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haut kleinen Bruder vorsätzlich, nichts hilft?

Thema: haut kleinen Bruder vorsätzlich, nichts hilft?

Hallo, vielleicht kennt hier jemd. ähnliches und kann mir Tipps geben? Es geht um meinen großen Sohn, gerade mal 2,5 Jahre alt... Er ist eigentlich wirklich brav, erledigt gern (kleinere) Aufgaben und kann auch super hören....aber: er versucht immer und immer wieder den kleinen Bruder (12,5 Monate) weh zu tun. Ob es nun kleine Klapse auf den Rücken, Beine etc sind - ab und an auch auf den Kopf oder er versucht ihm absichtlich auf die Hände (während er krabbelt) zu treten. Alle "Maßnahmen" wie ins Bett stecken, nicht mehr spielen dürfen, Schnuller einziehen....helfen nichts. Er macht es trotzdem wieder! Ebenso ist er sehr eifersüchtig, nicht auf die Kuschelzeit bei Mama oder Papa sondern auf Spielzeug! Was immer der Kleine hat, muss er auch sofort haben und reißt es ihm mitunter brutal aus den Händen. Erklärt man ihm, das es so nicht geht und er dem Kleinen nicht immer alles wegnehmen kann und er ja auch das Soielzeug vom Kleinen benutzen darf, fängt er an zu schreien/heulen und letztendlich gibt ihm der Kleine sogar das Spielzeug (was ja irgendwie witzig in der Situation ist). Achja: ich hab das ganze mal beobachtet, wann er ihn hauen will - ob es vielleicht ein Schrei nach Aufmerksamkeit ist... Im Gegenteil: meistens ist es dann, wenn beide spielen (ich mit im Zimmer!) oder aber, wenn der Kleine ohnehin grad weint. Um was es mir geht: wer kennt dieses Verhalten und hat es Beenden können, Verändern können?

Mitglied inaktiv - 02.02.2009, 21:02



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Hallo, ich frage mich immer, wie wir Eltern darauf kommen, dass solche Aktionen immer kurzfristig erklärbar sein müssen. Also, auch ich habe zwei Kinder, auch mein älterer Sohn nimmt seiner Schwester gerne das Ihrige (Zeit, Spielzeug, Aufmerksamkeit etc.) Und das genau in den Momenten, in denen es offensichtlich so harmonisch ist. Und dann fällt mir ein, Mensch, vorhin musste er zurückstecken. Möglich, dass das eine verspätete Reaktion in der Ruhe ist. Oder aber es erinnern ihn diese idyllehaften Momente daran, was er alles weggeben muss. Ich bestrafe ihn nicht, ich schimpfe nicht in dem Sinne, dass ich ihn als böse oder sein Verhalten als böse bezeichne. Vielmehr versuche ich den Effekt herauszustellen. Z.B., dass seine Schwester so Angst vor ihm haben wird und nicht mehr in seiner Nähe sein mag. Beim Spielzeug mache ich wenig Gedöns. Wenn er ihr a) wegnimmt, dann gebe ich ihr b). Versucht er ihr aber das zweite auch zu entreißen, rede ich mit ihm und das hat bisher funktioniert. Oder aber ich gehe einfach mit seiner Schwester weg. Und sollte er schreien, dann lass ihn schreien. Sag, dass Du seine Frustration und Wut verstehst, aber das die auch zum Leben gehört und Du das nicht ändern kannst/ willst. Es ist ein rollierender Prozess ohne Anfang und Ende und ohne DIE Methode. LG, AyLe

Mitglied inaktiv - 02.02.2009, 21:11



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das ist kein Vorsatz das ist normal - man muss nur versuchen dem einhalt zu gebieten mit Worten ohne Strafen. Kinder testen ihre Grenzen mit 2,5 ziemlich heftig - wie weit kann ich gehen wann rastet meine Mama aus das macht Spaß. Dass da im Moment der kleine Bruder ist hat nichts damit zu tun, das ist normale Rivalität die sie auch nicht bessert wenn sie älter werden aber das Spielzeug würde Dein Großer jetzt jedem anderen auch wegnehmen. Was meistens hilft- die Kinder auseinander nehmen, d.h. mit dem Großen was machen wo der Kleine nicht dabei ist und anderstrum, damit sich beide gleich fühlen. Einschreiten mit Hand halten wenner haut, aber ruhig erklären dass es nicht schön ist und dass es ihm ja auch nicht gefallen würde wenn ein großer ihm weh tun würde. Dinge nur wegnehmen wenn es zu heftig wird, d.h. wenn das Auto zu groß und schwer für den Kopf ist, dann versuchen voher einzugreifen und das Spielzeug des anstoßes wegnehmen. Und alles was Du in ruhe machst und tust wird sich auch später zeigen ob er es umsetzen kann - denn zu Hause kann man ja auch frech sein - woanderst weiß er dann vielleicht was man nicht darf wenn er älter ist und bei einem Freund zum spielen. Viel Spaß und gute Nerven weiterhin bei den zwei Rabauken. Gruß Birgit

