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...schäme mich so....

Thema: ...schäme mich so....

Liebe Frauen, es fällt mir sehr schwer, hier zu euch oder zu sonst jemandem darüber zu sprechen, aber ich brauche jemanden, der mir/uns hilft. Mein Freund und Vater meines Kindes hat sich vor 2 Monaten von mir getrennt, wohnt aber noch hier in unserer Wohnung. Seitdem ist mein sonst eher ruhiger Junge (2 Jahre) in seinem Trotzverhalten ziemlich anstrengend geworden. Besonders wenn ich mit ihm alleine bin, vergeht keine halbe Stunde, wo wir nicht aneinandergeraten. Abends will er nicht ins Bett, noch was trinken, noch kuscheln, licht anlassen, tür auflassen, mama nicht rausgehen usw. Am Anfang habe ich aus Mitleid schon mal ne stunde an seinem bett gesessen und händchen gehalten, aber das macht mich auf dauer auch kaputt nach 8 stunden arbeit und noch 4 stunden mama-job. Und wenn er früh aufsteht gehts gleich weiter: nich anziehen, nicht windelwechseln, kein toast, keine Frühstücksflocken essen, keine milch trinken, beim essen mitm auto spielen usw. Ständig ist irgendwas, das macht mich echt fertig. Versteht mich nicht falsch, ich liebe mein Kind über alles, und wenn er hier ist, mache ich auch gern was mit ihm zusammen, aber ich muss ja auch mal z.B. abendbrot machen oder eben die normalen alltäglichen sachen, wie ihn anziehen oder so, geht halt nich alles "spielend". Und dann gibt es immer wieder mal so Momente wie heute früh, wo ich ausraste. Es fällt mir echt schwer, wie schon der betreff sagt, ich schäme mich sehr...jedenfalls hab ich meinen kleinen dann heute früh auf der wickelkommode auf den oberschenkel geschlagen, ziemlich hart...war auch ganz rot hinterher. Dabei bin ich total gegen das Schlagen von Kindern! Aber es passiert mir alle paar wochen mal, dass ich dann so einen aussetzer hab. Er hat natürlich geschrien und so... ich bin dann wütend in die küche abgedampft und er hat in seinem zimmer geweint. Nach ner weile bin ich selber heulend hin und hab mich entschuldigt und ihn in den arm genommen. Jetzt bin ich hier schon den ganzen tag am Heulen, weil ich das so furchtbar finde. Wie kommen wir nur besser miteinander klar, wie krieg ich mich unter kontrolle, das sowas nicht öfter passiert?? Könnt ihr mir helfen, Tipps geben? Kennt ihr vielleicht wirklich gute Erziehungsratgeber (Bücher)? Ich will auch was lernen... Ihr dürft jetzt über mich herfallen... Liebe Grüße

Mitglied inaktiv - 27.08.2008, 15:54



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Dein Sohn spürt die Veränderung in eurem Leben genauso wie Du und auch mit 2. Nur versteht er nicht was vor sich geht - warum ein anderer Ton herrscht zwischen Vater und Mutter als bisher. Die Kinder leiden mit und vor allem merken sie ganz genau wenn die Mutter nicht ist wie bisher und versuchen mit anderem Verhalten die alte Mutte wieder zu bekommen und abzulenken. Gib ihm die Nähe die er jetzt braucht, meine Jungs kuscheln auch jetzt mit 8 und 11 noch liebendgerne mit mir und hören Musik zum einschlafen, haben manchmal ein kleines Licht an usw. Kinder verändern sich machen lauter neue Phasen durch und sind dann halt man anderst - aber zu Deiner Beruhigung - ich denke einigen ist hier schon mal die Hand ausgerutscht und haben es dann bereut - ich auch und ich habe gelernt dann ganz schnell den Raum zu verlassen meinen Frust am Sofa auszulassen und zurückzukehren oder auf 10 zählen - es hilft. Lass ihn mithelfen beim Abendbrotrichten - auch ein 2-jähriger kann Wurst oder Brot zum Eßplatz tragen oder Tomaten waschen. Wenn es aufgrund deiner Arbeit nicht anderst geht - dann lass das Windelwechseln und das Essen - und kläre mit der Tagesstätte ab, dass es gerade eine besondere Situation ist und ob sie die Windeln wechseln und Essen geben das Du mitgibst. Meine Jungs haben ohne nebenher zu spielen gar nichts gegessen - sie essen jetzt auch ohne zu spielen nebenher aber mit 2 war da gar nichts zu machen - ist einfach so und geht vorbei. Versuch sein Verhalten nicht auf dich zu beziehen - er meint nicht Dich er meint die Situation mit der er nicht klarkommt und die Mama ist die einzige auf die er sich verlassen kann dass sie ihn lieb hat, egal was er macht. Gruß Birgit

