Verhütungsmethoden in der Stillzeit

Verhütungsmethoden

© Adobe Stock, Sven Bähren

Wenige Wochen nach einer Geburt können sich die wenigsten Frauen vorstellen, gleich wieder schwanger zu werden. Damit auch keine Überraschungen auftreten, sollten sich die Partner daher schon bald Gedanken über die geeignete Verhütung machen.

Es gibt verschiedene Methoden, die bereits in der Stillzeit angewendet werden können. Für welche sich eine Frau oder ein Paar entscheidet ist von den verschiedenen Ansprüchen und auch von der weiteren Familienplanung abhängig.

Folgende Methoden stehen Ihnen während der Stillzeit zur Verfügung:

Kondome

Kondome können jederzeit verwendet werden und verhindern eine Schwangerschaft gut, wenn sie richtig angewendet werden. Der Vorteil von Kondomen besteht darin, dass sie einfach bei Bedarf eingesetzt werden und bei erneutem Kinderwunsch einfach weggelassen werden können. Als Nachteil sehen viele Paare die Unterbrechung des Liebesspiels.

(Mini)Pille

In Deutschland verhüten die meisten Frauen mit Hilfe der Pille. Sie gilt als sehr sicher, praktisch und einfach in der Anwendung. In der Stillzeit müssen Sie allerdings einige Einschränkungen beachten: Sie können dann nur eine Pille verwenden, welche ausschließlich Gestagene und keine Östrogene enthält. Letztere gehen in die Muttermilch über und können deren Zusammensetzung beeinträchtigen. Reine Gestagenpräparate wirken sich dagegen nicht auf die Milchproduktion aus. Mit ihrer Einnahme können Sie sechs bis acht Wochen nach der Geburt beginnen. Die Verhütungssicherheit liegt bei etwa 98 Prozent. Die gestagenhaltige Minipille hat allerdings in den Augen mancher Frauen einen Nachteil: Sie muss immer annähernd zur gleichen Zeit genommen werden. Regelmäßig daran zu denken ist für eine frisch gebackene Mutter mit Babystress und wenig Schlaf nicht immer einfach.

Drei-Monats-Spritze

Die Drei-Monats-Spritze besteht wie die Minipille aus reinen Gestagenen und hat den gleichen Wirkungsmechanismus. Sie wird vor allem Frauen empfohlen, die andere Methoden nicht vertragen oder Probleme mit der Einnahme von Tabletten haben. Vorteil der Spritze ist, dass sich die Frau für mehrere Monate keine Gedanken um die Verhütung machen muss, Nachteil, dass das Präparat bei Nebenwirkungen nicht einfach abgesetzt werden kann. Auch kann es nach dem Absetzen der Drei-Monats-Spritze mehrere Monate bis zu zwei Jahren dauern, bis sich wieder ein regelmäßiger Zyklus mit Eisprung einstellt.

Verhütungsstäbchen

Eine Alternative zur Drei-Monats-Spritze bietet das Verhütungsstäbchen. Das ist ein 4 cm langes Stäbchen mit 2mm Durchmesser, das auf der Innenseite des Oberarms unter die Haut eingesetzt wird und dort maximal 3 Jahre bleiben kann. In dieser Zeit besteht auch Verhütungsschutz. Das Stäbchen enthält als Hormon nur Gestagen und wirkt daher wie die Minipille. Das Stäbchen wird durch einen kleinen chirurgischen Eingriff unter die Haut eingelegt und durch einen erneuten kleinen Eingriff nach 3 Jahren wieder entfernt. Das Hormon-Implantat eignet sich für Frauen, die längerfristig verhüten wollen und sich keinerlei Gedanken machen möchten. Nachteile des Stäbchens sind, dass häufig Blutungsstörungen und Hautunreinheiten auftreten. Da noch keine Langzeiterfahrungen mit der Anwendung bei stillenden Frauen vorliegen, wird das Hormon-Implantat nur nach genauer Abwägung eingesetzt. Falls unerwünschte Nebenwirkungen auftreten, kann das Stächen einfach wieder entfernt werden.

Spirale

Eine Spirale hat eine T-Form und wird in die Gebärmutter eingesetzt. Eine "normale" Spirale oder Kupferspirale gibt Kupfer-Ionen ab, was die Einnistung einer Eizelle in die Gebärmutter verhindert. Eine Spirale kann bis zu fünf Jahren in der Gebärmutter verbleiben. Sie eignet sich daher für Frauen, die langfristig verhüten wollen und kein hormonelles Verhütungsmitter verwenden wollen oder können. In den ersten acht Wochen nach einer Geburt kann die Spirale sehr problemlos eingesetzt werden.

Hormonspirale

Eine Hormonspirale enthält im Gegensatz zu der Kupferspirale ein Reservoir mit Gestagenen, welche kontinuierlich abgegeben werden und wie die Minipille wirken. Sie kann ebenfalls bis zu fünf Jahren in der Gebärmutter verbleiben und ist durch die Gestagenabgabe etwas sicherer als die Kupferspirale. In den ersten acht Wochen nach einer Geburt kann die Spirale sehr problemlos eingesetzt werden.

Methoden der natürlichen Familienplanung, wie die Temperaturmethode, die Kalendermethode, Beobachtung des Zervix-Schleims oder eine Kombination aus diesen Methoden sind während der Stillzeit nicht zu empfehlen. Durch die hormonelle Situation ist kein regelmäßiger Zyklus wie vor der Schwangerschaft vorhanden und die Messung der Körpertemperatur ist nicht zuverlässig. Sobald Sie wieder einen regelmäßigen Zyklus haben, können Sie die Methoden der natürlichen Familienplanung entweder zur Verhütung (allerdings mit einem gewissen Risiko) oder zur besseren Planung einer Schwangerschaft verwenden. Informationen zu allen Verhütungsmethoden finden Sie hier.

Zuletzt überarbeitet: März 2019

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