Frage: Hartnäckiger Husten und oft Schnupfen bei 9-jährigem Kind

Sehr geehrter Herr Dr. Wahn, meine 9-jährige Tochter hustet seit einigen Wochen und bislang sind wir noch unsicher, ob es sich nur um eine Reihe von Infekten handelt, oder vielleicht doch etwas anderes dahinter steckt. Anfangs hatte sie eine normale Erkältung mit Husten und Schnupfen, aber ohne Fieber. Diese dauerte ca. 7-10 Tage an. Es blieb ein Husten zurück, der sich besonders morgens und abends meldete. Danach kam ein neuer Schnupfen und der Husten verschlimmerte sich. Sie hustete ca. 5-7 Tage lang nicht "nur" morgens und abends, sondern sogar nachts für ca. jeweils eine Stunde. Der Schnupfen war dann wieder kurzzeitig weg, kam aber nun bereits zum dritten Mal zurück. Und wieder hustet sie produktiv, auch wieder vermehrt morgens und abends. Ansonsten macht sich nur phasenweiser ein geringerer Appetit bemerkbar, aber im Grunde ist alles normal. Kein Fieber, Allgemeinbefinden o.k. Folgende Untersuchungen haben wir durchgeführt: - Nach ca. 2 Wochen Husten waren wir beim Kinderarzt. Abhören der Lunge und Lungenfunktionstest waren unauffällig. Wir sollten abwarten. - Nach weiteren 2 Wochen wurde sie wieder beim Kinderarzt abgehört. Wieder kein Befund. - Nach einer weiteren Woche bin ich mit ihr zu einem Lungenfacharzt gegangen. Es wurde ein Allergietest (Pricktest), ein Lungenfunktionstest, eine FeNO Messung und ein Röntgen der Nasennebenhöhlen gemacht. Auf der Röntgenaufnahme sah der Arzt eine starke Schwellung der Nasennebenhöhlen (Kieferhöhle) sowie einen Polyp. Alles andere war unauffällig. - Wir sind dann zu einem HNO-Arzt gegangen. Dieser untersuchte nur flüchtig und sagte, dass Röntgenbilder der NNH schlecht zu beurteilen sind (hat sich die Aufnahme allerdings nicht angesehen, da sie uns zu dem Zeitpunkt nicht vorlagen). Er verschrieb ein Aquacort Nasenspray und sagte, dass der Husten seiner Meinung nach nicht mit den Nasennebenhöhlen zusammenhängt. - Danach sind wir wieder zum Kinderarzt gegangen, welcher ein Blutbild veranlasste: ohne Befund. Wir haben außerdem eine Überweisung zum Lungenröntgen bekommen. Ich kann überhaupt nicht einschätzen, ob es ein Lungen- oder Nasennebenhöhlenproblem ist. Eigentlich denke ich, dass der Lungenfacharzt ein Lungenröntgen veranlasst hätte, wenn es einen Anlass gegeben hätte. Da fast immer ein Schnupfen dazu kommt, tippe ich doch eher auf ein Problem im Nasennebenhöhlenbereich. Aber ich bin natürlich kein Experte, und die ganzen (widersprüchlichen) Aussagen haben mich insgesamt verwirrt. Meine Tochter atmet oft mit offenem Mund, schnarcht manchmal leicht (nicht besonders laut oder auffällig). Sollen wir lieber noch einmal zu einem HNO-Arzt, oder doch gleich das Lungenröntgen vornehmen lassen? Das Problem ist, dass sie in den vergangenen Wochen 3x geröngt wurde, da sie sich Anfang des Jahres erst den einen, dann den anderen Arm gebrochen hat (Wulstbrüche). Außerdem wurden die Nasennebenhöhlen geröntgt. Das sind drei Röntgenaufnahmen in sehr kurzer Zeit. Wenn der Lungenfacharzt keinen Grund dafür erkannt hat, bin ich unschlüssig, ob ich es trotzdem veranlassen soll. Über Ihre Einschätzung würde ich mich sehr freuen. Vor diesen Infekten war unsere Tochter nur sehr selten krank in all den Jahren und wenn, hat sie eine Erkältung immer in kürzester Zeit überwunden. Diese lange Phase ist schon etwas ungewöhnlich ... Mit freundlichen Grüßen T. Schulze

von t_schulze am 03.05.2016, 16:29



Antwort auf: Hartnäckiger Husten und oft Schnupfen bei 9-jährigem Kind

Ich denke, jetzt ist nicht irgendein diagnostischer Aktionismus gefragt, die Fachärzte waren offenbar wenig hilfreich. Mein Vorschlag: Halten Sie vertrauensvollen Kontakt zu Ihrem Kinderarzt. Er sollte sicherstellen, dass die Immunabwehr in Ordnung ist (Impf-Antikörper und Blutbild), ausschließen, dass ein Keuchhusten hinter allem steckt, und entscheiden, ob man antibiotisch behandeln muss. Wenn er dazu unbedingt nochmal ein Röntgenbild braucht, sei´s drum, es macht wirklich nichts aus, wenngleich ich zweifle, ob es wirklich zielführend ist. Ich würde eventuell eine Inhalationsbehandlung versuchen und noch ein paar Wochen abwarten, denn wahrscheinlich scheint mir, dass eine ungewöhnliche kette von Infekten hinter allem steckt. Gruß, Ulrich Wahn

von Prof. Dr. med. Ulrich Wahn am 03.05.2016



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