Frage im Expertenforum Im Wochenbett und danach an Stephanie Rex:

Nachsorgehebamme notwendig

Stephanie Rex

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Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: Nachsorgehebamme notwendig

Nacho88

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Sehr geehrte Frau Rex, ich frage mich, ob ich eine Nachsorgehebamme brauche oder möchte. Leider habe ich sehr negative Erfahrungen bei meinem ersten Kind gemacht, die mir den Start mit meinem  Baby unnötig schwer gemacht haben. Leider hatte die damalige Hebamme ein Raynaud Syndrom bei mir nicht erkannt. Diese unglaublichen Schmerzen beim Stillen haben mich völlig zur Verzweiflung getrieben und schließlich eine Wochenbettdepression ausgelöst. Die Ursache meiner irren Schmerzen, Milchstaus und Brustentzündungen fiel erst auf, als meine Hebamme im Urlaub war und ihre Vertretung mich umgehend zum Arzt schickte. Dort wurde Diagnose und Behandlung sofort richtig gestellt und nach über sechs Wochen konnte ich zum ersten mal mein Baby genießen. Von meiner eigentlichen Hebamme kamen bis dahin nur irgendwelche Mittelchen, die ich für sehr viel Geld, insgesamt über 200Euro, in der Apotheke aus purer Verzweiflung gekauft habe. Schließlich meinte sie ich sei einfach schmerzempfindlich. Die Schmerzen eines Nervenspasmus über täglich viele Stunden wünsche ich niemanden. Ich würde lieber noch 3x die Geburt erleben als das Wochenbett. Ich habe auch Angst das zweite Kind zu stillen. Man kann nicht alles wissen und alles kennen, aber ich werfe der Frau vor, dass sie an mir herumgedoktert hat und sich keinen Rat geholt hat. Über die ganze Zeit hat sie uns mit einer selbstbewussten Art schlechten Rat gut verkauft. Sie sagte mir z.b. auch erst kurz vorher, dass sie in den 5 Wochen! unmittelbar vor meinem ET im Urlaub ist. Mein Kind war eine BEL, davon hatte sie der Vertretung wieder nichts übergeben. Diese war von der zusätzlichen Arbeit sichtlich genervt. Ich hatte die Rennerei, am Ende haben wir erfolgreich eine äußere Wende durchführen lassen. Als meine Tochter in den ersten Tagen aufgrund der Stillprobleme abnahm, verunsicherte sie uns zusätzlich damit, sie könne eine Stoffwechselerkrankung haben (trotz negativen Test im KH). Meine Tochter schlief über Monate sehr schlecht, weinte viel. Wir wollten deshalb gern 1,2 Nächte in der Woche getrennt schlafen, damit wenigstens mein Mann etwas ausgeruhter ist und mich so bei all dem Stress besser unterstützen kann. Sie redete uns das aus, denn wir würden nie wieder in einem Bett schlafen. Wieder waren wir verunsichert und ließen es bleiben. Aus heutiger Sicht ein Riesenfehler, der uns völlig unnötig belastet hat.  Ich ärgere mich einfach in einer Situation in der ich schwach und hilflos war, so schlecht beraten worden zu sein. Wir hätten uns vieles ersparen können. Das Wochenbett mit meiner Tochter kann ich nicht mehr nachholen. Es war trotz guter Geburt eine furchtbare Zeit. Es war natürlich nicht alles schlecht und ich sehe die Notwendigkeit einer Nachsorge auch ein. Ich hätte auch gern Unterstützung. Aber ich weiß nicht, ob ich nochmal Vertrauen fassen kann und sollte. Entschuldigen Sie denn langen Text. Danke für Ihren Rat. Viele Grüße, Nacho


Stephanie Rex

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Liebe Nacho88, es tut mir natürlich sehr leid, dass du diese Erfahrung gemacht hast! Aus der Ferne und ohne weiteres Hintergrundwissen, kann ich natürlich zu den Vorgängen deiner Hebamme nicht sagen. Ich kann dir nur raten, dass du dir eine andere Hebamme für deine Wochenbettbetreuung suchst und dir schon in der Schwangerschaft einen Kennenlerntermin mit ihr ausmachst. Bei diesem Kennenlernen Termin wirst du merken, ob die Chemie zwischen euch beiden stimmt. Diesen Besuch bezahlt dir auf jeden Fall die Krankenkasse. Vielleicht macht es auch Sinn, dass du eine Hebamme hast, die dich in Schwangerschaft und Wochenbett begleitet, so dass ihr eine gute Beziehung und Vertrauensverhältnis aufbauen könnt. Dadurch lernst du sie noch mehr kennen und auch ihre Einstellung zu gewissen Dingen. Auch eine Begleitung in der Schwangerschaft, Hilfe bei Beschwerden in der Schwangerschaft und so weiter, übernimmt die Krankenkasse. Solltest du merken, dass du gar nicht mit der Hebamme zurecht kommst, Kannst du natürlich noch versuchen eine weitere kennen zu lernen. Natürlich sollte man kein Hebammen Casting durchführen, denn dies bezahlt natürlich die Krankenkasse nicht. Es macht auf jeden Fall Sinn, dass du eine Nachsorgehebamme dir organisierst. Denn sollte im Wochenbett etwas sein, wirst du nicht von heute auf morgen eine Hebamme finden. Und vor allem wäre es doch schön, wenn das kommende Wochenbett für dich in schöner Erinnerung bleibt und deine Erlebnisse in der Vergangenheit etwas aufheben kann. Vor allem könnte auch die zukünftige Hebamme mit dir diese Dinge noch einmal durch sprechen, damit du ein wenig an das verarbeiten kommst und damit auch freier in die Geburt und dein Wochenbett gehen kannst. Ich hoffe, dass ich dir in deiner Entscheidung etwas weiterhelfen konnte und wünsche dir für deine Schwangerschaft alles Gute! Lieben Gruß Steffi Rex


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