Schreibaby nun Schreikind

Dr. rer. nat. Meike Bentz Frage an Dr. rer. nat. Meike Bentz Diplom-Psychologin

Frage: Schreibaby nun Schreikind

Guten Tag Meine Tochter, jetzt sieben Jahre alt, war von Anfang an ein Schreikind. Sofort nach der Geburt hat sie losgeschrien und bis jetzt nicht aufgehört. So fühlt es sich jedenfalls an. Sobald ihr etwas nicht passt, dass kann auch was ganz kleines sein ZB falsche Trinkbecherfarbe, dann kreischt sie wie eine Alarmanlage los. Ich bin langsam total verzweifelt. Ich ertrage dieses ständige geheule und geschreie nicht mehr. Wir hatten schon jegliche Hilfe. Aber wirklich geholfen hat bis jetzt nichts. Wir hatten sogar eine Familienbegleitung von einem Jahr. Ich weiss nicht mehr weiter. Sie macht einfach alles kaputt mit dem Geschrei. Man getraut sich nirgends hin. Zb im Kino. Entweder schreit sie, weil sie nix zum naschen bekommt. Oder sie schreit weil ich zB beim trinken sage sie soll mal Pause machen sonst muss sie ständig auf Toilette. Oder im Zoo schreit sie weil sie zB nicht zu den Tieren rein darf. Oder mix aus dem Zooladen bekommt. Zu Hause ist es noch schlimmer. Haben Sie mir einen Tipp?

von Carry87 am 01.06.2016, 18:20


Antwort auf: Schreibaby nun Schreikind

Liebe Carry, ich kann mir vorstellen, wie verzweifelt ich die Situation für Sie anfühlen mag. Wenn man in so einer Situation steckt und immer wieder Rückschlage erfahren muss, bekommt man schnell das Gefühl, hilflos zu sein und alle Möglichkeiten ausgeschöpft zu haben. Doch der ganze Stress führt dazu, dass man mehr und mehr einen Tunnelblick entwickelt und oft Möglichkeiten die man hat, gar nicht erkennt. Ich bin sicher, dass auch Ihre Situation nicht ausweglos, sondern verfahren ist! Manchmal ist es dann eben erforderlich, nochmal einen Schritt zurückzugehen und sich wieder unterstützen zu lassen. Dass das passiert, besagt nicht, dass die Hilfe, die Sie bereits bekommen haben, nichts gebracht hat, sondern nur dass jetzt vielleicht wieder "etwas nachjustiert" werden muss. Bei vielen Therapien ist das völlig normal, auch wenn es selbstverständlich wünschenswert wäre, wenn nach einer Maßnahme das Problem komplett behoben wurde. Sie sollten sich davon nicht entmutigen lassen. Ich denke, es wäre sicher sinnvoll, wenn Sie noch mal einen Versuch starten, sich extern Hilfe zu suchen. Welche Form dabei optimal wäre, kann ich Ihnen nicht sagen, dazu kenne ich Ihren Fall zu wenig. Nur ist mein Forum hier sicherlich nicht geeignet. Ich bin spezialisiert auf die Kleinen von 0-3 mit Regulationsschwierigkeiten. Eine Familie mit Ihrer Fragestellung würde ich an eine Erziehungsberatungsstelle, Kollegen mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jungenpsychotherapie oder ein Sozialpädiatrisches Zentrum oder auch ggf. auch an eine stationäre Einrichtung verweisen. Zudem brauchen Sie sicher keinen xten Tipp, sondern eine langfristige, die ganze Familie umfassende Beratung. Ich kann Ihnen daher nur wünschen, dass Sie den Mut und die Kraft finden, sich nochmals Hilfe zu holen - denn die gibt es - ganz bestimmt! Sie haben sich die Situation sicher nicht so ausgesucht, von daher gibt es auch keinen Grund sich zu schämen. Sie sind keine schlechte Mutter, weil Sie in einer Krise stecken und Rat brauchen! Dafür Ihnen alles Gute! Herzlichst, Ihre Meike Bentz

von Dr. Meike Bentz am 03.06.2016


Antwort auf: Schreibaby nun Schreikind

Hi. Was passiert denn wenn sie schreit? Gibst du, wann immer möglich, nach damit du das Geheule nicht hast? Meine Nichte hat als Baby auch viel geschrien und Mama und Papa haben alles getan damit sie nicht weint. Mit 2,3 Jahren hatte sie Affektkrämpfe. Sie hat sich bis zur Bewusstlosigkeit geschrien. Und wieder wurde alles getan um das zu vermeiden. Sie wollte Schokolade? Sie bekam Schokolade. Heute ist sie 6,5 Jahre und brüllt immer noch wegen allem was nicht nach ihrem Willen geht. Ich habe ein Schreikind von jetzt 14 Monaten und manchmal kann ich das Gejaule auch nicht mehr hören. Vor allem da er eine immense Lautstärke an den Tag legt. Aber ich "stelle" es nicht ab indem er seinen Willen auf Teufel komm raus bekommt. Ich benutze Ohrenstöpsel um "auszuhalten" ;-) Probier die doch einfach mal wenn sie zu Hause rumschreit wegen Kleinigkeiten. Alles Gute für euch.

von jannismumq am 19.06.2016, 16:29