Schilddrüsenüberfunktion und stillen

Prof. Dr. med. Stefan Wirth Frage an Prof. Dr. med. Stefan Wirth Pädiatrische Gastroenterologie

Frage: Schilddrüsenüberfunktion und stillen

meine Freundin die mit Leib und Seele stillt hat jetzt eine Sch.Überfunktion...und der Arzt hat ihr jetzt für eine Woche Propycil 50 4x täglich verordnet....aber auch gesagt, wenn es nicht besser wird, müßte sie abstillen und ein stärkeres Präperat nehmen.Wer hat Erfahrung ? Gibt es noch bessere Mittel die man auch mit dem Stillen kombinieren kann..?? Ich bin dankbar für jeden Rat... Abstillen ist gerade jtzt ( 7Monate) grauselig da es beide soo geniessen.. Danke ..für eure Mithilfe Claudia

Mitglied inaktiv - 18.03.2002, 11:42


Antwort auf: Schilddrüsenüberfunktion und stillen

Mit Verlaub, aber da habe ich kein Verständnis, man kann einen 7 Monate alten Sgl. sehr gut abstillen, er bekommt sowieso nur noch maximal 2 Milchmahlzeiten am Tag, also da würde ich kein Risiko eingehen. Das ist nur der Blickwinkel der Mutter. Gruß S. Wirth

von Prof. Dr. med. Stefan Wirth am 18.03.2002


Antwort auf: Schilddrüsenüberfunktion und stillen

Sehr geehrter Herr Professor Dr. Wirth! Ich bin etwas überrascht über Ihre harsche Antwort an Claudia, die ihrer Freundin eine verantwortungsvolle, informierte Entscheidung ermöglichen möchte. Ebenso verwirrt mich, Ihr Rechenbeispiel daß ein 7 Monate alter Säugling nur mehr 2 Milchmahlzeiten pro Tag bekäme? Sowohl die Deutsche Stillkommision, die Ernährungskommision der österreichsichen Pädiater, die amerikanische Akademie für Pädiatrie als auch WHO und UNICEF empfehlen ein Baby 6 Monate lang voll zu stillen und danach mit entsprechender Beikost bis ins 2. Lebensjahr und darüber hinaus zu stillen. Außerdem wird durchaus auch empfohlen die gesamte Stillzeit nach Bedarf zu stillen. Wenn ein Säugling nun mit Beginn des 7. Lebensmonats Beikost bekommt, so kann er nicht am Ende des selben Monats bei "nur mehr 2 Milchmahlzeiten" pro Tag angelangt sein. Das Thyreostatika in der Stillzeit ein Problem darstellen können ist unbestritten. Allerdings fände ich es durchaus nicht zu viel verlangt, daß sich behandlende Ärzte auch bei einem 7 Monate alten Baby um die Suche eine stillfreundlichen Therapie bemühen. Dazu gibt es ein hervorragendes Buch "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" (6. Auflage) Schaefer/Spielmann Verlag Urban & Fischer. Von Seite 500 bis Seite 502 werden die Thyreostatika in der Stillzeit besprochen. Ärzte haben auch die Möglichkeit sich direkt auf der Embrionaltoxikologie Berlin zu erkundigen. (Tel.: 030/30686734) Zitat aus dem Buch: "Sehr häufig wird Müttern mit Hinweis auf eine Arzneitherapie zum Abstillen geraten, weil das Risiko der Therapie überschätzt wird oder die Arzneimittel der Wahl für die Stillzeit nicht bekannt sind und weil man offenbar das Trauma eines plötzlichen Abstillens unterschätzt." Mit freundlichen Grüßen Andrea H.

Mitglied inaktiv - 24.03.2002, 13:43