Mitglied inaktiv - 27.08.2008, 16:04



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Kennst du bachblüten?? ich weiß so natur humbug sind nicht jedermanns sache. aber ein versuch währ es wert. Lg Maria

Mitglied inaktiv - 27.08.2008, 17:39



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Hallo, alles was du beschreibst ist ganz normales Trotzverhalten von einem 2jährigen, kann bei euch vielleicht auch mit der Trennung zu tun haben, könnte aber genauso sein, wenn bei euch heile Familienwelt wäre. Ich versteh deinen Frust und dein Verhalten total, aber du weißt ja selbst, dass du gegenüber deinem Kind nicht so die Fassung verlieren solltest. Ich glaub, dein Kind erlebt dich launisch und unsicher: einmal hektisch genervt und resulut, einmal zärtlich nachgiebig und reuig. (Menschlich!) Er weiß aber nicht, woran er bei dir ist, das macht ihn selbst unausgeglichen - ein Teufelskreis. Erziehungsratgeber sind schön und gut, aber was da drin steht, sagt dir dein gesunder Menschenverstand selber. Was so schwierig ist, ist die Umsetzung von dem, was man eigentlich weiß und fühlt, in einer Situation, wo man sich schlecht beherrschen kann. Den Rat, mit dem bis xy zählen, wenn du kurz vorm Ausrasten bist, finde ich gut. Das wichtigste von allem ist, dich selbst unter Kontrolle zu haben - wie du das dann regelst mit Essen, Anziehen, Schlafen etc. ist zweitrangig, da gibt es kein Patentrezept. Wichtig ist nur, dass du dir SICHER bist mit dem was du tust und diese Sicherheit deinem Kind signalisierst. Damit es Bescheid weiß: so wird's gemacht, so wird's bei uns geregelt. Heute, nachher, immer. Nur dann kann es sich daran gewöhnen, damit abfinden und mitmachen. Überleg dir vielleicht in einer ruhigen Minute, wie du auf bestimmte Dinge reagieren willst/solltest und mach dir einen Plan. Besteh nicht auf der Einhaltung von unwichtigen Dingen, lass durchgehen, was keine bedenklichen Folgen hat, bestehe aber auf Sachen, die getan werden müssen. (Könnte z.B. sein: wenn er nicht essen will, okay, dann gibt's aber auch nichts mehr bis zur nächsten Mahlzeit. Anziehen macht er nicht mit? - Wenn alle Tricks nicht ziehen (Klamotten selber aussuchen; zeigen, wie er's schon selber kann etc.) dann geht's im Pyjama raus. Juckt ihn nicht? Du bist stärker! Zieh ihn an. Aber ohne grob zu werden und ohne dabei zu schimpfen. Beim Essen mit dem Auto spielen? - Es gibt kein Auto beim Essen! Auto außer Reichweite, Heul und Jammer aushalten und ignorieren. Oder tolerieren, dann aber nicht mehr drüber meckern. Usw. usw.) Überleg's dir selbst, was du künftig erlaubst (zähneknirschend, auch wenn's dir stinkt) und wo du ohne Diskussion dein Ding durchsetzt (z.B. sowas wie Zähneputzen, nicht ins Bett wollen, was auch immer). Und handhabe es immer gleich: das darf er, das ist nicht erlaubt. Jeden Tag, keine Ausnahmen, immer wieder. Das gibt ihm Halt und Sicherheit. Und da du dein Kind ja liebhast und weißt, dass es unter der Trennungsituation mitleidet, ist es sicherlich nicht verkehrt, wenn du in Bezug auf sein Schmusebedürfnis eine nachsichtige (aber gleichmäßige!) Linie findest, die seine Bedürfnisse befriedigt, aber dir selbst gleichzeitig noch etwas Freiraum am Abend lässt. Da ist deine individuelle Lösung gefragt. Denk dir eine aus und zieh sie durch. LG, Stefanie

