Hört das Einschlafschreien irgendwann auf?

Dr. rer. nat. Meike Bentz Frage an Dr. rer. nat. Meike Bentz Diplom-Psychologin

Frage: Hört das Einschlafschreien irgendwann auf?

Guten Morgen, meine Tochter ist 5,5 Monate alt,ein Schreibaby. Wir haben viel hinter uns,Schreiambulanz und ein mehrwöchiger stationärer Aufenthalt um das Schrei- und Schlafproblem in den Griff zu bekommen. Dort haben wir auch gelernt,unsere Tochter alleine im Bett einschlafen zu lassen. Sie wurde gepuckt und manchmal hatten wir noch die Hand am Körper. Seit 2 Wochen pucken wir nicht mehr,sie hatte sich fast sofort befreit. Das Problem ist, dass sie nach wie vor sehr anstrengend und fordernd ist. Tagsüber braucht sie permanent Bespaßung. Wirklich permanent. Wenn nicht, brüllt sie sich extrem in Rage. Alle 2hh legen wir sie hin,dann ist sie schon sehr müde,ist aber leider auch oft noch recht zappelig. Meistens schreit sie dann ne Weile bis sie schläft. Manchmal,ganz selten schreit sie hat nicht,sondern schläft gleich mit Schnulli im Mund ein. Sie hat aber auch Tage,da schreit sie bis zu einer Stunde, wir nehmen sie dann auch immer wieder raus, wenn sie sich gar nicht beruhigt. Sie ist nun schon so alt und ich hatte so sehr gehofft,dass es um diese Zeit schon spürbar leichter ist mit ihr. Manchmal kann man mit ihr im Buggy in der Liegeposition rausgehen,dann schaut sie erst und schläft dann ein mit Tuch über dem Buggy. Oft brüllt sie aber sofort los und ich muss sie dann tragen. Ich habe derzeit eine Haushaltshilfe zur Unterstützung, trotzdem bin ich nervlich langsam am Ende. Immer noch ständig dieses Gebrüll, teilweise auch nachts. Vom Durchschlafen sind wir weit entfernt. Meine Frage ist nun, warum schreit unsere Tochter immer noch so viel beim Schlafen legen? Tagsüber wie auch abends. Was können wir noch tun? Die schreiambulanz konnte und nicht mehr helfen. Wir wünschen uns einfach nur,als Familie endlich zur Ruhe zu kommen.

von IchWerdeMami2015 am 23.11.2015, 07:50


Antwort auf: Hört das Einschlafschreien irgendwann auf?

