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Beziehungskrise Schwiegereltern

Thema: Beziehungskrise Schwiegereltern

Hallo ihr Lieben. Mich belastet meine jetzige Situation sehr. Ich brauche eine ehrliche Einschätzung. Die Schwangerschaft war ungeplant, wir zogen Hals über Kopf in die Nähe meiner Schwiegereltern. Ich hatte zu dem Zeitpunkt Prüfungen und hatte absolut keinen Kopf für Wohnungssuche. Ich war einfach dankbar, dass wir eine Wohnung fanden. Es begann schon damit, dass ich (nachdem ich coronabedingt die ersten drei Tage alleine ohne Besuch und ohne Partner verbracht hatte) aus der Klinik nachhause kam und dort nicht nur mein Freund, sondern gleich auch seine Eltern auf uns warteten. Jeden zweiten Tag kamen die Schwiegereltern vorbei und nahmen mir den Kleinen selbstverständlich aus dem Arm, machten Spaziergänge alleine. Der Kleine weinte oft solange, bis er erschöpft einschlief. Sie nahmen ihn mir aus dem Arm, gaben ihn zum Trösten nicht zurück. Ich bin junge Mutter, keine meiner Freunde haben Kinder, zu meiner eigenen Mutter habe ich leider kein gutes Verhältnis, durch Corona fanden keine Kurse statt, ich war neu in der Stadt. Ich konnte mit niemandem reden, es war belastend und ich dachte, das sei normal so. 3 bis 4x die Woche sahen wir uns. Im ersten Babyjahr hatten wir ganze 3 Wochenenden für uns. Alle anderen verbachten wir mit den Schwiegereltern. Meine Schwiegermutter begann, sich unter der Woche selbst einzuladen, als mein Freund keine Elternzeit mehr hatte und wieder begann zu arbeiten. Wir hatten noch weniger Zeit für uns. Ich fühlte mich total bevormundet. Meine Verbote (kein Zucker im 1. Lebensjahr) wurden ignoriert - in meinem Beisein, Sekunden, nachdem ich sie aussprach. Ständig wurde ich als Mutter infrage gestellt - ihm sei zu warm/ zu kalt/ er habe Hunger/ er sei müde/ bring ihn ims Bett/ er ist doch nicht müde/ "ist das überhaupt bio, was du ihm da gibst?"/"geb ihm dies und das zu essen" Ich fühlte mich, als sei es nicht mehr mein Kind, sondern ihres. Ich hatte ein super Verhältnis zu meiner Schwiegermutter vor der Geburt, wir haben täglich geschrieben. Aber ich entwickelte so eine Angst vor ihren Besuchen, dass ich ihr gar nicht mehr schreiben wollte, aus Angst, sie würde sich wieder einladen und kommen und mir mein Kind nehmen. Ich sagte meinem Freund ganz vorsichtig, dass es mir zu viel sei. Erst meinte er, dass das jetzt eben so sei für uns, sie seien schließlich die Großeltern und möchten ihr Enkelkind sehen. Als ich es immer wieder ansprach, meinte er, ich sei undankbar und würde seine Eltern ablehnen. Er sprach teilweise eine Woche nicht mit mir. Und ich verspreche euch, ich war nie beleidigend und habe nie eine Grenze überschritten. Klar habe ich nicht immer den diplomatischsten Ton gewählt (Schwiegervater kam mal unangekündigt abends vorbei - da war ich wütend und laut. Aber beleidigt nie. Schlecht geredet nie.) Ich habe das Gefühl, seitdem ist etwas in unserer Beziehung zerbrochen. Wir hatten Vertrauen, wir konnten uns alles erzählen. Jetzt habe ich das Gefühl, dass es ein Tabuthema gibt und etwas, was zwischen uns steht. Er misstraut mir, wenn es um seine Eltern geht. Unsere Liebe ist nicht mehr wie sie vor dem "Schwiegerelternthema" war. Es ist so belastend. Ich habe das Gefühl, er möchte lieber seine Eltern glücklich machen als mich. Ich weiß, dass es sich eifersüchtig anhört. Und egoistisch. Aber ich verlange nicht, dass er sich auf eine Seite stellt. Das würde ich niemals fordern. Seine Eltern haben eine ganz andere Position als ich. Ich habe ihm erzählt, wie sehr es mich belastet, dass ich nachts nicht schlafen kann, obwohl ich todmüde bin, dass ich in negativen Spiralen gefangen bin und ständig darüner nachdenke, wie die Situation mit seinen Eltern ist... ich habe mich für eine psychologische Beratung angemeldet und ihm davon erzählt. Ich verstehe nicht, warum er das alles bei mir nicht so ernst nimmt und dann lieber bei seinen Eltern Augen zudrückt. "Sie würden es ja nicht so meinen" und ich sei einfach undankbar. Mein Kleiner geht mittlerweile von sich aus zu seiner Oma, er bevorzugt sie, er hat schon geweint, als sie den Raum verlassen hat - obwohl er auf meinem Arm war. Ich habe total Angst, dass meine Mutter-Kind-Bindung darunter leidet. Meine Schwiegermutter will meine Position als Mutter einnehmen. Sie möchte meinen Kleinen in den Schlaf wiegen - wovon ich sie mittlerweile abhalte. Sie hat einfach die Taufe meines Sohnes organisiert: Tauftermin ausgemacht, Gästeliste geschrieben, meine Eltern nicht eingeladen. Für mich blieb die Deko und selbst da wollte sie mir die ganze Zeit reinreden. Heute hat sie sich selbst eingeladen zu uns. Ich habe ihr gesagt, sie könne gerne kommen, aber danach möchte ich noch alleine mit meinem Freund und unserem Sohn Zeit verbringen. Ich wollte mal Grenzen setzen. Sie war total beleidigt, betonte ,dass sie jetzt ja "gehen müsse, es sei schon sooo spät und zwei Stunden sei jetzt schon soo lange" und ließ sich hinterher nicht nachhause fahren. Der nächste Besuch in zwei Tagen wurde aber direkt mit meinem Freund ausgemacht. Ich hatte nichts zu melden. Keine Ahnung, ob ich mich hereinsteigere und mich selbst in die Position bringe. Ich will nicht in der Position sein, mir die Mutterrolle erkämpfen zu müssen. Meine Schwiegereltern würden das ja gerne selbst übernehmen. Aber traut mir mein Freund das vielleicht auch nicht zu? Denkt er auch, dass seine Mutter die bessere Mutter ist? Im Streit meinte er letztens "meine Mutter gehört zu mir". Aber ich gehöre doch eigentlich auch zu dir? Da war er überrascht. Das hat mich verletzt. Sieht er mich gar nicht als seine Frau und Mutter seines Kindes an? Es fühlt sich so schlecht an. Ich fühle mich so schlecht. Ich habe das Gefühl, ich wurde beraubt in meiner ersten Zeit mit meinem Baby, meiner ersten Zeit als kleine Familie, meinem Selbstbewusstsein als Mutter und am allerschlimmsten meiner Mutter-Kind-Bindung. Es fühlt sich scheiße an, wenn der eigene Freund (Verlobter) nicht für einen einsteht. Unsere Beziehung leidet total. Wir sind verlobt, wir wollen eigentlich heiraten. Aber er gibt sich gar keine Mühe mehr, zu organisieren oder nach Ringen zu schauen etc. Früher war er immer der, der offensiver seine Liebe gezeigt hat, er kam immer auf mich zu, hat sich um mich gekümmert und wollte, dass es mir gut geht. Seit der Geburt ist es natürlich alles anders. Aber seit dem Streit wegen der Eltern habe ich das Gefühl, dass wirklich alles anders ist. Er gibt sich keine Mühe, ihm ist es scheinbar nicht wichtig, wie es mir geht. Ich weiß einfach nicht weiter. Ich habe mit meinem Freund geredet. Ich habe mit meinen Schwiegereltern geredet. Ich habe meine Schwiegereltern gemocht, sie sind nette Leute. Ich liebe meinen Freund. Aber misstrauen sie mir alle? Bin ich vielleicht der toxische egoistische Mensch? Sind meine Gefühle normal? Ich bin so traurig, ich bin verzweifelt, ich bin wütend, mir wird übel, wenn ich an den nächsten Besuch denke, wie sie mir meinen Kleinen wegnehmen und er sie sogar noch liebt...

