Gerade bei so einer Lappalie wie Tomaten auf Pizza. Und es gilt dabei: Sein Kind hat nicht nur auf ihn zu hören, er soll auch darauf achten, was das Kind will. Ich habe den Eindruck, daß er befürchtet, Autorität zu verlieren wenn er nachgibt. Er will keine Schwäche zeigen, kann das sein? Aber das macht ihn fürs Kind zum lieben Papa: Fünfe gerade sein lassen, und wenn die Tomate brennt, dann brennt sie und wird eben NICHT gegessen. Vielleicht hilft Euch beiden eine Erziehungsberatung? Wenn Ihr es nicht schafft, zumindest ein bißchen auf eine Linie zu kommen, wird Euer Kind extrem darunter leiden. Denn ihm wird suggeriert, daß es Euch beiden nichts recht machen kann. Daß es an Euren Streitereien schuld ist. Und im schlimmsten Fall hat es (beim Vater) das Gefühl, daß es um seine Liebe kämpfen muß: Indem es durch Leistung und Gehorsam glänzt. Nähe und Liebe entsteht dadurch beim Kind nicht - auch da spreche ich aus Erfahrung. VG HB

Mitglied inaktiv - 20.05.2008, 09:33



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Hallo! Setzt euch mal in Ruhe zu zweit, wenn die Kinder schlafen, zusammen und sprecht über die Rollenverteilung in der Familie. Sag deinem Mann klipp und klar, dass er NICHT das Familienoberhaupt ist. Er ist gleichberechtigt mit dir und ihr habt beide gleichviel zu sagen. Es ist nicht so wie es in seiner Familie war, es ist eure Familie und da gibt es auch eure, also auch DEINE Regeln. Daran wird er sich gewöhnen MÜSSEN. Es gibt auch viele Erziehungsratgeber, wo dein Mann schwarz auf weiß lesen kann, dass so eine strenge Erziehung und Zwang zum Essen was auf dem Tisch kommt etc. schlecht für das Kind ist. Ev. gibt ihm das auch zum nachdenken. Drück dir die Daumen, dass ihr euch einigen könnt und auf einen gemeinsamen Nenner kommt. Liebe Grüße Traude

Mitglied inaktiv - 20.05.2008, 09:37



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Ich glaube es wird schwierig,wenn ihr einfach nur redet, weil es dann wieder einreisst. Ich glaube nicht, dass Du Deinen Mann ändern kannst, Du bist ja auch so wie Du bist. Aber ihr seid nun mal zusammen und es muss eine Lösung gefunden werden, wie es funktionieren kann. Eine neutrale Person kann da bestimmt als Moderator/in helfen. Als Lösung sehe ich bei Euch nur, das Arbeiten mit Beweisen und das möglichst sicht vorm Kind. Also sprich er und Du merkt Euch am tag, was Euch am anderen stört und diskutiert das am Essentisch mit Beweisen( Literatur, Forum posts, internet), findet falls möglich eine verbindliche Einigung an die ihr Euch beide haltet. Ich denke mal moderne Studien beweisen eher Deinen Standpunkt, denn das was Dein Mann da sagt ist für mich Blödsinn, aber er kannja auch suchen, warum nicht. Dazu muss er aber auch bereit sein. Daher, neutrale Person (Therapeut/in) einschalten. Sollte er sich weigern mit Dir zur Therapie zu gehen, würde ich ihm klar sagen, dass Du dann getrost seine erziehungsregeln komplett ignorieren wirst, da er ja nicht den Mumm hat seine Meinung zu untermauern. Dann muss er damit leben, dass Du Dich immer hinter das Kind gegen ihn stellst wenn Du es meinst, und er enthrohnt wird. Dein Kind geht vor und Du als Mutter weisst intuitiv was passt. Wenn er nicht bereit ist mit Dir zusammen an einer lösung zu arbeiten (Therapie) hat er halt Pech gehabt. Wäre schade für Eure Beziehung. Ich wünsche Euch Glück.

Mitglied inaktiv - 20.05.2008, 10:30



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Hallole, bei uns ist es in gewisser Weise ähnlich und ich könnte mengenmäßig garnicht mehr erfassen, mit oft ich mir den Mund fusslig geredet habe, mit teils rhetorisch ausgeklügelten Argumenten, teils mit weniger ausgeklügelten weniger als Argument anzusehenden Aussagen und Erleuchtungen, teils mit Kreischen, Weinen, Drohen, Belehren, wissenschaftlich begründen, einen auf Tränendrüse machen, überzeugen, einen auf lieb und verständig machen, ... Wirklich, ich hab alles versucht. Das einzige, was wirklich "wirkt", ist a) die Erkenntnis, dass diese Grundhaltung einfach eine Grundhaltung und von daher nur schwerlich abzuändern ist. In manchen Momenten, ja. Aber die Grundhaltung ist halt Grundhaltung. Deshalb bleibt zumindest mir nur folgendes, nämlich b) präventiv zu agieren. D.h., wenn ich irgendwo ahne oder gar weiß, dass diese und jene Substanz im Essen nicht auf Gegenliebe bei meinen Kindern stößt, kommtse garnicht erst aufn Tisch oder nur in abgeänderter Form. An Tagen, an welchen die Kinder sich an überhaupts goakeine Tischregel halten wollen, werden schlimmstenfalls die Essenzeiten separiert und wir machen dann halt mal keinen auf "harmonisches familiäres Beisammensein", sondern die Kinder essen später nochmal, wenn sie dann tatsächlich Hunger haben. Wenigstens das konnte ich bisher erreichen. Aber im Grunde genommen gehts nur um Prävention und Deeskalation. Und darum, die eigene Sichtweise umzuorientieren. Belehrung oder gar -kehrung kann man sich gleich mal abschminken. Und die Fähigkeit zur Selbstreflektion mit anschließender Diagnose und Therapie ist auch nicht jedem geläufig. So dass auch mittelfristig kaum Änderungen in Sicht sind. Höchstens von Seiten derer, die eben zur Selbstreflektion fähig sind (nämlich wir Mädels) ;-) Liebe Grüße Jacky

Mitglied inaktiv - 20.05.2008, 10:29



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Hey! Ich weiß das ich mich jetzt mit meiner Meinung unbeliebt mache, aber wenn ich das jetzt so lese kommt es mir so vor, als bräuchten Du und Dein Mann mal wieder ein Tag off!!! Mein Mann und ich haben uns geschworen, bevor unsere Kinder kamen, das wirsolche Debatten nie am Tisch führen und wenn es dann so weit ist,das solche Themen hochkochen, wir ein Tag ohne Kids machen. Sie verstehen nicht um was es geht. Sie denken dann, gerade falls es zwischen Euch doch schief gehen solte, das wenn sie diese schei... Tomate gegessen hätten, ihr noch glücklich zusammen wärd....etc. Unser bisher funktionierender Plan ist folgender, in dem Moment muß sich einer von uns Bremsen. Anstatt dem anderen "rein" zu reden wird ein Zettel und zwar sofort(!) geschreiben, auch mit der Wut und dem Unverständnis drin. Sobald die Kids im Bett sind wird ein Termin gemacht, an dem wir allein etwas unternehmen. Und da werden meist die Zettel raus geholt und das geklärt. Da wir uns ja lieben, kriegen wir das dann auch ohne irgendwelches Kompetenzgerangel ganz gut geklärt. Außerdem können wir alles in Ruhe ausdikutieren, so das sich der Andere auch mal in den Einen reinversetzen kann. Wenn aber solche Gedanken oder wütende Äußerungen: Wie Handtuch schmeißen kommen!, solltet ihr wiklich mal was für Eure Beziehung tun bzw. Euch mal wieder darüber klar werden, ob ihr noch eine Beziehung habt. Ich drück euch fest die Daumen und hoffe Ihr laßt euer Kompetenzgerangel hinter Euch! Liebe Grüße, G.

