Rund um die Erziehung

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auffälliges Verhalten?????

Thema: auffälliges Verhalten?????

Hallo, mein Sohn ist jetzt drei Jahre alt und immer wieder werde ich auf sein Verhalten angesprochen. Hauptsächlich von der Familie und engen Freunden. Manchmal muss ich offen zugeben, dass ich mir machtlos in der Erziehung über meinen Sohn vorkomme. Andere Dinge wiederum sind unterschiedliche Sichtweisen weshalb ich ihn dann auch in Schutz nehmen muss. Fakt ist aber, dass er ( auch durch den Kinderarzt bestätigt) anderen Kindern in dem Alter weit voraus ist. Er greift alles auf um es dann in andren Situationen wieder auf uns Erwachsene umzulegen und er reizt einen ohne Grenzen zu erkennen oder gesetzte Grenzen einzuhalten. Er ist eben ein Kind. Dennoch bin ich heute einmal wieder an meine Grenzen gestoßen, weil ich das Gefühl habe, dass ich ihn nicht wirklich Bestrafen kann. Ein großes Problem ist natürlich die Zeit, wie in andren Familien auch. Momentan befinde ich mich noch in der Elternzeit( 2. Kind), aber bald werde ich wieder arbeiten müssen. Ich kann einfach keine Rücksicht auf die Trotz- oder Testreaktionen meines Sohnes nehmen. Heute wollte er wieder einmal nicht angezogen werden. Ich sagte ihm, dass er aber in den Kindergarten ( dort geht er gerne hin) muss und die Zeit sehr knapp sei. Die Folge war Resignation. Dann zähle ich meistens bis drei um ihn die letzte Grenze zu stecken. Dies versteht er auch und reagiert ebenfalls meistens, weil er weiß dass ich ihn mir sonst hole und ihn unter Geschrei anziehen muss. Heute kam aber wieder ein : Nein ich will nicht, ich höre auch nicht. Ich habe ihn mir dann genommen und an den Armen festgehalten und erst leicht und dann fester gedrückt damit er mich anguckt, mir zuhört und versteht, dass hiermit der Spaß ein Ende hat. Mein Bruder hat mir einmal gesagt, dass das wirksam sei und er selbst den Tipp einmal vom Jugendamt bekommen hat. Mein Sohn reagiert darauf aber nicht. Ihm ist es durchaus unangenehm , dass ich ihn die Arme drücke, aber er guckt mich selbst nach mehrfacher Aufforderung nicht an, hört mir nicht zu und verliert sein gemeines Grinsen nicht. Das finde ich am allerschlimmsten. Die Arme doller drücken will ich dann aber auch nicht, weil ich finde, dass ich genug zudrücke und auch Angst vor Abdrücken an den Armen hätte. Muss ja nicht sein. Wenn ich ihn in sein Zimmer schicke oder selbst hereinsetzte, weil er böse war, weint er kurz wegen der Situation fängt aber ziemlich schnell an diese umzulenken und weint dann weil er irgendetwas nicht findet oder Durst hat usw. Was kann ich noch tun um ihn lenken zu können? Ich bin in der Erziehung zu etwa 80% immer konsequent und ich hole mir gerne Ratschläge und teste diese dann. Wenn jemand welche hat. Danke!!!!!

Mitglied inaktiv - 03.02.2009, 09:31



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Hallo, ich finde, Du hast den falschen Ansatz. "Ich kann keine Rücksicht auf die Trotz- und Testreaktionen nehmen" ist in meinen Augen ein No-Go. Finde doch eine Lösung, mit der Ihr beide leben könnt. Wenn Dich das Anziehen unter Zeitdruck setzt, könntet Ihr z.B. einfach früher aufstehen. Auch kannst Du ihn mehr einbeziehen. Er kann z.B. seine Kleidungsstücke selbst wählen und sich auch den Pulli und die Unterhose selbst anziehen. Vielleicht stimmt auch was mit Deiner Ausdrucksweise nicht. Ich habe gerade Jesper Juul "Das kompetente Kind" gelesen und habe festgestellt, dass ich einiges falsch mach(t)e, ohne mir dessen bewusst zu sein. Z.B. ein bittender Tonfall wenn ich gar keine Bitte formuliere. Meinen Sohn zu zwingen, mich anzuschauen, funktioniert auch nicht (und ich bin froh, dass ich jetzt endlich mal gelesen habe, dass das auch nicht gut ist, da es ja von vielen Eltern und Erziehungsratgebern empfohlen wird). Ich kann Dir Jesper Juul sehr ans Herz legen. Die Lektüre hilft, sich selbst zu hinterfragen und sich klarzumachen, was man mit seiner Erziehung eigentlich erreichen möchte und kann. LG Linda

