Frage: Hoden

Hallo Prof. Wirth, bei der U zum 4. Geburtstag wurde bei meinem Sohn ein Hodenhochstand beidseitig festgestellt. Dies ist da zum ersten Mal aufgefallen - vorher war immer alles in Ordnung. Ich bekam eine Überweisung zum Urologen. Dieser hatte es gleich sehr eilig und machte sofort 2 OP-Termine aus im Abstand von 4 Wochen. Dies fanden wir recht seltsam und wir gingen wieder zum Kia. Der widerrum probierte es mit Hormonspritzen. 3 Spritzen im Abstand von je einer Woche. Nach der ersten Spritze war ein Hoden unten, nach der zweiten beide, ca. eine Woche nach der dritten Spritze waren beide wieder weg und sind es jetzt - 4 Wochen nach Spritzengabe - immer noch. Ein Kia-Termin ist für in zwei Wochen vorgesehen - 6 Wochen nach Spritzengabe. Die OP vom Urologen sagten wir natürlich ab. Muß dies operiert werden? Und ist es tatsächlich so, wie dieser Urologe sagte, daß ein beidseitiger Hodenhochstand nicht mit einer OP behoben werden kann? Zwei Vollnarkosen innerhalb von vier Wochen, so wie er das machen wollte, sind ja sicher auch nicht ohne...., ganz abgesehen davon, wie man es einem Vierjährigen erklären soll, kurz nachdem die Schmerzen weg sind, wieder in den OP zu müssen :-(. Vielen Dank für Ihre Erklärung im Voraus, Simone

Mitglied inaktiv - 19.10.2003, 16:21


Antwort auf: Hoden

Es muss geklärt werden, ob es ein Pendelhoden oder ein echter Hodenhochstand ist. Setzen Sie den Jungen in die Badewanne und schauen Sie mal, ob die Hoden dann unten sind. Wenn nicht, könnte man noch einen Therapieversuch mit dem Nasenspray machen. Wenn es zur Op kommt, ist ein beidseitiger Eingriff etwas riskanter, da es im Falle einer Infektion dann beide Seiten betrifft. Die Narkose macht nichts, man kann den Abstand aber auch länger wählen. Gruß S. Wirth

von Prof. Dr. med. Stefan Wirth am 19.10.2003


Antwort auf: Hoden

Ergänzend zu den Ausführungen von Prof.Wirth möchte ich darauf hinweisen, dass ein echter Hodenhochstand, dass heisst, der Hoden war von allein noch nie im Skrotum, unbedingt bis Ende des ersten Lebensjahres behandelt werden sollte, um Dauerschädigungen zu vermeiden. Diese resultieren daraus, dass es im Bauchraum für die unreifen Spermienzellen "zu warm" ist und diese Wärme zu späterer möglicher eingeschränkter Fertilität (Fruchtbarkeit) führen kann. Nur außerhalb, d. h. im Hodensack, ist die optimale Umgebungstemperatur erreicht. Das bedeutet, das ein Abwarten weit über das erste Lebensjahr bei vollständig (!) fehlendem Deszensus (Abwärtsgleiten) der Hoden Gefahren für eine spätere Zeugungsfähigkeit bedeuten kann.

Mitglied inaktiv - 12.11.2003, 09:17