Prof. Dr. med. Ulrich Wahn, Kinderarzt und u.a. Vizepräsident des Präventions- und Informationsnetzwerk für Allergie und Asthma (PINA e.V.) zum Stand der aktuellen Forschung bei den Milchnahrungen.
Stichwort: Immunsystem
Weil neugeborene Babys noch kaum über eigene Abwehrkräfte verfügen, um sie herum aber schon bald alle möglichen Viren und Bakterien schwirren, hat sich Mutter Natur einen sehr schlauen Trick einfallen lassen, um die Kleinen in den ersten Wochen ihres Lebens vor Krankheiten zu schützen: den Nestschutz.
Der Nestschutz ist sozusagen eine kleine Kopie von Mamas Immunsystem, die sich schon während der Schwangerschaft über die Nabelschnur, vor allem aber in den ersten Tagen nach der Geburt während des Stillens über die Muttermilch von der Mutter auf das Baby überträgt. Babys "tanken" auf diesem Wege Abwehrstoffe gegen viele Krankheiten, die ihre Mutter schon einmal durchgemacht hat oder gegen die sie geimpft wurde.
Da der größte Teil der Abwehr im Darm stattfindet (rd. 70%), sorgen diese Abwehrstoffe insbesondere für eine gesunde Darmflora, die von "guten" Keimen gebildet wird. Vergleichbar mit einer Art Schutzschild gegen krankmachende Keime. Einen wesentlichen Teil dabei spielen die Probiotika (natürliche Milchsäurekulturen) als "gute Keime" sowie Präbiotika (wertvolle Ballaststoffe), die die Muttermilch den probiotischen Kulturen als "Futter" gleich mitliefert, um sich zügig zu vermehren bzw. einen bestmöglichen Schutz aufzubauen.
Der Nestschutz hält bis zu zehn Wochen nach der Geburt an und nimmt dann im Laufe des ersten Jahres immer weiter ab. Werden Babys in dieser Zeit gestillt, nimmt der Nestschutz aufgrund der Unterstützung durch die Muttermilch langsamer ab.