Mitglied inaktiv - 03.02.2009, 10:22



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Huhu, ich hatte selbst vor ein paar Wochen einen Beitrag geschrieben darüber. Habe zwei sehr lebhafte Kinder. Die große ist aber sehr zugänglich mittlerweile. Mein kleiner wird im März 3 und ist den anderen Kindern auch um einiges voraus. Wurden auch schon auf ADHS angesprochen. Er hat definitiv kein ADHS. War beim Arzt und bin auch bei einer Heilpraktikerin deswegen. Sie hat eine Erst-Untersuchung gemacht und gesagt, er sei einfach unausgeglichen. Teilweise überfordert mit Gefühlen etc.. Er bekommt Globulis speziell für seinen Charakter. Er ist viel ausgeglichener. Er hatte danach eine sehr lange Zeit viele Krankheiten (erstes Kindergartenjahr eben), was ihn auch noch einmal aus der Bahn geworfen hat. das war letztes Jahr November bis Anfang Januar Es war so anstrengend. Ich habe auch, so wie du, viel geschimpft, festgehalten, damit er zuhört. Es brachte nichts. Das einzige was war,m wir waren alle frustriert und fertig... Einige mamis hier bei Rund-Ums-Baby haben mir den eigentlich logischen Tipp gegeben vielleicht einmal anders ein zu lenken, statt zu schimpfen. Ablenken, Situationen meiden. Was m it persönlich auch noch aufgefallen ist. Mein Sohn braucht einfach viel mehr Struktur, viel mehr Erklärung als meine große es damals brauchte.Beispiel: Wenn er aufräumen soll, reicht es nicht, dass ich ihm sage "Bitte räum doch mal auf" sondern ich muß ihm sagen, was er genau machen soll. Mittlerweile brauch ich das nicht mehr. Wenn wir irgendwo zu Besuch sind, muß ich ihm bevor wir los gehen, das einmal ankündigen. Nach dem Spiel sollen wir los. Achja, hab mir das Buch "Die schönsten Rituale für Kinder" von GU gekauft,. was mir auch noch mal gaaaaaanz viele alltägliche Dinge erleichtert hat. Hatten auch Probleme morgens mit dem Anziehen. Alles anders verpackt geht viel leichter als sonst und der Tag startet harmonisch und verläuft durch das Abwerfen des morgendlichen Streß´ganz anders. LG Janine

Mitglied inaktiv - 03.02.2009, 10:52



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Mhmmm...als ich das Posting eben gelesen habe da hab ich als erstes gedacht: Hört sich an wie ne sachlich-wissenschaftliche Schilderung eines "Vorfalles".... Was mir noch aufgefallen ist sind Sätze wie:"und er reizt einen ohne Grenzen zu erkennen oder gesetzte Grenzen einzuhalten" und "Dann zähle ich meistens bis drei um ihn die letzte Grenze zu stecken. Dies versteht er auch und reagiert ebenfalls meistens..." oder "Ich habe ihn mir dann genommen und an den Armen festgehalten und erst leicht und dann fester gedrückt damit er mich anguckt, mir zuhört und versteht, dass hiermit der Spaß ein Ende hat" Hör mal-dein Kind ist doch kein "Gegenstand" der immer funktioniert,den du nötigenfalls mit Druck("Gewalt"-denn Arme festhalten usw ist mM nach"Gewalt")zu irgendwas zwingen kannst?! Du schreibst immer von"dass er merkt das jetzt die Grenze erreicht ist"...was ist denn danach?? Also was passiert wenn er die "Grenze" dann eben doch "überschreitet"??? Hab grade nicht so viel Zeit,kann nicht so ausführlich antworten-das sind jetzt die ertsne Dinge die mir aufgefallen sind. Ach.eins noch"auffälliges Verhalten" lautet die Überschrift...mhm...ich denke mal das mit"morgens nicht anziehen wollen" kennt so gut wie jeder hier*lol*...von daher... LG Tanja