Mitglied inaktiv - 20.05.2008, 10:40



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... erst mal für eure lieben, einfühlenden Worte. Ich habe mir schon gedacht, dass ich mit solchen Situationen nicht allein dastehe, ich bin es aber einfach gründlich leid. Unsere Kinder (bzw. genauer genommen, meine Tochter und unser Sohn) sind übrigens 8 und fast 4, so viel nur mal vorweg. Grundsätzlich finde ich es nicht wirklich schlimm, in Erziehungsdingen anderer Meinung zu sein, ich passe mich da durchaus auch an, wenn sich eine von ihm kommende Idee oder Lösung als sinnvoller erweist als meine. Ich bin auch weit davon entfernt, die Erziehungskompetenz mit Löffeln gefressen zu haben, ich bin manchmal wirklich auch mit meinem Latein am Ende. Hier geht es aber um was ganz anderes, Grundsätzliches, und da stimme ich mit manchen von euch nicht überein: Streit über partnerschaftliche Dinge gehört natürlich nicht vor den Kindern ausgetragen, aber wenn ich das Gefühl habe, den Kindern wird über den Mund gefahren, nur ob der Einhaltung irgendwelcher Prinzipien und ohne die aktuelle Situation zu sehen, nehme ich mir auch das Recht heraus, dazu etwas zu sagen, mich also schützend vor die Kinder zu stellen. Ich finde diesen Umgang (ich mache hier die Regeln, und egal, wie du dich dabei fühlst, es wird so gemacht, weil ich das Sagen habe) schlichtweg ein Unding, das widerspricht völlig meiner Vorstellung vom Umgang mit Kindern. Auch ich finde, dass er beiden damit ein unnötig autoritäres Vater- und Männerbild vermittelt, und die Quittung bekommt er oft genug von meiner (Gott sei Dank ziemlich selbstbewussten) Tochter, die schon auch deutlich sagt, dass er ihr zu streng und zu kleinlich sei und sie fände, dass er sich oft in Sachen einmischen würde, die eigentlich nur sie und mich oder sie und ihren Bruder betreffen... Aber selbst da klingelt es bei ihm nicht, er findet sie dann einfach nur frech und unverschämt. Dass da mit SEINEM Verhalten etwas im Argen liegen könnte und er vielleicht mal nach anderen Mitteln suchen sollte, um sich ECHTEN Respekt zu erwerben, das sieht er nicht. Dass dieses Macht- und Kompetenzgerangel zwischen uns so eine große Rolle spielt, hat aber aus meiner Sicht noch einen anderen, partnerschaftlichen Hintergrund: Als wir uns kennengelernt haben, waren wir beide beruflich und finanziell unabhängige Singles (ich alleinerziehend mit Tochter, er geschieden und alleinstehend) und gesellschaftlich quasi "auf einem Level". Als ich schwanger mit unserem Sohn wurde (ungeplant), habe ich ihm damals klar gesagt, dass ich mit ihm nur ein Kind großziehen will, wenn klar ist, dass wir beide im gleichen Maße für das Kind verantwortlich sind und jeder weiterhin seinem Beruf nachgehen kann. Jetzt, vier Jahre später, sieht die Situation aber schon deutlich anders aus (teilweise auch aus mangelnder Konsequenz meinerseits): Haushalt, etc. ist zwar gut durchstrukturiert und aufgeteilt, aber die Verantwortung für die Kinder (für deren Betreuung, Ferienunterbringung, etc.) trage im Grunde ganz allein ich. Mein Mann hat mehr oder weniger subtil durchgedrückt, dass er weiterhin an der Uni Karriere macht (seit Mai hat er eine Professur), ich organisiere mir meine Arbeitszeit (von zu Hause aus) so, wie sie zu den Betreuungszeiten der Kinder passt. Versuche meinerseits, andere Lösungen zu finden (Au pair zur zeitlichen Entlastung), passen ihm aus diversen Gründen nicht in den Kram - Kunststück, er entzieht sich ja auch dem Dilemma mit den knappen Betreuungszeiten. Letztes Jahr im Herbst hatte ich dann schon mal die Totalkrise, weil zu unserem beruflich-familiären Machtgerangel auch noch ständige Streitereien um die Kohle kamen (wir sind mit sehr unterschiedlichen finanziellen Voraussetzungen in die Ehe gekommen, und mein Mann will das Geld, das er mitgebracht hat, z. B. nicht in eine gemeinsame Wohnung investieren, weil er mir diesbezüglich nicht traut). So, und hinzu kommt natürlich, dass wir seit Mai "offiziell" als Herr und Frau Professor gelten, sprich: ich werde von Außenstehenden plötzlich komplett über meine Mann definiert. Da kommen die dämlichsten Sprüche, und normalerweise könnte ich da wohl locker drüberstehen, aber ich weiß, dass mein Mann sich in diesem Familienbild und dieser Rollenverteilung sonnt, während sie meiner Vorstellung total zuwider läuft... Über eine Paartherapie habe ich tatsächlich auch schon nachgedacht, bin aber im Zweifel, ob mein Mann sich darauf einlassen würde. Er hat mit seiner Ex-Frau eine Beratung gemacht und meinte später zu mir, die meisten Therapeuten könne man doch in der Pfeife rauchen, die könnten uns intellektuell eh' nicht das Wasser reichen... Für mich ein schlagender Beweis dafür, dass er einfach nicht kapiert, worum es geht: Nämlich nicht darum, intellektuelle Überlegenheit (sprich: Macht) zu demonstrieren, sondern einfach auch mal eine andere Meinung in Ruhe anzuhören und evtl. sacken zu lassen bzw. sie zur Selbstreflexion nutzen... Ihr lest sicher aus meinen Zeilen heraus, wie frustriert ich bin, es kommt in Zusammenhang mit dieser Geschichte gerade einiges wieder hoch. Ich frage mich jedenfalls schon des öfteren, was ich hier eigentlich noch mache... LG Nicole

Mitglied inaktiv - 20.05.2008, 13:06



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... ist mir gerade beim nochmaligen Lesen aufgefallen: Die Professur hat er seit letztem Mai, also seit einem Jahr. Mir war gar nich bewusst, dass das schon so lange her ist... LG Nicole

Mitglied inaktiv - 20.05.2008, 13:21



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Weißt du, einen Rückzieher zu machen - in dem Sinne, dass du dich der gesamten Situation entziehst, in dem du dich irgendwo anders hin orientierst - ist mit Sicherheit keine vernünftige "Lösung". Für keinen der Betroffenen und Beteiligten. Oder sagen wirs mal so: wenn man diese Unstimmigkeiten und daraus offensichtlich resultierenden Inkompatibilitäten wie eine Krankheit sieht, dann ist es eine Krankheit, die beide befallen hat und sie löst sich nicht in Wohlgefallen auf, in dem sich die Partner und vor allem Eltern trennen. Da ist es eher ratsam, die klassische Ursachenforschung zu betreiben, eine Diagnose zu stellen und dann schulmedizinisch oder (meiner Meinung nach besser) homöopathisch zu behandeln. Beide. Wobei ich unter homöopathisch in diesem Fall verstehe, dass jeder der beiden "Erwachsenen" versucht, mit sich selbst ins Reine zu kommen. (Alice MIller und eine daraus resultierende Psychotherapie könnte da z.B. hilfreich sein. Oder der Besuch von Seminaren der "Familienkonferenzen", wobei letztere dem Einzelnen auch im Berufsleben zu Gute kommen.) So, die Kinder treibens jetzt grade wirklich zu bunt.. hier siehts aus wie - na ja - unbeschreiblich halt. Am besten ich bekomme mal kurz nen Putzkoller in action und dann gehen wir alle raus. Oder wir gehen direkt raus *nick* Liebe Grüße JAcky

Mitglied inaktiv - 20.05.2008, 13:34



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... theoretisch-analytisch gebe ich dir Recht, deshalb bin ich wohl auch noch hier *seufz*. Ich nehme an, du hast auch Eva-Maria Zumhorst gelesen (dein Posting hört sich jedenfalls so an)? Ich frage mich allerdings manchmal ernsthaft, wie viel Beziehungsarbeit man in eine Beziehung stecken sollte, wo's an so vielen Ecken und Enden kracht und knirscht... Kennst du Hans Jellouschek? Der beschreibt viele meiner inneren Zerwürfnisse sehr treffend in "Spielregeln der Liebe". Ich habe nicht vor, hier Hals über Kopf meine Zelte abzubrechen, aber bis zum Sanktnimmerleinstag unter Aufbietung diplomatischer Höchstleistungen die schwierige Persönlichkeit meines Mannes mir und den Kindern gegenüber abpuffern, das ist für mich auch keine stimmige Vorstellung von Partnerschaft, und so sollen die Kinder auch nicht aufwachsen... LG Nicole

