Hallo liebe Frau Ubbens!
Unsere Tochter wird im Januar vier Jahre und ist schon seit zwei Jahren eine extreme kleine Persönlichkeit.
Sie kann seit zwei Jahren sehr gut sprechen, und ihre Artikulation ist wirklich für jeden bemerkenswert und belustigend zugleich.
Es macht eigentlich sehr viel Spass mit ihr, und sie ist auch sehr emotional und liebevoll.
Aber ihre Trotzanfälle sind Jahren nicht mehr feierlich...
Meine Nerven liegen extrem blank, da das Trotzköpfchen schon 5-10 x am Tag auftreten kann - und das auch an jedem Tag.
Es sind Klassiker wie:
- Sie möchte sich alleine ihre Kleidung raussuchen (geht auch fast nie auf Kompromisse ein wie, sie sucht die Hose raus und ich das T-Shirt)
- Streit mit grossem Bruder (9) auf dem Gartentrampolin, weil er nicht das tut, was sie möchte
-wenn sie nicht noch ein zweites Eis bekommt.
-Wenn die Reihenfolge von Abläufen plötzlich eine andere ist.
- Gleich morgens um 7 Uhr möchte sie sofort, dass ich ihr ein Brot mache und wird sofort unleidlich und laut.
Nur ein kleiner Ausschnitt... ;-)
Sie ist dann dermaßen am Herumschreien, das es nicht zum Aushalten ist.
Das Verhältnis zum großen Bruder (der das genaue Gegenteil ist) leidet natürlich auch darunter, weil es immer nur um sie geht und er morgens bereits von ihrem Gezeter geweckt wird.
Auf der anderen Seite ist sie wirklich auch sowas von besonders, erzählt hinreißend, spielt alleine und ist sehr witzig in ihrer Art.
Aber abends, wenn "Feierabend" ist und ich den Tag reflektiere, dann wiegen leider diese negativen Aspekte soviel mehr. :-(
Dankeschön für Ihre Hilfe!!
Beste Grüße!
von
diedesi
am 30.09.2014, 19:21
Antwort auf:
Trotz
Liebe diedesi,
legen Sie am Abend die Kleidung für den nächsten Tag raus. Besprechen Sie vorab, dass in Zukunft Ihre Tochter immer die Hose rauslegen darf und Sie das T-Shirt. (Hosen die nicht in Frage kommen, haben Sie vorher weggelegt.) Bleiben Sie dabei. Auch wenn Ihre Tochter trotzt. Sie wird nach einigen Tagen gelernt haben, dass Sie keinen Kompromiss eingehen, sondern sich an die Regeln halten und weniger Gezeter machen.
Es gibt kein zweites Eis. Punkt. Trotzt Ihre Tochter, dann verlassen Sie nach entsprechender Ankündigung kurz das Geschehen. Machen Sie so deutlich, dass sie gerne mit sich selbst wütend und laut sein kann, aber nicht mit Ihnen und dass Sie auch nicht über ein zweites Eis diskutieren.
Sie streitet auf dem Trampolin, dann darf sie runterkommen und wieder rauf, wenn der große Bruder fertig ist.
Stellen Sie in erreichbare Nähe Knäcke, Zwieback o.ä.. Dann kann sich Ihre Tochter schon am Morgen selbst bedienen, wenn es ihr bis zum Frühstück zu lange dauert.
Überlegen Sie, in welchen Situationen Sie Kompromisse eingehen wollen, wie z.B. Frühstück und Selbstbedienung und in welchen Situationen nicht, wie z.B. ein zweites Eis. Sie legen die Regeln fest und bleiben dabei. Ihre Tochter sollte Ihre Entschlossenheit spüren. Im Notfall verlassen Sie kurz den Raum. Lassen Sie sich nicht auf Diskussionen ein, dann hegt Ihre Tochter immer wieder die Hoffnung, dass es z.B. doch noch ein zweites Eis gibt, denn wenn Sie noch reden, dann vielleicht solange, bis die Truhe wieder auf geht.
Es werden sicherlich einige anstrengende Tage, doch Ihre Tochter wird Ihre Entschlossenheit bemerken und einige Dinge nicht mehr so stark einfordern.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 01.10.2014