Mitglied inaktiv - 03.02.2009, 10:25



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Hallo, was machst Du noch, außer ihn zu Dir hindrehen und den Arm drücken? Ich denke, er spürt, dass Du Dich im gegenüber machtlos fühlst und testet Deine und damit seine Grenzen aus. Der erste Weg wäre erst mal, dass Du Dein eigenes Gefühl der Machtlosigkeit abstellst und mehr Zuversicht ausstrahlst. Dann vergiss bitte nicht, dass er in der Trotzphase ist. Nimm es ihm also nicht übel, wenn er versucht, Grenzen auszutesten. Das ist vollkommen normal! Außerdem ist er wahrscheinlich durch Baby Nr 2 aus dem Rhythmus gebracht, d.h. er spürt, dass er nicht mehr die Nr. 1 ist. Beim Anziehen z.B. hat es bei einigen Kindern schon geholfen, wenn ihnen ein ganz klarer Zeitraum gesetzt wurde, den sie auch begreifen konnten: "Ich gehe jetzt zur Tür und hole das Auto. Dann komme ich zu Dir und nehme Dich mit." Verwende nicht das Wort "bitte", dann denkt er, er hat die Wahl es nicht zu tun. Klappt das nicht, würde ich seine Sachen zusammenpacken und ihn im Schlafanzug in den KIGa bringen. Das musste ich bei meinen Kindern nie machen, aber ich kenne ein Mädchen, bei dem das gemacht wurde. Ihr war das so peinlich dass sie sich von da an immer rechtzeitig angezogen hat. Gibt es Dinge beim Anziehen, die er noch nicht bewältigen kann (Knöpfe, Schleifen?). Solche Kleidungsstücke musst Du am besten beiseite legen oder er muss sich beim Anziehen helfen lassen. Am besten legst Du abends die Sachen raus, die er morgens anziehen soll. Dabei kann er ruhig mitbestimmen, allerdings soll er sich dann auch an die Auswahl halten. Das ist das, was mir so zum Thema Anziehen einfällt. Ach, wenn alles nichts hilft und er sich nur unter Geschrei helfen lassen will dann würde ich ihn vielleicht auch einfach mal zuhause lassen. Lg

Mitglied inaktiv - 03.02.2009, 10:28



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Hallo, lies mal das supergute Taschenbuch "Das kompetente Kind" von Jesper Juul. Wirst sehen, dass sich die Situation danach deutlich entspannt, weil Du die Gründe für das Verhalten Deines Kleinen (und was Du damit zu tun hast und jetzt tun kannst) besser verstehst. Weder Strafen noch Festhalten bringen etwas, solange man nicht erkennt, warum das Kind sich momentan so verhalten muss, wie es das tut. Bei uns hat das Buch den Alltag total verändert und mir unheimlich viele Aha-Erlebnisse beschert. Grüßle, B.

Mitglied inaktiv - 03.02.2009, 10:49



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also die situationen kommen bei uns (3kinder) fast täglich vor. manchen kann man aber ganz gut aus dem weg gehen. z.b. stehen wir so früh auf das diese vorfälle eingplant sind. so kommen wir nicht in zeitnot und somit erübrigt sich dieser streit. haben wir a´m ende noch so viel zeit lesen wir noch ein buch zusammen. fest am arm packen, naja wäre für mich jetzt nicht so die lösung. ich habe bei uns gemerkt mit liebe und trotzallem ein nettes wort geht es besser, aber da ist es ja bei jedem anders.

Mitglied inaktiv - 03.02.2009, 11:28



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Hi! Du mußt Deine Erziehung Deinem Kind anpassen. Situationsgerecht: Ist es müde und somit nicht mehr so vernünftig, ist es gerade trotzig und nicht empfänglich für Strenge... Dein Kind reagiert nicht nach Schema F, es hat auch seine Launen. Was einmal funktioniert, kann das nächste Mal falsch sein. Du hast als Elternteil die PFLICHT, auf Trotz zu reagieren und die Situation zu beruhigen. Dein Kind kann das nicht. Es ist in einer normalen Trotzphase, die jedes Kind durchmacht!! Ein "nicht Rücksicht nehmen wollen" gibt es nicht! Das mit dem in den Arm nehmen hilft bei manchen Kindern, eben nicht bei allen! Ich finde solche Aussagen "Das und das hilft" nicht hilfreich, da Kinder Individuen sind. Laß ihn viel helfen und auch selber entscheiden: "Wir müssen dann weg, was magst Du anziehen" oder "hilf mir bitte beim Anziehen!" - rgib ihm das Gefühl, daß DU ihn brauchst. Es kann sein, daß er sehr weit ist, er ist aber trotz allem immer noch ein kleines Kind! Und reagiert entsprechend. Er ist nicht "böse" oder "gemein", er reagiert nur auf Dich. Auch wenn es hart ist: Er hält Dir (noch) den Spiegel vor. So wie ich das sehe, hat er auch ein Problem mit dem Nachwuchs - er ist eifersüchtig und hat Angst, daß Du ihn weniger liebst.