von 5gänge am 10.09.2021, 03:14



Antwort auf Beitrag von 5gänge

Hallo, weißt Du, wenn man Mutter wird, muss man aus der Mädchenrolle herauswachsen. Es ist jetzt nicht mehr das oberste Ziel, lieb zu sein, zu gefallen, nicht anzuecken, akzeptiert zu werden. Sondern Du bist jetzt eine erwachsene Frau. Ein erwachsener Mensch achtet gut auf sich und seine Bedürfnisse. Er achtet gut auf sein Kind, und dass niemand mit diesem Kind etwas tut, was er nicht will. Er erlaubt es anderen Menschen niemals, die eigenen Grenzen zu überschreiten, sondern er bewacht sie gut. Er weist andere freundlich, aber unnachgiebig zurück, wenn sie doch das eigene Territorium ungefragt betreten. Wenn man als Kind gelernt hat, dass man abgelehnt wird, sobald man sich mal behauptet, dann hat man natürlich als junge Frau Angst vor Konflikten. Aber Du musst verstehen, dass dies eine Kinderangst ist. Du bist jetzt erwachsen, Du brauchst keine Furcht vor anderen Erwachsenen mehr zu haben. Sondern JEDER Erwachsene eckt ab und zu bei anderen an, und das muss er auch, wenn er nicht Kind bleiben will. Nicht alles, was wir tun, findet den Beifall anderer, das ist ganz natürlich. Es ist DEIN Kind und DU bestimmst, was mit ihm geschieht oder nicht geschieht. Das ist jetzt Dein Job, Du darfst ihn nicht anderen überlassen! Achte in absolut jeder Situation auf Dein Bauchgefühl. Lerne, es zu spüren, wenn Du etwas nicht magst. Stoppe das dann sofort. Das musst Du bewusst üben, es geht nicht von selbst. DU legst die Regeln fest, und die Schwiegermutter hält sich daran, sonst kann sie Euer Kind nicht mehr hüten. Überlege Dir jetzt mal in Ruhe und allein, was Du willst. Und was Du zukünftig auf keinen Fall mehr willst. Schreibe es Dir auf einen Zettel, fünf Punkte reichen. Wie soll der Umgang mit den Schwiegereltern aussehen? Wie oft sollen sie Dich besuchen dürfen, wann sollen sie das Baby hüten und sollen sie es überhaupt allein hüten? Setze Dir keine Grenzen, mach keine Kompromisse, schreib es genauso auf, wie Du es zukünftig haben willst. Ein Punkt könnte sein: Die Schwiegermutter kommt nicht mehr unangekündigt. Dann sagst Du ihr das freundlich. Sie soll vorher kurz anrufen und fragen, ob es gelegen kommt. Oder Ihr verabredet, wann Ihr Euch seht. Sage, dass Du keine spontanen Besuche mehr möchtest. Sie wird knöttern, Dir Schuldgefühle machen wollen, sarkastisch werden, wie sie es ja auch schon gemacht hat, als Du sie in die Schranken gewiesen hast (das hast Du übrigens gut gemacht, darfst aber noch sehr viel strenger und klarer werden. Eigentlich wolltest Du ja gar keinen Besuch). Das ist wurscht, sie darf moppern und sich schwer tun. Sie muss sich ja erst daran gewöhnen, dass es Grenzen gibt. Halte das aus. Das gilt für alle Punkte. Setze Dich ruhig und freundlich durch. Diskutiere nichts, rechtfertige Dich auf gar keinen Fall, argumentiere nicht. Wiederhole leierkastenartig, wie die Dinge gehandhabt werden, und fertig. Notfalls fünfmal, oder zehnmal. Lass Dich nicht auf Streit ein, bleibe kühl und sachlich, steige auf Emotionen nicht ein - ganz wichtig. Bedenke: Deine Schwiegermutter hat überhaupt kein Problem damit, anderer Leute Grenzen zu respektieren. Sie muss das im Alltag überall. Nur bei Dir nicht. Deshalb hat sie sich angewöhnt, Dich zu dominieren. Andere Menschen lassen sich das natürlich nicht von ihr gefallen, und sie kann damit prima umgehen. Auch bei Dir wird sie es überleben, dass Schluss ist mit der Übergriffigkeit, sobald sie merkt, dass aus dem Mädchen eine Frau geworden ist. Da Dein Freund Dich nicht unterstützt, weil er sich selbst noch nicht aus der Kindrolle befreit hat, musst Du das selbst machen. Das ist nicht schlimm, Du kannst das problemlos. Sei straight, sei klar, sei unbequem, sei felsenfest. Setze neue Regeln fest, was Besuche und Kinderhüten angeht und setze das durch. Wenn Deine Schwiegermutter das Baby hochnimmt und nicht zurückgibt, nimmst Du es ihr weg - was sonst? Deine Schwiegermutter kann nur deshalb so übergriffig sein, weil Du ihr das erlaubst. Sie wird auf diese Vormachtstellung nicht freiwillig verzichten, deshalb musst DU die ungute Situation abstellen. Sie wird Dich deshalb nicht ablehnen, ganz im Gegenteil. Sie wird natürlich meckern und es Dir schwer machen. Aber sobald sie merkt, dass da nichts zu machen ist, wird sie Dich - endlich - respektieren. So wie sie es mit anderen Menschen, die ihr Grenzen setzen, auch tut. LG