Liebe IchWerdeMami2015, herrje, Sie haben ja wirklich schon viel hinter sich! Es ist sehr gut nachvollziehbar, dass Sie sich endlich nach Ruhe sehnen und enttäuscht sind, dass bisher keine Besserung eingetreten ist. Doch ist das wirklich der Fall? Aus meiner Sicht haben Sie ja wirklich schon eine Menge erreicht, wenn Sie es schaffen, dass Ihre Tochter allein einschläft- hin und wieder ja auch schon ohne Probleme und Sie zudem einen festen Ablauf etablieren konnten. Gerade wenn man von einem sehr belastendenden Ausgangsniveau kommt, fallen einem oft die kleinen Schritte nicht so auf, denn natürlich ist 20 Minuten Schreien beim Hinlegen immer noch belastend. Nur dass es vorher vielleicht 30 Minuten und mehr waren..? Natürlich heißt das nicht, dass Sie keinen Grund haben, sich zu beschweren. Sie haben eine verdammt anstrengende Zeit hinter sich und Sie sagen selbst dass Sie von Ruhe noch weit entfernt sind. Sie dürfen also erschöpft, enttäuscht, traurig und wütend sein. Gleichzeitig finde ich es jedoch wichtig, sich die kleinen Erfolge immer wieder bewusst zu machen und auch die Tatsache, dass das Schreien bei jedem Kind aufhören wird. Vielleicht hilft es Ihnen deshalb, den Druck ein wenig rauszunehmen. Sie können das Schreien nicht immer durch ihr Verhalten abstellen! Gäbe es einen Aus-Knopf für Ihr Kind hätten Sie ihn sicher schon gefunden. Damit meine ich nicht, dass Sie resignieren sollen, doch ein Teil des Schreiens lernen zu akzeptieren. Ihr Kind wird keinen Schaden davon behalten, wenn es merkt, dass Sie bei ihm sind und es bei seinen Schwierigkeiten, zur Ruhe zu kommen begleiten. Es braucht auch keine Dauerbespaßung als Lösung für seine Probleme, selbst wenn es diese hartnäckig einfordert. Der Weg zur Ruhe führt eben nur über mehr Ruhe und nicht über mehr Reize. Diese Erfahrung muss ihre Tochter erst machen und das kann sie nur, wenn Sie sie lassen. D.h. fahren Sie einen Gang runter, versuchen Sie nicht, das Schreien durch noch mehr Aktivität oder das xte Spielzeug abzustellen. Dies ist hart, denn Schlafmangel und Stress macht mürbe, doch anstatt beim Schreien gleich mit Reizgabe zu reagieren, sollten Sie ruhig bleiben Ihrer Tochter zeigen, dass nichts Schlimmes passiert, wenn da mal nichts passiert und ihr Reizhunger einmal nicht befriedigt wird, sondern das dahinterstehende, eigentliche Bedürfnis nach Ruhe und Entspannung. Ihre Tochter hat gelernt, innere Unruhe- und Spannungszustände durch Reizzuwendung "wegzudrücken", doch überreizt sie sich damit permanent selbst. Aus diesem Teufelskreis können Sie ihr nur helfen, wenn Sie Ihr andere Erfahrungen ermöglichen, auch wenn das zunächst eine Verschlimmerung bedeuten kann. denn jede Umstellung ist anstrengend und schwierig für Sie alle! Fazit: Leider müssen Eltern manchmal einfach akzeptieren, dass ihr Kind - egal was sie tun - diese Startschwierigkeiten hat. Sie müssen sich vor blinden Aktionismus hüten, denn dieser führt eben nicht zur nötigen Ruhe und Entspannung! Weniger ist einfach mehr! Und das gilt auch für jegliche Form des Perfektionismus. Sie müssen nicht immer alle perfekt machen, Sie dürfen auch Grenzen haben und sich helfen lassen! Wenn Sie schon eine Haushaltshilfe haben - schön! Doch das heißt jedoch nicht, dass Sie nicht nach weiterer Unterstützung (Babysitter?) suchen dürfen, nur weil andere dies vielleicht nicht haben. Also, ich bin sicher, dass der Spuk bald vorbei ist, denn es fehlt ja gar nicht mehr so viel. Sie haben ein Großteil schon geschafft! Für den weiteren Weg wünsche ich Ihnen noch viel Kraft, Geduld (auch mit sich selbst) und alles Gute! Herzlichst, Ihre Meike Bentz

von Dr. Meike Bentz am 23.11.2015


Antwort auf: Hört das Einschlafschreien irgendwann auf?

Also ich kann dich trösten...kannst mich auch genre anschreien..mein Sohn ist jetzt 14 Monate ! Schreit sehr viel am tag wenn ich ihn nicht ständig bespasse..er schläft nur einmal am tag unter protest 1 stunde mittagsschlaf und abends dauert es bis zu 1 stunde bis ich ihm im bett habe ! In der Zeit von Geburt bis zum 6 Lebensmonat musste ich ihn NUR auf dem Arm halten Tag und Nacht hat er geschrien ist nur nach erschöpfung eingeschlafen wollte tag und nacht aber auch alle 2 stunden essen... wenn er eingeschlafen war konnte ich ihn nicht einmal ablegen da wurde er wach und es ging von vorne los.... ich bin jetzt auch noch sher genervt an der situation vor allem weil ich noch eine tochter habe die mich auch braucht...ich ignoriere ihn mehr und mehr und wenn er abend nicht schlafen will gehts ab in den xxl laufstall..nix mehr mit frei in der wohnung rum gehen und spielen..nur noch laufstall fertig aus... das klappt jetzt auch ganz gut und pendelt sich langsam ein ... lg

von stupsischwupsi am 26.11.2015, 22:30


Antwort auf: Hört das Einschlafschreien irgendwann auf?

sollte natürlich nicht anschreien heissen sondern anschreiben ;-)

von stupsischwupsi am 29.11.2015, 11:27