Sehr geehrte Frau Bentz,
mein Sohn ist 5 Monate alt und noch nie der gute Schläfer gewesen. Er ist einer von der unruhigen Sorte die viel weint und oft sehr unzufrieden ist (habe ich das Gefühl).
Einschlafprobleme hatten wir schon von Geburt an. Meistens geht dies nur mit viel Schreien oder Stillen. Dort machen wir nun aber seid 10 Tagen Fortschritte, sodass er es auch mal schafft ruhig einzuschlafen in seinem Bett mit Händchen halten. Auch wenn das Einschlafen mit viel Hochschrecken verbunden ist.
Nun aber zu dem Problem. Wenn er eingeschlafen ist schleiche ich mich nach ca 15 Minuten aus dem Zimmer. Ziemlich pünktlich nach 30 Minuten höre ich über das Babyphone dann ohne Vorwarnung seine panischen Schreie. Wenn ich zu ihm gehe hat er die Augen zu und schreit mit hochrotem Kopf. Alles streicheln und gut zureden hilft nichts. Nur wenn ich ihn hochnehme beruhigt er sich langsam. Dann ist er aber wach und an Schlaf ist nicht mehr zu denken, wobei er noch keinesfalls ausgeruht ist. Ich habe ihn auch schonmal schreien lassen und dabei seine Hand gehalten und seinen Kopf gestreichelt. Er ist dann zwar nach ca 10 Minuten wider eingeschlafen, aber nach 20 Minuten ging das ganze von Vorne los. Was mich dabei wundert ist, dass er das nur zu seinen Tagschläfchen hat. In der Trage und im Wagen passiert es nicht ( dort Schläft er aber meist auch nicht länger als eine halbe Stunde). Habe mich auch schon mit ihm zusammen Nachmittags auf dem Sofa eingekuschelt. Auch da wird er nach einer halben Stunde wach und schreit.
Wir haben bereits Chamomilla C30, Calmedoron von Weleda sowie Aconitum C200 versucht, nichts hilft. TV und Radio ist tagsüber nicht an wenn er im Zimmer ist. Den Schnuller lehnt er seid Geburt komplett ab in jeglichen Formen und Materialien. Dieser ist also auch keine Beruhigungshilfe.
Ich weiß nicht was ich noch machen soll um über diese 30 Minutengrenze ohne Geschrei zu kommen. Er ist dadurch tagsüber nie richtig erholt und immer quengelig.
Haben sie vielleicht noch einen Rat?
Liebe Grüße
von
Fruchtfliege0815
am 10.12.2015, 13:14
Antwort auf:
Panisches Schreien nach halber Stunde Schlaf
Liebe Fruchtfliege0815!
dieses Hochschrecken nach kurzer Schlafdauer ist gar nicht so ungewöhnlich, besonders für so junge Kinder. Ihr Schlafzyklus, also das Durchlaufen der verschiedenen Schlafstadien (REM- Schlaf, Tiefschlafanteile) ist kürzer als der von Erwachsenen. Gleichsam ist die Fähigkeit, längere Zeit wach zu bleiben und die dort angesammelte Schlafschuld (= Müdigkeit) durch längere zusammenhängende Schlafzeiten auszugleichen noch nicht voll entwickelt. So kann es zu diesem Aufwachverhalten kommen, ohne dass eine Störung des Ein- oder Durchschlafens vorliegt. Es ist dann eher eine "Aufwachproblematik", d.h. der Übergang vom Schlaf zu Wachzustand ist noch schwierig und wird durch Schreien begleitet. Wir Großen greifen dann wohl eher zu einer Tasse Kaffee, wenn wir munter werden wollen...
Dass er allerdings im Wagen oder beim Tragen länger schläft kann dafür sprechen, dass er sich (tagsüber) an Bewegungsreize als Einschlafhilfe gewöhnt hat. Dass er Abend dann weniger Schwierigkeiten hat, kann schlicht daran liegen, dass bereits so kleine Kinder schon sehr gut in der Lage sind zwischen Personen und Situationen zu differenzieren, sprich er hat verstanden, dass abends ein anderes Programm ansteht.