Mitglied inaktiv - 20.05.2008, 13:42



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Ehrlich? So hart das klingt ich würde mich trennen. Ich würde es ihm zumindest sagen, dass Du das so nicht willst. Du bist gerne Diskusionsbereit, auch bereit seine Tipps zu befolgen, aber es muss diskutiert werden. Vielleicht wirklich diesen Vorschlag mit den Zetteln machen. Paartherapie hat sich ja wohl nach Deiner letzten Aussage erledigt. Macht er nicht mit. Ich würde ihm ein Ultimatum setzen, dass er ein halbes Jahr Zeit hat sich Gedanken zu machen wie er was ändern will. Bleibt er beim Nein, Nägel mit Köpfen machen, Scheidung einreichen, bei Fragen von Kollegen von ihm ruhig ehrlich antworten ( viele profs die ich kenne (habe auch studiert), vor allem jüngere, verurteilen so ein Verhalten wie Dein Mann an den Tag legt). Ja die Betreuung wird wohl dann ganz an Dir liegen, er wird sich bestimmt nicht drum scheren, aber zumindest warst Du konsequent und sein Image als "Meine Welt ist i.O" ist eh futsch, da verlassen von seiner Frau. Natürlich ist das auch schlimm für Deine Kinder, aber ich glaube fast Deiner Tochter ists egal und der 4jähruige kann ja seinen Vater weiterhin sehen, denn ich würde den Vater verdonnern den Kleinen nach der Arbeit zu besuchen, abzuholen und sich mit ihm zu beschäftigen. Dann fällt die Trennung nicht so auf. Wie gesagt ist nicht schön, aber auf die Dauer geht dass so nicht. Er muss eine Lösung finden. Gemeinsam! Im Übrigen hat der KV meines ungeplanten Kindes später mal gefragt, ob wir nicht vielleicht dich eine Familie gründen können. 3mal darfst Du raten warum ich, absgesehen davon , dass ich ihn nicht liebe, war Absturtz, das Verweigere. Genau aus dem Grund. Seine Erziehungsvorstellungen sind sowas von zum Kotzen! Er darf sein Kind sehen wann immer er will, ich lasse die Beiden auch alleine, sprich, er darf mit dem Kind umgehen wie ers für richtig hält, aber das endgültige Sagen habe ich, da alleiniges Sorgerecht.

Mitglied inaktiv - 20.05.2008, 13:43



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nur so circa 12947 "Erziehungsberater" überflogen, um dann mit der Grundhaltung von Thomas Gordon stimmig zu werden. Partnerschaftsanalyse oder auch Selbstanalysemäßig habe ich bisher nur Alice Miller überflogen. Bei uns ist die Situation nicht so verfahren, weil mein Mann in vielen anderen Hinsichten durchaus moderne und liebenswürdige Ansichten und Eigenschaften hat. Nur ist ihm selbst, ähm, sagen wir einmal, ein Bild des "erziehenden Vaters" nahe gelegt bzw. vorgelebt worden, von welchem er sich nur schwer befreien kann. Deshalb versuche ich auch garnicht mehr, an ihm rumzudoktern. Es bringt in seinem Fall nix, nur Unmut und Unstimmigkeit. Wenn, dann müsste er stark an sich selbst arbeiten. Ich tu das eh schon seit eh und je. In der Zwischenzeit versuche ich mich ständig in Prävention und Deeskalation, in der Hoffnung und mit dem Bestreben, dass früher oder später der Samen des "gegenseitig respektvollen Verhaltens" aufgeht. Tatsächlich kann er die negativen Auswirkungen seines autoritären Verhaltens schon jetzt beim Dreijährigen (!) ablesen - sachte der gestern doch zu Papa, als Letzterer mal wieder rumnörgelte, weil die Kinder um 21 Uhr noch einen auf "tütüü die Eisenbahn, wer will mit zu Oma faaaahn" um ihn herum und auf ihm drauf machten: "Ccchludd, feddid, aud" ;-))) (ähm, übersetzt: Schluss, fertig, aus). Tja, so redet ein Dreijähriger, der überhaupt nicht verstehen kann, warum er jetzt keine tütüü die Eisenbahn mehr spielen soll und dafür angemotzt wird.. Boah, habe immer noch keinen Putzkoller in action *Seufz* Liebe Grüße JAcky

Mitglied inaktiv - 20.05.2008, 13:54



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bringt vor allem nur eines: zuzulassen, dass den Kindern das GEfühl gegeben wird, SIE haben Schuld daran, dass Mama und Papa nicht mehr zusammen sind. Und ich glaube auch, dass kein Scheidungskind unbeschadet mit einer solchen Bürde umgehen kann. Klar, es ist mir schon klar, dass es manchmal wirklich nicht anders geht, vor allem, wenn körperliche Gewalt im Spiel ist. ABer in Hases Fall hat der Vater zwar teilweise Ansichten, die eher in Richtung *haaresträub* gehen, aber er ist mit Sicherheit in anderer Hinsicht ein liebevoller Vater. Und vor allem sieht sein Sohn eben diesen in ihm. Wenn es wirklich nicht möglich ist, zu einem KOnsens zu kommen, dann muss man halt schauen, dass man die Konfliktsituationen meidet oder ummodelt. Und trotzdem parallel Ursachenforschung betreibt, auf allen Seiten. Oft ist nicht nur EIN Elternteil schuld, wenn es mit der KOmmunikation nicht klappt. Dazu gehören immer Sender und Empfänger. Deshalb auch mein Tipp mit Gordon für beide und Alice Miller für ihn (zwecks Erziehungsaltlasten). Lg JAcky

Mitglied inaktiv - 20.05.2008, 14:06



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alle Lösungen funktionieren nur wenn BEIDE mitmachen. Wenn sich einer sperrt, gibt es keine Lösung. Und so wie ich Hase verstehe, sperrt sich ihr Mann total. Die Kinder kriegen mit dass die Mami traurig ist und die Kinder kriegen mit, dass die mami keinen Bock mehr hat, denn das wird über die Jahre nicht besser. Und irgendwann bekommt die Mami einen Kurzschluss und was dann? Da ist es besser sich zu trennen und zumindest in Frieden den Kindern die Möglichkeit zu geben beide Eltern zu sehen, natürlich ohne Schlammkrieg. Wie gesagt, bin ja auch der Meinung , dass eine Lösung hermuss, aber wenn sich keine findet, wird es übel enden. Hase wird sich immer wieder verbiegen, der Liebe und der Kinder willen, und sich selbst aufgeben. Wenn sie stark ist, behält sie die Kontrolle, wenn sie es nicht ist, wird sie sich mit der Zeit selber belügen, glauben, dass sie hinter ihrem Leben steht. Je nach Typ kommt aber irgendwann der Knall. dann ist die Liebe für den Partner weg, die Liebe zum Leben und der Kurzschluss vorprogrammiert. Deshalb bin ich für Trennung, falls sich ihr Mann nicht bereit erklärt mit ihr eine gemeinsame Lösung zu finden.

Mitglied inaktiv - 20.05.2008, 14:26



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Ich misch mich jetzt auch noch mal kurz ein, wenn ich darf ;-) Jacky: Dass er im Grunde seines Herzens ein liebevoller Vater ist, stimmt sicher - allerdings versteckt sich vieles davon hinter einem nicht gerade vorteilhaften äußeren Bild, um es mal vorsichtig auszudrücken. Dieses "auch mal Fünfe gerade sein lassen", das jemand anders oben erwähnte, sieht er eher als Schwäche und Inkonsequenz und nimmt es mir übel, wenn ich so reagiere, weil er sich dann als "Buhmann" sieht. Andererseits ist das oft auch in Situationen so, wo es nichts zu verlieren gibt außer Prinzipien - so wie gestern bei den Pizzatomaten. Ich finde, da steht er sich selbst im Weg - und nicht zuletzt auch den Kindern und mir. Es trübt einfach den entspannten Umgang miteinander und führt dazu, dass wir alle (ich sowieso, die Kinder aber teilweise auch) so eine Art Eiertanz vollführen, damit Situationen nicht eskalieren. Das meint Stryla mit Verbiegen, denke ich, und es ist m. E. ein sehr schmaler Grat, was man noch als "partnerschaftliches Gleitmittel" und "diplomatisches Geschick" definiert und was als "Runterschlucken" und "Vermeidungsverhalten". Ich gehe unter anderem deshalb öfter auf Konfrontationskurs, weil ich merke, wenn ich Situationen wie die gestern Abend runterschlucke, kaue ich NOCH länger darauf herum. Stryla liegt mit ihrer Einschätzung ziemlich richtig, so, wie sie es beschreibt, ging es mir vor ungefähr 8 Monaten. Ich war wie gelähmt, habe mir permanent quasi "von außen zugeschaut" und gedacht: "Nein, das kann nicht sein, das ist doch nicht dein Leben". Wir haben dann, wie du weißt, Jacky, viele Streit- und Grundsatzgespräche geführt, und einiges hat sicher auch zum Erfolg geführt. Ich frage mich aber letztlich doch eines: Kann ein Mensch, der von seiner Grundeinstellung her immer wieder in die gleichen Verhaltensmuster zurückfällt, die mir zutiefst zuwider ist, wirklich auf die Dauer der richtige Partner sein? Versteh mich nicht falsch, Jacky, ich sehe durchaus die Probleme, die auf die Kinder im Fall einer Trennung zukommen könnten (ich habe das ja schon mal durch), aber ich frage mich schon öfter, was letztendlich das geringere Übel ist... Tatsache ist nämlich auch, dass mir persönlich das selbstbestimmte Leben allein mit Kind sehr gut bekommen ist, und das wiederum wirkt sich natürlich auch auf die Kinder aus... Ach, ich weiß nicht, ich bin ziemlich ratlos und unschlüssig, was hier passieren soll. Aber passieren muss was, so viel ist sicher... LG Nicole