Mitglied inaktiv - 27.08.2008, 21:06



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lass die wut woanders aus. am kissen, der tür, der bratpfanne. wenn du merkst, dass es dich akut überfordert, geh raus aus der situation, aus dem zimmer. zählen fand ich nie hilfreich, andere menschen schon. such dir mechanismen, auf die du zurückgreifen kannst. achte auf die signale, die du bei dir selbst wahrnimmst: wann wird es zuviel? und dann vorher: raus. und hol dir externe hilfe. gibt es freunde, die das kind mal nehmen können? großeltern? was ist mit dem partner, wann kümmert er sich um euer kind? ein klassiker unter den büchern über den umgang mit kindern: carlos gonzález: in liebe wachsen. viel glück!

Mitglied inaktiv - 27.08.2008, 22:11



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Hallo! Erstmal: Komm erstmal von dem Horrortripp herunter, dass du dein Kind misshandelt hast! Schlagen ist schrecklich und die Kinder sind dem hilflos ausgesetzt. ABER: DU bist nur ein Mensch, du bist keine Maschine! Für euch beide ist die Situation momentan ganz schlimm. Dein Kurzer fühlt deinen Stress und reagiert darauf. Bei uns reicht schon etwas Ärger im Dienst - wir können unserem Sohn nichts vormachen, der hat Antennen dafür und reagiert mit Trotz und "Ungehorsam". Hinzu kommt, dass er momentan in einem ALter ist, indem er Grenzen austestet. Regelt vor allem erstmal die Wohnsituation, damit klare Verhältnisse entstehen und Ruhe reinkommt. 1.)Hast du die Möglichkeit, deinen Kurzen zwischendurch mal irgendwo zu parken und etwas nur für dich zu tun? Jugendämter haben viele tolle Tipps in Sachen Tagesmutter oder Babysitter! 2.)Geh in die Apothe deines Vertrauen, es gibt viele pflanzliche Mittel und Kuren, die dich etwas gelassener machen! 3.)Wenn du merkst, dass die Situation kurz vor'm Kippen ist, dann setz deinen Sohn irgendwo auf den Boden und schließ dich von mir aus im Bad ein. (Ich gehe dann immer kurz vor die Tür und maschiere eine Runde durch meinen Garten - sieht bekloppt aus, hilft aber). Ich merke, wenn bei mir die Pumpe zu rasen beginnt, ich die Zähne aufeinanderbeiße und kurz vorm Platzen bin. Dann gehe ich raus - egal, wie eilig wir das haben oder wer auf uns wartet. Ich habe meinen Sohn mal sehr hart angepackt! Er hörte schon den ganzen Tag nicht und hat dann (obwohl er weiß, dass er es nicht darf) mit seinem Buntstift die Wand angemalt. Am Arm war nichts zu sehen und ich hab auch den Griff schnell wieder gelockert, war danach aber genauso fertig. Er lief weinend in sein Zimmer und als er sekunden später zurückkam, schlang er seine kleinen Arme um mich und schluchzte: "Tute leid, Mama!" Boah, mir schießt jetzt schon wieder das Wasser in die Augen! Denn dann zeigte er seinen Arm und sagte: "Mama hat Aua gemacht! Gib bitte Kuss drauf!" Tu ihm und tu dir das nicht an! Er vertraut dir, also such dir Hilfe! Drücke euch die Daumen! LG n.r.05

