Wesensveänderung Mutter

Dr. rer. nat. Meike Bentz Frage an Dr. rer. nat. Meike Bentz Diplom-Psychologin

Frage: Wesensveänderung Mutter

Sehr geehrte Frau Benz, mein Anliegen passt nicht optimal in Ihr Forum, auch wenn mein Sohnemann, jetzt 2 1/2 Jahre, ein ehemaliges Schreibaby war. Diese Hürde haben wir alle zusammen gemeistert und er hat sich toll entwickelt. Meine Frage betrifft mich. Ich leide unter starker Migräne. Die Schmerzen selbst habe ich mit Medikamenten im Griff. Allerdings durchlebe ich einen Tag zuvor eine sehr belastende Wesensveränderung. Ich bin aggressiv, explosiv und besitze keinerlei Einfühlungsvermögen. Da ich meinen Sohn betreue bekommt er zumindest mit, dass ich schlechte Laune habe. Ich reiße mich natürlich zusammen, aber ich kann es nicht einfach abschalten. In solchen Situationen versuche ich ihn zu erklären, dass Mama schlachte Laune hat. Versuche dennoch liebevoll zu sein, was überwiegend auch funktioniert, aber, es ist ein wahnsinns Kraftakt, da jede Zelle meines Körpers eigentlich Ruhe braucht. Ich weiß nicht wie ich damit besser umgehen kann. Ist mein Sohn bereits in der Lage zu verstehen, dass es Mama nicht gut geht? Wie kann ich es ihm erklären? Ich will ihn nicht verletzen oder traurig machen, so dass er denkt, dass ich ihn nicht lieb habe. Es tut mir leid, dass es keine Schreibaby Frage ist, aber es gibt kein Form hier, was sich mit der psychischen Belastung der Eltern auseinander setzt und da sie Psychologin sind, landet nun meine Frage bei Ihnen. Liebe Grüße und Danke, Anne.

von AnneB79 am 19.11.2015, 13:42


Antwort auf: Wesensveänderung Mutter

Liebe Anne, tatsächlich bin ich keine Expertin für Ihre Problematik. Aus meiner Sicht kann ich Ihnen daher nur Folgendes raten: So wie Sie es beschreiben, ist die Situation ja für Sie beide schwierig. Für Ihren Sohn, weil er Ihren Unmut zu spüren bekommt und für Sie, weil Sie krank sind und ein schlechtes Gewissen haben. Da Ihr Sohn die Situation für Sie nicht klären kann (Rücksichtnahme, und Verständnis kann man in diesem Alter noch nicht großartig erwarten - dafür fehlt es den Kleinen noch an vielen Fähigkeiten!), müssen Sie aktiv werden und Lösungen suchen, wie Sie a) Ihre Gereiztheit so handeln, dass es Ihren Sohn nicht trifft. b) und an solch kritischen Tagen für Entlastung sorgen. Vielleicht gucken Sie sich mal nach einem zuverlässigen und flexiblen Babysitter/ "Leih-Oma" um, den an diesen Tagen mal schnell für etwas Entlastung sorgen kann. Dann wäre zu überlegen, ob Sie sich nicht an einen niedergelassenen Psychotherapeuten wenden, der mit Ihnen Möglichkeiten entwickelt, mit den Aggressionen umzugehen, denn abstellen lassen sich diese ja wohl nicht. Es geht dabei nicht darum, dass man Sie therapiert, weil Sie gestört sind, sondern mit Ihnen Wege erarbeitet mit dieser Belastung umzugehen. Ansonsten gehe ich davon aus, dass Ihre Migräne schon länger besteht und fachärztlich bereut wird. Wenn nicht -sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen und nicht durch versuchen, dass Problem so zu lösen. Ich wünsche Ihnen und Ihrem Sohn alles Gute! Herzlichst, Ihre Meike Bentz

von Dr. Meike Bentz am 23.11.2015