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11 Monate und nur noch unzufrieden

Thema: 11 Monate und nur noch unzufrieden

Ich möchte einfach mal (wieder) jammern. Mein kleines Söhnchen ist jetzt 11 Monate und schon seit gut 2 oder 3 Wochen chronisch unzufrieden. Er ist den halben Tag am jammern - für einfach alles. Jedes Spielzeug ist nach 2 Minuten uninteressant. Am liebsten will er den ganzen Tag auf den Arm. Aber er wiegt mittlerweile 12 kg. Ich trage ihn ja viel - wirklich viel. Aber mittlerweile tut mir davon schon alles weh und ich muss ihn einfach auch mal länger absetzen. Tragehilfe geht gar nicht mehr! Da dreht er total durch. Wenn er auf dem Arm ist, windet er sich nur hin und her, will alles sehen, will überall dran. Wenn er sich mal ruhig mit etwas beschäftigt kann ich davon ausgehen, dass es nichts gutes ist ;) Wenn ich z.B. morgens den großen Bruder (er wird 3) fertig mache, dann sitzt der kleine entweder auf dem Boden und weint, oder er versucht in der Toilette rum zu fingern oder sonst einen Unsinn anzustellen. Und wenn man ihn dann von den Dingen abhält, dann gibt es natürlich wieder Gebrülle. Er wird zur Zeit auch wahnsinnig schnell richtig zornig. Letztens hat er z.B. versucht seinen Badewannenfisch in einen Becher zu stecken. Der Fisch war aber zu groß. Er hat es mit aller Gewalt versucht - es klappte nicht. Dann fing er an zu brüllen und schmiss alles weg und hat sich über eine halbe Stunde nicht mehr beruhigen lassen. Und wenn er was nicht will haut er. Das nervt so. Wenn er z.B. von seinem Essen nichts mehr haben möchte zieht er nicht den Kopf weg, sondern haut nach dem Essen, so dass es gerne mal durch das halbe Esszimmer fliegt (besonders schön, wenn es Suppe gibt - so ziemlich das einzige, was er mag). Wir sind viel draußen - aber auch da ist es anstrengend. Im Buggy sitzen geht so 15 Minuten - dann wird das langweilig. Etwas länger geht es, wenn er was Interessantes in der Hand hat. Aber da muss man erstmal genau die eine Sache finden, die er dann in dem Augenblick gerade interessant findet ;) Wenn er im Garten unterwegs ist, spielt er auch mal eine Weile ruhig im Sandkasten. Aber dann bekommt er auch da wieder nur "dumme Ideen" - auf den Tisch klettern, Steine "probieren", mit der Schaufel auf unseren Hund einschlagen... Und auch hier ist es jedes Mal so, dass ich mindestens eine halbe Stunde Drama habe, wenn ich ihn von diesen Dingen abhalte. Klar, ich verstehe es ja - er will es ausprobieren, ist ja normal. Aber ich habe noch nie ein Baby erlebt, was sich dann so in das Brüllen hineinsteigert! Und das nächste ist: Ich muss immer in Sichtweite sein. Ich darf nicht einmal im selben Raum verschwinden (z.B. mich hinter ein Möbelstück bücken, so dass er mich nicht mehr sieht) - er dreht total durch. Schlafen tut er natürlich bei mir im Bett (wir haben es schon mehrfach anders versucht, aber von Geburt an schlief er in seinem Bett keine 2 Minuten ohne wach zu werden und zu brüllen) und auch sonst muss er eigentlich immer in meiner Nähe sein. Ist natürlich echt anstrengend, wenn ich mal auf Toilette muss und er in der Zeit nur das Ziel hat, irgendwie an mir vorbei ins Klo zu greifen. Sein großer Bruder kommt natürlich dabei ziemlich kurz. Mit ihm verbringe ich Exklusivzeit, wenn der Kleine sein Mittagsschläfchen macht und Abends wenn ich ihn ins Bett bringe (der Kleine schläft dann schon). Mittags werden dann meist noch die Übungen gemacht, denn der Große hat eine Sprachbehinderung... Selbst beim Papa kann ich Junior nicht lassen, sobald ich den Raum verlasse schreit er. Ok, das nehme ich so hin - denn ich brauche auch mal Babyfreie Zeit. Aber schön ist es trotzdem nicht ihn schreiend zurück zu lassen - auch wenn ich weiß, dass er beim Papa gut aufgehoben ist. Er ist wirklich von Anfang an extremst anstrengend (ehrlich, wenn sein Bruder so gewesen wäre, hätte es kein zweites Kind gegeben) aber zur Zeit ist es wirklich extrem. Ich bin einfach nur noch müde, erschöpft und mir tut alles weh. Und von dem ständigen Gebrülle liegen meine Nerven langsam echt blank... So, das Jammern tat echt gut. Jetzt muss ich mich wieder um Junior kümmern, den ich beim Schreiben die ganze Zeit auf dem Schoß hatte und der jetzt anfängt sich zu langweilen ;)

