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Frau muss dringend auf die toilette
KMPZZZ

Was kann man tun, wenn man dauernd muss?

Ein lästiges Problem, wenn Alltag oder Freizeitprogramm immer unter dem Aspekt geplant werden müssen, ob sich in der Nähe eine Toilette finden lässt. Oder wenn du nachts nicht mehr schlafen kannst, weil du dauernd raus musst.

Bei einer überaktiven Blase, umgangssprachlich oft Reizblase genannt, leidest du unter häufigem plötzlichen, sehr starken Harndrang, manchmal auch begleitet von Brennen beim Wasserlassen, Schmerzen oder Krämpfen im Unterleib. Typisch ist dabei das nicht unterdrückbare Gefühl, ganz dringend auf Toilette zu müssen, obwohl die Blase nicht wirklich voll ist und nur kleine Mengen Harn abgegeben werden. Ist der Harndrang so stark, dass du es nicht mehr rechtzeitig zur Toilette schaffst, bezeichnet man dies als "Dranginkontinenz". Das Problem Reizblase ist in jüngeren Jahren vorwiegend ein Frauenproblem, erst mit zunehmendem Alter (etwa ab 60) sind Männer genauso häufig davon betroffen.

Wie entsteht das Problem "Reizblase"?

Bei einer überaktiven Blase melden die Sensoren im Gehirn fälschlicherweise "Blase voll", obwohl dies noch gar nicht der Fall ist. Das kann zum einen an einer Funktionsstörung der Blasenmuskulatur liegen oder auch an übersensiblen Nerven, die z.B. durch eine Entzündung gereizt werden. Deshalb wird der Arzt bei einer überaktiven Blase immer zunächst organische Ursachen wie eine Blasenentzündung, Harn- oder Nierensteine, eine Nervenerkrankung oder auch einen Tumor ausschließen. Manchmal ist aber auch ein Östrogenmangel der Auslöser, vor allem bei Frauen nach den Wechseljahren.

Außerdem ist eine Reizblase häufig psychosomatisch bedingt. Bei zu viel Stress und psychischer Belastung reagiert bei einigen Frauen die Blase gereizt - so wie bei anderen vielleicht der Magen oder Darm.

Was kannst du gegen eine überaktive Blase tun?

Es gibt heute eine große Bandbreite an Therapiemöglichkeiten, die vor allem auch davon abhängen, ob es sich lediglich um eine überaktive Blase handelt oder ob du z.B. auch beim Husten oder Niesen Harn verlierst (siehe Inkontinenz). Wenn du von Zeit zu Zeit unter einer "nervösen Blase" leidest, können dir vielleicht die folgenden Tipps schon weiterhelfen:

Toilettentraining

Führe Tagebuch über deine Trink- und Toilettengewohnheiten. Wenn du mehr als 8-mal am Tag Wasserlassen musst und dabei nur geringe Mengen Urin kommen, ist deine Blase "überaktiv". Oft kann hier schon ein einfaches Blasentraining helfen. Versuche die Zeiten zwischen den Toilettengängen immer ein klein wenig länger auszudehnen und warte so lange wie möglich. Auf diese Weise wird die Blase, die oft richtig gehend verkümmert ist, ganz langsam wieder dehnbarer.

Trinke viel und trinke richtig!

Viele Frauen mit einer Reizblase schränken ihre Flüssigkeitsmenge immer mehr ein, um nicht so häufig zur Toilette zu müssen. Das ist total verkehrt. Trinkt mehr und nicht weniger! Wenn du zu wenig trinkst, wird die Blase immer kleiner, und du musst immer öfter. Außerdem belastest du deinen gesamten Organismus, und der stark konzentrierte, "scharfe" Urin reizt die Blasenschleimhaut noch zusätzlich. Am besten planst du deinen Tag vor, indem du z.B. vor Veranstaltungen, bei denen du länger nicht zur Toilette kannst (Theater, Kino, etc.) wenig trinkst, aber dafür hinterher umso mehr. Ebenso kannst du abends weniger oder gar nichts mehr trinken, um nachts nicht so oft raus zu müssen. Dafür solltest du die Trinkmenge tagsüber erhöhen. Auf harntreibende Getränke wie Kaffee, schwarzen Tee, Alkohol und Limonaden solltest du weitgehend verzichten. Übrigens: auch Nikotin wirkt sich negativ auf die Blasenmuskulatur aus!