Mitglied inaktiv - 20.05.2008, 14:41



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ein ganz eindeutiges Bild von eurer Situation aufzurufen. Eines ist sicher: runterschlucken ist nie eine Alternative. Das mache ich auch nicht. Und noch etwas ist sicher: wenn der eine Acker gewisse Früchte nicht tragen kann, dann muss ich entweder andere Früchte aussäen zu einem geeigneten Zeitpunkt aussehen oder mich vom Acker machen und nen anderen Acker bearbeiten... Wie das allerdings so schadlos wie möglich für die Kinder gehen soll... weiß ich nicht. Ich kann mir das nur schwer vorstellen, denn die emotionale Bindung der Kinder zum Vater ist in der Regel genauso stark wie der Mutter gegenüber. Deshalb ist für mich persönlich eine Trennung das allerletzte Mittel. Besser gesagt: da mache ich lieber weitere 100 VErsuche in jeglicher Richtung. ABer das Wichtigste ist, meiner Meinung nach, die Ursachenforschung und aber auch das möglichst objektive Beurteilen, ob dies und jenes Verhalten jetzt wirklich so schädlich ist. Stichwort: Frustrationsgrenze, also sowohl seine als aber auch deine, was sein Verhalten anbelangt. Vielleicht hilft es, wenn ihr beide herausbekommt, warum er so schnell frustriert und unbeherrscht reagiert und warum du so schnell von seinem Verhalten den Kindern gegenüber frustriert bist. Klar, als Mutter lässt man so gut wie keine Übergriffe auf die Kinder zu, nach Möglichkeit und hat eine von Natur aus äußerst geringe Frustrationsgrenze. Da reicht ein falsch gesetzter Seufzer eines unbeteiligten Dritten und schon mutiert das Mutti zur Löwin ;-) Und klar, ich verstehe dieses *örks*-Theater bei Tisch vollkommen, denn auch hier bei uns entstehen oft(unnötigerweise) Diskussionen bei Tisch, weil die Kinder einfach nicht so essen, wie mein Mann das eigentlich für richtig hielte *augenverdreh*. ABer wenn man ihm oft genug aufzeigt, dass die Kinder perfekte Esser sind, wenn sie tatsächlich auch mal zur Essenszeit Kohldampf haben und man andernfalls halt einfach die Essenszeiten umverlegt, dann tut sich selbst beim verbohrtesten "Regelesser" gedanklich etwas, so in der ARt eines Aha-Effekts. Irgendwann schnallt selbst der am härtesten erzogene oder verzogene, aber nunmehr erwachsene Sohn, dass seine Kinder es nicht drauf anlegen, ihn zu provozieren, sondern einfach ihre Bedürfnisse versuchen auszuleben. Wenn Bedürfnisse kollidieren, wird erörtert und letztendlich gemeinsam entschieden, wie man diese Kollisionen kein nächstes Mal aufkommen lässt. ABer dazu gehört einfach die Bereitschaft, an sich selbst zu arbeiten, um diese Denk- und anderen Blockaden zu lösen. Was denken denn deine Kinder darüber? Also über das Verhältnis der Eltern zueinander und zu ihnen? Welche Vorschläge würden sie denn machen, um diese unliebsamen Momente und GEsten nicht geschehen zu lassen? (übrigens, die aktive Miteinbeziehung der Kinder in "Problemlösungsfindungen" ist einer der Kernpunkte von Gordons Familienkonferenz). Liebe Grüße JAcky

Mitglied inaktiv - 20.05.2008, 15:14



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Liebe hase67! Ich weiß nicht, ob ich die "richtige" Gesprächspartnerin für Dein Problem bin, weil die Lage bei uns doch einigermaßen anders aussieht, aber Deine letzte Frage hat mich berührt: "Ich frage mich aber letztlich doch eines: Kann ein Mensch, der von seiner Grundeinstellung her immer wieder in die gleichen Verhaltensmuster zurückfällt, die mir zutiefst zuwider ist, wirklich auf die Dauer der richtige Partner sein?" Ich meine, Nein. Nicht ohne dass dieses "Zuwidersein" etwas mit meiner Liebe zu diesem Menschen, zu mir und zum Leben anstellt. Ich kann es mir jedenfalls nicht anders vorstellen ... Du? Ich glaube nicht, dass Kinder Eltern brauchen, die sich "wie am ersten Tag" lieben - so wie ich selbst als Partnerin meines Mannes einen Liebesanspruch, der Veränderung offenbar nicht in das L(i)eben mithineinnehmen möchte, nicht brauche und auch nicht will. Doch an eines glaube ich (bis auf weiteres) sicher: daran, dass jeder das Recht darauf (manchmal wäre mir noch lieber: die Pflicht ;-) hat, glücklich zu sein. Und das heißt für mich und meine Vorstellung von glückbringendem Leben: authentisch -- in möglichst widerspruchsfreier Übereinstimmung zwischen dem, was ich im Innen (Denken, Fühlen ...) und dem, was ich im Außen (Sprechen, Handeln) bin -- zu leben. Ein Leben im durchgängigen Widerspruch (zwischen "Innen" und "Außen"), das ich meinen Kindern sozusagen borge, und sei es "nur" für zehn Jahre oder die Zeit des "Gröbsten", hätte für mich persönlich keinen Wert - und schon gar keinen Wert an sich. Und ich wüsste nicht, was meine Kinder (m: 4; w: 2) - jetzt und in Zukunft - mit dieser (ich glaube, nicht nur im Bewusstsein ihrer Mutter ...) wertlosen Leihgabe anfangen sollten. Eine gemeinsame Lösung für Euch Vier - ich drücke die Daumen, dass es sie gibt. Und überlege mir gerade, dass sie vielleicht mit der Fragestellung beginnen könnte, welche "Grundeinstellung" eigentlich dafür sorgt, dass für Euch beide zum jetzigen Zeitpunkt nicht gleichermaßen (!) akuter Klärungsbedarf besteht?! Liebe Grüße, Feelix

Mitglied inaktiv - 20.05.2008, 16:15



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Hi Feelix, du weißt, dass ich dich als Gesprächspartnerin sehr schätze, auch wenn du nicht in der gleichen Situation bist wie ich - Gott sei Dank ist es nicht so, und muss ja auch überhaupt nicht so sein. Du nimmst mir quasi die Worte aus dem Mund: Auch ich bin der Ansicht, dass gemeinsame Kinder nicht als Vorwand dienen können, um sein Leben an der Seite eines Menschen zu verbringen, mit dem man nicht wirklich klarkommt. Was so etwas mit Kindern macht, habe ich am eigenen Leib deutlich genug erfahren, meine Mutter ist "uns zuliebe" bei meinem Vater geblieben, hat sich diese hinausgeschobene Entscheidung aber letztendlich selbst nie verziehen (und uns wahrscheinlich auch nicht). Leichtfertig trennen tut sich mit Kindern m. E. sowieso niemand, denn es dürfte fast jedem klar sein, dass so etwas ein schwerer Einschnitt ist. Die Bindung zum Vater lässt sich (zumindest aus meiner bisherigen Erfahrung mit Annabelles Papa) auch recht gut aufrecht erhalten, sofern sich da beide einig sind und (ex-)partnerschaftliche Differenzen aus der gemeinsamen Sorge fürs Kind heraushalten. Das wäre für mich also kein echtes Argument. Die (vorerst noch theoretische) Frage wäre in unserem konkreten Fall allerdings, wie vernünftig so ein Umgang ausgehandelt werden könnte, wo wir jetzt schon an Lappalien scheitern. Denn letztendlich geht es bei der gemeinsamen Sorge für ein Kind nach der Trennung um nichts anderes als darum, permanent das eigene Verhalten zu reflektieren, die eigenen Befindlichkeiten hintan zu stellen und menschliche Größe zu zeigen, indem man sich selbst eben nicht so wichtig nimmt. Ob das hier so laufen könnte und würde, erscheint mir mehr als fraglich... Aber wie ich unten schon an 58er schrieb: Ich werde mir das Geschriebene hier jetzt noch mal durch den Kopf gehen lassen und überschlafen - so ganz reif für eine Trennung bin ich noch nicht, die letzte Hemmschwelle ist noch nicht gefallen. Aber dass etwas passieren muss, ist mir heute schon allein dadurch klar geworden, wie mich das Thema emotional mit Beschlag belegt hat. LG Nicole

