Frage im Expertenforum Im Wochenbett und danach an Stephanie Rex:

Einschlafroutine

Stephanie Rex

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Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: Einschlafroutine

JennyTimo

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Guten Tag Frau Rex,  Vielleicht haben Sie einen Tipp für uns :) Mein Sohn fast 7 Monate alt, schläft nachts in seinem Bett eigentlich sehr gut. Tagsüber bei uns im Bett. Bisher hatten wir keine Probleme und eigentlich ein sehr schönes Ritual, nachts sowie tagsüber. Abends wird er gestillt, wobei er einschläft und ich lege ihn dann ab. Tagsüber haben wir uns gemeinsam ins Bett gelegt, er hat sich seitlich zu uns gedreht, an unsere Hand gekuschelt und mit dem Schnulli binnen 5 min eingeschlafen. Seit ca 3-4 Wochen ist es eher kompliziert. Nachts wacht er ca jede Stunde auf und wenn alles nichts hilft (ihn zur Seite drehen, schnulli anbieten etc) hilft entweder nur stillen oder auf den Schaukelstuhl kuscheln wo er innerhalb von 3 min einschläft. Kann natürlich auch am Zahnen liegen, aber das ist schon ok für uns. Tagsüber haben wir eher die Komplikationen. Da hilft stillen und der Schaukelstuhl gar nicht. Er ist aufgedreht, will sich ständig auf den Bauch drehen, rumalbern, obwohl er müde ist. Wir gehen meistens nach 2h schlafen, dann wenn er gähnt oder die Augen reibt und quengelt. Am schlimmsten ist es in seinem eigenen Bett. Da ist er nur am Spaß machen und die Müdigkeit ist wie vergessen. Das gemeinsame Schlafen gehen in unserem Bett, dauert mittlerweile fast 30 min, mit vielen hin und her wälzen, quengeln, sträuben, bis er endlich einschläft.  Ist das gerade eine Phase, bzw ein Schub? Sollen wir an unseren Gewohnheiten festhalten und Geduld haben. Oder sollten wir unsere Routine evtl ändern? Grundsätzlich mögen wir es gemeinsam mit ihm im Bett zu liegen, da wir das kuscheln sehr genießen und meistens auch ein Schläfchen mit ihm machen. Aber irgendwann wäre es natürlich auch schön wenn er in seinem Bett "selbstständig" schlafen könnte, so dass auch mal die Oma ihn schlafen legen kann. Wir freuen uns über jeden Tipp :) 


Stephanie Rex

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Guten Morgen,  im Grunde gibt es bei euch seit dem sechsten Lebensmonat eine Veränderung. Dieser Zeitpunkt ist tatsächlich eine der stärksten Entwicklungschübe.  Euer Sohn wird sich motorisch weiter entwickeln, die Zähne beginnen zu arbeiten, es gibt andere Nahrung und die Kinder sind komplett neugierig und wollen die Welt entdecken. Eine Schlafbegleitung von circa 30 Minuten ist in diesem Alter nicht ungewöhnlich.  Die Bewegung und das quengeln ist für ihn eine runterkommen vom Tag. Wahrscheinlich wirst du fast jeden Tag, dass dein Sohn etwas Neues kann. Genau diese neu entdeckten Dinge und Fähigkeiten verarbeiten die Kinder und haben daher einen komplett anderen Schlafrhythmus. Es gibt Kinder die daher ab 17:00 Uhr oder 18:00 Uhr  so müde sind, dass sie schon zur Nacht ins Bett gehen. Es hilft, wenn du, bevor die ersten Müdigkeit Anzeichen zu merken sind, mit deinem Sohn eure Rituale beginnst.  Rituale, die ihr schon habt, sind absolut wichtig. Aber wie du schon schreibst, werdet ihr sie durch die neuen Gegebenheiten etwas verändern müssen.  Damit meine ich, zeitlich nach vorne ziehen. Einigen Kindern hilft es, wenn sie abends 2-3 Abende gebadet werden und zum entspannen und besser einzuschlafen. Ihr badet am besten bevor die Müdigkeitszeichen auftreten.  Bekommt euer Sohn Brei? Du kannst mir gerne schreiben wie eure Essensverhalten am Tag und in der Nacht aussieht, vielleicht gibt es dort etwas zu verbessern.  Du schreibst, dass euer Sohn gewohnt ist in euren Eltern Bett zu schlafen. Gerade jetzt in der Zeit wo viel mit ihm passiert, benötigt er diese Sicherheit weiterhin. Natürlich ist es erleichternd, wenn dein Sohn in seinem eigenen Bett schläft. Allerdings ist momentan der Zeitpunkt etwas ungünstig, dass er bei Großeltern schläft. Erst einmal solltet ihr eure Routinen und etwas mehr Ruhe bei euch hinein bekommen.   Dein Sohn empfindet das schlafen bei euch im Bett als absolute Sicherheit. Die er, dadurch dass er es gewohnt ist, gerade jetzt benötigt.  Aber ich gebe dir recht, dein Sohn sollte so langsam lernen auch in seinem Bettchen zu schlafen.  Vielleicht habt ihr die Möglichkeit das Kinderbett in euer Schlafzimmer zu stellen. Er empfindet sein Bett nicht als ein Schlafplatz sondern als ein Spielplatz.  Beginne am besten damit, ihn tagsüber immer mal wieder in sein Bettchen zu setzen. Aber es wird in seinem Bett nicht mit Gegenständen gespielt. Solange er sich in seinem Bett bewegt ist es okay aber es ist keine Spielwiese.  In eurem Bett hat dein Sohn eure Nähe, euren Geruch und es ist wahrscheinlich enger als in seinem Bett. Genau dies benötigt er in seinem Kinderbett. Daher kannst du deine benutzten Kopfkissen Bezug wie ein Spannbettlagen um seine Matratze legen. Dadurch hat er euren Geruch. Wenn du ihn in sein Bettchen liegst versuche ihn einfach ein wenig zu halten und ihm die Enge und Nähe zu geben wie er bei euch im Ehe Bett hat.  Genau so hört er euch atmen. Du kannst in seinem Bettchen immer wieder rauschende Geräusche machen oder selber langsam und tief atmen, so dass der genau das selbe wahrnimmt wie bei euch im Bett. Wichtig ist, dass er nicht nach 2-3 Tagen aufhört eure neuen Ideen zu verändern weil sie nicht funktionieren. Euer Sohn ist sehr lange gewisse Routine gewohnt, was auch völlig in Ordnung ist. Aber diese zu verändern bedarf etwas Zeit und Geduld. Dadurch, dass sich in diesem Entwicklungsschub sehr viel Neues ergibt, benötigen die Kinder nicht mehr viel drum herum. Beobachte mal eure Tagesplanung.  Einfach zu Hause zu bleiben ist momentan Entdeckung genug. Hier zählt: weniger ist mehr. Genauso was die Spielsachen angeht. ich hoffe, dass ich dir etwas weiterhelfen konnte! Schönes und entspanntes Wochenende Steffi  Rex


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