Tägliches Leben

Du solltest auf keinen Fall wegen deiner Blasenschwäche auf Dinge verzichten, die du gerne machst. Plane deinen Tag voraus und informiere dich vorher - öffentliche Toiletten gibt es doch im Prinzip überall. Mach Sport, das fördert ebenfalls die Gesundheit der Blase. Falls du Angst vor unwillkürlichem Harnverlust hast, gibt es dafür besondere Hilfsmittel wie Einlagen oder Pessare (siehe Inkontinenz). Vermeiden solltest du lediglich Sportarten, die deinen Beckenboden sehr stark belasten, wie beispielsweise Reiten, Joggen, Tennisspielen oder Trampolinspringen. Sprich mit Arbeitskollegen, Freunden oder Familie über dein Problem. Niemand wird dich negativ beurteilen, nur weil du öfter "musst" als andere.

Physiotherapie

Die Beckenbodenmuskulatur ist für den Verschluss der Harnröhre verantwortlich. Folglich ist ein gesunder, kräftiger Beckenboden für die Kontrolle der Blase wesentlich. Hier hilft am besten eine spezielle Beckenbodengymnastik. Sie kann auch noch durch Elektrostimulation unterstützt werden: Hierbei werden die Nerven, die die Blase steuern, durch leichte elektrische Impulse angeregt, damit sie ihre Funktion wieder aufnehmen. Ein Rezept für Physiotherapie bekommst du beim Arzt. Du kannst aber auch selber mit ein paar einfachen, gezielten Übungen sehr viel zur Kräftigung deines Beckenbodens beitragen.

Hormone

Die Symptome der überaktiven Blase werden vor allem nach den Wechseljahren oft durch einen Hormonmangel ausgelöst. Hier wirkt eine lokale Hormontherapie sehr gut mit Estriol-haltigen Zäpfchen oder Cremes, die in die Scheide eingeführt werden. Sie bauen die Schleimhäute in Scheide, Harnröhre und Blase wieder auf, die mit der Zeit immer dünner werden.

Medikamente

Gegen die überaktive Blase und ihre Ursachen gibt es verschiedene Medikamente. Am häufigsten werden sogenannte "Anticholinergika" eingesetzt, die die Reize im zentralen Nervensystem unterdrücken. Sie haben zum Teil aber erhebliche Nebenwirkungen. Außerdem kann man lokale Betäubungsmittel (Anästhetika) nehmen, die die Blase etwas "unempfindlicher" machen.

Alternative Therapien

Im Bereich der Pflanzenkunde gibt es zahlreiche wirksame Mittel zur Stärkung der Blase (Goldrutenkraut, Johanniskraut, Schachtelhalm, etc.), und auch Homöopathie ist oft sehr hilfreich. Gegen eine stressbedingte Reizblase hilft natürlich am besten Ruhe. Wenn du in belastenden Situationen Schwierigkeiten hast abzuschalten, solltest du es mal mit Entspannungsübungen, Meditation oder Autogenem Training probieren.

Neue Therapie-Methoden

EMDA (Electro Motiv Drug Administration)

Bei diesem Verfahren wird die Blasenschleimhaut durch einen leichten Gleichstrom stimuliert, während gleichzeitig ein Medikament direkt in die Blase injiziert wird. Dadurch kann man die Blase, die durch ihre Schutzwand eigentlich keine Stoffe aufnehmen kann, sozusagen austricksen. Mit dieser neuen Methode gelangen die verschiedensten Wirkstoffe direkt dorthin, wo sie wirken sollen, ohne in anderen Körperregionen unerwünschte Nebenwirkungen zu entfalten.

Botox

Inzwischen wird Botulinum-A-Toxin, besser bekannt als "Botox", nicht mehr nur gegen Falten, sondern in vielen anderen medizinischen Bereichen erfolgreich eingesetzt. Im Falle einer überaktiven Blase wird das Mittel verdünnt in die Blasenwand hineingespritzt. Die Wirkung setzt nach etwa 14 Tagen ein, ist aber zeitlich begrenzt und muss dann wiederholt werden.

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