Sehr geehrte Frau Dr. Bentz, als ich hier Ihr neues Forum gesehen und ich mir die Beiträge durchgelesen habe, kamen mir die Tränen. Vieles was hier steht, kommt mir so bekannt vor und endlich, man fühlt sich nicht so alleine! Mein Sohn wird bald 14 Monate und war und ist ein sehr anspruchsvolles Kind. Als Neugeborenes habe ich ihn die ersten vier Monate ausschließlich gestillt oder getragen. Wenn er nicht an der Brust war oder Körperkontakt hatte, hat er gebrüllt. Mittlerweile ist das zum Glück vorbei und er hat sich zu einem sehr freundlichen, charmanten, offenen Baby/Kleinkind entwickelt, der motorisch immer in Bewegung ist und und keine Minute Ruhe kennt. Er ist visuell sehr reizempfindlich. Er sieht und nimmt alles wahr und reagiert auch darauf. Mein/unser Problem ist, dass er die motorischen und visuelle Reize nicht ausschalten kann und zur Ruhe kommt, damit er schlafen kann. Ich muss, wie von Geburt an, mich mit ihm ins Bett legen und ihn in den Schlaf begleiten und dabei häufig richtig festhalten, sonst würde er weiter durch's Bett turnen. Er hat ordentliche Kräfte und wehrt sich, wie er nur kann. Häufig klappt dies, manchmal steigert er sich aber auch in seinen Protest so hinein, dass wir wieder aufstehen müssen. Er ist bei den Schlafversuchen zum Umfallen müde, aber er wehrt sich mit allen Möglichkeiten gegen den Schlaf. Er krabbelt, kneift sich selbst, spielt mit sich selbst usw. Egal wie ritualisiert und strukturiert wir die Tage gestaltet haben, mit festen Zeiten, er hat nie einen Tagesrhythmus gefunden und das, was gestern noch galt, war am nächsten Tag wieder nicht gültig. Irgendwann haben wir aufgegeben und uns ihm angepasst und das hat er ganz gut mitgemacht. Aber die Einschlafproblematik ist unverändert geblieben. Egal wie müde, er schläft nur unter den bereits geschilderten Umständen und das nur mit mir, seiner Mama und der Stillbrust. Und das kann auch schon mal 1,5 Stunden dauern. Dazu muss ich noch sagen, dass er nachts alle 1-2Stunden aufwacht und mich dann sucht und weint. Am einfachsten ist es für mich, wenn er dann gestillt wird. Er schläft bei uns im Bett, ich bin irgendwann bequem geworden und wollte wenigstens ein Minimum an Schlaf bekommen... Und jetzt kommt mein Problem. Ich bin unplanmäßigschwanger geworden. Meine Kräfte reichen grade mal für meinen Sohn und ich weiß nicht, wie ich es mit einem zweiten Baby schaffen soll. Zu dem habe ich Angst, pure Furcht, dass das zweite Kind auch so wird. So richtig freuen kann ich mich nicht und denke über einen Abbruch nach, was ich dem Kind in mir aber auch ungerecht gegenüber finde. Aber mein Sohn ist so aktiv, kommt nie zur Ruhe, ist immer nur in Aktion, dass ich die Befürchtung habe, ihm nicht mehr gerecht zu werden, wenn das Geschwisterchen da ist. Er wäre dann 20 Monate alt und geht dann auch in den Kindergarten. Was meine Angst noch befeuert sind die "Schwangerschaftsnebenwirkungen", ich bin körperlich müde und kaputt, mir ist dauerübel. Familiäre Unterstützung ist eher mau. Daher geht er bald in den Kindergarten, damit ich wieder arbeiten gehen kann. Vielen Dank für Ihre Arbeit!
von CK18 am 27.07.2015, 12:31