Frage im Expertenforum Im Wochenbett und danach an Stephanie Rex:

Long covid

Stephanie Rex

 Stephanie Rex
Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: Long covid

Bananna.st

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Hallo,  Ich habe seit Januar Long Covid.  Als der Arzt in der Klinik Anfang Februar meinte, wenn’s in 2 Monaten nicht besser wird, soll ich in die Long covid Ambulanz, habe ich überlegt, wie man diesen Zustand so lange aushalten soll.  Tja, nun sind es fast 6 Monate. Ich hab rückblickend keine Ahnung, wie ich es bis hier geschafft habe.  Genau genommen habe ich unter anderem POTS (posturales Tachykardiesyndrom) entwickelt.  Solange ich liege ist soweit alles ok, sobald ich aufstehe, versackt also das Blut in den Beinen, es kommt oben nicht genug an. Das Herz muss dadurch schneller pumpen, es führt zu Schwindel, Sehstörungen, Druck im Kopf, Kopfschmerzen… im schlimmsten Fall bewusstseinsverlust. Ist mir zum Glück bisher  nicht passiert, ich hab mich aber schon einige Male an Ort und stelle plumpsen lassen, damit genau das nicht passiert.  Ich habe bessere Tage und aber auch wahnsinnig schlechte. Teils so, dass ich nur liegen kann, weil jeder Schritt wackelig ist. Mir schwindet dann auch die Kraft in den Beinen oder auch im sitzen im Oberkörper. Ich sacke bei vollem Bewusstsein einfach zusammen. Da bleibt nur hinlegen. Meine Mama hat sich des Öfteren paar Tage frei geschaufelt, um hier die Kids zu versorgen. Ich hab jedes Mal ein Hotel gegenüber gebucht für sie (keine schlafmöglichkeit bei uns). Eigtl hatten wir geplant dieses Jahr umzuziehen, was in meinem Zustand aber unmöglich ist.  Dazu kommt dann die belastungsintoleranz, sprich ich kann keinerlei Sport machen, das verschlechtert meinen Zustand massiv. Auch wenn ich zu wenig Ruhepausen habe, verschlechter das meinen Zustand.  Ich hab die letzten Monate es die meiste Zeit irgendwie geschafft, hier alles aufrecht zu halten. Die Kinder mussten schon auch einstecken, keine großartigen Ausflüge, meist nur Spielplatz oder Innenhof oder eben zu Hause spielen.  Oft war das abholen aus dem kiga schon grenzwertig für mich.  Mein kleinster wird 7 Monate und langsam mobil. Sprich, auch das wird anstrengender für mich und die Ruhepausen weniger. Mein Mann muss arbeiten, 2 Tage im Home Office, 3 muss er ins Büro.  Einer muss ja noch arbeiten (keine Ahnung wann das bei mir wieder möglich sein wird).  Seinen Nebenjob musste er aufgeben, weil es mir nicht möglich ist, so viel mit den Kids allein zu sein.  Und jetzt raten sie mal, wer sich den Mist ein zweites Mal eingefangen hat? Und wem es dadurch noch massiv schlechter geht, als zuvor eh schon? Richtig - ich!  Nun komme ich an meine Grenzen, ich bräuchte hier eigtl dringend wen, der mir hier den Haushalt abnimmt, damit ich Zeit zum heilen hab.  Aber es ist wie es ist, ich kann es mir nicht leisten.  Am besten wäre vermutlich sogar eine nanny oder so, die mir auch beim abholen und versorgen der Kids unter die Arme greifen kann. In der Zeit, in der mein Mann nicht da ist.  Aber all meine Therapieversuche musste ich selbst zahlen, alles was ich an Nahrungsergänzungsmitteln nehme, um diesen Mist zu besiegen, muss ich selbst zahlen.  Lebensmittel kommen über den lieferservice, was natürlich auch teurer ist. Oft müssen wir aber auch essen bestellen, weil ich nicht in der Lage bin zu kochen.  Dann der aufgegebene Nebenjob, ich nur Elterngeld knapp über dem Mindestsatz… alles was derzeit sowieso teurer wird…  Wir haben einfach die Mittel nicht, um die nötige Hilfe selbst zu finanzieren.  Eine Haushaltshilfe könnten wir versuchen, meine Hausärztin sagt, die würden mir aber höchstens 3-4 Stunden pro Monat genehmigen. Das bringt mir so gut wie nichts.  Haben Sie Ideen, ob es irgendwelche stellen oder Organisationen gibt, die in solchen Fällen helfen?


Stephanie Rex

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Liebe Bananna.st,  es tut mir wirklich sehr leid, dass es dich so erwischt hat. Du brauchst auf jeden Fall Unterstützung und zwar schnell! Ruf bei deiner Krankenkasse an welche Möglichkeiten sie dir bieten. Einige Krankenkassen haben mittlerweile auch eine Long COVID Hotline.  Deine Krankenkasse kann dir auf jeden Fall sagen, welche Unterlagen du für eine Haushaltshilfe benötigst. Solltest du noch weitere Infos benötigen, kann dir sicherlich auch die deutsche Rentenkasse weiterhelfen. Auch sie sind für solche Unterstützung wie zum Beispiel auch Kur.    Bei deinen Symptomen muss auf jeden Fall der Hausarzt dich unterstützen und eigentlich auch von sich aus die Möglichkeiten der Hilfe mitteilen.  Solltest du nicht die Kraft haben bei der Krankenkasse anzurufen und weitere Wege und Unterlagen zu besorgen, dann bitte deinen Mann, deine Mutter oder auch eine Freundin um Hilfe. Auch solche Telefonate können sicherlich anstrengend sein.    Ich wünsche dir auf jeden Fall weiterhin viel Kraft und achte auf dich selbst! Lieben Gruß  Steffi Rex 


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