von Bonnie am 10.09.2021, 09:05



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Ganz, ganz tolle Ratschläge, das hat Bonnie wirklich auf den Punkt gebracht. Eins möchte ich noch hinzufügen: Du schreibst, dass du Angst um eure Bindung hast oder sogar, dass du eurer Bindung „beraubt“ wurdest. Diesen Gedanken darfst du nicht an dich heranlassen, denn natürlich habt ihr eine gute Bindung, schließlich kümmerst du dich liebevoll um deinen Sohn und möchtest nur das Beste für ihn, das liest man aus deinem Text ganz deutlich heraus. Dass er gerne zur Oma geht, heißt noch lange nicht, dass er dich nicht braucht. Im Gegenteil bedeutet es wahrscheinlich eher, dass er sich deiner Fürsorge sicher ist und weiß, dass du immer für ihn da bist. Ich wünsche dir ganz viel Kraft, damit du dich aus dieser wirklich sehr belastenden Situation befreien kannst und hoffe, dass die Beziehung zu deinem Freund und den Schwiegereltern sich bessert.

von Fleurdelys am 10.09.2021, 13:14



Antwort auf Beitrag von Bonnie

So gut geschrieben...

von angi159 am 11.09.2021, 00:11



Antwort auf Beitrag von angi159

Das war so ein guter Rat! Der hat mir gerade auch echt gut getan, da ich mich auch in so einem Zwiespalt befinde! Danke dir!

von Weißer_papagei am 14.09.2021, 08:59



Antwort auf Beitrag von 5gänge

Deine Schwiegermutter ist toxisch. Du bist noch nicht ganz herangereift. (was ja auch normal ist wenn man jung ist und schwanger wurde) Du bist eine Frau, Verhalt dich auch so. Dein Kind, deine Regeln. (das muss man üben, dazu muss man sich entscheiden, aber mit der Zeit wird es leichter) Du bist nur daran schuld, dass du keine Grenzen setzt, der Rest ist nicht deine Schuld, sondern die des Partners, Schwiegermutter/ Vater Dein Freund/Mann hat sich von seiner Mutter noch nicht losgelöst. Das ist ein Problem, und es wird nicht unbedingt einfacher werden, wenn er es nicht erkennt. Es gibt sicher auch noch andere nette Männer da draußen die eine Familie und ein Team mit dir bilden wollen:-)

von Muschelnudel am 10.09.2021, 10:32



Antwort auf Beitrag von 5gänge

für mich gehören grßeltern erst einmal grundsätzlich zur familie . und wenn du frisch aus dem krankenhaus kommst und sie das enkel noch nicht gesehen haben , verstehe ich , dass si eben mit deinem freund gespannt warten. auch dass sie viel interesse an deinem kind haben finde ich eine schöne sache . nun frag ich mich immer bei solchen problemen ,ob nicht die jungmütter noch zu wenig selbstbewußtsein haben , ihre grenzen zu erkennen und zu kommunizieren , ohne das der jeweils andere komplett rausgehalten wird. versuch mal einen guten mittelweg zu finden , der allen gerecht wird. denn ich weiß aus erfahrung , großeltern die ihr enkelkind vergöttern sind gold wert. diesen zustand sollte man niemals mit füßen treten.

