Verstopfung - ein typisches Frauenproblem

Frau in weisser Unterwaesche haelt sich den Bauch

© Adobe Stock, Andrey Popov

Jeden Tag auf die Toilette zu gehen, ist für viele eine Selbstverständlichkeit - und für manche leider nur ein Wunschtraum. 

Wie wichtig eine geregelte Verdauung für das allgemeine Wohlbefinden ist, merkt man meistens erst, wenn der Gang zur Toilette plötzlich nicht mehr so funktioniert wie man - oder frau - es gerne möchte.

Der träge weibliche Darm

Darmträgheit und Verstopfung sind ein sehr verbreitetes Problem - und der überwiegende Teil der Bertoffenen sind Frauen. Warum gerade die weibliche Verdauung so oft den geregelten Dienst verweigert, konnten die Mediziner bisher nicht einwandfrei klären. Rein organische Ursachen, wie etwa ein unterschiedlicher Körperbau, sind es jedenfalls nicht. Zwar spielen Hormone vermutlich eine Rolle, weshalb viele Frauen in der zweiten Zyklushälfte oder auch in den Wechseljahren mehr Probleme mit der Verdauung bekommen, aber der Hauptgrund liegt wohl eher im Alltagsverhalten. Frauen stellen ihre eigenen Bedürfnisse oft hinten an. Erst müssen die Kinder in die Schule, der Hund will raus und sein Geschäft machen, dann schnell zur Arbeit. Das eigene "Bedürfnis" wird verdrängt. Hinzu kommt, dass viele Frauen außerhalb des gewohnten häuslichen Badezimmers nicht "gehen" können oder wollen, weil sie sich vor fremden Toiletten ekeln oder es ihnen peinlich ist, woanders aufs Klo zu gehen. Der Darm, der sich immer und immer wieder gemeldet hat, wird einfach ignoriert. Und ist irgendwann regelrecht beleidigt, weil man ihm keine Beachtung schenkt.

Wann spricht man von Verstopfung?

Eine regelmäßige Verdauung ist eine sehr individuelle Angelegenheit. Die eine geht mehrmals am Tag, die andere nur jeden dritten. Beide fühlen sich wohl und es besteht überhaupt kein Handlungsbedarf. Von einer Obstipation, so der medizinische Fachbegriff für Verstopfung, spricht man erst dann, wenn die Stuhlentleerung über längere Zeit weniger als dreimal pro Woche erfolgt und mit Unbehagen, Schmerzen und Schwierigkeiten bei der Stuhlentleerung verbunden ist. Ab und zu mal harter Stuhl oder unregelmäßiger Stuhlgang sind also noch keine Verstopfung, erst wenn sie als Belastung empfunden werden.

Wodurch entsteht Verstopfung?

Der letzte Teil des Darms dient der Entwässerung. Hier wird dem Stuhlbrei die Flüssigkeit entzogen. Wenn der Stuhl jedoch für den Weg durch den Darm zu lange braucht oder im Enddarm tagelang liegen bleibt, wird er dabei immer härter und fester. Um die Verstopfung zu beseitigen, hilft es deshalb meist am besten, für eine "zügige Darmpassage" zu sorgen. Damit der Darm zum Weitertransport des Stuhls angeregt wird, braucht er einen gewissen Reiz, der durch das Stuhlvolumen entsteht. Das Volumen gilt es also zu erhöhen, Am besten geht das mit Hilfe von Ballaststoffen und Flüssigkeit.

Was hilft dem trägen Darm auf die Sprünge?

Eine vorübergehende Darmträgheit - durch Stress, bei Schichtdienst, auf Reisen oder nach einer fiebrigen Erkrankung, wenn man länger im Bett gelegen ist -, betrifft fast jeden Mal. Hier kann man sich mit den folgenden Tipps recht gut selber helfen:

Ballaststoffreiche Ernährung

Etwa 30 Gramm Ballaststoffe braucht der Körper täglich für eine funktionierende Verdauung. Die bekommt er durch Obst, Gemüse und Vollkornprodukte. Außerdem kann man mit Leinsamen oder indischem Flohsamen noch etwas nachhelfen. Allerdings sollten Sie die Ernährung nur schrittweise umstellen, weil sich der Darm erst daran gewöhnen muss und ansonsten mit Blähungen reagiert.

Ausreichend Flüssigkeit

Ballaststoffe und ausreichend Flüssigkeit sorgen gemeinsam dafür, dass das Stuhlvolumen erhöht wird. Etwa 2 bis 3 Liter am Tag sind hier ideal. Beim Schwitzen, Sport und großer Hitze darf es auch etwas mehr sein.

Sport und Bewegung

Bewegung hilft dem trägen Darm am besten auf die Sprünge. Dadurch werden nämlich die Durchwalkbewegungen der Darmmuskulatur angeregt.

Darmerziehung

Gerade wenn Stress, ein unregelmäßiger Tagesablauf und ein häufig unterdrückter Stuhldrang die Ursache für die Verstopfung sind, hilft es am besten, langfristig die Gewohnheiten umzustellen. Stehen Sie notfalls in der Früh eine halbe Stunde früher auf und planen Sie genügend Zeit für den Gang zur Toilette ein. Hören Sie auf Ihren Darm und geben Sie dem Bedürfnis möglichst immer sofort nach.

Abführmittel

Es spricht nichts dagegen, bei gelegentlicher Verstopfung zum Abführmittel zu greifen. Ganz im Gegenteil: Es ist besser, nicht zu lange zu warten, wenn von selber "nichts mehr geht". Wichtig ist aber, dass der Griff zum Abführmittel nicht zur Dauerlösung wird. Dabei entsteht nämlich ein Teufelskreis, also eine Verstopfung, die durch die regelmäßige Einnahme der Abführmittel erst verursacht wird. Es gibt auch Mittel, die den Stuhl weich machen (z.B. Movicol) und selbst auf längere Sicht nicht schädlich sind. Hier sollten Sie aber in jedem Fall den Arzt fragen.

Grundsätzlich sollten Sie alle Arten von Verstopfung, die über Monate bestehen, vom Arzt abklären lassen, außerdem alle kurzfristigen Stuhlveränderungen mit blutigem Stuhl oder totalem Stuhlverhalt. Ansonsten gilt vor allem die Devise: hören Sie Ihrem Darm zu, wenn er mit Ihnen spricht! Mehr Infos zum Thema gesunde, ballaststoffreiche Ernährung finden Sie hier.

Zuletzt überarbeitet: März 2019

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