Hallo,wir sind verzweifelt. Baby kommt nicht zum Schlaf.

Dr. rer. nat. Meike Bentz Frage an Dr. rer. nat. Meike Bentz Diplom-Psychologin

Frage: Hallo,wir sind verzweifelt. Baby kommt nicht zum Schlaf.

Hallo,wir sind verzweifelt.Unsere kleine ist jetzt 6wochen alt und schreit nur, schläft weder tagsüber noch nachts und das seid einer Woche,sie zappelt viel und krampft zusammen. Hoffe sie können uns helfen

von Dea-mia am 25.08.2015, 22:25


Antwort auf: Hallo,wir sind verzweifelt. Baby kommt nicht zum Schlaf.

Liebe Dea-mia! es tut mir leid, das zu hören! Wenn Kinder so viel schreien, bringt es die besten Eltern zur Verzweiflung! ABER: wenn Sie mein Forum gelesen haben, gibt es ein Versprechen, was gemacht werden kann: Es wird besser!!! Dies nur vorweg: Wichtig wäre mir, dass Sie - sofern nicht schon passiert - bei Ihrem Kinderarzt vorstellig werden, um organische Ursachen abzuklären. In den meisten Fällen kann zwar keine körperliche Ursache gefunden werden, aber es wäre unschön, wenn man einen solch selten Fall dann doch übersehen würde. Da ich wenige Informationen von Ihnen habe, kann ich Ihnen nur sehr allgemein antworten. Bitte lesen Sie sich doch auch mal die übrigen Beiträge durch und gucken Sie hier auf der Seite mal nach den Tipps von Dr. Busse und Martina Höfel. Vorausgesetzt es gibt keine körperlichen Ursachen für das Schreien, gelten folgende Regeln: - holen Sie sich so viel Hilfe wie möglich! Sie müssen und sollten nicht alles allein machen. Ob nun in der Familie, einer Schreiambulanz oder von Angeboten wie den Frühen Hilfen, Wellcome, o.Ä., dem Jugendamt dem Kinderschutzbund etc. Auf Antrag können Sie evtl. auch bei Ihrer Kasse Zuschüsse für eine Haushaltshilfe bekommen. Scheuen und schämen Sie sich nicht! So ein Schreikind ist eine enorme Belastung. Doch das Phänomen ist mittlerweile nicht mehr unbekannt, so dass es zahlreiche Hilfsangebote gibt. Warten Sie bitte nicht, bis Sie völlig erschöpft sind, denn alle Maßnahmen zur Besserung kosten zusätzlich Kraft und Nerven! - Bitte befreien Sie sich von dem Druck, das Schreien beenden zu müssen! Dies wird Ihnen nicht sofort und immer gelingen. Viele Eltern denken, sie müssten nur das Richtige tun, dann würde Ihr Kind aufhören. Doch so einen Aus-Knopf gibt es nur selten. Wichtig ist, Ihr Kind im Schreien zu begleiten, ihm Nähe und Sicherheit zu geben und es nicht allein zu lassen - ob nun im Tragetuch, im Bettchen daneben liegend etc. - lassen Sie sich nicht dazu verführen, alles Mögliche auszuprobieren! Dies überreizt die eh überforderten Babys noch mehr! Weniger ist mehr! - Sorgen Sie für ausreichend Ruhe (in diesem Alter ca. alle 1- 1,5 Stunden) und versuchen Sie sofort bei den ersten Müdigkeitszeichen zu reagieren. - Reduzieren Sie Reize und verzichten Sie auf zu viele aufregende Aktivitäten, besonders in den Abendstunden (Einkaufen, laute Innenstadt, Babykurse, Besuche etc.). Isolieren Sie sich aber nicht, sondern gehen Sie raus an die frische Luft und tauschen Sie sich mit Leidensgenossen aus. - Sorgen Sie für einen gleichmäßigen, strukturierten Tagesablauf, so dass Ihr Kind dabei unterstützt wird, seinen eigenen Rhythmus zu entwickeln. - Vielleicht helfen Ihnen Ohrenstöpsel, das Geschrei besser zu ertragen. Und bitte vertrauen Sie auf sich und leiten Sie von dem Schreien nicht ab, dass Sie schlechte Eltern sind! Das Verkrampfen und Versteifen sind keine Zeichen dafür, dass Ihr Kind Sie ablehnt oder sich gegen Sie wehrt. Leider können die Kleinen Ihre Bewegungen noch nicht so steuern wie wir, besonders wenn sie müde, überreizt oder aufgeregt sind. Pucken oder Tragen im Tuch kann hier helfen und/ oder das Begrenzen im Bett durch spezielle Lagerungskissen. Die meisten Babys hören mit 3 bis 4 Monaten auf mit dem Schreien und wenn Sie diese Zeit mit sehr viel Ruhe, Struktur und Nähe durchleben, werden Sie sicher bald selbst erfahren, dass es besser wird! Im Notfall, wenn Sie Angst haben, zu wütend zu werden und die Kontrolle zu verlieren, legen Sie bitte Ihr Kind ab und verlassen den Raum bis Sie sich beruhigt haben! Bitte schütteln Sie niemals Ihr Kind! Auch wenn dies nicht stark ist, so kann dies schwere Hirnblutungen und sogar den Tot für Ihr Kind bedeuten! Alles Gute und viel Kraft! Herzlichst, Ihre Meike Bentz

von Dr. Meike Bentz am 26.08.2015