Mitglied inaktiv - 10.09.2021, 10:34



Antwort auf Beitrag von 5gänge

Alles, was die anderen schon schrieben, sehe ich auch so: du musst dich selbst abgrenzen lernen. Klarer auftreten, in dem, was du möchtest und was nicht. Das du dich zu einer Beratung angemeldet hast, die dir helfen wird, deine Ziele und Vorstellungen besser zu erkennen und dann auch entsprechend zu kommunizieren. Mir scheint, das Ganze lief jetzt schon zu lange, um es ohne Ärger in eine andere Richtung zu drehen. Ich gebe aber auch noch etwas anderes zu bedenken, was dir evt. nicht so gefällt: Du schreibst häufiger davon, dass du ja Stress hattest und deswegen ... das dein Freund sich jetzt gar nicht mehr um die Hochzeit kümmert ...du fühlst dich aller möglichen Dinge beraubt ... deine Freund hat dies und jenes gesagt, aber sollte er nicht auch xy sagen usw. Das könnte man auch so interpretieren, dass du gerne andere für dich Dinge erledigen lässt bzw. erwartest, dass andere sich darum kümmern, dass etwas so läuft, wie du es gerade brauchst oder gerne hättest. Warum musstest ihr denn Hals über Kopf umziehen? Damit du in der stressigen Zeit Hilfe hast. Warum fühlst du dich aller möglichen Dinge beraubt? Du hättest doch rechtzeitig stopp sagen können. Das ist natürlich schwerer klar zu machen, wenn man vorher mal gerne alle Hilfe angenommen hat. Jetzt zeigt dein Freund nicht genügend Engagement bei den Vorbereitungen der Hochzeit - obwohl ihr euch gerade nicht so grün seid, erwartest du, dass er sich da bitte weiter rein hängt. Welchen Part an Orga übernimmst du eigentlich? Kurz gesagt: man könnte auch ein bisschen den Eindruck bekommen, dass alle anderen es Schuld sind, wie es dir geht - dabei hast du aber vergessen, dass du eben auch ein Stück weit verantwortlich dafür bist, was mit und in deinem Leben passiert. Ich nehme an, dein Freund ist auch noch nicht so irre alt - evt. haben die Schwiegereltern auch einfach den Eindruck, ihr bekommt es alleine nicht geregelt? Ich schwanke zwischen "zu wenig Lebenserfahrung und dadurch in eine dumme Situation geritten" und "erwarten, dass andere dein Leben für dich regeln". Defintiv solltest du eine Beratung in Anspruch nehmen - du brauchst meiner Meinung nach wirklich Hilfe, DEIN Leben SELBST in die Hand zu nehmen.

von cube am 10.09.2021, 15:27



Antwort auf Beitrag von 5gänge

Liebe 5gänge, die meisten die hier dir geschrieben haben haben gar keine Ahnung, was du durch machst. So einem Schlag von Mensch wie deiner Schwiegermutter muss man erst mal getroffen haben. Bzw. so nah an sich heran lassen, dass solche Probleme entstehen. iche und grenzüberschreitende Art einfach nur Belastung. Im Nachhinein betrachtet hatten viele (mind. 90%) unserer Konflikte ihren Ursprung im Verhalten seiner Eltern oder sonstigen Verwandten. Zum Teil förderte das (wirklich schlechte) Verhalten dieser Menschen, das Schlimmste in ihm hervor. Ging von Hand gegen das knapp 2 Jährige Kind heben, bis niederträchtigste Kommentare in meine Richtung. Da ist eine völlige Blindheit gegenüber der Ursprungsfamilie da, ganz egal, was sie auch tun… Nun ist das so, dass ihr 3 eine KERNFAMILIE seid. Damit diese gedeiht und ihr Glück findet, muss man dieser Raum geben. Nicht nur du brauchst Beratung, sondern ihr als Familie. Meinem Mann hat es damals durchaus geholfen, dass eine Fachkraft von außen ihm verdeutlichte, dass solche Zustände nicht normal sind. Und es liegt zum großen Teil an ihm Grenzen gegenüber den eigenen Eltern abzustecken und gewisse Dinge anzusprechen. Denn die Schwiegertochter wird egal wie sie es anstellt, „sich im Ton vergreifen“ und einfach die Undankbare sein. Finde es persönlich unmöglich, dass dir unterstellt wird, dass du dich selbst nicht genug engagierst und die Dinge von anderen regeln lässt. Es gibt halt wirklich sehr dreiste Menschen, die gewisse Aufgaben selbstverständlich an sich reißen, ohne dass es überhaupt ihre Aufgaben sind. Seit wann sind Einmischungen eine Hilfe, die man dankbar anzunehmen hat? Hätte die Schwiegermutter Mutter wirklich helfen wollen, hätte sie bei gewissen Tätigkeiten angeleitet, etwas gezeigt. Das schreiende Neugeborene im Kinderwagen einfach mit zu nehmen ist bei Gott KEINE HILFE! Ich möchte gar nicht wissen, wie viele junge Familien durch übergriffige Schwiegermütter zerstört wurden… denn ohne ihr Tun wären niemals solche Konflikte zustande gekommen. Das einzige wofür man dann dankbar ist, ist das abschreckende Beispiel, welches man später niemals sein möchte. Lädt sich die Schwiegermutter selbst ein? Schnapp dir das Kind und geh spazieren, unternimm was… irgendwie muss sie auch lernen, dass du was zu sagen hast. Lass dich drücken! Es steht dir sicher kein leichter weg bevor, aber vergiss nicht, dass du für dein eigenes Glück kämpfst. Und sollte dein Freund dir gar nicht zur Seite stehen, ist er es nicht wert. Liebe Grüße

von Ira86 am 10.09.2021, 18:57



Antwort auf Beitrag von Ira86

1. Du weißt gar nicht, wer was erlebt hat und daraus vielleicht eben eine andere Lehre gezogen hat als du. 2. Du zeichnest hier ein Bild, das so krass gar nicht beschrieben wurde. Was mich zu 3. führt: Du scheinst von deiner eigenen sehr schlechten Erfahrung auszugehen. An einer Situation ist idR nie nur eine Partei alleine „Schuld“. Es gehört immer auch der dazu, der es zulässt. Daher lohnt es durchaus, sein eigenes Verhalten auch zu reflektieren. Was lässt mich zB nicht konsequent genug „nein“ sagen? Warum mache ich mich selbst so klein? etc und manchmal muss man sich dann uU auch eingestehen, dass man vieles ganz gut fand, weil es zB bequem war. Nur die Schuld bei anderen zu suchen oder den Umstönden, bringt einen selbst nicht wirklich weiter.

