Regulationsstörung?

Dr. rer. nat. Meike Bentz Frage an Dr. rer. nat. Meike Bentz Diplom-Psychologin

Frage: Regulationsstörung?

Hallo Frau Bentz, unser Jüngster war ein Schreibaby.und das ganze 6Mon lang. er ist zwar Stück für Stück ruhiger und ausgeglichener geworden, ein sensibleres Kind als z.B. unser Großer ist er jedoch immernoch. der Jüngste schläft seit seinem 2.Lebensmonat beiuns im Bett und schläft auch nur dort beim Stillen ein. er ist jetzt 2Jahre alt. nachts wird er oft wach und möchte an die Brust. auch die Brust verlangt er nun zwar weniger und muss manchmal "nur" wieder hingelegt werden, nachdem er sich beim Wachwerden immer hinsetzt, aber ich habe heute gelesen, dass dieses eine "Regulationsstörung" sein kann und nicht normal sei. sehen Sie das auch so? was kann ich tun? wir hatten geplant ihn bald an sein eigenes Bett zu gewöhnen.wie könnten wir dies gestalten, um es für ihn so sanft wie möglich zu machen und ohne selbst dabei zu leiden durch dauerndes Aufstehen und zu ihm gehen, was ich befürchte? er hält auch nicht viel von Schnullern, Fläschchen oder Kuscheltieren als Einschlafhilfe. selbst mein Mann kann ihn nicht in den Schlaf bringen. nur ich.

von mama-nika am 11.08.2015, 11:20


Antwort auf: Regulationsstörung?

Liebe Mama-nika! grundsätzlich ist es so, dass man im medizinischen und psychologischen Bereich einfach einen Diagnoseschlüssel braucht. Sie als Mutter brauchen dies aber nicht. Der Begriff "Regulationsstörung" umfasst eine ganze Reihe frühkindlicher Störungen, darunter auch das exzessive Schreien und die damit verbundenen Schlafstörungen. Ich persönlich finde diesen Begriff für die Kommunikation mit Eltern etwas unglücklich, da a) "Störung" immer sehr dramatisch und schlimm klingt und b) der Begriff suggeriert, dass die Schwierigkeiten allein vom Kinde ausgehen, was eben "gestört" ist. Dies ist aber falsch! In der Säuglings- und Kleinkindforschung ist man sich einig, dass kindliche, elterliche und interaktionelle Anteile zusammenspielen. Von daher sind auch alle gefordert, wenn es an die Behandlung geht! Es geht eben nicht darum, ein "gestörtes" Kind zu therapieren, sondern zu gucken, was in der Familie insgesamt verändert werden muss. Es muss daher nicht nur das Kind an neue Dinge gewöhnt werden, sondern auch und oftmals insbesondere die Eltern! Ich kann es daher nur empfehlen, dass Sie das, was Sie vorhaben, gemeinsam in die Tat umsetzen. Es ist genau das, was ich jetzt als nächsten Schritt empfehlen würde. Wenn Sie sich das eben gesagte bewusst machen und es Ihnen klar ist, dass auch auf Sie eine Änderung zukommt, wird es zwar eine anstrengende, doch sicher zu bewerkstelligende Aufgabe. Machen Sie sich klar, dass Sie Ihrem Sohn etwas Gutes tun, wenn Sie ihn liebevoll zum selbstständigen Einschlafen bringen und er nicht mehr von Mamas Brust als Einschlafhilfe abhängig ist. Konsequenz; Geduld und Ruhe sind hier wichtig. Gleichsam müssen Sie Protest aushalten können, ebenso wie weiderholtes Aufstehen. Dies wird sich jedoch nach ein paar Tagen bessern, sofern Sie Ihren Sohn immer wieder ohne vieles Gerede und Aktion hinlegen und an den immer gleichen Ablauf gewöhnen. Machen Sie sich am bsten vorher einen Plan, wie sie reagieren, damit Sie dies nicht erst entscheiden, wenn es stressig wird. Und versuchen Sie, das Thema Bettchen zu etwas Positiven zu machen! Reden Sie nichtvon "Schlafen müssen", "sondern "allein schlafen dürfen!" Schauen Sie sich doch mal im Forum um, es gibt zahlreiche Methoden, wie man spielerisch das Einschlafen lernen kann (z.B. Sanduhr-Methode etc). Ich drücke Ihnen die Daumen, dass Ihr Kleiner bald sein Bettchen akzeptiert und Sie alle zu mehr Ruhe kommen! Herzlichst, Ihre Meike Bentz

von Dr. Meike Bentz am 12.08.2015


Antwort auf: Regulationsstörung?

Um deine Nächte "ohne Stillen" zu bekommen-schau mal unter "nächtliches Abstillen nach Gordon" z.B. Auf www.Rabeneltern.org. Dort wird ein sanfter Weg beschrieben -also ein genauer Plan. vielleicht hilft dir das. Viel Erfolg und LG Franzi

von Franziska27 am 12.08.2015, 19:50