Noch zu der Zeit deiner Mutter galt die Befürchtung, jede Schwangerschaft koste einen Zahn.
Heute wissen wir viel mehr über richtige Zahnpflege und Vorsorgemaßnahmen, sodass du deine Zähne bis ins hohe Alter gesund halten kannst, egal wie viele Kinder du bekommst.
Trotzdem ist die Beobachtung, dass nach einem Baby manchmal Zahnprobleme auftauchen können, wo vorher keine waren, nicht ganz von der Hand zu weisen. Das liegt an den hormonellen Veränderungen während der Schwangerschaft, die sich auch auf die Speichelzusammensetzung auswirken und damit die Zahngesundheit beeinträchtigen können. Können - nicht müssen!
Was passiert im Mund während einer Schwangerschaft?
Während der Schwangerschaft verändert sich die Zusammensetzung des Speichels und macht ihn saurer. Dadurch wird der Zahnschmelz weicher und empfindlicher, so dass Bakterien, die sich in Form von Belägen ablagern, ihn leichter angreifen können. Wenn man diese Beläge nicht beseitigt, kann Karies entstehen. Zusätzlich wirken sich die Hormone auch auf das Zahnfleisch aus: es wird lockerer und stärker durchblutet. Viele werdende Mütter leiden jetzt wesentlich häufiger unter Zahnfleischbluten als zuvor. Ein dritter Faktor kommt manchmal in den ersten Wochen dazu: wenn eine Schwangere sich häufig übergeben muss, werden die Zähne zusätzlicher Säure ausgesetzt. Alles in allem schlechte Grundvoraussetzungen, denen man aber mit gründlicher - und vor allem richtiger - Zahnpflege ein wirksames Mittel entgegensetzen kann!
Die beste Vorsorge gegen Zahnprobleme
Um das Risiko für deine Zähne so gering wie möglich zu halten, kannst du selber einiges beitragen:
- Während der Schwangerschaft solltest du noch gründlicher als sonst die Zähne putzen. Drück und schrubb dabei aber nicht zu fest! Wirksamer und schonender entfernst du Beläge durch leichte Rüttelbewegungen. Mehr liest du unter "Zähne richtig pflegen".
- Benutze eine Zahnbürste mit weichen, abgerundeten Borsten, die das empfindliche Zahnfleisch nicht verletzen. Wechsel sie regelmäßig etwa alle vier Wochen, damit sich dort keine Bakterien festsetzen können.
- Iss möglichst wenig Süßigkeiten und zuckerhaltige Lebensmittel. Vor allem solltest du nicht über den ganzen Tag verteilt ständig naschen.
- Vorsicht ist auch bei Fruchtsäften geboten, die deine Zähne permanent mit Säure umspülen und dabei den Zahnschmelz angreifen können.
- Zuckerfreie Zahnkaugummis oder Lutschbonbons mit dem Wirkstoff Xylit regen nach dem Essen den Speichelfluss an und helfen, Säuren schneller zu neutralisieren.
- Das wirksamste Mittel zur Remineralisierung der Zähne und damit zur Karies-Prophylaxe ist Fluor. Benutze deshalb eine Zahnpasta mit viel Fluor und putze mindestens 3 Minuten, damit genügend Zeit zum Einwirken bleibt.
- Falls du dich übergeben musst, solltest du hinterher den Mund mit einem fluoridhaltigen Mundwasser ausspülen.
Zahnarztbesuche in der Schwangerschaft
Mindestens zweimal, besser sogar dreimal, solltest du während der neun Monate zu deinem Zahnarzt zur Vorsorgeuntersuchung gehen. Falls dabei irgendwelche Probleme festgestellt werden, kann man so rechtzeitig einschreiten, bevor es zu Schäden an Zähnen oder Zahnfleisch kommt.
Außerdem vermutet man, dass Zahnerkrankungen möglicherweise eine Ursache für Frühgeburten sein könnten, da bakterielle Entzündungen im Mundraum im Verdacht stehen, vorzeitige Wehen auszulösen. Die Zahnvorsorge ist also gleichzeitig eine Vorsorge für die Gesundheit deines Babys!
Mach dir keine Sorge, wenn du während dieser Zeit eine Zahnbehandlung mit örtlicher Betäubung bekommen musst. Die ist nach heutiger Sicht für das Ungeborene ungefährlich. Soweit möglich, sollten während der Schwangerschaft keine Amalgamfüllungen ausgetauscht oder erneuert werden. Vorhandene Füllungen sind aber unbedenklich.
Röntgenaufnahmen sollten natürlich soweit möglich vermieden werden, um das Baby keiner unnötigen Strahlenbelastung auszusetzen. Manchmal ist es aber eben unumgänglich und dann auch zulässig, solange der Körper und vor allem der Babybauch entsprechend abgeschirmt werden. Im Einzelfall muss das dein Zahnarzt entscheiden.