Baby weint immer noch so oft und jetzt super schlecht am Schlafen

Dr. rer. nat. Meike Bentz Frage an Dr. rer. nat. Meike Bentz Diplom-Psychologin

Frage: Baby weint immer noch so oft und jetzt super schlecht am Schlafen

Liebe Frau Bentz, Unser Sohn ist am 21.10. 3 Monate geworden. Er war seit Beginn sehr unruhig. Schon im Krankenhaus fiel mir auf wie ruhig die anderen Babys im Gegensatz zu ihm waren. Hatte eine super schlimme Schwangerschaft und Schicksalsschläge während dessen.Dachte damals ich verliere ihn durch den Stress. Seit er zwei-3 wochen ist war er nur am Schreien. Hatte Kontakt mit Schreiambulanz, viel gelesen,und die meinten wir machen schon alles soweit richtig. Mehr oder weniger kann man eben nicht machen. Stillen ihn nach "Wunsch" und war froh dass er nachts immer nur alle 2 Std in meinem Bett mit mir schlafend, eine Brust trank und weiter schlief.so konnte ich wenigstens den tag irgendwie überstehen mit dem Weinen. Seit er aber seinen letzten 3 Sprung hatte um die zwölfte Woche, schläft er nach einer Brust (tagsüber zwei brüste, nachts immer nur eine da direkt da eingeschlafen) schläft er super schlecht. Er hatte Phasen, wo ich ihn hingelegt habe und mit einem Schnuller und schnuffeltuch allein in Schlaf gebracht habe. Dann war es wieder so um den 3ten Sprung, dass er so sehr geschrieen hat und weinend auf meinem Bauch eingeschlafen ist mit trösten usw.! Tagsüber oft getragen im tragetuch als ritual für ihn.leider habe ich einen Bandscheibenvorfall und konnte das nur so 3 Std am tag. Mein partner ist leider halbseitig Bein gelähmt und kann ihn gar nicht tragen. Ich hab das dann einfach nicht mehr aushalten und versuche ihn nun wie folgt in den Schlaf zu bekommen und irgendwie klappt es auch mal weniger mal mehr, weil er sich irgendwann selbst auf meinem Bauch nicht mehr beruhigt hat. Schnuller rein, schnuffeltuch drunter und in mein Bett legen und raus gehen. Dann weint er und ich gehe ihn alle 1-2 Minuten mit "sch sch sch" beruhigen... Und irgendwann ist er bis,jetzt immer eingeschlafen. Auf jeden Fall hab ich das Gefühl weint er da weniger als wenn ich direkt bei ihm bleib und ich streichel, singe oder berühr oder einfach nur da bin. Tagsüber schläft er jetzt immer im kinderwagen (relativ oft am tag!) und nur wenn ich ihn hin und her ziehe! Jetzt nachts ist es so dass er die eine brust trinkt und Dann 20 min schläft und dann super unruhig und nervös wird mit aufwachen....(seit 3 Sprung)schnuller bringt nur bedingt Erfolg und zweite brust will er auch nicht. Ich geh auf dem Zahnfleisch weil nur ich alles machen kann sonst keine Hilfe. Mach ich das richtig mit dem schlafen und vor allem wie reagiere ich nachts wenn er so aufwacht und warum tut er das. Er wedelt ständig auch beim einschlafen mit arm auch wenn ich ihn begrenze. Pucken schreit er wie am Spieß. Vielen vielen dank für Verhaltenstipps Meinerseits ;)