von cube am 10.09.2021, 20:47



Antwort auf Beitrag von cube

Das, was sie beschrieben hat, ist genug. Wenn es dir nicht „schlimm genug“ erscheint, dann zeigt es doch nur, dass du dich nicht in die Situation von 5Gänge hineinversetzten kannst. Frauen sind allein durch die Hormonumstellung nach der Schwangerschaft sehr empfindlich und dann kommt jemand an und reißt einem das Baby aus dem Arm und gibt es nicht zurück wenn man es trösten möchte? Gehts noch? Es gehört schon einiges an Dreistigkeit dazu sich sowas raus zu nehmen. Bei mir sind diese furchtbaren Erlebnisse schon fast 8 Jahre her, aber ich weiß genau wie sich es anfühlte, als die mir mein schreiendes Baby entriss und regelrecht weg lief… wieso man sich sowas gefallen lässt? Wenn das Gegenüber körperlich um einiges überlegen ist (einen Kopf größer und locker 25kg schwerer) und man noch etwas angeschlagen von der Geburt… dann nicht hinterher kommt. Der Ehemann, der von der Dreistigkeit seiner Mutter regelrecht überrollt ist, ist selbst wie erstarrt…Zwar versteht, dass die nicht richtig handelt, sich aber nicht genug abgenabelt hat, um etwas zu tun oder zu sagen. Der Frau (5gänge) geht es wirklich schlecht. Ihr Leiden ist real und die Ursachen nachvollziehbar. Wenn du da nicht mitfühlen kannst, dann mache sie nicht noch mehr runter. Sie war in ihrer sensibelsten Zeit von Menschen umgeben, die sie übergangen haben unter der Prämisse zu helfen. Wenn sie schreibt, dass sie sich stets selbst ein geladen haben, denke ich nicht, dass sie um Hilfe gebeten hat… zudem die Isolation während der Pandemie… Horror! Klar gehören Großeltern zur Familie, aber es gibt auch Grenzen. Die junge und eigentlich auch wichtigere Kernfamilie braucht auch Räume und Zeiten um zu wachsen, eigene Dynamiken zu entwickeln… es ist schade, dass der Kindsvater den Stellenwert dieser nicht erkennt… 5gänge, du bist sicher eine ganz tolle Mama! Keiner hat das Recht deine Fähigkeiten und Kompetenzen anzuzweifeln!

von Ira86 am 10.09.2021, 22:35



Antwort auf Beitrag von Ira86

allein wie brachial und viel du zu diesem thema schreibst zeigt , das dein selbstbewußtsein nicht besonders stark ist . das tut mir sehr leid , denn da liegt das ganze elend , was sich dann immer weiter auftürmt ( ähnlich wie bei der fragestellerin) dabei muss dir/ euch bewußt sein ,andere werden sich nicht ändern , das könnt nur ihr und denen dann eben so begegnen . ps kernfamilie finde ich einen verunglückten ausdruck , denn da gehören ür mich noch oma uroma , pa ,uropa , onkels, tanten dazu...es erzieht eben am besten einganzes dorf das kind .

Mitglied inaktiv - 11.09.2021, 12:24



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Sorry Pauline aber du hast offensichtlich keine Ahnung wozu Menschen fähig sind. Bitte verurteile nicht die AP oder sonst wen. Du hast soetwas scheinbar noch nicht erlebt! Ich kann Dir von meinem Fall berichten, es fing alles harmlos an und nein es lag definitiv nicht an mir (ich bin froh über die professionelle Unterstützung die wir hatten, denn die hat es überhaupt ans Licht gebracht). Es endete bei uns mit Selbstmorddrohung, mit einem angeblichen Suizid versuch etc. Weil wir uns abgrenzen wollten verdammte kacke! Zum Glück hat mein Partner irgendwann gemerkt, daß seine Mutter ein falsches Spiel spielt und den Verstand verliert. Soweit muss es hier natürlich nicht kommen, aber das ist nicht dein Kampf, du hast auch nichts falsch gemacht (ausser dir zuviel gefallen lassen). Dein Partner lässt dich im Stich und eigene Verwandtschaft hast du nicht. Such Dir Unterstützung, sprich mit deinem Freund und versuche selbstbewusster zu werden. Du musst nicht gute Miene zu bösem Spiel machen. Es wird sehr gerne die Schuld bei jungen Müttern gesucht, auf der einen Seite soll man sich abgrenzen, aber eigentlich auch dankbar sein. Mombashing lässt grüßen.

von Jumalowa am 11.09.2021, 22:35



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Ich finde den Ausdruck "Kernfamilie" durchaus angebracht. Erst einmal kommen zwei Menschen aus zwei Familien, die sich normalerweise fremd sind, zusammen und gründen eine neue Familie. Die jeweils beteiligten Familien rücken dann logischerweise hierarchisch eine Ebene nach hinten. Das darf und soll so sein, sonst hat die junge Familie keine Autonomie. Die Kernfamilie mit ihren beiden Elternteilen bestimmt dann, wie sie leben will, sicher auch beraten oder beeinflusst von den jeweils eigenen Familien, aber es ist essentiell wichtig, dass die beiden Elternteile sich da zusammenfinden und etwas neues kreieren, das logischerweise anders sein wird als in ihren jeweiligen Familien vorher gelebt. Daraus ergeben sich dann mehr oder weniger ausgesprochene Regeln für das Leben dieses Teils der Großfamilien mit den anderen (beiden Familien). Wenn sich das vorher schon total vermischt und die beiden (Partnerin und Partner) nicht "ihrs" finden können, wir es meist eine ungünstige Verkettung von Symbiosen, weil dann andere Kräfte der Großfamilie diese Lücken zu füllen versuchen. Insofern passt die Terminologie 100%, finde ich. Und dennoch erzieht am Ende hoffentlich die ganze versammelte Mannschaft an zwei Großfamilien die Kinder mit. Das schließt sich doch nicht aus.