Mitglied inaktiv - 28.08.2008, 14:12



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Ich danke euch allen, ihr habt mir jetzt echt Mut gemacht, ich dachte schon, ihr zerreißt mich in der Luft, aber anscheinend bin ich nicht allein, das ist schonmal gut. Und, wer schrieb das mit den Bachblüten? Hab schonmal davon gehört, kenne mich aber nicht aus, was nimmt man da und "wie geht das"? Ich versuchs nächstes mal mal mit dem rausgehen, denke auch, das könnte helfen... Liebe Grüße

Mitglied inaktiv - 28.08.2008, 20:42



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Hallo warum sollte Dich jemand zerreißen? Du schreibst doch selbst, dass Du Dich schämst und etwas an Deinem Verhalten ändern willst. Ich finde das mutig von Dir, es hier zu schreiben, auch wenn es ein anonymes Forum ist. Allerdings möchte ich Dir raten, Dir professionelle Hilfe zu holen, sollte es nochmal vorkommen, dass Du Deinen Sohn schlägst. Denn Du hast das ja, so wie ich Dich verstanden habe, schon öfter getan. Ganz offensichtlich bist Du überfordert, was ja auch gut nachvollziehbar und keine Schande ist. Wenn Du nicht Entlastung über die Familie bekommst, solltest Du in jedem Fall irgendeine Erziehungsberatungsstelle oder so etwas ähnliches aufsuchen. Ich weiß nicht, wer da helfen kann, aber es gibt sicher entsprechende Stellen. Denn wenn Du hier auch nicht zerrissen wirst, darf nicht vergessen werden, dass das einfach nicht mehr passieren darf! Bitte lass´ Dir helfen! GLG Robina

Mitglied inaktiv - 28.08.2008, 22:55



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wegen den bachblüten, sieh mal im internet nach da findest du warscheinlich mehr informationen, weiß nur das sie auf die psyche einwirken, aber würd jemanden suchen der sich wirklich gut auskennt. lg maria

Mitglied inaktiv - 29.08.2008, 08:27



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Hi, dein Kind finde ich mit oder ohne Trennung normal, und deine Reaktionen auch, ich meine, auch wenn das Verhalten deines Kindes nichts mit der Trennung zu tun hat (kann sein, kann nicht sein), hat Deines das vielleicht schon? Ich glaube, da hilft nur Unterstützung von aussen. Am besten mehrere Schienen, Oma, die das Kind mal nimmt oder so... Und du kommst auf andere Gedanken, wenn du auch alleine mal was machst. Vielleicht auch was, wo du dich selber auspowern kannst und nicht zu sehr grübelst. Und ich würde da nicht ein Buch nehmen, sondern vielleicht echt eine Erziehungsberatung aufsuchen. Die sind auch oft spezialisiert auf solche Situationen, ich meine speziell die Trennung, und gehen sowohl auf das Kind als auch auf dich ein. Ich habe mit sowas keine Erfahrung, aber bei uns in der Krippe war mal ein Typ aus einer Erziehungsberatung, und der war absolut total symphatisch. (wenn du dich dann nicht verstanden fühlst, dann lass es halt) Wenn das akut wird mit deiner Wut, finde ich die Rausgehtipps super. Und auf irgendwas einschlagen (ich habe in unserer Firma immer dafür plädiert, dass wir den Sandsack einführen) Und versuch dir trotz allem auch mal ein paar schöne Stunden mit deinem Kind zu machen, ganz entspannt, nur Sachen, die ihr beide gerne macht. Ciao Biggi, alles Gute wünsch ich euch, ihr kriegt das schon hin.

Mitglied inaktiv - 01.09.2008, 01:17