Mitglied inaktiv - 03.02.2009, 08:23



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Hallo, er ist halt schlichtweg unheimlich eifersüchtig auf den kleinen Bruder. Das ist normal und ganz unvermeidlich, und es äußert sich genau in dem Verhalten, was Du beschreibst. Ich kenne das von meinen Kindern (große Schwester, kleiner Bruder) auch. Ein Patentrezept hiergegen gibt es nicht, abstellen kann man Eifersucht nicht. Meist überleben die kleinen Geschwister die Ruppigkeit der Größeren ganz gut und lernen früh, sich hier ein dickes Fell zuzulegen. Natürlich musst Du den Kleinen dennoch so gut wie möglich schützen. Du solltest dabei aber nicht mit dem Großen schimpfen, sonst verstärkst Du die Eifersucht noch. Es reicht, wenn Du sagst "Bei uns wird nicht gehauen!" und ihn aus der Situation herausziehst. Ergreife aber nicht Partei für den Kleinen oder mache dem Großen Vorwürfe. Du kannst zum Großen sagen: "Du möchtest gern dieses Spielzeug haben. Frage doch Deinen kleinen Bruder, ob Du es haben kannst." Lobe ihn immer, wenn er dem Kleinen nicht alles sofort wegreißt, sondern auch mal fragt - auch wenn das anfangs nur selten vorkommen wird. Achte auch darauf, dass Dein großer Sohn täglich etwas exklusive Mama-Zeit bekommt (abends kann Dein Partner den Kleinen mal eine halbe Stunde nehmen). In dieser Zeit kannst Du ihm vorlesen, mit ihm spielen, über Gefühle gegenüber dem kleinen Bruder sprechen (diese dabei aber nicht korrigieren oder bewerten, der kleine Bruder darf auch mal "doof" sein!). Dein Mann kann am Wochenende regelmäßig mal etwas mit dem Großen allein unternehmen. Solche Papa- und Mama-Zeiten ohne Brüderchen sind extrem wichtig. Der Große fühlt sich dann wichtig, ernst genommen und sieht, man hat auch mal Zeit nur für ihn. Ganz abstellen kann man die Eifersucht zwar nicht, aber sie wird dadurch gemildert. Große körperliche Aggressionen zeigen, dass Dein älterer Sohn momentan ein Ungleichgewicht empfindet und sich mehr Bestätigung und Aufmerksamkeit wünscht. Bei uns haben wir es so gemacht, dass mein Mann jeden Abend 30 Minuten den Kleinen nimmt, während ich mit der Großen etwas mache. Fast jedes Wochenende macht er überdies eine Papa-Tochter-Aktion nur mit der Großen. Das hat sich wirklich bewährt. Grüßle, B.

Mitglied inaktiv - 03.02.2009, 10:59



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Dein "Großer" ist ERST 2,5 Jahre alt und nicht "schon". Er ist ein kleines Kind und von Vorsatz kann man da nicht wirklich sprechen. Das nennt man auch "terrible two", ein schwieriges Alter, so ab ca. 2 Jahre wird ausprobiert, wo Grenzen liegen. Eifersucht in unserem Verständnis kennen kleine Kinder nicht. Sie beanspruchen Aufmerksakeit und haben wenig Verständnis für die Bedürfnisse anderer. Unsere Zwillinge sind erst 16 Monate alt und zoffen sich oft um Spielsachen. Wenn A nun B etwas weggrabscht, gebe ich es B zurück und erkläre, das A es zuerst hatte und jetzt damit spielen möchte und das B ja auch nicht möchte, das ihr etwas einfach weggenommen wird. Ich habe auch schon vorgeschlagen, einfach mal zu fragen, ob sie das haben kann und siehe da, die Mädels können zwar noch nicht richtig sprechen, aber fragende Geräusche und anschließende Übergabe des Objekts der Begierde klappte tatsächlich schon des öfteren. Genauso läuft´s mit unserem "Großen" (4,5 J.) Wenn es zu "Schlägereien" kommt, erklären wir, daß bei uns nicht gehauen wird und das das weh tut. Meistens gucken sie sich dann mit großen Augen an und "entschuldigen" sich in Form von streicheln des "Geschlagenen". Klingt alles sehr umständlich - funktioniert aber dauerhaft bei uns sehr gut. Wieviel Kontakt haben deine Kinder zu anderen Kindern? Ich achte darauf, daß meine Kinder ausreichend andere Kontakte haben, denn nur so lernen sie soziales Verhalten unter Gleichaltrigen auch in der Praxis kennen.

Mitglied inaktiv - 03.02.2009, 14:10



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Hallo, der "Große" ist drei Mal in der Woche bei seinem Freund, dort wird auch ein weiteres Tageskind betreut oder der Freund kommt zu uns, wenn seine Mama Termine hat- an Kontakt zu Kinder fehlt es also nicht. Ich werde die Tipps beherzigen und ihm mal das "nach dem Spielzeug fragen" vorschalgen. Klingt sehr gut und ich frage mich, warum ich noch nicht selber drauf gekommen bin... DANKE an alle Antworter!!!

Mitglied inaktiv - 03.02.2009, 20:57