von Schniesenase am 11.09.2021, 23:10



Antwort auf Beitrag von 5gänge

Das ist ziemlich heftig was du da schreibst und ich kann Dir nur sagen Du bzw. Dein Partner hätten schon nach dem ersten Mal Baby schreien lassen einschreiten müssen. Das geht garnicht! Leider hast Du Dir schon viel zu viel gefallen lassen. Es kann sein, dass Du ohne fremde Hilfe garnicht da raus kommst. Du bist auch nicht das Problem, sondern dein Freund. Der möchte offenbar noch der kleine Prinz sein, dem die Mama den Popo abwischt und der nicht widerspricht. Er muss sich schützend vor dich und sein Kind stellen. Ich habe eine sehr ähnliche Erfahrung machen müssen und es ging bei uns so weit, daß wir zwei Pädagogen dazu holen mussten!

von Jumalowa am 11.09.2021, 20:22



Antwort auf Beitrag von Jumalowa

Daran habe ich beim Lesen des Beitrags auch gedacht. Erstmal @5gänge , es tut mir sehr leid, in welcher Situation du dich befindest und fühl dich ganz doll gedrückt! Bonnie hat meiner Meinung nach vieles total gut ausgedrückt, ich empfinde die Situation, die du schilderst, genauso. Ergänzen würde ich noch, dass ich die Verantwortung da auch sehr bei deinem Partner sehe und es deswegen auch wichtig finde, bei ihm anzusetzen und weniger bei den Großeltern. Ich kenne auch einige Großeltern aus meinem Umfeld, die (wahrscheinlich aber immer noch weniger als deine Schwiegereltern) dazu neigen, sich etwas übergriffig zu verhalten und das Enkelkind gerne sehr für sich beanspruchen würden. Der entscheidende Punkt ist aber, ob die Eltern das zulassen oder es nicht dazu kommen lassen. Letzteres kann auch wunderbar ohne jemanden zu verletzen und ohne Streit gehen - einfach indem man höflich, aber klar seine Grenzen setzt und zeigt. Dazu müssen sich aber beide Elternteile einig sein. Die Gefahr, die ich sehe, wenn du dich den Großeltern jetzt im Alleingang entgegenstellst, ist, dass du dann eventuell als "die Blöde" dastehen wirst, die die Mühe und den Einsatz der Schwiegereltern nicht zu schätzen weiß und Streit sucht. Rede unbedingt mit deinem Mann/Freund!!! Macht einen sehr langen Spaziergang zusammen, bzw. am besten etwas, wo ihr nicht zuhause seid und dann erzählst du ihm mal genau wie es dir geht und wie du die Situation und eure Beziehung empfindest und was deine Ängste sind. Alles ohne Vorwürfe, aber deutliches Benennen der Probleme.