Mitglied inaktiv - 20.05.2008, 22:01



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hase, wenn deines mannes schlachtfeld im kampf um mehr selbstbewusstsein sich schon auf pizzaböden von kleinkindern abspielt, ist es an dir, ihm solche böden schleunigst zu entziehen. symbolisch und ganz konkret. ich hätte - konkret - den pizzateller des sohnes an mich gezogen, nicht ohne dem göttergatten einen ihn in schach haltenden blick zuzuwerfen, hätte dann für den sohn die tomaten abgepfriemelt, diese selber verspeist und den boden dem kind wieder hingeschoben. dann hätte ich dem herrn professor zugeflötet: so, jeder hat, was er will, und jetzt essen wir alle zusammen ruhig und in harmonie, und zwar gleich, ohne akademisches viertel. und zum sohn gewandt: dein papa will auch nicht, dass dir dein mund wieder weh tut. wenn dein mann darauf ruhig und vernünftig reagiert, gut für ihn. wenn nicht, schlecht. für ihn. mit konsequenzen für ihn, von dir. welche, musst du selber entscheiden. wie oft du derlei verhalten in welchen situationen durchziehen musst, liegt alleine an der lernfähigkeit des werten herrn. ich weiss aber nicht, inwieweit man eingefahrene charaktere noch umpolen kann. man sagt ja immer, kaum bis gar nicht. ich befürchte zudem, dass dich an ihm v.a. sein geringes selbstbewusstsein stört. oder? er tut ja zwar stark, aber er ist es nicht wirklich. überhaupt nicht. sonst müsste er sich nicht mit mätzchen innerhalb der familie profilieren. was er vielleicht auch aus dem gefühl drei gegen einen tut? und das, also das geringe selbstwertgefühl deines mannes, ist vielleicht schwerer für dich zu ertragen als die vordergründigen vorfälle selber? kann es sein? ich meine, wir lieben zwar durchaus softies, aber keine luschis, und wir wollen starke männer, aber keine hohlen, autoritären machos.

Mitglied inaktiv - 20.05.2008, 20:27



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Hi, Old Mama, schön, dass du dich hier auch noch zu Wort meldest... Ja, ich fürchte, du hast ziemlich Recht mit deiner Einschätzung - ich finde es nämlich auch unwürdig, sich mit solchen Nichtigkeiten profilieren zu wollen, aber mein Mann sieht das anders. Er ist auch trotz seines beruflichen Erfolges ein ziemlich unsicherer Mensch geblieben, vor allem zwischenmenschlich.´ Ich denke, es verunsichert ihn auch, dass ich im Grunde nicht auf ihn angewiesen bin - mir liegt zwar nach wie vor viel an ihm, aber ich bin so ganz und gar nicht (mehr) der Typ zum Kuschen und Gut-Wetter-Machen, wir nehmen uns auch argumentativ gegenseitig nichts. Einerseits schätzt er das wohl, andererseits ist es für ihn aber auch anstrengend und ungewohnt. Irgendjemand hat oben nach dem Verhältnis zu seiner Mutter gefragt: Ich finde, er ist seiner Mutter vom Typ her ähnlich - auch sie ist sehr auf ihre Außenwirkung bedacht, kann sich aber nur wenig auf ihre Mitmenschen einlassen. Sie ist so eine seltsame Mischung aus Sich-gesellschaftlich-hervortun-müssen (die Familie ist im Ort sehr bekannt, der Bruder meines Mannes ist dort Bürgermeister) und Hansdampf-in-allen-Gassen-spielen, andererseits "gehört" es sich aus ihrer Sicht auch nicht wirklich, sich hervorzutun und stolz auf das zu sein, was man hat oder ist. Genauso geht es meinem Mann auch, denke ich, und diesen zwiespältigen Anspruch, einerseits Höchstleistungen in Perfektion zu bringen und andererseits bescheiden und ja nicht zu fordernd zu sein, hat er auch an mich und die Kinder. Ach weißt du, manchmal würde mich diese pragmatische Emanzipiertheit, die du an den Tag legst, wahrscheinlich um viele graue Haare und Falten bringen. Aber ich lasse mich in manchen Situationen auch allzu leicht verunsichern, gebe dann nach, hinterfrage, ob ich nicht durch mein Verhalten zu der Situation beigetragen habe und drehe mich dann in meinem eigenen Gedankenkreis, während für ihn das Thema schon längst keines mehr ist. Mehr Kommunikation täte wahrscheinlich wirklich not, aber auch das gestaltet sich schwierig, weil sich bei den Reizthemen (Kindererziehung und -betreuung sowie Geld) die Fronten so schnell verhärten... Ich werde alles, was ich heute hier gelesen habe, mal überschlafen und mir dann morgen noch mal frisch ausgeruht Gedanken machen, was jetzt als Nächstes passieren soll. LG Nicole

Mitglied inaktiv - 20.05.2008, 21:49



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Ich fürchte, dass ich ein wenig spät mit meiner Antwort komme..... Wahrscheinlich ist schon alles (auch meine "Theorie") gesagt...? Da Dein Beitrag schon ein wenig "versunken" ist, habe ich nicht alle Antworten gelesen. Hier dennoch mal meine: Ich nehme an, dass dein Mann eine ähnliche "Erziehung" genossen hat, wie er sie nun weitergibt. Bei meinem Mann WAR(ist) es ähnlich, aber er ist heute tatsächlich auf dem Wege der Besserung! Zumindest ansatzweise. Ich habe auch Vieles probiert, um ihm klar zu machen, dass derartige "Krampf-Kämpfe" (anders kann man das Theater nicht nennen) weder für die Kinder noch für uns Sinn machen. Sie haben auch nichts mit Konsequenz zu tun! Denn auch Konsequenz macht nur dann Sinn, wenn es NICHT "ums Prinzip" geht, sondern um etwas, was tatsächlich sinnvoll ist! Dummerweise verwechseln aber viele (Eltern) Konsequenz mit dem Verlangen nach prinzipiellem Gehorsam! Frag deinen Mann, welchen Sinn "Prinzipieller Gehorsam" macht? Welchen Sinn hat es für euren Sohn, für euch, für euer Zusammenleben.....? Dass Dein Sohn die Tomate nun essen soll, weil sie "auf den Tisch kam", ist def. NICHT sinnvoll. Dein Mann beginnt einen Machtkampf, den er in diesem MOMENT sehr wahrscheinlich gewinnen wird (was keine Kunst ist), aber bei dem euer Sohn nichts "lernt"....bzw. allerhöchstens, dass Papa besser weiss, was ihm schmeckt/ihm guttut..... Ist das so? Nein! Genau das soll euer Sohn herausfinden. Das eigene Befinden erkennen und in Worte fassen....! Und das tut er ja schon, und zwar ziemlich gut. Und genau das sollte respektiert werden! Auch von deinem Mann.... Was habe ich versucht? Nunja....Zweifelhaftes, würde ich sagen! Ich wußte mir keinen anderen Rat mehr. Nach allen Versuchen, die ich versucht habe, "(Hobby-)tiefenpsychologisch" zu begründen, blieb nur noch der Praxistest! Soll heißen, dass ich plötzlich auch besser wußte, was meinem Mann schmeckt, wann er müde ist, wann er friert, wann er durstig ist, wann er wütend sein darf und wann nicht........usw.... Ja ich gebe zu, vielleicht etwas lächerlich. Aber es hat einen Prozeß in Gang gesetzt..... Kinder sollten ebenso respektvoll und gleichberechtigt behandelt werden wie Erwachsene "Partner". Nur eben "kindgerecht verpackt". Absoluten Gehorsam zu verlangen, ist ein Zeichen von Schwäche! Wenn es nun zwischen mir und meinem Mann zu Meinungsverschiedenheiten kommt, verlagere ich diese nur dann auf "kinderfreie Zeiten", wenn es empfindliche Themen sind, bei denen ich weiss, dass entweder bei mir oder bei meinem Mann die Gefühle überschäumen KÖNNTEN! (unsere Kinder sind noch zu klein für derartig "überschäumende Auseinandersetzungen", auch wenn ich lange noch von "leidenschaftlicher Diskussion" spreche, während mein Mann schon einen STREIT empfindet....*g*) Ansonsten halte ich es nicht für schädlich, dass Mama und Papa unterschiedlicher Meinung sind. Es kommt nur immer darauf an, wie sie mit dieser Tatsache umgehen.... LG Flocke