von Ashey am 20.05.2020, 15:59



Antwort auf Beitrag von Ashey

Ach Mensch, das kenne ich noch so gut von meinem Sohn. Lass Dich erstmal feste drücken! Ich glaube, diese Unzufriedenheit ist typisch für die jüngeren Geschwisterkinder. Sie sehen nämlich den ganzen Tag, was das ältere Kind schon kann (herumlaufen, springen, sprechen, selbst essen, spielen - einfach alles), und sie selbst können erst so wenig. Mein Sohn war auch wahnsinnig ungeduldig und unzufrieden in diesem Alter. Ich hatte immer das Gefühl, dass er schon viel mehr wollte als er konnte. Weil er natürlich auch ständig seine ältere Schwester vorgeführt bekam, die schon so „groß“ war. Es wurde bei uns besser, als mein Sohn laufen konnte. Endlich konnte er auch herumflitzen und -toben, konnte bald auch sprechen und sagen, was er wollte. Wichtig ist aber auch, die Kleinen so ab ca. einem Jahr (wenn das sog. Selbständigkeitsalter beginnt) sehr viel mitmachen zu lassen. Meine Kinder durften schon früh kleine Handreichungen machen, beim Putzen „helfen“, sich selbst duschen, beim Einkaufen Dinge anreichen und aussuchen, Anziehsachen auswählen. Je mehr, desto zufriedener waren sie. Bei Deinem Sohn dauert das noch ein paar Monate, aber achte darauf, dass er dann viele kleine Aufgaben bekommt, sehr viel mithelfen kann. Kinder wollen ja nicht immer nur spielen, sondern sie wollen mitmachen, gebraucht sein. Kinder, die sich hilfreich, wichtig und „groß“ fühlen, trotzen oft fast gar nicht, weil sie viel zu zufrieden und beschäftigt sind. LG

von Banu28 am 20.05.2020, 16:59



Antwort auf Beitrag von Ashey

Ich stimme banu zu.....und nun sei stark, diese Phasen kommen noch oefter bis sie das Haus verlassen , ich weiss wovon ich rede

Mitglied inaktiv - 20.05.2020, 21:37



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Das ist klar. Was anderes bleibt mir nicht übrig

von Ashey am 22.05.2020, 15:24



Antwort auf Beitrag von Ashey

Viele Wutanfälle Pässen sich vermeiden, indem man dem Kind sagt was es STATTDESSEN tun kann. Kein Nein, Schlaf nicht den Hund mit der Schaufel sondern ein hier darfst du draufschlagen (Eimer, Förmchen, Sandhaufen,Gras) Genau so bei anderen Dingen wie im Bad. Statt der Toilette kannst du ihm ja gleich vorher etwas hinstellen, was neu und interessant für ihn ist. Wie vielleicht deine Haarbürste und der Zahnputzbecher zum Trommeln oder einen feuchten Waschlappen, eine leere ausgespülte Duschgel Flasche, leere Schachteln oder Spielzeug, das es nur im Badezimmer gibt, wenn du den Großen fertig machst. Alles andere braucht Zeit. Er kann sich jetzt noch nicht von dir lösen und das muß er in dem Alter auch noch nicht können. Achte auch darauf, dass du ihm genug Aufmerksamkeit schenkst und nicht erst dann mit ihm sprichst, wenn er was anstellt, was er nicht darf. Die kleinen sind klug genug zu wissen, dass sie mit etwas mehr Aufmerksamkeit erregen können.

von ramalamadingdong am 22.05.2020, 12:32



Antwort auf Beitrag von ramalamadingdong

Als ob ich sowas nicht schon versucht hätte wenn er was will, dann will er DAS - nichts anderes. Alternativen interessieren ihn nicht- sonst würde ich es ja nicht als schwierig empfinden Und keine Sorge, meine Kinder bekommen nicht nur Aufmerksamkeit wenn sie was anstellen und ein "Nein" hören sie ohnehin eher selten. Ich glaube auch nicht, dass er das als "etwas anstellen" sieht. Er will halt seine Umgebung erkunden und ihm erklären warum das mit dem Klo nicht so toll ist, bringt halt leider nicht viel.

von Ashey am 22.05.2020, 15:05



Antwort auf Beitrag von Ashey

Vielleicht ist es die Art WIE du ihm das vermittelst. Dass es spannender ist auf einen Eimer zu hauen kann man ihm schmackhaft machen. Wenn er gleich beim Reinkommen ins Badezimmer etwas sieht, das seine Aufmerksamkeit bekommt, ist das meistens erstmal spannender als die Toilette, weil es neu ist. Die Toilette ist ja mittlerweile schon erkundet, nehme ich an ;-) Meine Kinder sind und waren da auch sehr unterschiedlich wie es am besetne klappte sie von etwas fernzuhalten. Bei einem reichte ein nein aus, beim anderen musste etwas super spannendes als Ersatz her und eins musste erklärt und ausdiskutiert haben, warum etwas nicht okay ist. Das muß man alles erst rausfinden. Ich bin sicher auch bei deinem gibt es einen "Knopf", der dafür sorgt, dass es von einer Sache ablässt ohne dabei ein Drama zu veranstalten

von ramalamadingdong am 23.05.2020, 11:43