Schreibaby?

Dr. rer. nat. Meike Bentz Frage an Dr. rer. nat. Meike Bentz Diplom-Psychologin

Frage: Schreibaby?

Hallo , Mein Sohn ist jetzt 4 Monate alt und seit Ca. Einer Woche abends nur am schreien Ca.2-3 Stunden . Nachmittags schläft er auch nicht mehr durch , er nickt für 10 Minuten ein und wacht wieder auf . Zudem habe ich noch mein anderes Kind zu Hause das 22 Monate alt ist und sehr laut und frech . Ist mein Baby ein schreibaby und was kann ich tun ich stille und füttere auch zu . Liegt das an der Unruhe zu Hause ich bin auch meistens mit den beiden alleine und wir sind auch zur Geburt umgezogen also leben hier seit 4 Monaten . Vielen Dank

von aylini1990 am 03.12.2015, 20:35


Antwort auf: Schreibaby?

Liebe Aylini1990, nun. zunächst einmal keine Panik! Es wäre eher ungewöhnlich, wenn ein Kind mit vier Monaten erstmal seine Schreikarriere startet. Auch ein eigentlich ruhiges Kind kann mal Phasen haben, in denen es vermehrt schreit. Für eine Diagnose ist es noch viel zu früh, denn von einen Schreibaby spricht man erst, wenn das, was Sie beschreiben länger als drei Wochen anhält. Außerdem muss man hierzu noch einiges mehr betrachten, wie z.B. ob das Schreien nicht vielleicht körperlich bedingt ist, ob sonst irgendwelche Unruhe oder Veränderungen in der Familie aufgetreten sind usw. Das Schreien an sich ist ja keine Krankheit, sondern ein Symptom für dahinterliegende Schwierigkeiten, die ganz unterschiedlich sein können. Ohnehin kann ich hier aus der ferne natürlich keine Diagnosen stellen. Wenn Sie sich Sorgen machen, wäre daher meine erste Empfehlung, sich an Ihren Kinderarzt zu wenden. Dieser kann Ihnen sicher auch Adressen von Kollegen vor Ort nennen, die sich auf das Thema Schreibabys spezialisiert haben. So haben Sie etwas in der hand und wissen, an wen Sie sich wenden können, sofern die Probleme anhalten. Das ist ja meistens schon etwas erleichternd. Was ich Ihnen sonst mit auf den Weg geben möchte ist Folgendes: Selbstverständlich sind Sie mit Ihren beiden kleinen Kindern jetzt sehr gefordert. Zudem sind Sie neu in Ihrem Umfeld und haben wahrscheinlich noch wenig Kontakte. Da kann einen mit zwei kleinen Kindern vor allem im Winter schon mal die Decke auf den Kopf fallen und die Nerven blank liegen. Gucken Sie vielleicht mal, wo Sie im Ort Abschluss finden (Krabbelgruppe, PEKIP-Gruppe etc.) . Isolieren Sie sich nicht, denn viele Mütter sind in ähnlichen Situationen und ein Austausch oft sehr hilfreich. Sie nach Unterstützung bei der Kinderbetreuung. Sollte dies nicht durch Freunde und Familie möglich sein, können Sie durch die Frühen Hilfen, den Kinderschutzbund, das Jugendamt etc. konkrete Unterstützung bekommen. Es würde ja vielleicht reichen, wenn Ihnen jemand mal 2 mal wöchentlich das ältere Kind für 1-2 abnimmt bzw. Sie bei alltäglichen Dingen unterstützt. Es ist richtig, dass man Unruhe am besten nur mit Ruhe, Struktur und viel guten Nerven beikommen kann. Doch dafür muss man bei sich selbst ansetzen. Ihr älteres Kind wird dies nicht können, zur Rücksichtnahme ist es geistig noch nicht fähig und Ihr Kleines weiß momentan erst recht nicht, wie es zur Ruhe kommen kann. Entscheidend sind also Sie! Es ist daher auch nicht egoistisch zu gucken, wie Sie selbst Ihre Kräfte und Nerven schonen. Dann sind freche Kleinkinder und brüllende Babys auch viel leichter zu ertragen und alle guten Tipps leichter umzusetzen. Ich drücke Ihnen die Daumen und wünsche Ihnen allen eine ruhigere Weihnachtszeit! Herzlichst, Ihre Meike Bentz

von Dr. Meike Bentz am 07.12.2015