Mitglied inaktiv - 21.05.2008, 10:09



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Lustigerweise haben alle Männer irgendwie dieselben Sprüche drauf wenn sie sich auf den Schwanz getreten fühlen. Ich habe meinen erziehungstechnisch ja schon ganz gut gezogen (der hatte auch so autoritäre Eltern, lernt aber langsam anderes zu handeln) aber manchmal bricht es auch der "Machthaber" aus ihm heraus. :-) Die von Dir beschriebenen Situationen und Sprüche kenne ich nur zu gut. Auch die Prinzipienreiterei, behandeln wie ein Kind, ihn vor den Kindern blossstellen und "Du machst immer Alles richtig" sind bei uns Dauerbrenner wenn es Mal dicke Luft gibt. Was mit der Zeit ganz gut geholfen hat, ist die Erkenntnis meines Mannes, dass er mit Gepoltere nicht weit kommt, ich hingegen mit vernünftigem Gespräch und Erklärungen schaffe es meist die Dinge zu regeln. Allerdings habe ich das Gefühl, dass auch Männer PMS Tage haben - da brechen dann die alten Gewohnheiten wieder raus.

Mitglied inaktiv - 21.05.2008, 10:21



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... obwohl Du es vllt. nicht mehr liest: Mein Mann hat auch manchmal so "Anfälle", auch wenn er sonst durchaus moderne und "pro-emanzipatorische" Ansichten hat und zum Glück NICHT ständig so rummackert (denn sonst könnte ich wohl nicht mit ihm zusammen sein) - aber manchmal macht er auch so einen auf autoritär, nörgelt, macht miese Stimmung wegen irgendeinem Kleinkram... etc. Und mir hat es sich bewährt, wenn es mir gelungt, ihn weitgehend zu ignorieren und mich nur auf die Kinder zu konzentrieren! Einfach versuchen, ihn (nach einem kurzen Kommentar, welche Meinung ich dazu habe) aussen vor und sich die Stimmung eben NICHT vermiesen zu lassen! Ist schwer, aber wenns klappt, tut es echt gut! Ich denke ihm wird dann auch schneller klar, dass er sich so lächerlich macht bzw. aus dem Familienleben rausmanövriert (was zumindest meiner ja nicht will). Ich habe mich früher (und auch jetzt noch manchnal) immer dazu hinreissen lassen, ihm gleich Kontra zu geben, war echt sauer und habe das sofort rausgelassen - aber erstens ist das vor den Kindern nicht gerade ideal (obwohl m.E. auch nicht unbedingt ein Drama), und zweitens mache ich ihn dann ja ungewollt zum Zentrum des Geschehens, arbeite mich sozusagen an ihm ab, gebe ihm die Macht, die Situation und ide Stimmung zu bestimmen. Und das will ich ja gerade nicht! Er kann die Situation ja gern mitbestimmen, aber so wie alle anderen - durch normale Beteiligung am Gespräch, und nicht ducrh Mackergehabe! Wenn ich dieses Gehabe aber kurz und scharf kommentiere, dann aber ignoriere und auf diejenigen am Tisch eingehe, die sich "normal" verhalten (die Kinder), dann hab ich ein viel besseres Gefühl und er kommt meist schneller von seinem Trip runter. UNd auch wenn er noch länger schmollt, habe ich ihm in dem Augenblick zumindest nicht so viel Macht über uns alle eingeräumt und den Kindern nicht vorgeführt, dass wer am meisten mackert, am meisten Einfluss hat... Sorry, war jetzt gar nicht kurz :-/!

Mitglied inaktiv - 21.05.2008, 10:39



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Hi Butterflocke, hi Krüml, das mit der "Erziehungsarbeit" bei meinem Mann ist so eine Sache - eben aufgrund des oben beschriebenen Rollenmusters in der Familie. Er kann Kritik von mir sehr schlecht annehmen, egal, wie ich sie verpacke, und er ist im Diskurs leider Gottes sehr geübt. Wenn ich versuche, ihm die familiendynamischen Aspekte seines Verhaltens aufzuzeigen (bzw. das mit Zitaten aus der Literatur zu belegen), blockt er das mit dem Schlagwort "Psychologenweisheiten" oder "Erziehungsratgebergesülz" ab oder er zieht meine Argumentationen ins Lächerliche, so nach dem Motto "wie war das noch mit der Ratgeberliteratur, die eine Schneise der Verwüstung durch die Gesellschaft schlägt?" (ist ein Zitat aus einem Interview eines bekannten, sehr pragmatisch orientierten Psychologen, dessen Name mir gerade nicht einfällt). Sprich: Er lässt mich gar nicht dicht genug an sich oder sein Verhalten heran, um Kritik anzunehmen, wirft aber umgekehrt mir vor, ich würde IHM nicht zuhören, weil ich nicht so reagiere, wie er das gerne hätte. Das Problem ist wohl insgesamt, dass wir, was die Einstellung gegenüber Kindern angeht, auf zwei verschiedenen Planeten leben, aus seiner Familie kommen auch immer die gefürchteten Kommentare à la: "Lasst die Kinder doch nicht so viel mitentscheiden, die tanzen euch hinterher nur auf dem Kopf herum". Genauso reagiert er auch oft. Meine Meinung ist aber: Klar erleichtert es in manchen Situationen das Leben, wenn man mit Kindern NICHT ausdiskutieren muss, was sie gerade anziehen oder essen möchten (bei sehr mäkeligem Gehabe am Essenstisch sage ich übrigens schon deutlich, dass es mich ärgert, wenn ich was koche und alles nur zerpflückt wird, also ich zeige schon eine Grenze auf!), aber ich will doch keine dressierten Affen, die mit Bitte und Danke immer erst fragen, ob sie dürfen und sich allein überhaupt keine Entscheidungen zutrauen... Die Kinder sind Gott sei Dank relativ selbstbewusst und haben ihre eigene Meinung (u. a. aber deshalb, weil ich sie entscheiden lasse und weil sie auch in Kita und Schule Entscheidungsfreiheit haben), aber von meinem Mann kommen schon öfter mal "Ätzkommentare" à la "Ich will aber nicht, dass mein Sohn so ein Modegeck wird" (wenn Till mal wieder vorwiegend "coole" Klamotten anziehen will) oder "ich will nicht, dass meine Kinder zum Konsum erzogen werden", wenn sie in Spielzeugkatalogen Dinge sehen, die ihnen gefallen, und zum Geburtstag große Wünsche haben. Vielfach hat er, denke ich, Angst, dass ihm die Situation entgleitet und er nicht jeden Bereich kontrollieren kann. Und er ist, wie gesagt, ziemlich misstrauisch und kontrollierend, was Finanzen und Erziehungsentscheidungen angeht. Ich will aber weder selbst in so einem Kontrollgefängnis leben, noch möchte ich das meinen Kindern zumuten... Wie habe ich gestern in der Brigitte in einem Dossier von Thea Dorn gelesen: "Wer einmal die Freiheit gerochen hat, der lässt sich nicht mehr in einen Käfig sperren, und sei er noch so wohl parfümiert" - dieser Satz hat mir dermaßen aus der Seele gesprochen, das glaubt ihr gar nicht... Meinem Mann macht es natürlich Angst, wenn ich ihm sage, ich fühle mich von seiner Engherzigkeit und Strenge eingesperrt - klar, es könnte ja auch sein, dass ich mich gegen den "goldenen Käfig" entscheide... LG Nicole

