Was tun? Seit einer Woche ist es wieder deutlich schlechter

Dr. rer. nat. Meike Bentz Frage an Dr. rer. nat. Meike Bentz Diplom-Psychologin

Frage: Was tun? Seit einer Woche ist es wieder deutlich schlechter

Liebe Frau Bentz, Sie haben mir schon vor ein paar Wochen mit Ihrer ausführlichen Antwort sehr geholfen! Deshalb hoffe ich, dass Sie vielleicht auch jetzt ein paar Anregungen für uns haben. Bis vor ca. einer Woche lief es mit unserem Sohn, abgesehen von dem häufigen nächtlichen Stillen, sehr gut. Er schrie kaum noch und konnte sogar mit Stillpause 2-3 Stunden Mittagsschlaf machen. Seit einer Woche ist nun leider wieder alles anders. Vermutlich hat das auch etwas mit den 2 Zähnen zu tun, die sich langsam durch den Unterkiefer arbeiten. Im Moment ist es wieder sehr schwierig ihn mittags hinzulegen, er schläft nur kurz und findet dann nicht mehr in den Schlaf bzw. schreit sich die Seele aus dem Leib. Nach einer Stunde gebe ich dann meistens auf (ich lege nur neben ihm, kuschele und spreche mit ihm) und nehme ihn wieder aus dem Bett, wo er dann zwar müde aber fröhlich in seinem Laufstall spielt. Auch in der Nacht kommt er teilweise häufiger als sonst, was langsam aber sicher sehr an die Substanz geht. Da er jetzt über den Tag auch wieder so schlecht schläft, habe ich kaum noch die Möglichkeit mich auch auszuruhen. In der Zusammenarbeit mit der Schreiambulanz habe ich mich jetzt entschlossen, die Stillzeiten in der Nacht etwas auszudehnen (auf erstmal 3 Stunden) und ihn bei früherem Wachwerden durch Reden und Handauflegen zu trösten. Das möchte ich für ca. 2 Wochen ausprobieren, in der Hoffnung ihm dabei zu helfen wieder alleine einzuschlafen, ohne immer gleich gestillt zu werden. Haben Sie noch Ideen, was wir tun können oder auf was wir achten sollten? Dafür wäre ich Ihnen sehr dankbar!!! Vielen Dank für Ihre Mühe und Ihre tolle Arbeit hier! Audi85

von Audi85 am 26.10.2015, 14:44


Antwort auf: Was tun? Seit einer Woche ist es wieder deutlich schlechter

Liebe Audi85, es freut mich, dass ich etwas helfen konnte! Gleichsam tut es mir leid, dass es nun wieder schwieriger wird. Doch das Wichtigste überhaupt ist jetzt: keine Panik! Wenn es temporär mal schlechter läuft, bedeutet das nicht gleich wieder einen Rückfall in alte Zeiten! Solche Phasen sind normal und treten auch bei Kindern ohne Regulationsschwierigkeiten auf. Wenn Ihr Sohn zahnt, ist das wirklich ein gut möglicher Grund. Geben Sie ihm doch mal ein schmerzstillendes Medikament (Kinderarzt fragen). Dies kann aus zwei Gründen helfen: a) Sie können so feststellen, ob es wirklich die Schmerzen sind, die ihn stören b) Verhinderung der dEntwicklung eines sogen. Schmerzgedächtnisses. Selbst wenn man sich verständlicherweise scheut, seinem Kind Medikamente zu geben (und das natürlich auch nicht bei jedem Mückenstich tun sollte), sollte einen bewusst sein, dass die Forschung zeigt, dass Schmerzen (Zahnschmerzen sind können wirklich stark sein!) eine neurologische Spur hinterlassen, die den Körper immer heftiger aus Schmerz reagieren lässt... Ansonsten sind die Maßnahmen die Sie mit den Kollegen vor Ort erarbeitet haben, richtig und Sie sollten am Ball bleiben. Dass jetzt wieder Probleme auftreten, ist kein Zeichen dafür, dass Sie alles umschmeißen müssen oder etwas falsch machen! Gerade in solchen Unruhephasen - deren Grund man leider nicht immer wird feststellen können - braucht Ihr Sohn gewohnte Strukturen und Abläufe, keine zusätzlichen oder neuen Maßnahmen, die noch mehr für Irritation sorgen! Wenn Sie sehr unsicher sind, rufen Sie doch mal bei den Kollegen durch und fragen nach. Sie müssen ja keine "Musterschüler" sein, bei denen alles sofort bestens klappt. Es geht ja darum, Sie bestmöglich zu unterstützen! Ich drücke Ihnen weiterhin die Daumen und wünsche alles Gute! Herzlichst, Ihre Meike Bentz

von Dr. Meike Bentz am 27.10.2015