von babedibu am 27.10.2015, 16:19


Antwort auf: Baby weint immer noch so oft und jetzt super schlecht am Schlafen

Liebe Babedidu! es tut mir leid zu hören, dass Sie so eine schreckliche Schwangerschaft hatten und nun auch leider diese Startschwierigkeiten haben. Das alles ist sicher sehr belastend und Ihr Zahnfleisch muss nun wirklich einiges aushalten. Dennoch möchte ich Ihnen Mut machen! Stress, Ängste und Depressionen stehen mit späteren Regulationsschwierigkeiten zwar in einem nachweisbaren Zusammenhang (das werden Sie sicher gelesen haben (-;...), doch das bedeutet nicht, dass jetzt alles für immer "versaut" ist und Ihr Kind einen "Knacks" wegbekommen hat. Sagen wir es mal so, dies Belastungen haben sicher dafür gesorgt, dass das Hirn Ihres Kleinen jetzt immer noch schnell im Alarmzustand ist. Doch das ist kein unveränderliches Schicksal! Ich erlebe tagtäglich, wie aus kleinen Brüllern wirklich tolle Kinder werden. Ich an Ihrer Stelle würde nochmals um einen Termin in der Schreiambulanz bitten. Es ist ja kein Scheitern, wenn jetzt einfach wieder Schwierigkeiten aufgetreten sind! Weder Sie noch Ihr Kind müssen Musterschüler sein. Für mich ist es dagegen immer etwas heikel, Menschen die bereits in einer Behandlung sind oder waren, entsprechende Tipps zu geben. Da jeder ja immer ein bisschen unterschiedlich agiert, unterschiedliche Schwerpunkte und Methoden hat, ist es für die Eltern, die eh meist dazu tendieren, sich "überzuinformieren" noch weiter verwirrend. Gerade diese Verwirrung ("Jeder sagt was anderes - was stimmt denn nun?") macht Eltern handlungsunfähig. Sie bekommen mehr und mehr das Gefühl, alles falsch zu machen. Dies lässt die elterliche Intuition verkümmern und dann wird igrndwann jede Entscheidung abhängig von sogen. Experten gemacht. Sie dürfen jedoch nicht vergessen, dass Sie die eigentlichen Experten für Ihr Kind sind. Es ist daher zwar auf jeden Fall empfehlenswert, sich Hilfe zu holen, jedoch ist es besser sich auf einen Weg zu konzentrieren. Ich möchte Ihnen daher nur ganz allgemein die Empfehlung geben, eine gute Balance zu finden zwischen "elterlicher Unterstützung und Zurückhaltung", damit Sie nicht von einem Extrem (sehr viel Aktion) ins nächste fallen ( Zimmer verlassen). Für letzteres halte ich Ihren Sohn zu jung, denn er hat noch kein Zeitgefühl und versteht auch noch nicht, dass Sie nicht verschwunden sind, wenn Sie nicht im Raum sind (Stichwort: Objektpermanenz). Manchmal ist zu beobachten, dass Eltern sehr aufwendige und anstregenden Beruhigunsstrategien entwickeln, die Sie aber eben nur bedingt durchführen können und dann aus Überlastung und weil Sie - verständlicherweise!- dringend eine Pause brauchen, ins Gegenteil verfallen. Hier ist der Ausweg, für mehr Entlastung und Unterstützung zu sorgen. Hierdurch haben Sie mehr Kraft und werden ruhiger, entspannter. In so einem Zustand reagieren Sie dann auch entprechend gelassener und verfallen nicht in blinden Aktionismus, um Ihr Kind nur irgendwie ruhig zu bekommen. Gleichsam übertragt sich diese Ruhe auch auf Ihr Kind. Vielleicht gucken Sie daher mal, welche Unterstützungsmöglichkeiten es in Ihrer Nähe gibt. Gute Adressen sind die Frühen Hilfen oder der Kinderschutzbund. Beide bieten ganz pragmatische Familienunterstützung, die z.B. einfach mal so aussehen kann, dass eben mal jemand für Sie den Kinderwagen durch die Gegend schiebt, Sie mal in Ruhe Duschen oder zum Frisör gehen können etc. Wie gesagt, das alles ist nur ein Bild aus der Ferne! Die Kollegen vor Ort können Ihnen viel individueller helfen, was die Unruhethematik betrifft. Und was den Alltag angeht, gibt es sicher noch Möglichkeiten der Entlastung, die Ihnen guttun werden. Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie alles Gute und viel Kraft! Herzlichst, Ihre Meike Bentz

von Dr. Meike Bentz am 29.10.2015


Antwort auf: Baby weint immer noch so oft und jetzt super schlecht am Schlafen

Ach und im kinderwagen wird er auch immer nach 20 min Takt so unruhig aber durch starkes hin und her schieben schläft er wieder weiter....

von babedibu am 27.10.2015, 16:31


Antwort auf: Baby weint immer noch so oft und jetzt super schlecht am Schlafen

Nachtrag: alle Stunde nachts gestillt jetzt und dann sonst früher immer eingeschlafen. Nach stillen wirft Kopf hin und Gliedmaßen und her macht grrrr Geräusche, so halbe-1 Stunde und schläft dann reglos 10-30 min. und dann wieder von vorn:(((

von babedibu am 28.10.2015, 08:34


Antwort auf: Baby weint immer noch so oft und jetzt super schlecht am Schlafen

Vielen Dank für Ihre Antwort, leider werde ich keine Hilfe in Anspruch nehmen können. Da wir im Land meines Mannes zwecks seiner Erkrankung gerade "festsitzen". Sowas wie Ambulanzen gibt's hier nicht. Deswegen hatte ich auf ein paar Umgangstipps gehofft. So werde ich es nach wie vor nach meinem Instinkt machen und hoffen einfach diese Zeit durchzustehen.... Die Schreiambulanz hatte mir telefonisch einmal zugehört. Aber so richtig helfen konnten sie mir eben nicht. Aber da waren die Nächte auch noch besser. Jetzt komm ich eben gar nicht mehr zur Ruhe und habe eben auch Niemand hier. Trotzdem vielen Dank für Ihre Zeit und Antwort... :(((

von babedibu am 29.10.2015, 16:35