Einschlafen mit Koliken

Dr. rer. nat. Meike Bentz Frage an Dr. rer. nat. Meike Bentz Diplom-Psychologin

Frage: Einschlafen mit Koliken

Liebe Frau Bentz, Meine 3,5 Monate alte Tochter ist ein voll gestilltes Baby, welches von Anfang an mit der Verdauung zu kämpfen hat. Eine Woche und länger keinen Stuhlgang, Blähungen und richtig starke Koliken suchen uns noch immer regelmäßig heim. Tendenziell ist aber eine Verbesserung zu merken. Sie hat nicht mehr nach jeder Mahlzeit zu kämpfen. Unser erstes Kind war auch schon so besonders, deshalb gibt es bei uns immer gleiche Tagesabläufe und wir achten darauf, dass sie genug Schlaf bekommt. Sie schläft nachts im Beistellbett um die 12h mit 3 Stillunterbrechungen und ohne Koliken, dass ist super. Tagsüber stecken wir aber dahin gehend fest, dass wir sie aufgrund der Koliken immer im Tragetuch hatten und sie tagsüber auch nur dort schläft, was in Ordnung war. Nun stellen wir aber fest, dass sie immer, wenn sie müde wird, anfängt Koliken zu schieben. Sie quält sich tagsüber so in den Schlaf. Ich wollte eigentlich langsam damit beginnen, sie wenigstens mittags für eine entspannte Mittagsruhe abzulegen. Das funktioniert so natürlich nicht. Was können wir denn tun? Gibt es einen Zusammenhang mit der Kolik und der Müdigkeit? Reagieren wir vielleicht zu spät auf die Müdigkeit oder sollten wir sie einfach begleitend ablegen zum schlafen? Nachts funktioniert das ja auch prima. Leg ich sie Tags aber ab, nachdem sie eingeschlafen ist, fängt sie an eine Kolik zu schieben. Vielleicht haben sie ja einen Tipp? Vielen Dank für Ihre wunderbare Arbeit ;) Viele Grüße Melanie

von Mescha am 11.01.2016, 13:04


Antwort auf: Einschlafen mit Koliken

Liebe Melanie! Sie machen es doch prima und ich denke nicht, dass die Probleme am Tag auf zu frühes oder zu spätes Reagieren zurückzuführen sind. Natürlich kann es sein, dass ihr Kind Schmerzen eher merkt, wenn es müde und weniger abgelenkt ist – geht uns genauso. Außerdem hängte die Verdauung ja auch mit den Prozessen der Schlaf-Wach-Streuung zusammen, sprich nach einem Essen sind wir eher träge usw. Ich bin aber keine Spezialistin für diese organischen Vorgänge und muss daher immer an den Kinderarzt verwiesen, der auch Ihnen sicher gern weiterhilft. Was das Tragen betrifft, so gibt es Studien die zeigen, dass Kinder, die am Tag viel getragen werden, im Schnitt weniger unter Koliken leiden. Ich vermute, die Bewegung, der Körperkontakt und die aufrechte Position sind einfach angenehmer, wenn das Bäuchlein drückt – zumal die Schwerkraft ja dann besser mithilft. Dennoch ist es natürlich nicht gut, wenn die Tragezeiten allzu lang werden, denn schließlich müssen auch Sie mal eine Pause haben. Ich denke daher, dass ein begleitetes Hinlegen oder der Kinderwagen eine gute Alternative für den Mittagsschlaf wären. Es kann dann möglicherweise sein, dass die Gewöhnung mittags etwas schwerer fällt als abends, doch Sie haben dadurch, dass es nachts klappt, super Voraussetzungen. Ihre Kleine schafft es ja, d.h. sie ist grundsätzlich auch in der Lage, dies mittags zu tun. Vielleicht hilft zusätzlich ein kleines warmeds Körnerkissen und eine beruhigende Massage? Was den richtigen Zeitpunkt angeht, würde ich einfach einen relativ festen Rahmen vorgeben. Sie müssen sich nicht sklavisch daran halten, doch wenn Sie Ihre Kleine immer um ungefähr die gleiche Zeit hinlegen, ist es für sie leichter zu kapieren, das nun Mittagsschlaf das Programm ist. Sollte Ihre Kleine dann mal nicht schlafen (nach mehr als 30 Minuten würde ich abbrechen) ist das nicht schlimm. Einfach am nächsten Tag dasselbe Programm usw. Ich wünsche viel und schnellen Erfolg! Herzlichst, Ihre Meike Bentz

von Dr. Meike Bentz am 15.01.2016