Mitglied inaktiv - 21.05.2008, 10:51



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Hallo Hase, da hat dein Mann so einiges mit der Muttermilch aufgesogen..... Schwer, dies alles in Frage zu stellen. Verständlich, dass auch er seine Probleme damit hat! Die wichtigste Frage scheint also zu sein, wie du deinen Mann überhaupt erreichen kannst. Wie? Mit welchen Mitteln, mit welchen Argumenten. Vielleicht mit Argumenten, die mit dem eigentlichen Problem der Erziehung gar nichts zu tun haben, ihn und seine Ansichten gar nicht unmittelbar und zwangsläufig in Frage stellen, gar nicht auf sofortige Änderung drängen....? Sondern mit Argumenten, die nur euch betreffen. Die sich darauf "beschränken", deutlich zu machen, wie wenig ernst genommen DU(!) dich fühlst, wenn du Bedenken/Sorgen/Ängste (weshalb auch immer) äußerst und er diese SOFORT mit nichts sagenden Floskeln vom Tische fegt! Vielleicht solltet ihr wirklich bei euch beiden beginnen, bevor irgend ein Problem thematisiert wird? (wie zb. die Kindererziehung) Ich zumindst würde es ungleich schlimmer finden, würde mein Mann mich GAR nicht wahr/ernst nehmen, statt lediglich anderer Meinung, aber dennoch (!)gesprächsbereit(!) zu sein! Zudem könnte ich auch nur DAS respektieren! Die Bereitschaft, sich aneinander zu reiben! Eine "Meinung", eine Ansicht, die sachlich verteidigt und erklärt werden kann, hinterfragt werden darf, im Bedarfsfalle. Nur so läßt sich miteinander auskommen....ob es nun die Kindererziehung betrifft oder irgend ein anderes Thema. Ich würde fast vermuten, dass dein Mann auch lernen muss, DICH zu respektieren. Klar, dass er sonst auch bei den Kindern nicht weiter kommt.... Zum Thema zurück: Frag ihn, ob ihm die späte Erkenntnis gefallen würde, völlig fremdgesteuerte Menschen erzogen zu haben, denen es unmöglich gemacht wurde, ein vernünftiges Selbst(wert)gefühl zu entwickeln. Stärke bedeutet auch, seine Schwächen zu erkennen.... LG Flocke

Mitglied inaktiv - 21.05.2008, 11:58



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...dass die grundverschiedenen Einstellungen gar nicht das eigentliche Problem zwischen euch darstellen..... LG Flocke

Mitglied inaktiv - 21.05.2008, 12:09



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Hi Butterflocke, nein, die verschiedenen Erziehungsstile sind nicht das Problem, sehe ich auch so. Das ist sozusagen nur die Spitze des Eisbergs, viel eher haben wir hier einen handfesten Konkurrenzkampf untereinander. Mein mich-selbst-analysierender Werdegang in der Beziehung sah dementsprechend bisher auch so aus, dass ich mich des öfteren gefragt habe, warum auch für mich das Thema "Macht" in dieser Beziehung so eine große Rolle spielt. Aus meiner Beziehung mit Annabelles Papa kenne ich das gar nicht, wir hatten ganz andere Probleme miteinander (wobei Kommunikationsprobleme da schon auch eine Rolle spielten). Vielmehr ist es so, dass ich mit meiner jetzigen Beziehung in ein Rollenmuster quasi "zurückgefallen" bin, das ich aus einer früheren Beziehung kenne, in der der Mann (ebenfalls aus Kontrollbedürfnis, würde ich sagen) sich sehr dominant gezeigt hat und ich oft das Gefühl hatte, mir wird das Wort im Mund herumgedreht. Dieser Typ war zudem eine narzisstisch gestörte Persönlichkeit, was ich meinem Mann nun nicht unterstellen möchte. Aber manche Verhaltensweisen kommen mir doch bekannt vor, und die Beklemmungsgefühle, die ich hier verspüre, sind ähnlich wie damals - daher wohl auch mein Fluchtreflex. Das WEIß ich aber auch und versuche, dagegen zu steuern, nur frage ich mich doch, wie ICH allein hier den Schalter umlegen soll - Paartherapie habe ich zu einem früheren Zeitpunkt schon mal vorgeschlagen, Problem ist aber wie gesagt, dass mein Mann diskurstechnisch so geschult ist, dass er argumentativ wirklich viele Leute niederknüppelt, weil er meint, er würde damit etwas erreichen. Ich habe ihm das so auch schon GESAGT: Dass ich ihn nicht erreiche und er mir das Wort im Mund herumdreht, weil er nur um des Diskutierens und Sich-selbst-darstellen-wollens diskutiere - ich wolle aber einen ernsthaften Austausch und GEHÖRT werden. Irgendwie kommt das bei ihm nicht an, und ich mag mir auch nicht die Zähne ausbeißen... Anfang des Jahres hatte ich schon erwogen, wegen dieses Machtthemas mal selbst eine familientherapeutische Beratung in Anspruch zu nehmen, es aber letztendlich doch gelassen, weil ich daran zweifle, wieviel das ohne die Bereitschaft des anderen bringt, da auch mitzuziehen. Und gerade, während ich diese Zeilen schreibe, kommt mir die Wut wieder hoch, und ich denke: So ein aufgeblasenes, selbstgerechtes Arschloch! Tja, und genau dieses Gefühl habe ich seit letztem Herbst öfter und weiß gar nicht mehr, ob da noch so was wie Liebe und Wertschätzung meinerseits vorhanden ist - wenn, dann ist es jedenfalls sorgfältig verschüttet... LG Nicole

Mitglied inaktiv - 21.05.2008, 12:35



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Liebe Nicole, ich habe alles aufmerksam gelesen. Das Problem ist meiner Ansicht nach nicht dein Mann (wobei ich deine Wut 100% nachvollziehen kann), er ist nur Ausloeser fuer etwas was sehr viel tiefer sitzt. Es muss irgendwie mit deiner Geschichte zu tun haben. Was ist mit deinem Elternhaus? Da schon mal geschaut, wahrscheinlich ja... Es gibt einen Grund, warum du mit DIESEM Mann zusammen bist (ja, ich habe die Zurhorst auch gelesen...streckenweise sicher ein gutes und wichtiges Buch, aber auch viel blabla). Irgendwas hast du von dieser Beziehung. Statt bei deinem Mann zu doktern, bleib bei dir. Fuer deine negativen Gefuehle ist er nicht verantwortlich. Er hat durch seine Art nur was hochgeholt, was irgendwo versteckt schon laengst da war und Heilung verlangt. Warum machst du nicht selbst eine Therapie und versuchst rauszukriegen, was dir so ein Partner bringt? Ich glaube das bringt dich eher weiter.Wenn du das nicht machst, bist du irgendwann wieder an diesem Punkt, allein oder mit einem anderen Mann. Deinen Mann haben ja nun alle hier zerlegt und das sehr schluessig....trotzdem bringt dich diese Analyse nicht weiter. Jetzt weisst du, dass er Probleme mit dem Selbstwert hat, vermutlich narzistisch veranlagt ist, ein Machtproblem hat und jetzt?? Es bringt meiner Ansicht ueberhaupt nichts, sich so sehr gedanklich mit jemand anderem zu beschaeftigen, das lenkt nur ab. Ich wuerde auch gar nicht gross reden und erklaeren. Einen solchen Menschen erreichen und interessieren nur Fakten. So von weitem liesst sich das fuer mich so, als ist deinem Mann ueberhaupt nicht klar, auf welch duennem Eis er sich bewegt. Das muss er als erstes wissen. Und dann musst du was aendern. Du willst mehr und anspruchsvoll arbeiten. OK. Dann arbeite mehr und anspruchsvoll. Teile das deinem Mann mit und bitte ihn die Kinderbetreuung mit dir gemeinsam zu organisieren. Ganz pragmatisch. Das Problem Kindererziehung wuerde ich in etwa so loesen wie von 58er vorgeschlagen, auch sehr pragmatisch. Ansonsten wuerde ich ihn machen lassen und gucken wie die Kinder darauf reagieren. Deine Tochter scheint mit seinem infantilen Verhalten ja ganz gut zurechtzukommen...Intervenieren wuerde ich nur, wenn die Kinder sich nicht wehren koennen, aber ist das wirklich so oft der Fall? Dann kurz und schmerzlos. Tomate runter und that's it. Er moechte daraus eine Grundsatzdiskussion machen? No ways. Mein Sohn reagiert in analogen Situationen sehr explizit "der Papa ist ganz gemein und dumm". Ich finde die Reaktion sehr ok. Mein Mann ist darueber erbost, aber das ist sein Problem... Im Prinzip kommen die zwei trotzdem gut klar. Ich verstehe deine unglaubliche Wut, aber vergiss nicht, dass dein Mann sie nur ausgeloest und nicht verursacht hat. Waere er fuer deine Wut verantwortlich, haette er Macht ueber dich und das pass so gar nicht zu dem, was ich bisher von dir gelesen habe. Flucht ist sicher eine Moeglichkeit, aber keine endueltige Loesung des Problems. Gruss Christiane