von Schneewittchen123 am 11.09.2021, 22:01



Antwort auf Beitrag von 5gänge

Hallo 5gänge, Du hast erst einmal mein aufrichtiges Mitgefühl. Das ist eine unheimlich belastende, schreckliche Situation, und als ich Deinen Text las, gruselte es mich davor, in so einer Lage zu sein! Ich finde, Du schreibst sehr klar, sehr sachlich, trotz allem, was ich ganz erstaunlich finde. Erschütternd ist für mich, dass Du Dich selbst immer noch fragst, ob Deine Schwiegereltern und Dein Freund nicht diejenigen sein könnten, die hier "Recht" haben und es "richtig machen" und Du übertreibst, wie er sagt. Das zeigt, wie tief Du selbst schon mit Deinem Selbstwertgefühl gesackt bist und wie sehr Du schon in dieser merkwürdigen Realität gefangen bist, nicht mehr richtig klar bewerten kannst, was los ist, obgleich Dein Instinkt Dir das eigentlich ganz klar sagt. Insofern kann man Dir nur gratulieren, dass Du Dich für eine Psychotherapie angemeldet hast, um Hilfe zu bekommen. Das wird Dich sehr stärken und Dir auch wieder eine neue, lebensnähere Wahrnehmung der Dinge ermöglichen, Dir Handlungsmöglichkeiten an die Hand geben, die Dich wieder größer und klarer werden lassen. Allerdings sind die Wartezeiten lang. Ich würde nicht so lange warten, bis ich Hilfe bekomme. Es gibt auch die Möglichkeit, bei Pro Familia oder den kirchlichen Psychologischen Beratungsstellen um Hilfe zu bitten. Dort gibt es geschulte Psycholog*innen und Sozialpädagog*innen, die Dich gut unterstützen können. Sogar eine Familienhilfe vom Jugendamt könne nützlich sein, falls alles andere nichts nützt, denn die würde ggf. auch die Schwiegereltern mal vor die Tür setzen. Am Ende musst aber Du lernen, diese Aufgabe selbst zu übernehmen, mit Freundlichkeit und Klarheit. Ich stimme vielem, das hier gesagt wurde, aus vollem Herzen zu: Was der junge Mann und seine Eltern tun, ist so nicht korrekt und überhaupt nicht in Ordnung. Für mich wäre das reine Folter! Aber Du bist nicht geknebelt und gefesselt, auch nicht bedroht worden. Du hast Dich einfach zurückgezogen und nicht durchgesetzt. Darum stimme auch z.B. cube und anderen zu, die darauf hingewiesen hat, dass Du daran arbeiten könntest (für Dich auch solltest), deutlicher Position zu beziehen und einzufordern, was Du möchtest. Das ist in Deiner Situation sicher sehr schwierig, insbesondere, weil die Schwiegermutter hier sich nicht mehr so gern ihr erobertes Terrain wegnehmen lassen möchte und dich möglicherweise auch als zu schwach erlebt hat, um Dich als Mutter ernst zu nehmen und Dir zuzutrauen, dass Du wichtige Lebensentscheidungen für das Kind treffen kannst und wirst. Das ist nicht ok von ihr, damit so dominant zu sein, aber es ist ihre Art, und hier wurde ja schon sehr gut beschrieben, dass Du nur weiterkommst, wenn Du Dich als Mutter und Partnerin Deines Mannes besser, also viel deutlicher, abgrenzt. Ich bin im Gegenteil zu Dir sehr spät Mutter geworden. Habe über 20 Jahre Berufstätigkeit, mehrere Auslandsjahre und viele internationale Wettbewerbe auf dem Wasser erlebt, mich dort bewährt, Erfahrungen gesammelt, gelernt, mich durchzusetzen. Ich habe auch sehr dominante Schwiegereltern, fast muss ich sagen, gehabt, denn heute ist das Verhältnis immer besser und scheint immer noch besser zu werden. Aber zu Beginn war sehr deutliche Abgrenzung nötig, und hier stimme ich Pauline-maus gar nicht zu, die die Großfamilie immer so glorifiziert, auch wenn ich ihre Haltung bemerkenswert finde: Es gibt einfach Situationen, da ist das nicht so einfach, da geht es nicht ohne Krach, da muss erst einmal eine gemeinsame Basis geschaffen werden. Mein Mann hat gebraucht, erwachsen zu werden in Bezug auf seine Eltern. Bis zur Geburt unseres Kindes war es eher so, dass er sie ignoriert hat, wenn sie übergriffig waren. Und sie waren sehr übergriffig. Sie wussten gar nicht, dass er es nicht akzeptierte und ablehnte. Dann wurden sie sehr mächtig übergriffig, als es um ihr Enkelkind ging, und ich habe gefunden, dass es seine Sache war, das mit ihnen mal zu klären. Ich war ja die Schwiegertochter, nicht der Sohn, für mich waren sie quasi Fremde, und ich war es für sie auch. Er hatte schreckliche Angst vor ihnen, das war richtig körperlich zu sehen, bis zum Erbrechen nach manchen dramatischen "Gesprächen" am Telefon. Es sind von ihrer Seite äußerst beleidigende und schlimme Dinge gesagt und geschrieben worden, dass es unerträglich war und alle Grenzen des anständigen Verhaltens überschritt. So viel Misstrauen gegenüber unserer Fähigkeit und unserem Willen, als über 40-jährige Eltern unser Leben mit Kind eigenständig managen zu können. Es wurde nie gefragt, immer sofort geurteilt, um dann loszuschlagen. Das ging dann von Seiten meines Mannes auch los und führte zu einer mehrjährigen totalen Sendepause. Kein Kontakt mehr, und in dieser Zeit redeten Verwandte auf die Schwiegereltern ein, sie sollten sich doch um Himmelswillen beruhigen,, uns mal in Ruhe lassen und darauf vertrauen, dass wir wissen, was wir tun und ordentliche Leute und Eltern sind, es sei doch alles in Ordnung bei uns. Es war eine schwierige Zeit. Sie wurde am Ende beendet, weil ich mich dann doch einmischte und einen langen, persönlichen Brief schrieb, in dem ich, möglichst eloquent und elegant formulierte, warum ich diese Beziehung, so, wie sie zwischen uns bisher verlaufen war, einfach nicht akzeptieren kann und auch die Art des Umgangs miteinander nicht billigen kann. Das war der Neuanfang. Auf einmal fand ich Gehör beim Schwiegervater, und so langsam kam die Annäherung. Endlich begann man sich zusammenzureißen und Ressentiments und Vorurteile mal für sich zu behalten, sich Mühe zu geben, miteinander zurechtzukommen, auch wenn nicht alles so war, wie man es selbst machen würde. Heute bin ich froh, dass es sich so immer besser entwickelt. Wir haben alle daran gearbeitet, alle so manche Kröte geschluckt und Meinungen für uns behalten, damit es zu einem recht herzlichen Umgang miteinander kommen konnte und man auf einmal beiderseits feststellt, dass wir doch eigentlich alle wirklich nette, anständige Menschen sind. Ich will damit sagen, dass manche Veränderungen, auch wenn es am Ende besser wird, bisweilen doch eine Krise brauchen, damit sich was verändert. Es muss Klartext gesprochen werden und es darf auch mal jemand nicht damit zufrieden sein, sich zurücknehmen zu müssen. Das muss gelernt werden, und für dominante Menschen, die ein Leben lang zum Teil gegen große Widerstände, ihr Leben erfolgreich selbst gemanaged haben, ist es manchmal eben auch schwer, zu akzeptieren, dass sie nun mal in die zweite Reihe zurücktreten müssen. Vor allem, wenn die Schwiegertochter jung und unerfahren ist, wie bei Euch. So finde ich jetzt auch, wie andere schon geschrieben haben, dass Du Dich von ihm nicht so einschüchtern lassen kannst. Ihr wollt eine dauerhafte Partnerschaft, Familie gründen, habt ein gemeinsames Kind. Ihr müsst gleichwürdig und gleichwertig, gleichberechtigt sagen können, wie Euer gemeinsames Leben aussehen soll. Da würde es bei uns dann tatsächlich brennen, wenn ich so mit meinen (berechtigten) Gefühlen und Wünschen abgebügelt werden würde. Das muss einfach geklärt werden, und das wäre für mich Voraussetzung, die Beziehung fortzusetzen. Da wäre ich wirklich sehr absolut. Ich sehe mehrere Schauplätze: Das eine ist Dein Partner. Ihr müsst wirklich in Ruhe reden. Du kannst ihm sagen, dass Du durchaus dankbar für die Hilfe bist, aber Schwiegereltern eben für Dich nicht beliebig ohne Deine Zustimmung ein und ausgehen können, wie sie möchten, und dass Du Dir Familienleben auch an vielen Stellen OHNE Schwiegereltern vorstellst. Das wäre auch ein Stolperstein, den ich liegen lassen würde, und da darf der Partner gern ein paarmal drüber fallen, wenn es sein muss. Da würde ich persistent sein, nicht locker lassen. Das andere sind die Schwiegereltern: Ich würde es vermutlich so machen: Dem Partner würde ich nach einem ruhigen Gespräch sagen, dass ab heute nur Besuch (inklusive Schwiegereltern) kommt, wenn es mir Dir abgesprochen wurde. Sollten sie wieder ohne Dein Einverständnis kommen, würde ich das Kind nehmen und gehen. Rauswerfen wirst Du vermutlich nicht schaffen, das wäre echt schwer und würde vermutlich Deinen Freund auch ganz auf ihre Seite bugsieren und Eure Partnerschaft vergiften. Du gehst mit dem Kind spazieren, bestenfalls sprichst Du das mit einer Freundin (gibt es andere Frauen mit Kindern in Deinem Umfeld?) ab, dass Ihr dann was zusammen macht und Du eben eine Verabredung hast. Die hast Du dann immer, wenn sie kommen, ohne dass es vorher mit Dir abgesprochen war. Sei mehr nicht da! Sei unterwegs! Pack Dir morgens ein Picknick und marschiere mit dem Kind in den Wald, ins Cafe, zum Spielplatz, zu immer anderen Plätzen, triff Menschen, gehe in Kontakt nach außen! Wenn Ihr nicht da seid, besonders zu Zeiten, wenn die Schwiegereltern normalerweise kommen, gibt es keine Fragen dazu. Du musst Dich nicht rechtfertigen und nichts erklären. Das war der Plan: "Hätte ich gewusst, dass ihr kommt, hätte ich anders geplant. Wie schade! Ich muss jetzt leider los. Wir können uns gerne für eine andere Zeit verabreden. Wie wäre es, wenn wir morgen um xx Uhr zusammen einen Gang durch den Park machen? Ich würde einen Kuchen backen und Tee mitnehmen." Aktivitäten aktiv selbst gestalten gibt den anderen weniger Raum, die Gestaltung aus Deinen eh leeren Händen zu nehmen. Das zweite Standbein finde ich aber besonders wichtig: Such Dir Freunde! Geh mit dem Kind zu irgendwelchen Krabbelgruppen, Spielplätzen, wo man andere Frauen mit Kindern trifft, finde andere Mütter, mit denen Du Dich verabreden und austauschen kannst. Dann gibt es eine Welt neben dieser merkwürdigen krankhaft symbiotischen Familienwelt, in der Ihr alle mehr oder weniger zusammen lebt. Ja, und ich würde mir auch die Frage stellen, ob es Sinn macht, sollte Dein Freund weiter so wenig Interesse an Deiner Meinung und Vorstellung haben, wenn Du sie denn deutlich vertrittst, dass Ihr weiter zusammen bleibt. Das ist wichtig, damit Du ihm klar gegenübertreten kannst, als diejenige, die auch ohne ihn zurechtkommen würde, mit Kind, Rechte und Möglichkeiten hat. Plane Deine zukünftige Arbeit nach der Elternzeit, schau, dass Du aus der finanziellen Abhängigkeit herauskommst, zukünftig, langfristig. Es ist wichtig zu wissen, dass man klar kommt, egal, was. Frag ihn nicht danach, plane selbst, mach Dich schlau, bewirb Dich, sorge für Dich! Zum Schluss will ich noch zu Ira etwas sagen, die offensichtlich und zum größten Bedauern äußerst dramatische Dinge erlebt hat und darum möglicherweise etwas zu militant auf Leute wie cube losgeht, weil sie durch das, was Du schreibst, getriggert wird und cube missversteht. Hier hat niemand Dich verurteilt oder "Schuld" zugewiesen, sondern alle haben, wie ich finde, sehr einfühlsam, darauf hingewiesen, dass Du selbst etwas dazu tun kannst, die Situation zu verändern, und was an Deinem Umgang damit möglicherweise Grund für die Falle geworden ist, in der Du jetzt steckst. Diese Information brauchst Du ja, um etwas zu verändern. Ich bin sicher, dass alle, die sich hier Gedanken gemacht haben, sehr wertschätzen können, in was für einer schwierigen Lage Du bist! ;-) So, nun hast Du viele Gedanken und Hinweise bekommen, und ich hoffe sehr, es hilft Dir, einen neuen, für Dich besseren Weg einzuschlagen. Alles Gute! VG Sileick