Vielleicht können Sie es etwas einfacher gestalten, wenn Sie sich mittags zu ihm legen oder tatsächlich auf Kinderwagen und Co. ausweichen? Letzteres könnte dann ja auch mal jemand für Sie übernehmen. Ansonsten finde ich es genau richtig, dass Sie Ihrem Kind immer wieder Ruhepausen anbieten. Zum Schlafen zwingen können Sie ihn natürlich nicht, doch manchen Kinder muss man zumindest die Gelegenheit zur Ruhe ein bisschen aufnötigen, sonst würden sie immer nur Gas geben. Achten Sie daraus, dass die Abstände nicht zu groß sind. Manches Kind in diesem Alter ist schon nach 1,5 bis 2 Stunden reif für Schlaf, selbst wenn keine eindeutigen Müdigkeitssignale vorliegen. Längere Pausen führen dann dazu, dass ein Kind völlig überreizt und gar nicht mehr in den Schlaf kommt.
Was dabei auf Sie zutrifft, kann ich so nicht beurteilen. Sie als Mutter können das selbst viel besser! Sie müssen nur sich und Ihrem Gefühl trauen und nicht jedes Weinen als Zeichen dafür sehen, dass Sie etwas falsch machen. Es kann nicht immer alles gleich klappen und dies gilt besonders für den Schlaf. Jede Umstellung braucht hier mindestens 14 Tage! Das heißt auch, dass man ohne konsequent diese Zeitspanne über eine Maßnahme ausprobiert zu haben, man nicht sagen kann, ob sie Erfolg hat oder nicht. Sich einmal mit dem Kind hinlegen und es nur durch Streicheln beruhigen wird halt nicht gleich klappen. So schnell stellt sich kein Lerneffekt ein. Also wenn, dann jeden Tag das Gleiche und nicht immer was anderes. Das verwirrt sie nämlich beide und schließlich wissen dann weder Sie noch Ihr Kind, was wirklich hilft. Die goldenen Grundregel "Weniger ist Mehr" sollte dabei immer beachtet werden. Zu aufwendige elterliche Einschlafhilfen wie stundenlanges Wippen und Tragen stimulieren eher - zur Ruhe ist eben auch Ruhe nötig.
Ich denke aber insgesamt, dass Sie entspannter auf die Tageschlafprobleme reagieren können. Sofern das abendliche Schlafen besser klappt, besteht wirklich kein großer Grund zu Sorge und Sie haben gute Chancen, dass sich die Unzufriedenheit durch die körperliche Entwicklung und die damit verbundenen motorischen Möglichkeiten legen wird.
Dafür drücke ich die Daumen und wünsche Ihnen allen eine schöne Weihnachtszeit!
Herzlichst,
Meike Bentz
von
Dr. Meike Bentz
am 14.12.2015
Antwort auf:
Panisches Schreien nach halber Stunde Schlaf
Vielen Dank für die ausführliche Rückantwort.
Wenn Sie sagen, dass das Schreien beim Aufwachen normal ist, bin ich erstmal beruhigt. Ich hatte immer Angst er hat irgend ein Trauma/Albtraum.
Ich versuche nun ihn immer soweit zu beruhigen, dass er noch mal einschläft und hoffe darauf, dass er sich daran gewöhnt und vllt irgendwann nicht mehr nach einer halben Stunde aufwacht.
Im Wagen/Trage schläft er auch nicht viel länger als eine halbe Stunde. Dort wacht er nur nicht so panisch auf. Daher bringt mich dass auch nicht weiter beim längeren Schlafen.
Wir versuchen jetzt bei einem Ritual ohne Schaukeln zu bleiben und hoffen auf sen Lerneffekt &
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Liebe Grüße und eine schöne Weihnachtszeit für Sie und Ihre Liebe.
von
Fruchtfliege0815
am 15.12.2015, 18:26