Mitglied inaktiv - 21.05.2008, 14:02



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Hi Christiane, erstmal: vielen Dank für deine Zeilen, die ich wiederum sehr aufmerksam gelesen habe, ich war ziemlich ergriffen, dass du so viel Richtiges aus meinen Zeilen (und denen der anderen) herausgelesen hast. "Das Problem ist meiner Ansicht nach nicht dein Mann (wobei ich deine Wut 100% nachvollziehen kann), er ist nur Ausloeser fuer etwas was sehr viel tiefer sitzt. Es muss irgendwie mit deiner Geschichte zu tun haben. Was ist mit deinem Elternhaus? Da schon mal geschaut, wahrscheinlich ja..." Ja, da triffst du vermutlich einen wunden Punkt. Meine Eltern hatten keine Beziehung, die man als solche bezeichnen könnte, mein Vater war für uns Kinder (und wahrscheinlich auch für meine Mutter) eher eine Rand-, wenn nicht gar eine Witzfigur. Er ist auch nach wie vor ein ziemlich egozentrischer Charakter, der in der Beziehung zu meiner Mutter und auch in der Kindererziehung nicht viel zu melden hatte, uns "zum Ausgleich" aber regelmäßig mit tyrannischen Ausbrüchen drangsaliert hat. Dazu neigt mein Mann Gott sei Dank nicht, aber mit einem ähnlichen Choleriker war ich auch schon zusammen. Meine Mutter hat meinen Vater wie gesagt "ausgehalten", bis ich aus dem Haus war, ich war für sie lange Jahre wohl der "rettende Anker" in der Familie, wir haben auch später noch sehr viel über ihre Situation und ihre Bezíehung zu meinem Vater diskutiert. Den Absprung aus der Ehe hat sie dann gewagt, als auch mein Bruder zum Studium in eine andere Stadt umgezogen ist. Aufgearbeitet hat sie danach wohl schon einiges, aber rückblickend (sie ist seit gut zwei Jahren tot) hat sie es sich doch selbst sehr übel genommen, die besten Jahre ihres Lebens an so einen Mann vergeudet zu haben. Aus meiner Kindheit bin ich Situationen gewöhnt, in denen man "dem Papa zuliebe" Eiertänze vollführt, damit Situationen nicht eskalieren (mein Vater hat übrigens auch laut herumgebrüllt und übelst gedroht, ich hatte als Kind oft Angst um Leib und Leben). Meinen Kindern will ich so was nicht zumuten, die dürfen laut sagen, wenn ihnen etwas nicht passt, auch wenn sich mein Mann auf den Schlips getreten fühlt. Klar habe ich mir auch schon überlegt, dass ich an ihm auch viel von meiner Wut und Ohnmacht gegenüber meinem Vater ausagiere - und, nebenbei bemerkt, auch die Wut gegenüber meiner Mutter, weil sie mich mit ihrer Traurigkeit und Unzufriedenheit und damit, dass ihre Beziehungsproblematik einen so großen Teil ihres Lebens überschattet hat, ziemlich überfrachtet hat. Ich habe z. B. als Teenager oft zwischen meinen Eltern vermittelt. Vor solchen Situationen fürchte ich mich natürlich, meine Tochter ist ein starker Mensch, aber die Bürde, die ich getragen habe, will und muss ich ihr ersparen. Daher auch meine Trennungsgedanken. Aber du hast natürlich Recht, eine endgültige Lösung ist das nicht, das Machtthema wird in anderer Form spätestens in der nächsten Beziehung wieder aufs Tapet kommen... Was die berufliche Weiterentwicklung angeht: Ich habe da gerade so ein Projekt in der Planung, ich hatte mich mit 58er da schon mal ausgetauscht. Ich plane einen Aufbaustudiengang, für den ich mich in den nächsten zwei Wochen bewerben werde. Da sich dort öfter die Situation ergeben wird, dass ich abends nicht zur Hort- oder Kita-Schlusszeit da sein kann, müssen wir dann ohnehin gemeinsam nach Lösungen suchen... Diesen Entschluss habe ich aber übrigens nicht nur "eigenmächtig" gefällt, das ist mit Männe mittlerweile abgesprochen... Ich würde das aber, falls alle Stricke reißen, notfalls auch alleine durchziehen... LG Nicole

Mitglied inaktiv - 21.05.2008, 14:43



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...der aspekt, dass hase herausfinden muss, WARUM sie ausgerechnet bei DIESEM mann ist, ist des pudels kern. hase, ich habe das - um jetzt wiederum reflektierend zu sein - beiseite geschoben, weil mir selber vor der antwort graute, nämlich dass du dann, wenn du für dich die antwort darauf hrausgefunden hast, dich wirklich von ihm trennst, am ende sogar leichten herzens. aber mag man das jemandem einfach so raten, sagen oder anheim legen? schwer. noch etwas: du schriebst "Aber ich lasse mich in manchen Situationen auch allzu leicht verunsichern, gebe dann nach, hinterfrage, ob ich nicht durch mein Verhalten zu der Situation beigetragen habe und drehe mich dann in meinem eigenen Gedankenkreis, während für ihn das Thema schon längst keines mehr ist." und wenn ich dann noch deine eigene geschichte in deiner familie mit deinen eltern beschrieben sehe von dir, dann habe ich die idee, dass dein schlechtes gewissen, dein sichimkreisdrehen von damals kommt. hast du nicht auch damals klammheimlich dir mit die schuld an der misere der ehe deiner eltern und des berhlatens deines jähzornigen vaters gegeben? du glaubtest und glaubst immer noch vielleicht tief in deinem herzen, wie viele kinder, deren eltern probleme miteinander haben, mit schuld zu sein. fatal auch, dass deine mutter, die anscheinend "wegen der kinder" bei deinem vater blieb, dir ungewollt und indirekt mit die schuld dafür gab, zumindest warst du ja mit der grund. das hast du ganz klar gespürt. abgesehen davon, dass du damals das sichwegducken eingeübt hast. wahrscheinlich müsstest du erst einmal eine therapie machen, um die damaligen wunden und missverständnisse zu kurieren. dann sind die probleme mit deinem mann nur noch ein leichtes, für dich. und bitte duck dich nicht mehr weg. so wie du es vielleicht damals als kind und teenager zu oft getan hast. und immer wenn du jetzt spürst, dass sich deine nackenmuskeln zusammenziehen, dann sage dir: mir kann keiner mehr was tun; mein vater kann mir nicht mehr mit seinen wutausbrüchen angst machen, ich alleine bin herr der situation - oder so in der art. und lass auch zu, dass deine kinder sich gegen dich oder deinen mann auflehnen und nicht bloß um des lieben friedens willen still sind oder sich gar wegducken. lebe ihnen vor, dass es möglich ist. deine muttr hat es dir nicht vorgelebt, nach deinen beschreibungen, aber du hast die chance, aus ihren fehlern zu lernen und den ballast der vergangenheit abzuwerfen.

Mitglied inaktiv - 21.05.2008, 23:42



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lieber hase und den rest der hier versammelten grüß ich natürlich auch, ich bin einigermaßen erstaunt und mehr noch: erschrocken, wie sich auch in diesem thema leute "erdreisten", wildfremden menschen zu raten, sich vom partner zu trennen. Man stelle sich vor, da ist jemand ziemlich wütend, schreibt sich seinen frust von der seele und bekommt dann eine menge öl rübergereicht, dass sie sich in ihr feuerchen schütten kann.... ich habe in diesem thread viele interessante gedanken gelesen und bestreite in keiner weise, dass es manchmal eben diese anstöße braucht, um für sich selbst eine entscheidung treffen zu können, aber manch ein tipp hat mein lockenumkräuseltes köpfchen ganz heftig zum schütteln gebracht! lieber hase, dass eine bescheuerte pizzatomate nicht auslöser zum hasenkofferpacken sein kann, ist hier ja mehr als klargeworden. Dennoch sollte man nix überstürzen, sondern immer erstmal ein schlachtfeld aufräumen, bevor man ein anderes eröffnet. In diesem sinne wünsch ich alles gute! *käthe, die ganz furchtbar lachen musste, als bei einer diskussion um einen selbsbewusstseinsgeschädigten mann die rede von "auf den schwanz getreten" zu lesen war*

Mitglied inaktiv - 22.05.2008, 19:34