von Schniesenase am 11.09.2021, 23:02



Antwort auf Beitrag von 5gänge

"Ich habe total Angst, dass meine Mutter-Kind-Bindung darunter leidet" Spätestens hier sehe ich Handlungsbedarf. Wenn du das Gefühl hast, dass die Bindung darunter leidet. Dein Partner hat eine Beziehung zu seinen Eltern, die du nicht beeinflussen kannst, auch nicht solltest. Er muss selbst erkennen, dass er jetzt selber Vater (!) ist, mit seiner eigenen kleinen Familie, für die er einstehen muss. Je mehr du versuchst da reinzufunken, desto eher rutscht du in die Rolle des schwarzen Peters. Bloß nicht. Werde dir erst einmal klar was du JETZT brauchst und willst. Schreib wie vorgeschlagen Listen, falls dir das leichter fällt. Auch die Beratung sollte dir dabei helfen können. Mit den Grosseltern der Kinder ist es immer eine zweischneidige Seite. Einerseits können sie schnell als grenzüberschreitend empfunden werden (was in dem Fall sicher so ist), andererseits können sie auch eine unheimliche Hilfe sein. Da jeder andere Vorstellungen zu Erziehung und Pflege hat (gern auch bei unterschiedlichen Generationen), muss am Ende aber klar sein, dass DU das letzte Wort hast. Sprich: Vermietest du Zucker und es wird direkt ignoriert, ist das ein Vertrauensbruch. Vielleicht können deine Schwiegereltern auch Mal mit zur (systemischen) Beratung? Damit sie verstehen was sie da eigentlich riskieren zu gefährden (nämlich letztlich ihre Beziehung zum Enkelkind). Und zum Schluss noch was, das sich mir beim Lesen des Beitrags aufgedrängt hat: Meinst du, du könntest auch zusätzlich an einer Wochenbettdepression stecken? Lass das unbedingt abklären.

von Ruto am 16.09.2021, 10:46