Nach der Geburt

Ärztin hört ein Baby ab

© Adobe Stock, deanm1974

Sie haben es geschafft: Ihr Baby ist da - und endlich können Sie es zum ersten Mal in Ihre Arme schließen! Herzlichen Glückwunsch!

Die bange Frage, ob an Ihrem neuen Familienmitglied auch alles dran ist, werden Sie sicher beim ersten Blick positiv beantworten können. Aber Ärzte und Hebammen wollen noch etwas mehr wissen: Mit Hilfe einfacher Untersuchungen können sie schnell klären, ob es Ihrem Kleinen rundum gut geht. In vielen Kliniken geschieht das heute so unauffällig, dass die frisch gebackenen Eltern es kaum mitbekommen. Denn erfahrene Geburtshelfer können viele Dinge auch untersuchen, während Sie mit Ihrem Kind kuscheln.

Alles okay? Der Apgar-Test verrät es sofort

Die Ärztin Virginia Apgar hat ein simples, aber sehr aussagekräftiges Punktesystem entwickelt. Die Geburtshelfer beurteilen beim Apgar-Test Atmung, Puls und Bewegungen ("Grundtonus") des Kindes, ebenso seine Hautfärbung und seine Reflexe. Und zwar eine Minute nach der Geburt, dann erneut fünf und zehn Minuten nach der Entbindung.

Für jeden der beschriebenen Bereiche gibt es null bis zwei Punkte. Pro Durchgang kann ein Baby also maximal zehn Punkte erreichen. Bei einer Zahl von sieben bis zehn ist alles bestens. Bei niedrigeren Werten wird Ihr Kind noch sorgfältiger beobachtet, eventuell genauer untersucht: Erholt es sich oder braucht es doch medizinische Hilfe? Ein Wert unter vier signalisiert eindeutig, dass es dem Baby gar nicht gut geht. Es braucht sofort ärztlichen Beistand, etwa künstliche Beatmung.

Üblich ist heute auch die Entnahme von Nabelschurblut um den pH-Wert zu bestimmen. Die Höhe des pH-Werts sagt etwas darüber aus, wie gut Ihr Baby während der Geburt mit Sauerstoff versorgt war.

Möglicherweise werden die Atemwege Ihres Babys mit einem dünnen Schlauch abgesaugt. Das hilft, sie von Fruchtwasser und Schleim zu befreien.

Wie groß, wie schwer: Das wollen alle wissen

Natürlich wird Ihr Baby nach einer Weile gemessen und gewogen, sein Kopfumfang bestimmt. Erstens erlaubt das Rückschlüsse darauf, ob seine Entwicklung bislang gut verlaufen ist. Außerdem kann Ihre Kinderärztin/Ihr Kinderarzt anhand dieser Daten die weitere Größen- und Gewichtszunahme besser einordnen. Keine Sorge, falls Ihr Neugeborenes eher klein und/oder zierlich sein sollte. Die Bandbreite dessen, was als normal gilt, ist sehr groß. So lange Ihr Kind nicht auffallend leicht und ansonsten gesund ist, werden ein paar Gramm weniger seine Heimkehr gewiss nicht verzögern.

Ärztin oder Arzt werfen auch einen Blick auf die Fontanellen: Diese zwei "Lücken" in der Schädeldecke müssen vorerst unverknöchert sein, damit das schnell wachsende Gehirn sich ausdehnen kann. Weiter gehört die Kontrolle der Füße und Genitalien zum ersten ärztlichen Check. Um Herz und Lunge zu prüfen, wird Ihr Kleines abgehört. Ob mit den inneren Organen alles stimmt, kann eine erste Tastuntersuchung klären.

Alle Untersuchungen direkt nach der Geburt werden als "Neugeborenen-Erstuntersuchung" oder U1 zusammengefasst. Die Ergebnisse kommen in das gelbe Vorsorgeheft, das Sie nach Hause mitnehmen. Es wird für Ihr Kind viele Jahre lang ein guter Begleiter sein. Da auch die Ergebnisse aller weiteren Vorsorge-Checks eingetragen werden, gibt das Heft jedem behandelnden Arzt wichtige Informationen zum individuellen Entwicklungs-Verlauf Ihres Kindes. Nehmen Sie in seinem Interesse alle Vorsorgetermine wahr: Sie sind eine große Chance. Sollte wirklich irgendwann etwas auffällig sein, genügen oft schon Kleinigkeiten, um lebenslange Folgen abzuwenden. Und bei ernsten Erkrankungen, etwa Herz- oder Stoffwechselproblemen, gilt erst recht: Je früher sie erkannt und behandelt werden, desto besser.

Tipp, falls Sie daheim oder in einem Geburtshaus entbunden haben: Denken Sie daran, dass Ihr Kleines möglichst schnell seinen ersten Kinderarzt-Termin braucht.

Vitamin-K: Zwei Tropfen helfen beim Gesundbleiben

Für die Blutgerinnung ist Vitamin-K sehr wichtig. Neugeborene nehmen jedoch noch wenig davon über die Nahrung auf und haben kaum Vorräte gespeichert. Um einem Mangel vorzubeugen, bekommen Babys üblicherweise gleich nach der Geburt zwei Tropfen Vitamin-K-Lösung. Störungen der Blutgerinnung sind zwar zum Glück selten, können jedoch zu gefährlichen Blutungen führen, etwa im Gehirn. Sicherheitshalber wird die Vitamin-K-Gabe daher zwischen fünftem und siebten Lebenstag sowie am Ende der vierten Lebenswoche wiederholt. Das geschieht meist in der kinderärztlichen Praxis während der U2 und U3.

Zuletzt überarbeitet: Februar 2019

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