Mitglied inaktiv - 03.02.2009, 12:30



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Pack seine Sachen in den Rucksack, dann kann er sich dort immer noch umziehen und nimm ihn im Schlafanzug mit (sprich es mit den Erzieherinnen ab vorher). Sehr wirksam! und muss gar nicht peinlich sein, wenn er die Gelegenheit bekommt, die mitgebrachten Sachen doch noch schnell überzuwerfen. Gewalt (Festhalten, ins Zimmer stecken) ist keine Lösung, das hast Du auch schon gemerkt. Mir stößt der Satz auf "dass cih machtlos in der Erziehung über meinen Sohn vorkomme". Weder sollst Du Macht über ihn ausüben noch Erziehung Über ihn. Das ist ein Miteinander. Respektiere seine Grenzen und er wird lernen, dass auch Du Grenzen hast. Das ist ein Prozess, der auf Gegenseitigkeit beruht. Mehr Gelassenheit, aber Stringenz. Gruß Tina

Mitglied inaktiv - 03.02.2009, 21:06



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"Wenn ich ihn in sein Zimmer schicke oder selbst hereinsetzte, weil er böse war, weint er kurz wegen der Situation fängt aber ziemlich schnell an diese umzulenken und weint dann weil er irgendetwas nicht findet oder Durst hat usw." Also das klingt für mich nach einem traurigen, verzweifelten Jungen. Ich hab das mit dem ins Zimmer setzen ein Mal versucht und hab -noch nicht richtig zugemacht- ein total verzweifeltes, verängstigtes :"Mama, bitte nicht einsperren!!" geerntet, worauf ich sofort die Türe aufriss und mein Mäusle in die Arme nahm und mich fragte, wie es so weit kommen konnte... Hast du ihn schon mal gefragt, wie es ihm geht? Ohne ihn etwas vorzuwerfen (zB dass er "böse"war" --> was für mich absurd ist, wenn, dann hat er geschlagen/geworfen/usw Meine Maus ist zZ auch öfter mal schwierig, aber ich versuch immer alles mit Reden zu lösen. Jesper Juul ist ein Supertipp Würde dir aber auch die "Familienkonferenz" von Thomas Gordon empfehlen LG AnitA

Mitglied inaktiv - 06.02.2009, 23:18



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Schliesse mich den Vorrednerinnen an, daher hier nur ein paar praktische Tipps. Er will sich nicht anziehen lassen, mach nur das Gröbste im Zimmer und den Rest "unterwegs". Meiner 27 Monate macht momentan auch Theater. Also wickle ich ihn im liegen, Hose anziehen während er auf meinem Schoss sitzt und hoppe, hoppe, Reiter singt, dann darf er laufen und spielen und der pulli wird eben dann kurz drüber gezogen. Alles klappt zeitig wie geplant und das Kind ist auch noch guter Laune. Wenn Du dringend wegmusst und er nicht will, ein paar mal lieb erklären, wir müssen aber weg. Wenn das nicht hilft, mache ich meistens folgendes: "wir müssen weg. Aber Du darfst ein bisschen fliegen", ich lasse ihn dann"fliegen" , das liebt er, hochgehoben zu werden und lustiges rumwirbeln, die Deckenlampe berühreren und whoops wird er spielend und lachend ins Auto getragen. Wir fahren pünktlich weg. Das nur so Tipps die bei uns gut funktionieren. Kannst vergessen, dass Dein Kind versteht was ein Termin ist. Erklären ja, dass es weiss, es gibt einen Grund, aber peilen tun die das nicht. Aber mit Ablenkung klappt es meistens. Als Eltern wird man kreativ. Und wie die Vorrednerinnen gesagt haben, ins Zimmer sperren...das bringt gar nichts. Erschüttert nur das Vertrauen. Lieber ablenken oder halt mit einplanen. Kinder wollen ja, dass man ihnen was zutraut. Wenn ich meinen Bitte Dinge aufzuheben und in den Müll zu schmeissen, oder was für mich zu sortieren, tut er das gerne. Also ruhig mit planen lassen. Liebe geben ist besser als schimpfen. Aber wenn Du etwas ankündigst, dann aber auch einhalten. Im Positiven wie Negativen. Daher vorher überlegen, was will ich versprechen, was will ich verbieten, was will ich als Konsequenz? Und auch bedenken...Eltern sind nicht perfekt. Einmalige Fehler sind verzeihlich.

Mitglied inaktiv - 07.02.2009, 11:12