Guten Abend Frau Bentz, ich hoffe, ich bin mit meinem Anliegen bei Ihnen richtig. Ich entschuldige mich im Voraus für meinen sehr langen, etwas wirren Text. Unsere Tochter ist nun 3 Jahre und 2 Monate alt. Sie war quasi seit dem 1. Lebenstag eine kleine Brüllmücke. Im 1. Lebensjahr kam sie an 8 von 10 Tagen auf durchschnittlich 8 Stunden schreien pro Tag. Sie war schon immer sehr sensibel, wurden Tagesroutinen verändert, hatte sie immer lange damit zu kämpfen und das ist bis heute ein Stück weit so geblieben. Das 2. Lebensjahr war insgesamt jedoch schon weitaus entspannter. Mit zunehmendem Sprachvermögen wurde es "leichter", sie blieb jedoch weiterhin ein Kind, das Schreien als Ventil nutzt. Als sie 23 Monate alt war, wurde ihr kleiner Bruder geboren, den sie von Anfang an furchtbar lieb hatte, Eifersucht war zum Glück kein großes Thema. Einige Monate nach seiner Geburt kam sie in die Kita, verhält sich dort weitestgehend unauffällig, "normal" eben. Aber kaum zuhause, rastet sie förmlich aus. Ich versuche mir immer wieder zu sagen, dass es "bald" besser werden muss... aber ich weiß langsam nicht weiter.... Ein typischer Tag sieht bei uns so aus, dass sie um 5.30 aufsteht, grundsätzlich mit schlechter Laune. Ich bemühe mich jeden Tag aufs Neue, ihr fröhlich und liebevoll gegenüber zu treten, aber es ist schon schwer, wenn man 20 Minuten lang angeschrien hat, weil man mit der falschen Hand den Lichtschalter betätigt hat (also jetzt mal abstrakt gesprochen). Das zieht sich weitere zwei Stunden so durch, bis wir zur Kita aufbrechen. Da ist sie wie erwähnt unauffällig, die typischen Bockereien einer 3jährigen eben ;) Nach dem Mittagessen hole ich sie dort ab, schon im Auto kriegt sie die erste Schreiattacke, an 99 von 100 Tagen hat sie nachmittags schlechte Laune, auch wenn wir schöne Sachen unternehmen, etc. Sie findet immer Gelegenheit, auszuflippen... Das geht dann meist bis abends so weiter und ich bin dann ehrlicherweise froh, wenn sie im Bett liegt. Ich höre mich wahrscheinlich herzlos an, aber ich gerate wirklich an meine Grenzen. Ich habe inzwischen keine Ahnung mehr, was ich machen soll. Wie ich sie zufrieden und glücklich machen kann. Seit 3 Jahren dieses Dauergemotze und Geknatsche. Wenn Sie nicht hysterisch rumschreit, motzt sie nonstop. Ich hatte nicht für möglich gehalten, dass es so etwas gibt. Ein großes Problem ist ihre Müdigkeit. Den Mittagsschlaf hat sie schon mit 25 Monaten abgeschafft, da war auch wirklich nichts zu machen. Da sie aber schon immer eine schlechte Schläferin war, haben wir das halt so hingenommen, man kann ein Kind ja auch nicht zum Schlafen zwingen :) (regelmäßig durchgeschlafen hat sie ab ca. 2, aber wir haben immer wieder Phasen von mehreren Wochen, wo sie sehr häufig pro Nacht aufwacht) Fürs Wochenende haben wir jetzt eine Mittagspause eingeführt, wo sie nach dem Mittagessen für 30 Minuten in ihr Zimmer soll, um sich etwas auszuruhen. Schlafen würde sie freiwillig sowieso nicht, aber ich dachte, sie braucht irgendetwas um ein bisschen runterzukommen. Positive Auswirkungen können wir bisher nicht feststellen, aber sie hat das erstaunlich gut angenommen und akzeptiert. Wir versuchen wirklich, ihr auch immer wieder exklusive Zeiten ohne ihren Bruder einzuräumen, wenn sich alles nur um sie dreht, ist sie natürlich auch entspannter, aber ihr Bruder ist nunmal da und das seit 15 Monaten. Davon abgesehen war sie ja auch vor seiner Geburt schon so. Wie erwähnt, war Eifersucht bisher nie ein Thema, seit einigen Tagen gibt es jedoch immer wieder Vorfälle, wo sie ihm (meiner Meinung nach) absichtlich weh tut. Ihr tut es dann natürlich auch direkt wieder leid, aber mich macht das wahnsinnig. Wahnsinnig traurig und auch wütend. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich liebe meine Kinder beide gleichermaßen über alles. Und die Tatsache, dass ich mir mein Leben mit Kindern SO nicht vorgestellt habe, bin ich verzweifelt auf der Suche nach Lösungen.... Meine Tochter ist übrigens körperlich sehr aktiv, wird also genügend ausgepowert, sie kann sich sprachlich sehr gut verständigen, nutzt diese Fähigkeiten aber oft nicht. Wahrscheinlich ist das auch dem Alter entsprechend, aber es muss irgendwann doch mal einfacher werden?? Haben Sie einen Rat für mich, wie wir etwas "RUHE" in unseren Alltag bekommen? Sorry nochmal für diesen schrecklich langen Text.... Liebe Grüße
von Liese_Lotte am 10.08.2015, 19:53